Ist es erblich bedingt

  • Mein Kind (fast 4) bringt mich fast um den Verstand mit seinen Faxen machen.
    Es gibt keine Minute in der es keinen Unsinn treibt.
    Drehe ich mich nur kurz weg, schaltet es entweder den Fernseher aus, batterien aus der Fernbedienung oder sonstiges.
    Dann auf Besuch hat es eine Schippe genommen und sollte sie später wieder wegstellen, dann wirft es die einfach über den Zaun zum Nachbarn rüber -.- Und es interessiert auch nicht ob man dann schimpft oder sagt das man so etwas nicht macht. Ohren stehen in solchen Momenten auf Durchzug und es macht sich nix draus.
    Spielsachen werden mutwillig kaputtgemacht, auf Toilette wird mit Zahnpasta geschmiert oder es werden die Wände mit Stiften angemalt -.-


    Vormittags ist das Kind im Kiga und nachmittags sind wir immer draußen weil es das auch braucht. Kindersport ist auch einmal die Woche. Eigentlich ist es ausgelastet, aber irgendwie weiß ich mir keinen Rat mehr :( Warum macht es das? Warum kann es Dinge nicht in Ruhe lassen, auch nicht wenn ich es drum bitte?
    Ich habe kein Vertrauen mehr zu meinem eigenen Kind, weil es IMMER nur das macht was es will und auch nicht hört. Konsequenzen bringen auch rein gar nichts.
    Das ist von Anfang an so und ich habe jede Methode ausprobiert die man mir geraten hat, aber nichts fruchtet.


    Der Vater sagte das er früher auch so ein Schlingel war, oder noch schlimmer.
    Ist so etwas erblich?? Kann ja eigentlich nicht, oder?
    Warum aber tritt das Kind in Vaters Fußstapfen??

  • Hi,


    wie benimmt sich denn Dein Kind, wenn es dann "ertappt" wird oder es Schimpfe gibt?
    Weiterhin "frech", uneinsichtig oder ist eine Art Schuldgefühl zu erkennen?


    Ich frag mich dabei, ob es sozusagen "bewusst" frech ist, oder ob es alles unüberlegte, impulsive Dinge sind.


    Bettina


  • Drehe ich mich nur kurz weg, schaltet es entweder den Fernseher aus, batterien aus der Fernbedienung oder sonstiges.


    Glückwunsch, du hast ein intelligentes Kind! ;-)


    Natürlich kann so ein kleiner Treibauf erblich bedingt sein, schließlich tragen wir alle Erbanlagen unserer Vorfahren in uns. Manches kommt deutlich zutage, manches weniger deutlich. Warum das Kind vermutlich mehr vom Vater mitbekommen hat, wird dir niemand erklären können.


    Sie es mal von der Seite: dein Kind ist phantasiebegabt und kreativ, es hat offenbar Spaß am Leben und so soll es doch auch sein. Wäre dir ein kleiner Duckmäuser, der sich immer und überall schüchtern im Hingergrund hält, lieber?


    Natürlich gilt es aber, das Kind zu lenken und Sport und Bewegung an der frischen Luft ist schon mal gut. Allerdings braucht das Kind auch Zeit für sich selbst und darf nicht überfordert werden. Weiter würde ich, der Kleine macht es dir ja schon vor, das Fernsehen einschränken und den Kasten auf gar keinen Fall nebenher laufen lassen. Wichtig ist auch, dass euer Alltag strukturiert abläuft und du immer wieder Ruhe hineinbringst.


    Wie verhält er sich denn anderen Kindern gegenüber und hat er Freunde?

  • wie benimmt sich denn Dein Kind, wenn es dann "ertappt" wird oder es Schimpfe gibt?
    Weiterhin "frech", uneinsichtig oder ist eine Art Schuldgefühl zu erkennen?

    Wenn man es ertappt, ist es erst etwas erschrocken und guckt wie ein Dackel ;)
    Und wenn ich dann mal schimpfe, weil es überhaupt nicht in Ordnung ist, macht es sich nix draus und redet dann wie ein erwachsener das ich ihm nix zu sagen habe oder nur jaja, bla bla usw.
    Es wird dann in den nächsten zehn minuten einfach damit weiter gemacht, wofür es vorher Ärger bekommen hat. Es ist dem Kind einfach egal was danach passiert. So habe ich das Gefühl

  • Wie verhält er sich denn anderen Kindern gegenüber und hat er Freunde?

    Anderen Kindern gegenüber verhält er sich eher aggressiv und unvorsichtig. Er haut schnell und passt nicht auf wenn zb. ein Kind auf dem Boden sitzt. Kann auch vorkommen das es dann einfach dem anderen Kind absichtlich auf die Finger tritt -.- Schon alles erlebt

  • Und strukturiert ist unser Tag eigentlich immer.
    Morgens in den Kiga, dann 1,5-2 Stunden "ausruhen", nach draußen, Fahrrad fahren usw, dann nach Hause wieder "ruhen", ich mach essen und danach das gewöhnliche Abendritual

  • Anderen Kindern gegenüber verhält er sich eher aggressiv und unvorsichtig. Er haut schnell und passt nicht auf wenn zb. ein Kind auf dem Boden sitzt. Kann auch vorkommen das es dann einfach dem anderen Kind absichtlich auf die Finger tritt -.- Schon alles erlebt



    Dann, so fürchte ich, liegt etwas im Argen und ich würde eine Erziehungsberatungsstelle aufsuchen.

  • Es ist dem Kind einfach egal was danach passiert.


    Denke ich nicht. Dein Kind testet kontinuierlich seine Grenzen aus. Und so mühsam es ist, da helfen nur klare und rigorose Grenzen. Ich habe nun bei uns gelbe und rote Karten eingeführt. Es fängt mit einer Verwarnung an (als Erinnerung), dann gelbe Karte, und bei roter Karte geht's weg von der derzeitigen Aktivität, für fünf Minuten.

  • In dem Alter sind Kinder in einer Phase des Ausprobierens und dabei, Erfahrungen zu machen. Folgen, auch erzieherische Maßnahmen, können noch nicht abgeschätzt werden. Das Kind "baut" sich seine welt und seine Wahrheit. Es erklärt sich das, was es im Umfeld erlebt und wahrnimmt.


    Hier hast du jemand mit einer anscheinend sehr starken, extrovertierten Persönlichkeit. Voller Neugier, Experimentierfreudigkeit. Voller Mut. Und - klassisch - mit Schwächen im sozialen Umgang mit dir und Dritten. Hier könntest du ansetzen und ihn den sozialen Bereich, den Umgang mit Dritten verstärkt erleben und einüben zu lassen. Neue, andere Anregungen, Erfahrungen, Impulse führen mittelfristig auch zu anderen Verhaltensweisen. - Wie immer ist das aber ein längerer, steiniger Weg.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich habe da auch so ein kleines balg- ist zwar nicht sooo extrem, aber bei ihr (auch 4 jahre) hilft Konsequenz und Struktur und Verlässlichkeit auf Mama! Das was mama sagt, so wird es auch gemacht. Auf keinen fall ein hin und her das verunsichert auch das kind... Den Fehler habe ich auch schon gemacht.

  • Wenn man es ertappt,


    ist es erst etwas erschrocken


    macht es sich nix draus


    wofür es vorher Ärger bekommen hat


    Es ist dem Kind einfach egal


    schaltet es entweder den Fernseher aus,


    dann wirft es die einfach


    und es macht sich nix draus.


    ist das Kind im Kiga


    weil es das auch braucht.


    Eigentlich ist es ausgelastet,


    Warum macht es das?


    Warum kann es Dinge nicht in Ruhe lassen, auch nicht wenn ich es drum bitte?


    weil es IMMER nur das macht was es will


    hallo,


    sorry, dass ich jetzt soviel zitiert habe, aber was mir in deinen beiträgen ganz krass auffällt, ist dass du von deinem eigenen kind immer in der dritten person sprichst! immer "ES"....warum?? schon beim lesen deiner posts merke ich eine distanz zwischen dir und deinem kind. evtl spiegelt sich das verhalten deines kindes hier wieder. ich würde unbedingt mit einer erziehungsberatung sprechen. hast du denn eine gute bindung zu deinem sprössling?


    nicht falsch verstehen, aber man kann hier nie lesen "meine sohn" oder "meine tochter" oder "sie" oder "er"...nein, es ist immer nur "das kind" und "es" :hae:


    lg casha

    *that makes me nobody so fast after*

  • Also ich möchte das nicht geschlechterspezifisch machen, aber das ist typisch Jungs. Bin mit 3 Brüdern aufgewachsen also ich könnte da so einiges erzählen, was da an Mist gebaut wurde. Z. B. hat mein Bruder die Blumen mit der "Pipi" gegossen, oder das Kinderzimmer mit Babypuder (da war er schon 5) Weihnachten gefeiert oder er fand es lustig das Spielzeug aus dem 5. Stock auf die Straße zu schmeißen.


    Meine Cousine hat einen Sohn, der ist 5. Der findet es witzig, sich in einem Kirschbaum zu verstecken und die Oma von oben mit Kirschkernen zu bespucken. Eine anderer Cousin hat 2 Jungs, einer ist 5, da herrscht ein solches Chaos und die Jungs sind echt wild.


    Ich denke, da musst du durch, ich wünsche dir starke Nerven und natürlich darfst du das nicht so hin nehmen, sondern musst erzieherisch eingreifen.

  • Neue, andere Anregungen, Erfahrungen, Impulse führen mittelfristig auch zu anderen Verhaltensweisen. - Wie immer ist das aber ein längerer, steiniger Weg.


    Ich würde da durchaus die Erzieherinnen im Kindergarten in die Pflicht nehmen. Das bedeutet nicht, diese Aufgabe an sie zu delegieren, aber wo sollen Kinder soziale Kompetenz lernen, wenn nicht dort?

  • was mir in deinen beiträgen ganz krass auffällt, ist dass du von deinem eigenen kind immer in der dritten person sprichst! immer "ES"....warum?? schon beim lesen deiner posts merke ich eine distanz zwischen dir und deinem kind. evtl spiegelt sich das verhalten deines kindes hier wieder. ich würde unbedingt mit einer erziehungsberatung sprechen. hast du denn eine gute bindung zu deinem sprössling?


    nicht falsch verstehen, aber man kann hier nie lesen "meine sohn" oder "meine tochter" oder "sie" oder "er"...nein, es ist immer nur "das kind" und "es" :hae:


    lg casha


    Ohne jetzt der Threadstarterin vorgreifen zu können: Wir sind hier in einem öffentlichen Forum, in dem sich manche bewusst vorsichtig bewegen und alles verhindern, was direkte Rückschlüsse auf die Person, geschweige denn die Kids zulässt. Daraus lässt sich nicht unbedingt eine auffällige Distanz zum Kind schließen, allenfalls eine besondere Vorsicht, Kind und sich selbst nicht identifizierbar für die I-Net-Community zu machen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ohne jetzt der Threadstarterin vorgreifen zu können: Wir sind hier in einem öffentlichen Forum, in dem sich manche bewusst vorsichtig bewegen und alles verhindern, was direkte Rückschlüsse auf die Person, geschweige denn die Kids zulässt. Daraus lässt sich nicht unbedingt eine auffällige Distanz zum Kind schließen, allenfalls eine besondere Vorsicht, Kind und sich selbst nicht identifizierbar für die I-Net-Community zu machen.


    naja, aber mal im ernst: wenn ich vertuschen will, dann schreibe ich halt, ich habe zwei töchter (und in wirklichkeit habe ich zwei söhne!) und sie soll ja den namen nicht schreiben, aber man kann doch schreiben "mein kleiner mann", oder "meine zicke (nett gemeint)" oder "sie" oder "er"....was sollen da bitte für rückschlüsse auf identität geschlossen werden und welche "vorsicht" hat hier zu passieren, wenn ich ein "er" oder "sie" schreibne :crazy:hä


    lg casha

    *that makes me nobody so fast after*

  • Ich habe eine gute Beziehung zu meinem Kind!
    Ich schreibe bewusst "es" um uns zu schützen, ganz einfach.
    U ob ich nun mein kleiner mann oder tochter sage, oder eben "es" , bleibt ja mir überlassen.
    Jeder macht es anders u das ist auch gut so...

  • "mein kleiner mann", oder "meine zicke (nett gemeint)"


    Holla, das lässt ja tief blicken,


    - "mein kleiner Mann" deutet zweifellos auf eine Parentifizierung des Kindes hin, das ersatzweise in die Rolle des getrennte Partners gedrängt wird, die ihm aber nicht gerecht wird.
    - In meine "meine Zicke" findet sich dagegen eine abwertende Grundeinstellung gegenüber einer gleichgeschlechtlichen Mitbewohnerin, die möglicherweise uneingestanden als Konkurrentin empfunden wird.


    Während "mein kleiner Mann" eindeutig positiv besetzt ist, ist "meine Zicke" eindeutig negativ. Familiendynamisch würde es sich daher lohnen, die Strukturen bei Familie Casha weiter aufzuarbeiten, da das Eltern-Kind-Verhältnis sowohl gegenüber Tocher als auch gegenüber Sohn nicht angemessen ist. Ohne eingehende psychologische Aufarbeitung, die insbesondere Cashas Kindheit erfasst, könnten sich bereits entstehende pathologische Familienstrukturen weiter verfestigen, was zu einer ungünstigen Entwicklung beider Kinder führen dürfte.


    :-)


    Mensch,
    ... man kann es auch übertreiben damit, in Worte Bedeutungen hineinzuinterpretieren. "Es" ist "das Kind". Nichts weiter

  • Ich weiß nicht, ob dir das hilft, aber mir hat damals meine Erzieherin in der Kinderkrippe den Rat gegeben, negatives Verhalten konsequent zu sanktionieren, aber ohne viele Worte. Damals (1. "große" Trotzphase) hieß das für uns, wenn Kind einen akkuten Trotzanfall bekommt, Kind in sein Zimmer bringen, ohne viele Worte, nur sagen: "Ok, ich sehe, dass du grad sauer bist, du darfst auch toben und schreien, aber bitte in deinem Zimmer. Wenn du fertig bist, kommst du einfach wieder." Und danach einfach gut sein lassen, nicht mehr drüber reden. Aber im Gegenzug Sachen, die das Kind gut macht, so oft wie möglich loben. Damit es merkt, dass es mehr Aufmerksamkeit für positives als für negatives Verhalten bekommt.


    Seitdem mache ich das so. (Meine ist mittlerweile auch 4, fast 5). Und es klappt ganz gut. Klar muss ich auch schimpfen, aber das kann (und muss) ich ganz dosiert machen. Wir haben unsere Streits, aber sie weiß, dass unser zusammenleben deutlich angenehmer - und mit deutlich mehr Aufmerksamkeit ihr gegenüber - verläuft, als wenn sie sich daneben benimmt. Sie kennt ihre Grenzen (was nicht heißt, dass sie nicht immer mal wieder versucht, sie zu ihren Gunsten auszudehnen :rolleyes3: ) und, ganz wichtig, sie hat die Gewissheit, dass ich sie lieb habe, auch wenn ich sie schimpfe.


    Klar, jedes Kind ist anders, und vielleicht ist meine besonders harmoniebedürftig. Aber für uns hat dieser Ansatz sehr gut funktioniert, und vielleicht bringt er dich ja auch etwas weiter.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...