Ich kann meinem Sohn nicht mehr helfen

  • Mein Sohn (24)hat mich gestern mal wieder so richtig geschockt. Sohn wird 25, nimmt seit 13 Jahren Drogen, geht nicht arbeiten, hat eigene Wohnung (habe ihn nach Ausraster und zertrümmerter Wohnung mit 19 per Polizei rausgeschmissen). Jetzt hält er mir vor, es wäre meine Schuld, dass er Drogen genommen hätte. Ich als Mutter hätte das ja wohl merken müssen.


    Vorgeschichte: Sohni ganz "normal", guter Schüler, nie Probleme gemacht. Hat sich seit Pubertät mit Vater nicht mehr verstanden (Vater Alkoholiker). Lehre bei Gemeinde als Wasserversorgungsfachkraft. Ich mich getrennt als Sohn 17 war. Kinder waren froh mit dem Stress mit dem Vater zu entkommen. Lehre mit 17 geschmissen, auf Arbeitsamt, die Bearbeiterin sagte mir klipp und klar, dass Sohn ein Drogenproblem hätte. Ich fiel aus allen Wolken und wollte das nicht glauben. Sohn mit 19 zuhause wegen Kleinigkeit ausgerastet, Türen, Schränke demoliert, jüngerer Bruder (damals 12) in Panik durch Dachluke geflüchtet. Als ich von Arbeit kam Sohn 10 Min. Zeit gegeben seine Sachen zu packen, als nichts geschah, Polizei und raus. Sohn zog vorübergehend zu Vater (Alkoholiker).Ich mit Sohn alle Ämter abgeklappert. Sohn wieder aufgenommen, als er zur Lehre ging. Sohn begann Lehre im CJD (Christliches Jugenddorf), bekam eigene Wohnung . Ich nahm einen Kredit für Kaution auf, bis ABH (Ausbildungsbegleitende Hilfe) durch war. Als Sohn Geld nachbezahlt kam, nichts mehr gehört, bis Geld alle.


    Seitdem bekommt Sohn Sozialhilfe. Erst machte er mich dafür verantwortlich, für sein Wohlergehen zu sorgen, ich hatte ihn ja schließlich in die Welt gesetzt, danach das Amt. Sohn kam oft bei mir vorbei, am liebsten wenn ich auf der Arbeit war (Bruder ließ ihn ein) plünderte den Kühlschrank, nahm Getränke, Klopapier, Tabak usw. alles von mir mit. Jan. 2012 hatte ich ihm klipp und klar gesagt, er solle sich bitte erst wieder bei mir sehen lassen, wenn er Arbeit und eine andere Lebenseinstellung hätte, ich käme damit nicht klar. Auf einmal war Vater wieder aktuell, wo er 5 Jahre keinen Kontakt zu haben wollte. Leider rief Sohn am 2.2.2012 entsetzt an, sein Vater läge da und würde sich nicht bewegen. Vater an Emboly gestorben. Ich nahm Sohn wieder mit, kümmert mich zusammen mit den Kindern um Beerdigung. Danach zog es sich so hin.Sohn 3 Monate Drogenkur, nahm zwar keine Drogen, an seiner Einstellung hat sich jedoch nichts geändert. Sohni Anfang des Monats Geld, ab Mitte des Monats war Mamas Kühlschrank der Beste. Letzten Monat sagte ich ihm klipp und klar, er hätte nur noch zu kommen, wenn ich zuhause wäre.


    Ich komme mit seiner Einstellung nicht klar. Jetzt hat er Weiterbewilligungsantrag von JC nicht ausgefüllt, also nächsten Monat kein Geld.War am 27. auf JC um Antrag für Juni abzugeben, hatte aber einen Kontoauszug verlegt. Ich kann ihn nicht hungern lassen, Tabak stecke ich ihm auch ab und an mal zu, weil ich Angst habe, dass er sonst stiehlt oder einbricht. Meine finanziellen Möglichkeiten sind erschöpft. Gehe neben Vollzeit Schichtarbeit noch bedienen am Wochenende, komme jedoch kaum mit dem Geld rum.


    Der sitzt den ganzen Tag auf seinem Hintern rum, ich weiß vor lauter Arbeit nicht mehr wo ich anfangen soll. Wäre das mein Ehemann, ich hätte mich schon längst scheiden lassen!!! Durch den Drogenkonsum ist er auch nicht ganz "zurechnungsfähig". Manchmal habe ich richtig Angst vor ihm. Als er kam und ich nicht zuhause war, hat der Bruder sich in sein Zimmer eingeschlossen und aufgeatmet, wenn Bruder gegangen war. Ich möchte einerseits Sohn den letzten Halt nicht nehmen, aber ich kann ganz einfach nicht mehr. Ich sehe mit Bangen, wenn Sohn kommt. Gestern hatte ich ihm nur 10 € für gegeben, habe ihm wiederholt erklärt, dass ich auch nichts habe, da wurde er bockig und droht wieder mit Einbrüchen usw.


    Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.

  • :knuddel:knuddel:knuddel


    Du machst nix weiter ausser ihm vllt mal ne Schachtel Zigaretten zuzustecken! Er wird 25, ist also weit weg von klein, so macht er was er will, nämlich nix und dann sollst Du ihm helfen?


    Nein Rosi, lass Dich nicht emotional erpressen ala Du kümmerst Dich nicht, doch hast Du, aber er ist kein Kind mehr, sondern erwachsen. Also selber für sich verantwortlich.


    Klar ist das total schwer für Dich das eigene Kind so fallen zu sehen, aber Du musst auch an Deinen Zweiten denken, der braucht Dich!


    Und Du achtest bitte auch gut auf Dich, Mutter sein heisst nämlich nicht, sich selber komplett aufzugeben!

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.


  • Der sitzt den ganzen Tag auf seinem Hintern rum, ich weiß vor lauter Arbeit nicht mehr wo ich anfangen soll. Wäre das mein Ehemann, ich hätte mich schon längst scheiden lassen!!! Durch den Drogenkonsum ist er auch nicht ganz "zurechnungsfähig". Manchmal habe ich richtig Angst vor ihm. Als er kam und ich nicht zuhause war, hat der Bruder sich in sein Zimmer eingeschlossen und aufgeatmet, wenn Bruder gegangen war. Ich möchte einerseits Sohn den letzten Halt nicht nehmen, aber ich kann ganz einfach nicht mehr. Ich sehe mit Bangen, wenn Sohn kommt. Gestern hatte ich ihm nur 10 € für gegeben, habe ihm wiederholt erklärt, dass ich auch nichts habe, da wurde er bockig und droht wieder mit Einbrüchen usw.


    Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.


    Du wirst keinen Süchtigen finden der nicht einen Schuldigen für seine Sucht parat hat.Und wenn dieser Beschuldigte sich dann auch noch schuldig fühlt entsteht genau die ( klassische ) Situation in der du dich befindest.Du kannst deinem Sohn " helfen " indem du dir hilfst,dir helfen läßt.Zur Zeit ,auch wenn du das eigentlich nicht willst, unterstützt du ihn in seinem Suchtverhalten.Ich kann dir nur empfehlen dir eine Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe für Angehörige von Betroffenen zu suchen.

  • Ich komme mit seiner Einstellung nicht klar. Jetzt hat er Weiterbewilligungsantrag von JC nicht ausgefüllt, also nächsten Monat kein Geld.War am 27. auf JC um Antrag für Juni abzugeben, hatte aber einen Kontoauszug verlegt. Ich kann ihn nicht hungern lassen, Tabak stecke ich ihm auch ab und an mal zu, weil ich Angst habe, dass er sonst stiehlt oder einbricht. Meine finanziellen Möglichkeiten sind erschöpft. Gehe neben Vollzeit Schichtarbeit noch bedienen am Wochenende, komme jedoch kaum mit dem Geld rum.


    Du tust ihm mit deiner Unterstützung keinen Gefallen und du weißt das auch. Dein Sohn ist erwachsen, er führt das Leben, das er führen will, denn anderfalls würde er sich auf die Hinterbeine stellen und etwas ändern.


    Wenn er sogar zu bequem ist, Anträge auszufüllen, dann hat er die Konsequenzen zu tragen.


    Es ist sicher nicht leicht, diese Lebensweise zu akzeptieren, aber, wie gesagt, es ist die Entscheidung deines Sohnes. Lass dir ja kein schlechtes Gewissen einreden.

  • Selbsthilfegruppe bei uns kann man vergessen. Die "Drogis" untereinander kennen sich. Da sind von 7 Müttern bestimmt 2 dabei, die nachhause gehen und den Kindern alles erzählen, was dort gesprochen wurde. Hab das auch schon an die Caritas-Leitstelle weitergegeben. Bei Beratungsstelle war ich auch schon. Mache es so "ziemlich richtig". Gebe ihm normalerweise kein Geld sondern kaufe ihm Lebensmittel und Tabak ein. Ertragen, dass er hungert kann ich nicht. Ist vielleich verkehrt, aber ich kann nicht aus meiner Haut. Ihn ständig bei mir haben geht auch nicht. Wenn er kommt, muss ich Geld verstecken usw. das kostet unwahrscheinlich Nerven und ist auch für den Bruder (mittlerweile 19) nicht zumutbar.


    Die ständige Angst zerfrisst einen. Ich warte quasi, dass die Polizei vorbeikommt. Entweder weil er was angestellt hat oder ihm was passiert ist.


    Natürlich macht man sich Gedanken, dass nicht alles richtig gelaufen ist. Aber alles richtig machen kann keiner. Man kann nur versuchen, aus jeder Situation das Beste zu machen.


    Gut, hier kann mir keiner helfen, aber es tut schon gut, darüber mal zu schreiben. Danke fürs Lesen!

  • Naja auch wenn du ihm kein geld gibst sondern lebensmittel und tabak...


    Er kann sich also sagen das er sein geld ruhig für drogen etc ausgeben kann, lebensmittel und tabak bekommt er ja dann von dir.


    Setzt auf jedenfall ein falsches Zeichen an ihn =/


    Kann aber auch verstehen das du ihn nicht hungern sehen willst, solltest aber mal drüber nachdenken ob es ihm langfristig hilft wenn du ihm da immer hilfst. So wird er eher nicht drauf kommen das er was ändern muss, versorgt wird er ja nach wie vor von dir.

  • :troest


    Sicher gibt es Hilfe von Aussen und ich wünsche dir, dass dein Sohn diese annehmen kann. Da er ja schon mal auf Entzug war, ist es vielleicht wirklich noch eine Möglichkeit. Sicher geht es ohne seine Einsicht nicht. Versuch mit ihm zu reden... immer und immer wieder...


    Erst machte er mich dafür verantwortlich, für sein Wohlergehen zu sorgen, ich hatte ihn ja schließlich in die Welt gesetzt,


    Es ist für ihn am einfachsten dich an deinem wundesten Punkt zu erwischen, darum sagt er das.


    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du ihn nicht fallen lassen kannst... könnte ich auch nicht. Darum gebe ich dir auch nicht den Rat, dich nicht mehr um ihn zu kümmern... auch wenn es für ihn am Besten wäre.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

    Einmal editiert, zuletzt von Marian14 ()

  • Erst mal :troest Das miterleben von Sucht ist sehr schwer und nervendaufreibend.


    Mein jüngerer Bruder hatte mal ein Drogenproblem. Hat sich alles reingeschmissen, von Upper üder Downer, fing dann mit Pillen an. Redete uns auch ein schlechtes Gewissen ein, dass wir an allen Schuld war. Schlimm wurde es als unser Bruder jung an Hodenkrebs starb.


    Mama wusste sich keinen anderen Ausweg mehr und griff zur Schocktherapie. Sie fuhr mit ihm extra 500km weit, dabei er sehen konnte wie er enden würde. Entweder tot, im Knast oder auf der Straße. Sie hatte Kontakt zu mehreren Müttern aufgenommen, deren Kinder so geendet sind.


    Bruder merkte, was er nicht nur sich, sondern auch den menschen antat die ihn liebten, egal, was er tat und änderte sich. Er machte einen Entzug. Zog in eine Wohngruppe und suchte sich für den Anfang einen Aushilfsjob. Er begann auch eine Therapie und fand heraus, warum er sich selber so bestrafte. Natürlich gab es auch mal Rückschläge. Einen derben sogar. Wo er in der Notaufnahme landete, weil er sich so ein Dreckzeug gespritzt hatte, aber dennoch hat er es geschafft. Er versucht jeden Tag aufs neue seine Sucht zu besiegen und jeder gewonnene Tag ist ein guter Tag. Und ja auch er hat körperliche und geistige Spuren von dem Konsum davon getragen.


    Ich habe jetzt nicht ganz herausgelesen, ist dein Sohn clean oder wieder rückfällig geworden? Würde es eine Möglichkeit geben, dass er auch in eine betreute Wohngruppe kommt? Wo er Menschen hat die verstehen was er durchmacht. Ihm helfen mit dem Behördenkram etc. Wo er auch eine Therapie machen kann, um aufzuarbeiten, warum alles so kommen musste?


    Ich wünsch dir viel Kraft.

  • Natürlich kann dir hier keiner helfen,maximal versuchen Dir einen Rat zu geben.Du bist in einer Situation in der sich quasi alle Angehörigen von Suchtkranken befinden.Und für alle gibt es eben nur einen Weg aus diesen Teufelskreis heraus zu kommen.Dieser Weg ist verdammt schwer und schon deshalb allein kaum zu schaffen. Es gibt kein halbschwanger ,kein " ziemlich richtig machen " oder " normalerweiße kein Geld geben ".Du musst für dich entscheiden wie es für dich weiter gehen soll.Du kannst,so schlimm das sein mag,deinem Sohn nicht helfen ,er muss sich genauso wie du ,selber helfen.Manchmal braucht es dafür einen gewissen Tiefpunkt,den er erreichen muss.Je länger man diesen Tiefpunkt hinauszögert um so länger sieht er für sich keinen Grund etwas zu ändern.

  • Was du ihm eher anbiten könntest statt Essen ist, dass er Anfang des Monats Geld bei dir abgibt und du dieses dann verwaltest und verwendest um Essen für ihn zu kaufen wenn er hungrig ankommt.

    Gute Idee finde ich! Dafür muss er allerdings den willen haben sich helfen zu lassen.

  • Was du ihm eher anbiten könntest statt Essen ist, dass er Anfang des Monats Geld bei dir abgibt und du dieses dann verwaltest und verwendest um Essen für ihn zu kaufen wenn er hungrig ankommt.



    Das hab ich ihm gestern angeboten. Die Antwort war, dass er, wenn er Schulden zurückzahlen würde, kein Geld mehr hätte. Aufs JC wollte er auch nicht mehr gehen, um den Antrag abzugeben. Er hatte nicht alle Kontoauszuüge komplett, so daß er nach Hause geschickt wurde. Heute hätte er einen Beratungstermin, ob er Freitag den Antrag abgibt weiß ich nicht.( Kein Antrag - kein Geld, keine Miete, keine KV. Hier auf dem JC sind die Leute sehr freundlich und korrekt. Habe als Sohn in Kur war, für ihn Antrag abgegeben. Aber ich sehe nicht ein, dass ich mir eine Vollmacht ausstellen lassen und für Sohn auf JC gehe. Ich bin als am predigen, dass er wenigstens einen Nebenjob macht, um etwas zu tun zu haben und um den Monat über klar zu kommen.

  • aber wieso schulden zurück zahlen? darum geht es dabei doch gar nicht sondern nur darum das du das geld verwaltest und zb mit ihm zusammen einkaufen gehst. So kannst du sicher gehen das er nicht hungern muss und er hat (auf legalem weg =( )keine möglichkeit an geld für drogen zu kommen


    Verhindern kannst du es nicht solange er es nicht selbst will, du kannst nur unterstützen, mehr nicht

  • Das ist meine Angst das mein Sohn sich so entwickelt.
    Bei uns liegt solch ein Verhalten auch in der Familie.
    Meine Mutter hat sich damals Beraten lassen und die Aussage da vor Ort war eindeutig.



    Fallen lassen und wenn er unten ganz tief liegt wird er entweder aufstehen oder liegen bleiben.
    Er hat sich für das zweite entschieden.


    Mittlerweile gibt es Langezeit Therapien in anderen Orten , psychiatrische Kliniken etc…


    Du kannst da gar nichts mehr machen da müssen Profis ran.
    Je jünger um so mehr wird sich um ihn bemüht also solltest du versuchen ihm VOR den 25 Geburtstag in
    eine Langzeit Therapie zu bekommen.


    Dieses Geldverwalten etc.. kannst du vergessen. Wenn er es macht klaut er es dir wieder und erwartet noch das du drauflegst.
    Solche Leute ticken anders- einfach grenzenlos egomanisch und nur an hier und jetzt.


    Ich wünsch dir alles Gute

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

    Einmal editiert, zuletzt von Antje77 ()

  • Ja, Du bist Mama....und ja, Du hast ein Recht und auch in gewissem Maße eine Pflicht dazu, für Deine Kinder da zu sein....aber so wie es sich für mich liest, bist Du mitten in der Co-Abhängigkeit.


    Und Du hast auch ein verdammtes Recht, an Dich zu denken !!!


    Nimm ihm nichts mehr weiter ab. Tausche die Schlösser aus, so dass er nicht mehr ohne Weiteres Zutritt hat. Du musst an Dich denken und endlich wieder atmen können. Denn ansonsten rennst DU gesundheitlich früher oder später gegen die Wand.


    Löse Dich endlich von dem Gedanken, ihm weiter helfen zu wollen.....auch wenn es schwer fällt, aber er will sich gar nicht helfen lassen. So lange DU ihm immer weiter die Möglichkeit gibst, sich zurück zu lehnen (Mama ist ja noch da), wird er es niemals lernen.


    Ich kann mir vorstellen, dass es einem als Mutter extrem schwer fällt, sein eigenes Kind fallen lassen zu müssen. Aber scheinbar muss er eben diese Erfahrung machen.


    Gibt es vielleicht irgendein männliches Familienmitglied, das ihm mal mit einer Art Schocktherapie einen Denkzettel verpassen könnte? Gibt es irgendeine Einrichtung, die Du zur Hilfe holen kannst ???


    Mag sein, dass Dein Sohn erstmal immens sauer sein wird oder Dich erstmal ablehnt, aber früher oder später wird er Dir dankbar sein.


    Mein Onkel war mal Alkoholiker....so lange sein Vater ihm immer wieder irgendwie ausgeholfen hatte (ob Geld, Naturalien, etc.), so lange ist er nicht "aufgewacht"...war ja super bequem für ihn. Seinen ersten Entzug hatte er hinter sich, fiel aber wieder zurück in alte Verhaltensweisen.......nur irgendwann gab es den großen Schlag, es hat ihn völlig aus der Bahn geworfen, war in die Klinik eingeliefert worden. Meine Eltern haben seine Bude auf den Kopf gestellt. Frage nicht, wo er überall seine Vorräte versteckt hatte......erst als sein "altes" Leben als Alkoholiker in der Tonne war (im wahrsten Sinne des Wortes) und ihm niemand mehr was zugesteckt hatte, fing er wieder ein neues Leben an.


    Aber er musste erstmal gehörig auf die Schnauze fallen.....mittlerweile ist er seit über 20 Jahren trocken und lebt sein Leben.

  • Danke für eure Beiträge und Tipps. Mache jetzt gleich Feierabend. Muss dann jüngeren Sohn zum Vorstellungsgespräch fahren, anschließend muss ich noch Bedienen gehen. Wünsch euch einen schönen Feiertag. Bin Freitag wieder online. :thanks:

  • Hallo Rosi2011,


    Deine Geschichte könnte die Meinige sein, und ich verstehe dich sehr gut.
    Ich entdeckte dass mein Sohn mit 16 Jahren Drogen genommen hat, und um diese zu bezahlen verkaufte er diese auch.


    Für mich als Mutter brach eine Welt zusammen, doch mein Kampfgeist gab nicht auf, ich konnte es nicht ertragen das dieses Zeug meinen Sohn zerfrisst.


    Ich setzte mich mit Jugendamt, Polizei und Jugendrichter zusammen wollte Hilfe für meinen Sohn und mich. Doch auch ihnen waren grösstenteils die Hände gebunden.
    Sie könnten nur etwas machen wenn sie Sohn mit Drogen oder anderen Straftaten erwischen.
    Einziger Rat war dass ich meinen Sohn fallen lassen sollte bis er richtig im Dreck sass, und dann sehen ob er dort bleiben möchte oder ob er endlich Hilfe annehmen möchte. Erst dann könnte ich wieder die Mutter sein. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich das nicht akzeptieren.


    Da mein Sohn auch Abends nicht zur vereinarten Zeit nach Hause kam, ging ich auf die suche nach ihm. Suchte alle Parks ab und gab mich sehr oft selber in grosse Gefahr.
    Wurde auf dieser Suche geschlagen, ausgeraubt und mit Messern und anderen Waffen bedroht.
    Bis mein Mann mich vor die Wahl stellte: entweder der eine Sohn, oder die restlichen drei Kinder und er. So könnte es nicht weitergehen wir alle zerbrechen an dieser Situation.


    Ich musste einsehen das ich Mutter von 4 Kinder war und auch einen Mann hatte. Auch diese brauchten mich. Ich ging dann zur Drogenberatung und dort sagte man mir das gleiche wie bei der Polizei. Solange Sohnemann nicht will kann keiner etwas tun. Nur er selber bestimmt über sein Leben. Ich ging durch die Hölle, aber ich sah ein dass ich auch die Verantwortung hatte für meine jüngeren Kinder.


    Mein Sohn kam wenn es ihm dreckig ging. Ich nahm ihn auf, half ihm und als es ihm wieder besser ging , stahl er unsere Kreditkarte räumte das Konto leer und verschwand wieder.Dies ging im 2 Jahresrhytmus und endete immer in einer Katastrophe.Das ging bis er mich schlug und die Polizei und Krankenwagen kommen musste. Danach schwörte ich mir jetzt ist Schluss.


    Jahre später klingelte es an meiner Tür und als ich die Tür öffnete stand mein Sohn mit seine damals 11 Monate alte Tochter vor der Tür und bat mich um Hilfe. Ich liess ihn herein und er begann zu erzählen. Er ist vor 3 Tagen aus dem Gefängnis gekommen und wäre jetzt Vater von einer Tochter und er möchte sein Leben ändern. Mama bitte hilf mir auch deine Enkeltochter braucht dich. Meine Enkeltochter hatte mit 11 Monaten eine grösse wie ein 3 Monate altes Baby, und ist durch den Drogenkonsum der Eltern ein behindertes Kind.


    Also half ich wieder gegen den Willen seiner Brüdern und Schwester und gegen den Willen meines Mannes. Ich konnte meine Enkeltochter nicht im stich lassen und ich bin ja Mutter und Oma, ich sah mich in der Pflicht.
    Doch das ging nicht lange gut die Kumpels meldeten sich bei meinem Sohn und der Mutter meines Enkelkindes und alle guten Vorsätze waren weg, die Drogen waren wieder Stärker als seine Tochter und seine Familie.


    Ich setze sie wieder vor die Tür, setzte mich mit dem Jugendamt in verbindung und musste mein Enkelkind in Sicherheit bringen. Auch musste ich meine Familie schüzen vor ihrem eigenen Bruder und seinen Kumpels.
    6 Monate später war Sohnemann wieder im Gefängnis und ein Jahr später kam mein Enkelsohn zur Welt und ist auch in einer Pflegefamilie zum schutze des Kindes.


    Meine Familie ist mir böse weil ich immer wieder den verlorenen Sohn aufnahm und mein Mutterherz immer wieder stärker war als der Verstand.


    Nach dem Tod meines Mannes habe ich mich entschlossen, mein damaliger Wohnort zu verlassen ohne Adresse zu hinterlassen um mich zu schüzen und nicht mehr schwach zu werden.
    Holte mir Hilfe und bin in einer Selbsthilfegruppe was mir gut macht.
    Vieles sehe ich heute anders, und ich akzeptiere langsam das auch eine Mutter ihre Grenzen hat.
    Ja auch Mütter können co abhängigkeit werden und es ist ein schwerer Weg aus dieser Abhängigkeit zu kommen. Alleine kommt man da nicht mehr raus.


    Rosi2011
    Ich kann dir nur einen Rat geben hole dir Hilfe bei der Drogenberatung.
    Ich weiss es ist schwer. Es ist heute das erst mal das ich öffendlich das ich über meinen Sohn schreibe und mein Herz ist immer noch traurig wenn ich an meinen Sohn denke.

    Wenn du meinst es geht nicht mehr kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

  • rosi 2011: Dein Sohn wird nicht verhungern, wenn Du ihm nichts mehr gibst ;-) ... In größeren Städten gibts Notschlafstellen und Wärmestuben wo jeder was zu essen kriegt und unter kommt und Hilfe kriegt (der sich an gewisse Regeln hält)!


    Hab Mut und schütze Dich selber. Grenz Dich ab. Vielleicht kannst Du ihm irgendwann mal zur Verfügung stehen, wenn er wirklich sein Leben ändert um mit ihm Dinge aufzuarbeiten, die zu dem geführt haben, was ist. Ich glaube mehr kannst Du nicht tun. Da bist Du selber zu sehr verstrickt damit!

    Bye, Kerstin




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    die Hoffnung hängt an einem Haar


    im zotteligen Pelz der Nacht