Hallo!
Ich möchte mich erstmal kurz vorstellen. Ich bin Ende 20 und komme aus einer Kleinstadt Nähe München. Vor 3 Wochen habe ich erfahren, dass ich schwanger bin. Total ungeplant und ungewollt. Grund war eine Verhütungspanne (Pille aufgrund vorangegangener Magen-Darm-Grippe nicht richtig gewirkt). Ich bitte euch aber, mir deshalb keine Vorwürfe zu machen. Die mach ich mir selber schon genug...
Ich dachte eigentlich, ich habe mit dem Vater des Kindes eine Art "Beziehung". Das mit uns lief noch nicht lange, erst ca. 2 Monate. Dann wurde ich schwanger. Bis zu diesem Zeitpunkt war eigentlich alles perfekt. Regelmäßig getroffen, Kurzausflug übers Wochenende und einfach nur happy! Ich war seit Langem mal wieder richtig verliebt und habe gehofft, dass es diesmal endlich wieder mit einer Beziehung klappt (die letzte richtige Beziehung liegt schon einige Jahre zurück).
Als ich ihm von der Schwangerschaft erzählte, reagierte er zunächst gar nicht mal so negativ. Er war zwar geschockt, meinte aber, dass nur ich darüber entscheiden könnte, ob ich abtreibe oder nicht, weil es mein Körper ist und ich mit den Folgen einer Abtreibung klarkommen müsste. Kurz darauf kam die Nachricht, dass er nochmal nachgedacht hat und wir uns dringend nochmal unterhalten müsste. Ich selbst habe mir tagelang den Kopf zerbrochen und bin zu dem Schluss gekommen, das Kind zu behalten. Ich würde eine Abtreibung nicht verkraften und früher oder später bereuen. Irgendwann wollte ich mal ein Kind, wenn auch unter anderen Umständen.
Ich habe ihm meine Entscheidung, das Kind zu bekommen, mitgeteilt. Er war mit dieser Entscheidung nicht einverstanden, schiebt Panik. Er will das Kind nicht, es passt nicht in sein Leben, er hatte andere Pläne. Er hat schon 2 ungewollte Kinder und ist froh, für diese in naher Zukunft keine Alimente mehr zahlen zu müssen. Außerdem hat er sich um diese Kinder schon nie gekümmert und hat deshalb ein schlechtes Gewissen. Auch bei diesem Kind wird er das schlechte Gewissen wieder haben. Ich meinte dann, dass er es doch jetzt mal besser könnte, das hat er aber sofort kategorisch abgelehnt.
Kurz darauf kam dann nochmal eine sehr böse Mail von ihm. Vollgepickt mit Vorwürfen an mich. Er wollte wissen, ob ich ihn liebe, hat mir vorgerechnet, was er die letzten Jahre gezahlt hat und die kommenden Jahre zahlen wird (Unterhaltszahlungen hat er mir - Gott sei Dank - zugesagt). Er hat auch Angst um sein "Ansehen", weil er sich ja nicht für das Kind interessiert und ich als die arme, alleinerziehende dastehe. Er findet es unverantwortlich von mir, ein Kind in die Welt zu setzen, das in keiner intakten Familie aufwachsen wird. Zu guter Letzt meinte er, ich setze ihn mit meiner einsamen Entscheidung unter Zwang, deshalb will er mich auch nicht mehr.
Ich habe dann lange mit einer Freundin geredet, die kurzerhand das Handy zur Hand nahm und ihm geschrieben hat - ohne mein Wissen. Ich hätte ihr am liebsten den Hals umgedreht... Er war zu diesem Zeitpunkt eh schon auf 180. Allerdings hat er sich ihr erstaunlicherweise schnell geöffnet. Heraus kam, dass er das Kind nur nicht will, weil er Angst hat, wieder als Vater zu versagen. Seine Pläne im Leben bestanden wohl darin, endlich keinen Unterhalt mehr zahlen zu müssen. Nur leider werde ich auf diese Zahlungen von ihm angewiesen sein! Er meinte dann auch noch zu ihr, dass wir ein richtiges Paar sein müssten, was wir leider nicht sind und er es bedauert, dass er und ich wohl nicht mehr miteinander reden werden (was wohl seine Entscheidung war und nicht meine...)
Jetzt bin ich in der 9. Woche schwanger, habe schlimmen Liebeskummer und zweifel täglich wieder neu an meiner Entscheidung, das Kind zu bekommen. Hätte ich abgetrieben, dann wohl nur, um eine Beziehung zu retten, die noch gar keine richtige war. Ich hätte mir gewünscht, dass das mit uns einfach mal weiter gelaufen wäre. Ich hätte ihn NIE in eine Vaterrolle gedrängt, die er nicht will. Das habe ich ihm auch gesagt. Er hat Angst und Panik, ja. Da kann ich ihn auch voll verstehen. Auf seine letzte Mail habe ich ihm bisher noch nicht geantwortet. Ich bin verletzt und enttäuscht über sein Verhalten und seine Worte.
Ich stehe eigentlich mit beiden Beinen fest im Leben, auch wenn ich mir - wenn ich nach der Geburt irgendwann wieder arbeiten gehen möchte - einen neuen Job suchen werde müssen. Der jetzige ist mit fast einer Stunde Fahrtzeit verbunden, was finanziell und zeitlich dann wohl kaum mehr möglich wäre... Meine Mutter wird mich unterstützen und auch einige Freunde. Aber deshalb habe ich trotzdem Angst vor der Zukunft. Angst davor, alleinerziehend zu sein....
Vielleicht habt ihr Tips für mich? Oder könnt mir mal eure Sicht der Dinge schildern.
LG
Sternschnuppe