Umgang mit Geld, Verhältnis zur Wahrheit, ect.

  • Hallo ihr Lieben.


    Nein, es geht nicht um Sohnemann. :D dieser macht beachtliche Fortschritte, so dass wir echt zufrieden sein können.


    Diesmal mache ich mir im weitesten Sinne Sorgen um meine Älteste. Sie hat seit kurzem wieder Kontakt zu einer früheren Freundin und ich mache mir zunehmend Gedanken, wie das weitergehen wird.


    Die Freundin ist 3 Jahre älter als sie, wir kennen uns seit etwa 11 Jahren. Sie steckt mitten in der Ausbildung zur Altenpflegerin, nachdem sie Ausbildungsstellen zur OP-Schwester, Arzthelferin und Zahnarzthelferin entweder verloren oder geschmissen hat. Ihre Mutter beklagt sich seit Beginn der Pubertät, dass das Mädl keinen Bezug zu Geld hat, es ausgibt, wie sie es einnimmt und nicht drauf achtet, welche festen Verbindlichkeiten sie zu bedienen hat. Sie hatte schon Schulden wegen Handykosten, weil die Stadt das Geld für die Bahnfahrkarte nicht abbuchen konnte, weil die Versicherung die KFZ-Haftpflicht nicht abbuchen konnte, ect.


    Das Mädl ist schon 2mal ausgezogen und ein drittes Mal wieder heimgekommen. Die erste Ausbildung hat sie verloren, weil sie ständig blau gemacht hat, in die falschen Kreise geriet, an Schlägereien beteiligt war, ect. Die weiteren zwei weiß ich nicht so genau, aber diese jetzt wird sie auch nicht mehr lange haben, wenns so weitergeht.


    Letzte Woche war das Mädl ein paar Tage bei uns, meine Kids haben ja noch Ferien und es war großes Volksfest, wo natürlich alle hinwollten. Mein Große und ihre Freundin waren viel unterwegs. Jetzt ist rausgekommen, dass das Mädl zweimal Arbeit geschwänzt hat.


    Ich mache mir Sorgen. Erst mal um das Mädl und natürlich auch um meine Tochter. Sie ist 17einhalb, also fast schon "erwachsen" und in einem Alter, wo sie sich nur noch bedingt etwas verbieten lässt. Zudem hatten wir in den letzten eineinhalb Jahren einige Probleme mit heftigen Lügen. Sie hat einen Hang zu "Größerem", möchte gerne in der Oberliga mitspielen. Das muss ich ein wenig erklären:


    Wir haben seit drei Jahren jetzt ein eigenes Pferd. Ich hatte das Pferd in einem guten Stall als Selbstversorger untergebracht. Erstens war das günstiger, zweitens war man so "gezwungen", täglich nach dem Pferd zu sehen. Während der Bauphase übernahm die Tochter das Pferd und entwickelte ein großes Interesse, so dass ich ihr bald das Zepter übergab. Klar gebe ich Hilfestellung und unterstütze sie weiterhin finanziell, aber im Großen und Ganzen lasse ich sie.


    Irgendwann war ihr der Stall nicht mehr gut genug. Sie wollte in den Elite-Stall in der Stadt ziehen. Von langer Hand vorbereitet hat sie das Pferd zuerst von Western auf Englisch umgeritten, was ihm zugegeben auch besser liegt. Sie hat Unmengen von Geld für die Englisch-Ausstattung ausgegeben, Reitabzeichen absolviert ect. Dann hat sie den Stall gewechselt. Sie wusste von vorne herein, dass sie für die Mehrkosten von 250 Euro selber aufkommen muss. Also hat sie sich einen Nebenjob gesucht und gefunden. Sie hat fleißig gearbeitet, um über die Runden zu kommen.


    Aber dann ging irgendetwas schief. Das erste eigene Geld... sie hat es für unsinnige Dinge ausgegeben und hatte dann nicht mehr das nötige Kleingeld für die wichtigen Sachen. Etwa zeitgleich fing es auch an, dass sie uns belog, sie hatte eine höchst zweifelhafte Beziehung, die wohl auch noch als Auslöser dazugenommen werden kann. Aktuell schuldet sie uns 350 Euro, die sie ab Oktober monatlich abzahlen will. Die Kleinbeträge sind hier nicht eingerechnet. Die den Betrag für die Stallmiete für September habe ich glücklicherweise in den letzten Monaten von ihrem Taschengeld einbehalten, denn sonst könnte sie die nicht bezahlen. Sie wollte vor der Ausbildung unbedingt nochmal 4 Wochen Ferien machen, hat einfach den Nebenjob gekündigt, aber "vergessen", was weg zu sparen. In Absprache mit ihr haben wir das eben so gelöst.


    Irgendwie ist das alles so konfus. Nach Abzug aller ihrer Kosten einschließlich der Schuldenrückzahlung bleiben ihr monatlich grade mal 60 Euro für Handy, tanken, Klamotten, Schulbedarf, weggehen, ect. Zumindest, bis sie das Geld an und zurückgezahlt hat, dann hat sie 110 Euro. Aber das ist auch nicht viel. Sie hatte grade mal das Geld für einen Riester übrig, aber noch was zum sparen kann sie nicht aufbringen. Sie möchte aber irgendwann den Autoführerschein machen, sogar mit Tiertransport, wegen dem Pferd.


    Trotzdem spart sie jetzt nicht. Sie hat immer irgendwie Geld, wo ich nicht weiß woher. Aber sie geht aus, kauft sich was sie will, jammert zwar rum, aber verzichtet nicht wirklich. Irgendwie findet sie wohl immer jemanden, der ihr was zusteckt oder sie wo hinfährt. Wir haben diese Unterstützung momentan weitgehend eingestellt, um sie endlich mal auf den Boden der Tatsachen zu bringen.


    Nun ist das Kind in einem halben Jahr 18 und unser Handlungsradius geht gen Null während ihrer auf 100 steigt. :schiel


    Ich mache mir echt Sorgen, dass sie die Kurve nicht kriegt. Und nun haben wir auch noch das beste schlechte Beispiel vor Augen und in ihrem Umgang...


    Was können wir tun? Zusehen? Hoffen? Abwarten? Predigen? Unterstützen? Die Stallmiete ist hoch. Ich spiele mit dem Gedanken, sie einfach weiterhin mit dem Betrag zu unterstützen, den mich der alte Stall gekostet hat, und einen Teil von diesem Geld gleich auf ein Sparbuch zu packen, dass sie nicht in die Hände bekommt? Oder wäre es besser sie einfach mal machen zu lassen? Ich meine... irgendwie tut sie ja schon, was sie will, macht sich kaum Gedanken, und wie soll sie es jemals lernen, wenn die Mama immer ein Polster bietet?


    Was wäre der richtige Weg?

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Wenn ich sicher wüsste, dass sie mir die Wahrheit sagt... das Vertrauen in sie ist schon etwas strapaziert, würde ich sagen. Erst mal durch diese krassen Lügen in den vergangenen eineinhalb Jahren und dann durch die jüngste erst gestern.


    Das Mädl, das bei uns war, hatte Tags zuvor erst noch gesagt, sie müsse um 5 aufstehen. Um dreiviertelsechs weckte ich sie dann und da sagte sie, passt scho...


    Später rief mich die Mutter des Mädls an und fragte, ob ich wüsste, ob sie zur Arbeit gegangen ist. Oder ob ich wüsste, ob sie früh oder spät hin muss. Da ich mir schon nicht so sicher war, ob das alles mit rechten Dingen zuging, sagte ich, ich sei etwas verwirrt, würde aber bei den Mädchen nochmal nachfragen.


    Meine Tochter erzählte mir dann das Mädl müsse nicht zur Frühschicht gehen, "es hätte abends noch eine Kollegin gebeten die Schichten zu tauschen"***, sie müsse jetzt dafür mal spät rein und hätte den Tag dafür frei.


    Später erzählte mir dann die Mutter des Mädls, dass sie telefoniert hätten, und ihr hätte sie dann gestanden, dass sie in der Arbeit angerufen hätte und sich entschuldigt hätte, es ginge ihr nicht so gut. Fällt ja gar nicht auf, wenn Volksfest ist.


    Auf jeden Fall hat meine Tochter das vehement bestritten und darauf beharrt, es sei so, wie sie gesagt hat, das Mädl müsse nicht.


    Ich weiß nun nicht, was ich glauben soll. Mit dem Mädl hab ich nicht mehr gesprochen, die Mutter erzählte mir, sie hätte sie nochmal gesprochen und gedroht, wenn sie noch einmal Arbeit schwänzt, dann fliegt sie zuhause raus.


    Meine Tochter bleibt stur bei ihrer Version.


    Wer lügt? Wer sagt die Wahrheit? Geht mich ja nix an, aber ich wüsste nun mal gerne, ob ich meinem Kind glauben kann, wenn sie den Mund aufmacht.



    *** Edith: Also, eine Kollegin hätte angerufen, sie bräuchte dringend Donnerstag frei und fragte, ob das Mädl tauschen würde, ginge also für sie früh rein, wenn das Mädl dafür Do spät reingeht.

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

    Einmal editiert, zuletzt von Dadefana ()

  • Vielleicht kennt deine Tochter nur die Version, die sie dir erzählt hat und ist selber belogen worden?


    Bezüglich der Finanzen würde ich mit Tochter eine Aufstellung machen, damit sie wieder die Übersicht hat und ihr vorschlagen, einige Zeit Haushaltsbuch zu führen, damit sie sieht, wo ihr Geld bleibt. So ein bisschen reinwachsen muss sie ja schon noch. Du solltest einen Weg finden, ihr Hilfe anzubieten, ohne sie immer wieder zu retten.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Meine Tochter bleibt stur bei ihrer Version.


    Wer lügt? Wer sagt die Wahrheit? Geht mich ja nix an, aber ich wüsste nun mal gerne, ob ich meinem Kind glauben kann, wenn sie den Mund aufmacht.


    Das ist weniger das Problem Lüge - Wahrheit, sondern: Solidarität und Unterstützung der Freundin. Da streiten zwei Dinge im Herzen. Und die Unterstützung der Freundin wiegt in der Abnabelungszeit von den Eltern erheblich mehr als den Eltern die/eine Wahrheit zu sagen.
    Das ins richtige Verhältnis zu setzen, zu erkennen, was wichtig ist, gelingt Teenagern erst auf der nächsten Stufe des Erwachsenwerdens. Diesen "Blick nur bis zur Nasenspitze" hat sie ja auch (noch) in den finanziellen Dingen ... Letztlich sind Teenager noch nicht in der Lage, Situationen von mehreren Seiten zu betrachten und dann ihre Handlungsschlüsse daraus zu ziehen. Und Eltern können sie dabei nur noch in geringem Maße unterstützen. Man kann nur den Boden bereiten und hoffen, dass irgendwann Entscheidungen auf einer breiteren Basis getroffen werden.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Hi Dadefana,


    1. Pubertät ist dafür da, dass sich die Eltern von den Kindern abnabeln und
    2. Kleine Kinder brauche Wurzeln, große Kinder brauchen Flügel.


    Du kannst jetzt nichts mehr an Deiner Tochter beeinflussen. Alle Deine Erziehungsarbeit ist erledigt. Was Du ihr jetzt nicht bei gebracht hast, muss sie selber lernen oder einen anderen Weg gehen. Du lebst jetzt nur noch mit Deiner Tochter zusammen, ohne sie zu erziehen. Und solange ihre Füße unter Deinem Tisch sind... :lach


    Also: wessen Eigentum ist das Pferd künftig? Deiner Tochter: ihre Verantwortung, ihre Kosten, ihr Problem. Oder Dir? Dann kümmer Dich selber angemessen drum oder verkauf es. Und genau so kannst Du auch weiterhin mit Deiner Tochter umgehen: klar, gerecht, freundlich und eindeutig. Wenn ihr das nicht passt, kann sie gehen. :winken:


    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • Wir hatten heute früh ein sehr vernünftiges freundschaftliches Gespräch. Sie ist ja grundsätzlich auf einem guten Weg, aber meist noch etwas kurzsichtig. Glücklicherweise war sie schon immer sehr zugänglich. Wenn ich mit ihr gesprochen habe, habe ich das Gefühl, sie HAT verstanden, worum es geht, es IST angekommen und nun ist es an ihr, was sie daraus macht.


    Ich bin mir sicher, sie macht das richtige.


    Was die Lügen angeht... Loyalität mit der Freundin wird es wohl sein. Auf gezieltes Ansprechen kam dann von ihr zumindest, die Freundin hätte es ihr so erzählt, sie wäre ja selber nicht danebengestanden. Im Zweifel für den Angeklagten, und solange sie sich daran kein Beispiel nimmt, muss ich damit leben :frag


    Heutige Aussage, nachdem ich ihr erklärt habe, dass eine eigene Wohnung, ein Auto UND das Pferd für sie noch einige Jahre nicht drin sind:


    Entweder sie bekommt eine sehr sehr günstige Wohnun nahe des Stalls und der Arbeit, so dass sie mit dem Rad fahren kann... Oder ne... eigentlich will sie ja gar nicht ausziehen :D:platz:engel

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.