Wie ich es schon in meinem Vorstellungsthread angedeutet habe, überlege ich noch, ob es wirklich sinnvoll ist, umzuziehen.
Ohne die Vorgeschichte geht es nicht, ich fasse sie aber nur stichwortartig zusammen, bei der ausführlichen Beschreibung bin ich auf mehrere Din-A 4-Seiten gekommen - das kann ich ja niemandem zumuten... Bei Unklarheiten usw. einfach nachfragen.
Vorgeschichte:
Kennengelernt vor 20 Jahren
Er damals 29 J. alt und unter der bevorstehenden Scheidung von seiner Frau leidend. Arbeitslos, weil er das Studium nicht mehr finanzieren konnte. (Job 2 oder 3 Jahre später gefunden und recht gut verdient.)
Ich 18 J. alt, noch in Ausbildung und in erster fester Beziehung. Hab ihn "aufgefangen" und aufgebaut, wenn es ihm schlecht ging. Trotz Interesses auf beiden Seiten rein platonische "Geschwister"-Beziehung, er hat mein "Nein" immer respektiert.
2 Jahre später:
Mein Freund verließ mich, mein (späterer) Mann "fing mich auf". Ich hatte dann mehrere kurze Beziehungen (max. 2 Wochen), hab mir immer irgendwie den falschen ausgesucht - ich mag nunmal keine Männer, die ich "durchs Leben tragen" muss und bin dann immer gleich geflüchtet.
Dann passierte doch plötzlich "mehr" zwischen uns - ich war müde, hab gefroren und er wärmte mich. Naja - eines kam zum anderen... Die Beziehung lief als "gute Freundschaft" weiter, wir haben trotzdem weiter miteinander geschlafen.
weitere 3 Jahre später:
Inzwischen war er 35, ich 24 Jahre alt, da stellte mein Frauenarzt bei der Routine-Untersuchung fest, dass ich im 4. Monat schwanger war. Für mich war in dem Moment das Leben zu Ende - ich wollte keine Kinder... Da ich mich in der letzten Zeit verändert hatte (zickig, irgenwas tat immer weh, schlechte Laune), wollten wir uns trennen. Die Erklärung dafür hatten wir ja jetzt... Ich hab ihm die Wahl gelassen, ob Trennung, zusammenbleiben, heiraten, was auch immer. Er wollte heiraten.
Wohnsituation:
Anfangs wohnten wir in seiner 2-Zimmer-Wohnung (50 qm), danach hatten wir eine 2 2/2-Zimmer-Wohnung (75 qm). Vor 2 Jahren sind wir umgezogen und haben jetzt ein Einzelhaus (160 qm, 1000 qm Garten) gemietet. Aufteilung des Hauses:
Keller: 1 Zimmer - z. Z. sein Arbeitszimmer - ist "vollwertig" als Wohnraum nutzbar, WC und Dusche sind ebenfalls vorhanden.
Zusätzlich 3 Kellerräume, Heiz- und Waschraum, Garage (wir haben kein Auto).
EG: 3 Zimmer, 1 WC + 1 Bad/WC
1. Stock: 2 Zimmer (Kinderzimmer), zusätzliches 1/2 Zimmer wird als Abstellraum genutzt.
Kurz nach dem Umzug bekam er die Kündigung. Ich war zu dem Zeitpunkt ohne Bezahlung beurlaubt, hab die vorzeitige Rückkehr aus der Beurlaubung beantragt und auch bewilligt bekommen. (Ich arbeite in einer Behörde, da geht das recht einfach.) Hab erst mal mit halber Stundenzahl angefangen, seit Anfang des Jahres arbeite ich wieder Vollzeit. Seit Mitte Januar macht er eine Schulung, die demnächst ausläuft. Er macht regelmäßig Prüfungen, die Abschlüsse sollen helfen, dass er leichter einen Job findet.
Trennung:
Vor ca. 7 Wochen dann quasi aus heiterem Himmel von ihm "ich will nicht mehr". Hab dann meine große Schwester angerufen und hergebeten, weil ich aus ihm nicht rausbekam, warum. Es folgte ein Gespräch zu dritt, seine Gründe kann ich zwar teilweise nachvollziehen, aber hätte er viel früher etwas gesagt, hätte man/ich die Ursachen "aus der Welt schaffen" können. Könnte ich zwar immer noch, ist aber in meinen Augen zwecklos, wenn die Gefühle seinerseits weg sind. Er möchte mich aber nicht ganz verlieren, kann nur nicht mehr mit zusammen wohnen. Dann fuhr er am nächsten Wochenende weg um zu überlegen und zur Ruhe zu kommen. Er kam wieder und wollte es doch noch mal probieren und mit zu einer Eheberatung kommen.
Während ich in den nächsten drei Wochen einiges aufgeräumt habe (war mit ein Trennungsgrund, obwohl das meiste Zeug tatsächlich seines ist), kam von seiner Seite nicht viel. Auf meine Bitte an ihn, sich um einen Beratungstermin zu kümmern, passierte nichts. (Ich hatte eine eilige Sache und teilweise bis zu 11 Stunden täglich gearbeitet.) Bis ich dann "platzte" und sagte, ich habe den Eindruck, er will gar nicht wirklich.
Ich bin dann auf Wohnungssuche für die Kinder und mich gegangen, hab aber noch nichts gefunden. Ob er eine Wohnung sucht, weiß ich nicht.
Sein Angebot:
Wir bleiben gemeinsam hier wohnen (keiner von uns kann die Miete allein aufbringen), er richtet sich im Keller ein. Ich bleibe hier oben und die Kinder behalten ihre Zimmer. Essen, hauswirtschaften und Kindererziehung weiterhin gemeinsam.
Meine Überlegung:
Einerseits ist dieses Angebot recht reizvoll für mich: Die Kinder hätten weiterhin täglich Kontakt zu ihrem Vater, für sie würde sich nicht viel ändern. Wir würden uns einen erneuten Umzug und die damit verbundenen Kosten sparen; der Umzug hier ins Haus war schon recht teuer, da wir sehr viel neu anschaffen mussten. Der Hausrat und anderes müsste nicht geteilt werden, es fiele damit ein Streitpunkt weg.
Vor allem mein Sohn braucht seinen Vater momentan sehr, er würde am liebsten mit zu ihm ziehen, was aber nicht geht, da er ja Arbeit sucht und evtl. wieder einen Job mit Außendienst und Dienstreisen annehmen muss. Ggf. würde er auch wegziehen - und ich bin dank Behörde und sehr verständnisvoller Vorgesetzter auch etwas flexibler in Sachen Arbeitsbeginn/-ende, Fehlzeit wegen Kinderkrankheit.
Gefühlsmäßig hänge ich noch sehr an meinem Mann, bin aber nicht so ganz sicher, ob es immer noch die "absolute, tiefe Liebe" ist - da hab ich bisher nie drüber nachgedacht... Ich möchte auf jeden Fall eine (zumindest annähernd) freundschaftliche Beziehung aufrecht erhalten - schon den Kindern zu Liebe.
Andererseits gäbe es ein riesiges Problem, wenn einer von uns einen neuen Partner findet. Ich habe auch Angst davor, dass ich mir etwas vormache und mich nicht so aus der Beziehung löse, wie ich es tun müsste/würde, wenn wir getrennte Wohnungen haben.
Ich bin ohnehin der Typ, der so lange stark ist, wie er muss, um eine Situation durchzustehen und dann irgendwann später zusammenbricht. (Mein Vater ist seit fast 10 Jahren tot, ich habe das nach wie vor nicht verarbeitet. Das ist nach wie vor in der Schwebe.)
Bitte an Euch:
Wie seht ihr das? Was würdet ihr tun? Ich grüble seit Wochen und komme zu keinem Ergebnis. Meine Familie sieht die Situation natürlich nicht objektiv.