Perfektionsanspruch bei der Erziehung

  • Hallo!


    Ich habe eben einen Artikel gefunden, der kurz den Perfektionsanspruch von Eltern bei der Erziehung anreißt. Leider nur kurz und oberflächlich angerissen, aber durchaus interessant...


    Klick mich!


    lg,
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich

  • Danke, liebe Cola!


    Bin gerade dazugekommen, den Artikel endlich auch mal zu lesen. Mache gerade dasselbe durch. Bzw. hab es gerade hinter mir. Gerade als AE wollte ich allen beweisen, dass ich auch eine tolle und v.a. perfekte Mutter bin. Was für ein Stress. Seit ich das lockerer sehe, geht es uns allen viel besser damit.


    LG Bri

  • Früher war alles besser ... der haben sie doch ins Gehirn gesch*** Wieviel Jahre Erziehungsratgeber gibt es denn jetzt schon? Na, mindestens 250 wenn ich kurz nachdenke und was ist da an grausamen Schrott darunter, der die Köpfe der Eltern erreicht hat auch ohne dass sie das Gelesen haben: Pfarrer, Lehrer, Fürsorgerinnen oder die Schulungskurse beim BDM waren durchaus wirkungsmächtig. Und schon die alten Römer ...


    Also das Problem ist alt und der Lob der Unwissenheit blanke Unwissenheit. Wo sie recht hat ist wohl der Leistungskult. Aber war da nicht mal was mit Sparta und seiner bis heute bekannten Elitenbildung? Eben, das Problem ist alt und man kann alle paar Jahre neue Bücher drüber schreiben da die Kundschaft ja ähnlich schnell wechselt wie die Leser der Bravo: die Zielgruppe bleibt gleich nur die Leute die das füllen wechseln.

  • Ich habe mich auch schon durch manchen Ratgeber/Fachliteratur gelesen, auch aus beruflichen Interesse. Unterm Strich lese ich hauptsächlich: Jedes Kind ist anders, jedes Kind sollte individuell gesehen werden und so weiter. In der Praxis sieht es dann leider häufig so aus, dass Kinder doch ins Schema F gepresst werden und bestimmte Fähigkeiten, Werte usw. haben sollte. Schade eigentlich, unserem Land würden sicher ein paar mehr Querdenker gut tun.


    Bei dem Artikel frage ich mich: Was ist überhaupt perfekte Erziehung? Was ich super finde, findet jemnad anderes furchtbar...


    Ein aktuelles Beispiel von heute Morgen:


    Ich war kurz im Bad, kam zurück in die Küche. Meine Tochter war inzwischen auf die Arbeitsplatte geklettert, hatte sich die Keksdose zwischen die Beine geklemmt und kaute genüßlich einen Schokokeks. Ja, sicher, gefährlich, ungesund (vorm Früstück) usw.


    Ich habe uns ein Glas Milch dazu spendiert und so saßen wir beide auf der Anrichte, futterten Kekse, schauten dabei aus dem Fenster...


    Perfekte Erziehung...sicher nicht. Aber ein perfekter Moment.


    LG


    Friday

    Liebe Grüße


    Friday

    Einmal editiert, zuletzt von friday72 ()

  • Nix ist wichtiger als ein glückliches Kind!


    Und wenn er ein glücklicher Handwerker wird, dann solls so sein.
    Was nützt mir ein Eliteschüler wenn er ein seelischer Krüppel ist.


    Glücklich und zufrieden soll er sein :love und seinen Humor bewahren.

  • Früher war alles besser ... der haben sie doch ins Gehirn gesch***


    Hm, ich habe das etwa anders verstanden, Grünschnabel. Sie hat sehr wohl gesagt, dass man viele Dinge damals nicht wusste, die heute gut und wichtig sind. Sie wollte mit der Aussage lediglich darauf hinaus (und das hat sie auch geschrieben), dass man damals nicht perfekt sein wollte sondern viel intuitiver erzogen hat statt irgendwelchen Perfektionsnormen genügen zu wollen. Und das ist definitiv die bessere Variante.


    Ich weiß aus eigener Erfahrung was passieren kann, wenn man statt auf seinen Bauch auf diese vielen tollen Superhebammen und Supermamas und Superratgeber hört. Das kann bös ins Auge gehen, wenn die Individualität dir einen Strich durch die perfekte Rechnung macht. Aber darauf bereitet einen kein Ratgeber vor, da hilft dir nur deine Intuition wirklich weiter.


    Also, ich habe an der Stelle genickt. Aber auch gewusst, dass hier die AE-Welt aufschreien wird ob dieser Aussage. Ich meine, guck dir doch mal hier die Threads alle an. Wehe du erzählst hier mal du bist eine normale Mutter mit Fehlern und Nerven, die drehen dir hier virtuell quasi die Gurgel um!


    (Oder jetzt mir... shoot away - I don't care!)


    Ja, sicher, gefährlich, ungesund (vorm Früstück) usw.


    Ich habe uns ein Glas Milch dazu spendiert und so saßen wir beide auf der Anrichte, futterten Kekse, schauten dabei aus dem Fenster...


    Perfekte Erziehung...sicher nicht. Aber ein perfekter Moment.


    Also, ich find daran nix gefählich und Nutellabrot ist jetzt auch nicht so viel gesünder als ein Schokokeks. Was soll's? Letztlich sind es aber doch genau diese Momente, die das Leben so lebenswert machen. Und nicht nur für das Kind! Sowas kann man durch nichts ersetzen.


    GLG

    Ramirez



    ..~°***°~._.~°***°~._.~°***°~._.~°***°~._.~°***°~..


    Life's a mystery to be lived, not a problem to be solved!

  • Ich weiss nicht, ob ich da allein bin, ich hatte bisher nur selten das Gefühl, eine schlechte Mutter zu sein. Als der Kurze ein Baby war, da hatte ich als ein schlechtes Gewissen, weil mir die Baby-Zeit so ganz wenig gab. Ich gehe erst richtig auf, seit wir eine richtige Kommunikation haben und er sich ausdrücken kann. Das "Duzi-Duzi" war nix für mich.


    Nicht mal jetzt, wo es , sagen wir mal, schlecht für unseren Sohn läuft durch die Trennung, nicht mal da hab ich ein so richtig schlechtes Gewissen. Wir sind eben alle nur Menschen und machen Fehler. Manchen Dinge machen wir gut, manche schlecht. Und ich halte nicht mal den KV für einen schlechten Vater. Ich versuche ein Vorbild zu sein in Sachen Ehrlichkeit, Zuneigung geben und Füreinander-Dasein. Daß man überhaupt einen Status erreicht wo man sagt "JETZT bin ich ein gutes Elternteil", das gibt´s meiner Meinung nach nicht.

  • Hm, ich habe das etwa anders verstanden, Grünschnabel. Sie hat sehr wohl gesagt, dass man viele Dinge damals nicht wusste, die heute gut und wichtig sind.


    Und eben das ist falsch. Was uns heute gut und wichtig ist, ist vor allem Zeitgeist und hat höchstens oberflächlich mit der Verbesserung des pädagogischen Wissen zu tun. Es gibt es zwar Verbesserungen, die betreffen aber eher Details und auch innerwissenschaftliche Moden.


    Außerdem ist es extrem wichtig auf den sozialen Hintergund der der Erziehenden hinzuweisen. Da gibt und gab es Riesenunterschiede in den Erziehungszielen. Alle Utopien der Moderne möchten neue Menschen schaffen, entsprechend setzen alle auch bei Erziehung an. Mir scheint sich da einfach das Ziel etwas verschoben zu haben und damit hat sich was verändert.


    Ich würde also die Zielvorstellung: ideale Förderung angreifen, und nicht den reaktionären Dreck von Gestern als kindgerecht loben. Prügelstrafe, Paukpädagogik, Drill schon lange ist klar, dass das Mist war: nein das war nie besser auch nicht aus Unwissenheit.

  • Schönes Beispiel. Alle Fünfe mal gerade sein lassen. Mein Sohn hat heute seine Handschuhe draussen verloren und so hatten wir einen schönen Spaziergang im Sonnenschein (einen Handschuh an der Rutsche, den anderen am Bach, 300m entfernt wiedergefunden). Manchmal hat man keinen Bock auf Meckern und straffe Erziehung. Das ist anstrengend :D.
    Ich hab mal schlechte Laune, keine Zeit und manchmal bin ich auch nicht unbedingt fair :frag. Könnte schlimmer sein.


    Edit; Ich denke das einige Eltern sich so verunsichern lassen, liegt in erster Linie daran, das sie selbst selten Kinder in ihrer Umgebung hatten. Der Trend zum GarkeinKind, Einzelkind ist ungeborchen, ebenso ist Mobilität in Sachen Beruf gefragt, so das viele kleine Verwandte x Kilometer entfernt sind, statt das man mal zum Babysitten verdonnert wird. Selbst eine schlechte beobachtete Erziehung von anderen kann man bewerten und sagen: Ich mach es anders. Wenn ich das aber kaum selbst miterlebe bzw. damit aufwachse habe ich den doppelten Druck: Mein Kind und von nichts eine Ahnung. Und dann wird ein, zwei dreihundert, teil widersprüchliche, Ratgeber gekauft.
    Ich halte z.B. diese Bonuskleberchen für gute Taten für ausgemachten Unsinn, aber es gibt Leute die schwören drauf :Hm.

    3 Mal editiert, zuletzt von Raanan ()

  • Ich denke das einige Eltern sich so verunsichern lassen, liegt in erster Linie daran, das sie selbst selten Kinder in ihrer Umgebung hatten.


    es kann aber auch sehr verunsichern, wenn man dann Kids in der Umgebung hat, bzw. die passenden Mütter dazu, die schon 1-2 Schritte "weiter" sind und offen oder versteckt herumkritteln.


    Das fängt schon mit so Kleinigkeiten wie stillen oder Flasche, wann das Kind aufnehmen, wenn es schreit, oder die Wahl des Spielzeuges an. Und grad am Anfang kann man sich da prima verunsichern lassen, weil die anderen ja schon Erfahrung haben. Was ich mir da teilweise schon in der Schwangerschaft anhören mußte, teilweise schön versteckt in Geschichten über andere Mütter, was die so alles falsch machen... :kopf

    Einer muss mal anfangen mit dem aufhören...


  • Der Trend zum GarkeinKind, Einzelkind ist ungeborchen, ebenso ist Mobilität in Sachen Beruf gefragt, so das viele kleine Verwandte x Kilometer entfernt sind, statt das man mal zum Babysitten verdonnert wird.


    Und wie sieht der ideale Mensch dabei aus: unabhängig, ungebunden, in seinen beruflichen Fähigkeiten optimiert. Das zugehörige Erzieungsziel ist dann die perfekte Entfaltung und Förderung aus der Angst ökonomische Versager zu produzieren. Sprich: Erziehung wird mit wesensfremden, ideologischen Ansprüchen überfrachtet.

  • Perfekte Erziehung...sicher nicht.


    Warum nicht?


    Das gehört zu Leben.
    Ich will mein Kind fit machen fürs Leben.
    Da ghört für mich auch dazu mal seiner Lust nachzugeben und was zu tun worauf man Lust hat.


    Zwänge gibt es genug. Und auch diese müssen ausgehalten werden.


    Und im Laufe seines Lebens lernt Kind hoffentlich mit allem stück für stück umzugehen.

    Nicht zu wissen, was man will ist schlimm, schlimmer noch ist jedoch nicht zu wissen was man nicht will.
    (Ich hoffe, das ist kein Zitat)

  • es kann aber auch sehr verunsichern, wenn man dann Kids in der Umgebung hat, bzw. die passenden Mütter dazu, die schon 1-2 Schritte "weiter" sind und offen oder versteckt herumkritteln.


    Ich hatte es bei Freundin A die mir offen gestand, das sie nicht mal wußte wie man Windeln anlegt (Anfang 30) oder Freundin B die mich anrief, wenn sie wie ein Ochs vorm Berg steht. Dreimonatskoliken waren ihr z.B. kein Begriff (mit Mitte 20). Dabei hatte ich zu dem Zeitpunkt kein Kind, nur viel jüngere Geschwister. Der Knackpunkt ist: Mußte man sich selbst schonmal um ein Kind kümmern? Früher war das Gang und Gäbe, meiner Mutter wurden auch immer die Kinder ihrer Schwester angehängt (und sie fand es zum K* :D). Damals war ein ganzer Tross an Kindern unterwegs, da wurde nicht gefragt ob das ältere (Geschwister-)Kind Bock hatte, auf das Kleinere aufzupassen. Da wurde auch mal eine Nase geputzt, ahja, mein Bruder hat sich einmal postwendend in seine Gesundbrühe übergeben und meine Schwester, sagen wir mal so, ich hab ihren Po gleich unter den Wasserhahn gehalten, das war mit Feuchttuch nichts zu wollen - das härtet ab, natürlich sieht man seinen eigenen Kind etwas gelassener entgegen :lach. Heute haben Geschwister, wenn vorhanden, Termine, Termine, Termine, jedes für sich und sind natürlich im idealen Alterabstand von na, drei Jahren.
    Wer weiß: Vielleicht würdest du dich seltener verunsicheren lassen, wenn du selbst immer kleine Schatten hinter dir gehabt hättest :-). Stillen oder Flasche ist sowieso eine Glaubensfrage, den unmittelbaren Effekt sieht man nicht. Bei mir wurde auch immer geseufzt, warum ich immer so wetzen würde wenn Baby schreit, war mir egal :bldgt:.


    Edit:

    Und wie sieht der ideale Mensch dabei aus: unabhängig, ungebunden, in seinen beruflichen Fähigkeiten optimiert. Das zugehörige Erzieungsziel ist dann die perfekte Entfaltung und Förderung aus der Angst ökonomische Versager zu produzieren. Sprich: Erziehung wird mit wesensfremden, ideologischen Ansprüchen überfrachtet.


    Stimmt schon. Ich bin davor auch nicht ganz gefeit, wobei es mir weniger um finanziellen Aufstieg geht. Ich mchte das er glücklich ist und ein guter Mensch, das verträgt sich nicht unbedingt mit "Aufstieg" heutzutage.

    Einmal editiert, zuletzt von Raanan ()

  • Wer weiß: Vielleicht würdest du dich seltener verunsicheren lassen, wenn du selbst immer kleine Schatten hinter dir gehabt hättest :-)


    ich hab nicht gesagt, dass ich mich hab verunsichern lassen. Und ich hab Geschwister, auch jüngere. Außerdem hab ich immer irgendwo im Freundes- und Bekanntenkreis Kinder gehabt, und die auch gesittet.


    Nur gibt es eben auch viele, die für sich in Anspruch nehmen: ich hab ja schon die Erfahrung, du nicht. Wenn ich jemandne um Rat frage ist das eine Sache, wenn ich mir die gesamte Schwangerschaft über Storys von den (angeblichen) Fehlern anderer Leute anhören muß eine andere.


    Merkt man auch teilweise hier im Forum, grad Stichwort stillen.

    Einer muss mal anfangen mit dem aufhören...

  • Ich würde also die Zielvorstellung: ideale Förderung angreifen, und nicht den reaktionären Dreck von Gestern als kindgerecht loben. Prügelstrafe, Paukpädagogik, Drill schon lange ist klar, dass das Mist war: nein das war nie besser auch nicht aus Unwissenheit.


    Das hab ich auch nicht gemeint. DAS ist der Teil, der sicherlich heut besser geregelt ist.


    Es ging lediglich um die Unentspanntheit, mit der man heute an allen Ecken der Erziehung zu kämpfen hat, weil man zugetextet und verunsichert wird statt dass einem mal jemand zugesteht der Intuition den Vortritt zu lassen - oder gar rät: "Hör auf deinen Bauch, der ist meist der beste Ratgeber, wenn man nicht weiter weiß."


    Das würde ein entspannteres Verhalten der Eltern erzeugen und das käme auch den Kindern zugute. Aber ich seh's ja bei mir in der Kita: Vorverurteilung an allen Ecken und Enden. Wehe, du reagierst als Mutter nicht mit einem halben Nervenzusammenbruch, wenn die Erzieherin ein Problem mit den Polypen vermutet, weil das Kind neuerdings so undeutlich spricht. Wer da nicht nach 3 Minuten den Termin beim HNO gemacht hat, wird mit einem Kopfschütteln bedacht (im günstigsten Fall).


    Wenn man dabei noch entspannt erziehen soll, dann braucht man schon ein ziemlich dickes Fell. Und das wird einem eben nicht mit in den Kreißsaal geliefert...

    Ramirez



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  • Das hab ich auch nicht gemeint. DAS ist der Teil, der sicherlich heut besser geregelt ist.


    Schon klar, aber das sollte man auch im Hinterkopf haben.


    Es ging lediglich um die Unentspanntheit, mit der man heute an allen Ecken der Erziehung zu kämpfen hat, weil man zugetextet und verunsichert wird statt dass einem mal jemand zugesteht der Intuition den Vortritt zu lassen - oder gar rät: "Hör auf deinen Bauch, der ist meist der beste Ratgeber, wenn man nicht weiter weiß."


    Na, ja. Ich glaube nicht, dass das jemals besser war, jedenfalls in der Zeit seit 1792. Um vielleicht ein Beispiel zu bringen. Wirf einen Blick in Tom Sawyer und die dort durchaus realistisch wiedergegebene Erziehungspraxis. Ein entspanntes, auf das Bauchgefühl hören war das jedenfalls nicht. Du kannst alternativ auch in die "Buddenbrooks" sehen oder bei Heidi nachschlagen und wirst da fast nirgends ein entspanntes Verhältnis zum Bauchgefühl finden (bei Heidi Allerdings in anklängen in der utopisch-romantischen Figur des Alm-Öhi - aber auch da durchsetzt von einer moralinsauren Engstirnigkeit). Der Subtext ist immer die Bezwingung der kindlichen Aufmüpfigkeit, bei Tom Sawyer - durchaus nich untypisch - die Bewahrung des Kindes vor der Hölle, die immer dann droht wenn die Regeln aus der Sonntagsschule nicht umgesetzt werden. In Deutschland wird man auch gut fündig bei den Resten faschistischer Erziehungsvorstellungen.


    Noch ein wenig übler sieht es im Bereich (erwachende) kindliche Sexualität aus. Da wird ein ganzes Arsenal an Unentspanntheit entfesselt, das in seinen Spitzen sicher in einem SM-Studio aufgehoben ist. Die Ratgeber dazu, die Fachaufsätze sind Legionen. Meist sehr unentspannt, bzw. die entspannten sind noch nicht alt. Die Bewahrung des Kindes (lies des Knaben) vor der Onanie und Homosexualtität war durchaus zentral, wenn auch verschämt. Moralische Verdammung entweder Hölle oder physiologisch (z.B. Hirnschwund) nur der Teil der nicht drakonische Strafen betraf. Das was sich da als Mindermeinung in den 20er Jahren und eher verbreiteter seit 1968 findet dürfte wohl stark entspannend gewirkt haben, sieht man einmal von sehr traditionellen Milieus ab. Das sehe ich in der Tendenz als Fortschritt an.


    Ich bin auch skeptisch was das Bauchgefühl betrifft. Bauchgefühl ist meist nur etwas wo wir vergessen haben welche Quelle es hat, was unkritisch als richtig empfunden wird. Mir suppt auch da zuviel unaufgearbeitetes herum, da sind Erziehungsratgeber durchaus ein Fortschritt, weil man sich an denen Abarbeiten kann. Beim Bauchgefühl bedarf es da eines Therapeuten, wenn man richtig dran gehen möchte.



    Wenn man dabei noch entspannt erziehen soll, dann braucht man schon ein ziemlich dickes Fell. Und das wird einem eben nicht mit in den Kreißsaal geliefert...


    So ist es, aber heute kann man sich auf Schriften berufen die diese Entspannung zulassen. Ein Prof. Dr. XY sagt das ich recht habe ist oft hilfreich auch in der Abwehr überzogener Vorstellungen.