Alkoholismus

  • Hallo in die Runde.


    Heute war mal wieder so ein bescheuerter Tag:


    Ich habe gebacken, meine Familie (Mutter, Vater, Schwester mit Schwager und Nichten) eingeladen - um den Muttertag zu feiern.


    Tja, was soll ich sagen, Alles ist ins Wasser gefallen.


    Und zwar hat meine Schwester sich wieder besoffen (sie ist seit ca. 10 Jahren Alkoholikerin, hat schon diverse Therapien, Psyhiatrische Behandlungen, Führerscheinentzug etc. hinter sich, behautet aber immer, sie würde nie trinken oder sie schafft es).


    Als Keiner zur vereinbarten Zeit da war, rief ich bei meiner Schwester an und mein Schwager berichtete mir, dass sie nachts eine Flasche Wodke geköpft und danach die Treppe herunter gefallen sei.


    Nach diesem Vorfall nachts hatte sie immer mal wieder Atemaussetzer.


    Ich bat ihn, sofort den Arzt zu rufen, da es vielleicht ja durch den Sturz zu einer Gehirnerschütterung gekommen ist.


    Unterscheiden von ihrem Suff kann man das kaum, da sie immer bricht und ohnmächtig wird.


    Ich rief nach dem Telefonat mit meinem Schwager meine Mutter an - sie meinte, das würde nicht stimmen, ihre Tochter trinke nicht (das behauptet sie schon seit 10 Jahren....). Ausserdem ist sie der Meinung, ich möchte meine Schwester nur wieder weg haben, um mich mit meinem Schwager treffen zu können.
    Woher sie das bloß wieder hat....


    Auf jeden Fall habe ich mir mal wieder den ganzen Tag Sorgen gemacht, mir Schuldgefühle eingeredet und, und, und....


    Auch Sorgen um meine Nichten gemacht - die ältere wollte sich neulich wegen ihrer Mutter umbringen, beide wohnen ab und zu bei mir, um das ganze zu entspannen.
    Das hilft aber auch nur temporär.



    Dabei war die letzte Feier (1. Geburtstag meines Krümels) genauso: alle haben abgesagt, da meine Schwester sturzbesoffen war.


    Wie soll es nur weiter gehen?


    Habt ihr vielleicht noch eine Idee, bitte?


    LG


    Maja

  • Meine einzige Idee: Kümmere Dich weiter um die Kinder und mach die Probleme Deiner Schwester nicht zu Deinen eigenen.


    :frag

  • oje lass dich ma :troest



    leider wird es da keinen ultimativen tipp oder das richtige Rezept geben. Helfen kann sich deine Schwester nur selbst, in dem sie sich - mal wieder - Hilfe holt. Als Angehörige könnt ihr gar nix machen - abgesehen natürlich von den Hilfen für Angehörige, die ihr euch holen könnt/solltet.


    Für Dich heißt es wohl, wenn du solche Einladungen aussprichst, dass du immer schon einrechnen mußt, dass es so laufen kann/wird. Und dass dir dir schon im Vorfeld überlegst, was du machen wirst, wenn es wirklich wieder so kommt. Läßt du es soweit zu, dass der Alkohol dann auch Deinen Tag versaut, oder kannst du dir schon ein positives Alternativprogramm einplanen? Oder planst du sowas lieber nicht mehr?
    Vom Alkoholismus ist nie nur einer allein betroffen, es trifft ja immer das ganze Familien/umfeld- gefüge. Die Frage ist halt, wieweit mag man das mitmachen und zulassen, dass man quasi fremdbestimmt ins Reagieren gedrängt wird, statt zu agieren und zu LEBEN...


    Wenn die Nichte schon suicidgefährdet ist, seid ihr hoffentlich entsprechen psychologisch betreut? wenn nicht, dann solltet ihr euch ganz schnell mal beraten lassen, in eine Angehörigengruppe gehen oder auch im www mal rumschauen, da tummeln sich ne Menge Foren mit der Möglichkeit zum Austausch und zur Information.


    :troest

  • Danke euch!


    Ich habe mich mit dem Alkoholmissbrauch in unserer Familie immer noch nicht "anfreunden" können.


    Während einige (wie meine Eltern) das Problem einfach ignorieren, kämpfe ich weiter - und das geht manchmal an die Substanz.


    Selbsthilfegruppen, Foren etc. habe ich schon alles durch - meine Schwester lehnt das alles ab mit der Begründung, sie möchte heute nur noch ein Glas trinken und morgen hört sie damit auf.


    Das höre ich fast täglich über 10 Jahre.


    Ich habe nur diese eine Schwester.


    Obwohl sie ihr ganzes Leben lang mir nichts als Ärger gebracht hat - das ist meine einzige Schwester, die ich sehr liebe und nicht aufgeben kann.

  • Selbsthilfegruppen, Foren etc. habe ich schon alles durch - meine Schwester lehnt das alles ab mit der Begründung, sie möchte heute nur noch ein Glas trinken und morgen hört sie damit auf.


    Du sollst Dir Selbsthilfegruppen für Angehörige (!!) suchen.
    Deine Schwester wird sich erst helfen lassen, wenn sie ganz unten ist.
    Vorher ist alles was Du tust, Kraftverschwendung.

  • Ja, ich weiß...


    Der Arzt heute meinte auch, sie muss erst ihren persönlichen Tiefpunkt erreicht haben, bevor es wieder vorwärts geht.


    Mein Schwager möchte sich schon seit Jahren (besoders wegen der Kinder) scheiden lassen, tut es aber nicht, weil meine Schwester in diesem Falle Selbstmord begehen würde.


    Jede Diskussion über das Thema "Wir als Familie können so nicht weiter leben" endet mit ihren Worten "Dann bringe ich mich halt um - und ihr habt dann keine Probleme mehr mit mir".


    Ihr seht, solange wir sie "auffangen" bei ihrer Sucht, kann sie ihren "Tiefpunkt" nicht erreichen.


    Emotionale Erpressung...

  • Kein Mensch kann Dich erpressen ohne Deine Zustimmung.


    Wenn sie es tut, ist es ihre letzte freie Entscheidung - sie hätte Hilfe haben können.

  • Suche dir Hilfe in einer Gruppe für Angehörige, und nehme mal deine Mutter mit, damit Sie auch das Problem erkennt.
    Solange die Mutter zur Schwetser hält, und es verleugnet, hat es keinen Sinn in meinen Augen.
    Aber helfen kann sich am Ende nur deine Schwester sich selber, aber dazu muss sie sich auch eingestehen, das sie ein Problem hat.


    Habe selber das gleiche Problem, aber solange man sich das nicht eingesteht, hat auch jede hilfe von aussen wenig Sinn. Ich habe es gesehen, und bin daher freiwillig in einer Selbsthifegruppe gegangen.

    Einmal editiert, zuletzt von Darkman ()

  • Ihr seht, solange wir sie "auffangen" bei ihrer Sucht, kann sie ihren "Tiefpunkt" nicht erreichen.


    :daumen:daumen
    Mir hat der Satz "Hilfe zur Selbsthilfe" geholfen, konsequent weg zu hören, was Süchtige in manchen Momenten so von sich geben...und es war noch net mal meine Familie.
    Veränderungen sind nur möglich, wenn einer anfängt sich zu verändern...deine Schwester scheint es nicht zu tun.


    Ich wünsch dir das Beste für die "harte" Zeit :knuddel
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich

  • Ach, so - ja, natürlich überlege ich mir nach 10jähriger Alki-Odysse immer ein Alternativprogramm:


    Ich habe meine Nichten doch noch überreden können vorbeizukommen - die Kuchen sind fast weg. :essen:-)


    Da die Kleine morgen eine wichtige Klausur in Mathe schreibt, habe ich ihr noch ein wenig Nachhilfe gegeben.


    Die beiden Mädels sind wirkliche Schätze, einfach unbezahlbar - ich verstehe überhaupt nicht, dass meine Schwester das nicht sieht. :frag


    Sind denn Kinder nicht Ansporn genug, um mit dem Trinken aufzuhören?

  • Hallo Wirzwei,



    ich mache es kurz...habe selbst in dieser Problematik gerade ein 1,5-Stunden-Telefonat hinter mir...traurig!



    Du sagst, Du hättest diverse Internetforen durch...für Dich oder für Deine Schwester?



    Mir hilft diese Seite:


    http://www.saufnix.com/startseite.php



    Als Co-Alki, versteht sich!



    Zitat

    Sind denn Kinder nicht Ansporn genug, um mit dem Trinken aufzuhören?


    NEIN! DEFINITIV NEIN!



    Solange es Menschen in Ihrer Nähe gibt, die sie auffangen, gibt es für Sie KEINEN Grund aufzuhören!



    Nachdem Deine Familie (und Du) wenig konsequent ist, passiert hier NullkommaNix!



    Was Du tun kannst?!


    Was Du schon machst, die Kinder auffangen.


    Was Du tun MUSST: Dich selber abgrenzen...leicht gesagt, schwer getan, ich lerne es auch gerade, bei mir ist es die Mutter (übrigens auch meine einzige, aber trotzdem, irgendwann geht nicht mehr!)



    Kraft rüberreich (obwohl selber keine hab, das bischen teile ich aber gerne!)


    Lotta


    die nun völlig fertig ins Bett verschwindet!

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Was Du tun MUSST: Dich selber abgrenzen...


    Das ging mir beim lesen auch durch den Kopf....wieso lädst Du sie überhaupt noch ein? Um das Drama vorauszuprogrammieren?


    Bei mir würde sie nicht mehr eingeladen werden....und Punkt. Wäre vielleicht auch der erste Schritt, das sie familiäre Konsequenz/Reaktion erfährt, und sie leicht zum Nachdenken bringt (wird aber noch keinen Erfolg haben)


    Ich würde da klar abgrenzen....Du nicht mehr....die Kids gerne, ab DU nicht.


    Meine Eltern und ich haben seit einigen Jahren keinerlei Kontakt mehr zu meiner Schwester (zwar nicht wegen Alkohol, sondern wegen Depressionen)....aber nun so ganz langsam sucht meine Schwester wieder den Kontakt....ihre Kinder sind immer regelmäßig noch da...die haben nie drunter gelitten....Anfangs wollte meine Schwester den Kontakt nicht, aber da habe ich meinen Nichten gesagt....laßt es Euch nicht verbieten, notfalls müssen wir es dann übers JA regeln lassen.


    Vor 2 Jahren zur Konfi meiner großen wurde sie als Patentante derer eingeladen, sie kam sogar ...gewechselt haben wir kein Wort miteinander...aber war auch nicht nötig, es war ja der Tag der großen

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • Hallöle,


    es hört sich grausam an, aber am besten fallen lassen die Schwester.


    Meine Mom war auch Alkoholikerin,sie fing an zu trinken als ich auszog.Meine Schwester lebte noch bei ihr,und ich wollte sie da raus nehmen,aber meine lage war nicht "stabil" genug für das Jugendamt(naja, hatte noch nicht für die Wohnung alles, geht ja auch nicht wen man gerade am anfang ist)


    Ich mußte meine Schwester in dem Molch lassen, sie hat so darunter gelitten unter meine mutter(kotze wegwischen, Mutter ins Bett schleppen), das sie versucht hat sich umzubringen........ Sie überlebte, kam in ein betreutest wohnenprojekt nach dem sie mehrere wochen Eingewiesen wurd(sagt ja der gesetztesgeber).........das war ein Trauma für meine Mom,und seit dem hat sie nie wieder auch nur eine Parline mit alkohol angefasst.Sie hörte einfach auf, so als hätte man ein schalter gedrückt,der hacken war, das ihre Konzentrationsgabe dadurch flötten ging,und eine Erkrankung die versteckt war auftratt.


    Meine Oma hat die sauferrei meiner Mutter auch immer verschönigt, denke das war ihre Art es zu verdrängen aus Scharm.


    Um sich selbst und deine Familie zu schützen, mußt du dich von ihr "trennen"aber nicht aufgeben, von der Distanz noch beobachten. und wen sie wieder Clean ist, für sich da sein. LG felicitas

  • Die ganz kleine Lösung wäre: Schwester nicht mehr einladen und generell keinen Alk an Familienfeiern.


    An einen einsichtsunfähigen Alki wirst du mit keinem Argument der Welt dran kommen. Das haben tausende vor dir (inklusive mir) vergeblich versucht.


    Der einzig mögliche Hebel den du hättest wäre ihr Mann. Wer sich durch Selbstmorddrohungen erpressen läßt hat jegliche Möglichkeit was zu ändern aufgegeben und den Schwanz dauerhaft eingezogen. Bestärk ihn darin, dass AE-Dasein machbar ist, auch als Mann.


    Gutes Verhalten von ihrem Mann wäre gewesen den Notarzt zu holen und ihn zu bitten sie gleich mitzunehmen. So vertuscht er ihr Verhalten und hilft ihr beim weitersaufen.

  • Hallo... so wie es aussieht geht mich dieses Thema indirekt auch an :( ... Weiss ich erst seit Kurzem und ist nur wieder ein "Twist" in der Endlosdramaschleife. Weiss auch noch nicht, wie ich damit umgehe, zumal es um einen laengerfristigen Besuch geht. Es geht schon damit los, dass ich nicht weiss, ob es besser waere, Alk dann im Haus zu haben (um schlimmeres zu "verhindern") - weiss grad nicht, was schlimmer ist: eine betrunkene Person im Haus oder eine Person, die Entzugserscheinungen/Ausfaelle hat und moeglicherweise "kippt". Moecht mich am liebsten unter der Decke verstecken, wenn ich dran denke und habe sehr gemischte Gefuehle in Bezug auf den Besuch. Ist leider jetzt wenig hilfreich fuer die, die das auch kennen, aber nur soviel: verstehe die Gefuehle, die damit einher gehen absolut und auch wie schwer es ist - ohne schlechtes Gewissen - das FAmilienmitglied fuers eigene Wohl loszulassen.

  • Ich habe mich mit dem Alkoholmissbrauch in unserer Familie immer noch nicht "anfreunden" können.


    Das wäre ja auch zu viel verlangt...


    Selbsthilfegruppen, Foren etc. habe ich schon alles durch - meine Schwester lehnt das alles ab mit der Begründung, sie möchte heute nur noch ein Glas trinken und morgen hört sie damit auf.


    Da sie ja schon Entzüge+Therapie hinter sich hat weiß sie selbst am Besten, dass das Quatsch ist und alle die das weiter deckeln verhalten sich co-abhängig.


    Jede Diskussion über das Thema "Wir als Familie können so nicht weiter leben" endet mit ihren Worten "Dann bringe ich mich halt um - und ihr habt dann keine Probleme mehr mit mir".


    Tja... ein Druckmittel aus der untersten Schublade, welches ihr das weiter saufen auf Kosten der Familie ermöglicht.
    Das DARF nicht der Schlußpunkt sein.
    Wie schon vorgeschlagen würde ich auch empfehlen, sie beim nächsten Suff per Krankenwagen zum Entzug ins KKH zu bringen- Suizidgefahr schildern und ihr als Partner GANZ KLAR mitteilen, das die Trennung ansteht wenn sie ihre Chance nicht nutzt. Und das nat. auch umsetzten!!


    Alkoholismus als Partner zu deckeln, ist ganz sicher der falsche Weg.
    Schwere Alkoholiker kennen keine anderen Freunde mehr als den Alk.
    Er muss da raus mit den kids, so sie weiter uneinsichtig ist.


    Alles Gute
    Rotkäppchen


  • Wie soll es nur weiter gehen?


    Habt ihr vielleicht noch eine Idee, bitte?

    Hallo wirzwei,


    all Deine Bemühungen werden in der Regel nicht fruchten. Ich kann Dir nur raten dass Du Dich um Dich selbst kümmerst und versuchst lozulassen.


    Ich habe hier einen Link für Dich. Al-Anon. Da kannst Du ja mal reinschauen und die ggf. Hilfe holen.


    Ich wünsche Dir viel Kraft und dass Du einen Weg findest einen gesunden Abstand dazu zu bekommen.



    Viele Grüsse :wink ,


    Czeltik.

  • Aus eigener Erfahrung heraus:


    Du kannst ihr nicht helfen.
    Das muss sie selbst tun.


    Diese emotionalen Erpressungen sind schwer auszuhalten,aber darauf darauf darfst Du Dich nicht einlassen.
    Sie wird sich nicht umbringen...naja,ausser langsam und auf Raten durch den Alkoholgenuss.
    Sie braucht diese Aufmerksamkeit und wenn sie diese nicht mehr bekommt,wird sie sich weiter und noch tiefer im Selbstmitleid suhlen,daß sie doch niemand versteht...etc,aber zu Selbstmord neiden starke Alkoholiker nicht.
    Wenn ja,dann ist dieser Weg selbst gewählt.Man darf dies nicht zu seinem Problem machen (wie steht so schön im "House of God"? "Der Patient ist derjenige,der krank ist" ;) )


    Wie gesagt,ich hab das zur Genüge durch :kotz



    Was Du tun kannst:
    Grenz dich ab,wenn Du es allein nicht schaffst (und ich weiß SEHR genau wie schwer das ist :ohnmacht: ) dann such Dir eine Selbsthilfegruppe für Angehörige.
    Sei für Deine Nichten da.
    Gehe weiter offensiv mit dem Thema in der Familie um.Totschweigen ist das Schlimmste.
    Mach es nicht zu Deinem Problem.
    Du stellst in Deinem Haus die Regel auf.
    Wenn sie es nicht schafft,nüchter zu erscheinen,dann wird sie nicht mehr eingeladen...



    Ich wünsch Dir alle Kraft,denn die wirst Du brauchen


    VG coca