Schwerer Abschied jeden Morgen im Kindergarten

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich brauche mal Eure Hilfe, Euren Rat und Eure Erfahrung.


    Mein Kind ist vier Jahre alt und besucht seit letztem Sommer den Kindergarten. Jeden Morgen im Kindergarten gibt es das gleiche Theater. Der Kleine weint und möchte sich nicht von mir trennen.
    :kopf


    Wenn Oma oder eine Tante ihn hinbringt ist das überhaupt kein Problem, er geht dann gerne in seine Gruppe und hat viel Spaß. Wenn ich ihn bringe ist der Abschiedsschmerz riesig und das Geheule groß! Die Erzieherinnen und ich haben schon einige Wege ausprobiert, aber nichts hilft. Mein Sohn fühlt sich eigentlich wohl im Kindergarten, er mag halt nur nicht, dass ich gehe!


    Langsam mache ich mir immer mehr Gedanken und verliere meine Lockerheit :( . Es ist wirklich ein grausames Gefühl und die Gedanken "Ich bin eine schlechte Mutter" kommen hoch, wenn mein Sohn in den Armen der Erzieherin ruft, ich will nicht das Du gehst... ich gehe trotzdem, aber vielleicht kennt ihr ein paar Methoden unseren Morgen für beide Seiten erfolgreicher zu gestalten! :(


    Vielen Dank schon jetzt für Eure Mühe...


    LG Eure Charmy

  • Hallo Charmy,


    das kenne ich gut. Mein kleiner war ein gutes Jahr alt als er in den Kindergarten kam. Seit dem hat er immer wieder solche Phasen wo er sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt. Besonders schlimm war es kurz nach der Trennung vom Papa und als die große Schwester in die Schule kam.
    Da hilft nur eins, durchhalten.
    Ich verabschiede mich jeden Morgen mit den gleichen Worten von ihm: "Tschüß, mein Großer,bis heute Nachmittag" Dann gibts ein Knuddelknutsch und er darf mich rausschubsen. Mitlerweile klappt das ganz gut.
    Mir ist damals auch das Herz fast zerissen wenn die Erzieherin mein schreiendes und strampeldes Kind quasi mit sanfter Gewalt von mir lösen mußte. Sie hat dann einmal gesagt ich soll hinter der Tür warten und durchs Fenster sehen was passiert. Ich war ziemlich geschockt: sobald die Tür zu war und ich außer sichtweite war Ruhe, er hat noch einmal geschluckt und ist zum spielen gegangen. Seitdem habe ich kein schlechtes Gewissen mehr wenn er mal wieder nicht in den Kindergarten will.


    Ich denke das ist einfach die Verlustangst (Papa ist nicht mehr da, die Schwester geht jetzt zur Schule) er hat einfach Angst ich könnte nicht mehr wiedekommen.Deshalb ist es wichtig ihm jeden Tag zu sagen das man ihn dann später wieder abholt. Selbst wenn es für dich selbstverständlich ist, deinem Sohn wird es helfen zu hören.


    Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen


    Liebe Grüße, May

  • :( sowas kenn ich garnichtvon meiner Tochter....drück dir die Daumen das du/ihr nen schnellen Ausweg findet.


    :blume LG



    PS


    ;) ;) ;)Du bist deswegen doch keine schlechte Mama..... ;) ;) ;)

    [MARQUEE]Ich geh vorwärts,ohne Furcht-nicht am Rand sondern MITTENDURCH!!!![/MARQUEE]

  • Hallo Charmy,


    bei uns gab/gibt es phasenweise auch Morgens Theater. Manchmal auch Nachmittags beim Abholen. Besonders schlimm ist es dann, wenn in der Kita schon viel Betrieb ist.


    Ich hab eigentlich auch nur den Rat, beim Abschied immer das gleiche Ritual durchzuführen, dann sollte eine Erzieherin sofort das Kind übernehmen, eventuell auch gleich in eine Aktivität einbinden, so daß Du zügig gehen kannst. Schlimm war es dann, wenn keine Erzieherin einspringen konnte und die Kleine mir dann heulend aus dem Kindergarten hinterhergelaufen ist. Aus so einer Situation geht man dann auch selber sehr belastet raus.


    Mir wurde auch gesagt, daß sich Lara sofort beruhigt, wenn ich dann weg bin.


    Aber glaub mir, mit der Zeit wird es immer besser, bzw. wie man hier im Forum zu sagen pflegt: Es ist nur eine Phase. ;-)


    Liebe Grüße,
    Carola

  • hi,


    das hab ich im kindergarten auch schon häufig erlebt, dass sich einzelne kinder sehr schwer von ihren müttern lösen können. aber kaum in der gruppe schon wieder alles vergessen.....


    dein sohn is ja schon vier. wie wärs wenn du dich schon auf dem weg zum kindergarten von ihm verabschiedest bzw. vor der tür und ihn allein reingehen lässt? wenn er sich dann allein seine jacke auszieht und seine hausschuhe an ist er bestimmt so abgelenkt, dass er den schmerz nicht so doll wahrnimmt. außerdem vermittelt es ihm das gefühl etwas allein geschafft zu haben, es würde sein selbstbewusstsein stärken.
    würde ich mal ausprobiern, vorher natürlich mit den erzieherinnen absprechen. hat bei einem ähnlichen "fall" aus meinem alten kindergarten gut geklappt.


    LG
    Dine

  • Genau das gleiche Thema hatte ich mit meinem Sohn insgesamt DREI Jahre lang - eben die ganze Kindergartenzeit. Er hatte die totalen Verlustängste und hinzu kam noch, dass er sich zwar mit dem Kindergarten arrangiert hat, aber soooo super gerne war er auch nicht da. Ich kann völlig nachvollziehen wie Du Dich fühlst und was Dir im Kopf rumgeht, wenn Du Dein Kind "zurücklassen" musst! Ich bin jeden Morgen mit Magenschmerzen in die Arbeit gefahren...echt kein Spaß!!!


    Die Kindergärtnerinnen haben mir immer wieder versichert, dass er - sobald ich außer Sichtweite war - sich ganz normal in der Gruppe bewegt, zu spielen anfängt und auch nicht mehr weint. Ich konnte das erst gar nicht glauben, aber in der Tür seiner Gruppe war so ein kleines Fenster und von dort aus habe ich ihn dann beobachtet (auf Wunsch der Erzieherinnen) - und tatsächlich, alles war OK!


    Die Erzieherinnen meinten, dass der "Abschied" morgens so kurz wie möglich sein sollte, die Situationen, in denen er an meinem Bein hing wie festgetackert und brüllte durften erst gar nicht aufkommen. Und allmählich hatten wir das auch im Griff. Sicher, Tränen gab es wie gesagt drei Jahre lang, aber es weitete sich nicht täglich zu einem mittelschweren Drama aus.


    Allerdings....Magenschmerzen und ein schlechtes Gewissen hatte ich dennoch...


    Ich wünsche Dir Stärke und Durchhaltevermögen...und...Du musst Dir immer weider vor Augen halten, dass Du Deinem Kind damit nichts Böses tust, ganz im Gegenteil! Er hat dort Spaß, kann spielen, hat Gleichaltrige um sich und wird altersgerecht betreut! Viel Glück !!!

  • Genau das wollte ich auch gerade sagen, mit ist die Situation zwar fremd, aber wenn sie so wäre würde ich den Abschied so kurz und vor allen Dingen so unspektakulär wie möglich halten.
    Kinder lieben Theater in denen es ausschließlich um sie geht, egal ob positiv oder negativ. ;-)
    Also würde ich ihn in die Gruppe bringen ihn drücken, ein Bussi geben und dann sagen das ich ihn später wieder abhole...Tschüss!
    Dann würde ich gehen...und das auch durchsetzten, keine Tröstarien abhalten, oder sonst was.
    Klingt hart, aber so lernen die Kinder meines Erachtens nach wie der Hase läuft.

    Neun von zehn Stimmen in meinen Kopf sagen


    ich bin nicht verrückt.




    Die andere summt die Melodie von


    ...........TETRIS..........
    :party

  • Hallo Charmy,


    welche Wege habt ihr denn ausprobiert ?


    Also generell wie hier schon angesprochen würde ich dann den Abschied so kurz wie möglich halten.
    Sprech dies mit den Erzieherinnen durch. Das ist zwar hart aber dafür kurz. Dieses lange verabschieden und zureden ist meiner meinung nach mehr Qual als alles andere.


    Viele Grüsse



    Czeltik

  • Ich kenn das. Ich glaub es liegt nicht an ihm sondern an dir. Kids haben raus wie sie Druck machen können. Meiner erzählt mir jeden morgen dass er da nicht hin will. Erste Frage: hat der Kindergarten heute zu? Nach Aufstehen dann Verzögerungstaktik nach allen Regeln der Kunst.
    Ist er erst mal da und ich weg - gibts kein Problem mehr. Ich treffe ihn jedes mal hochvergnügt, total vertieft und sehr zufrieden beim Spielen an. Mitlerweile halte ich das für so eine Art Ritual was gar keine so große Bedeutung hat, bzw. einfach das Elternherz erweichen soll. Bleibt nur hart bleiben und ein festes kurzes Ritual durchziehen. Ich denke es hört auf wenn die Kids mitbekommen das sie damit nichts erreichen. Dienstag hat er mir zum ersten mal nicht gewinkt, scheint sich zu normalisieren.

  • Das Kind fühlt sich ja offensichtlich im Kindergarten wohl und kann sich auch von dir lösen (Tante kann ihn hinbringen/er beruhigt sich dort schnell...). Ich finde, das sind gute Voraussetzungen, erstmal den Druck rauszunehmen (bei dir!) und zu sagen "Okay, wir nehmen das jetzt so an, er ist beim Abschiednehmen traurig."


    Dein Sohn ist ja schon vier. Sprich es doch einfach mit ihm durch. Sag ihm, dass es okay ist, wenn er weinen muss und dass du weißt, dass man manchmal halt kurz mal traurig ist und dass man sich kurz mit der Erzieherin kuscheln kann und dann ist man auch wieder froh. So ist das halt, jeder ist mal traurig.


    Wenn man ständig nur vom Weinen wegkommen will, dann wächst der Druck auf allen Seiten und das Kind fühlt sich auch nicht besser. Lass ihm doch das kleine Weinen, wenn er es braucht. Ich würde ihn kurz trösten, ein kleines Knutsch-und-Küss-Ritual (bloß ein kurzes, immer das selbe) und dann halt gehen.


    So würde es bei meiner Tochter gehen. Kann natürlich sein, dass es bei euch gar nicht passt.

  • Hallo,
    das Theater kenne ich.
    Bei mir hat die Version: schneller Abschied geholfen. Denn wenn Mama aus den Augen ist, dann ist sie auch aus dem Sinn (zumal dein Spross sich im KG ja wohlfühlt und gern geht.)
    Ich hab mit den Erzieherinnen abgesprochen, dass eine von ihnen, sobald ich den Kopf zur Tür reinsteckte, kam und mir meinen Sohn abnahm. Ich winkte nur noch tschüs und war weg, noch bevor er die Jacke oder die Schuhe aus hatte.
    Ist wie beim Pflaster abziehen: Schnell und schmerzlos.


    Viel Glück für euch beiden.


    Jenny

  • Hi ihr lieben,


    erst mal vielen Dank für die tollen und hilfreichen Antworten!


    Im großen und ganzen erzählt ihr alle so ungefähr unseren Alltag. Wir haben natürlich auch schon einiges ausprobiert und meist klappt es ohne den "Brüllanfall", der kaum zu stoppen ist. Ich versuche mich kurz und bündig zu verabschieden und zu gehen. Selten, so wie heute, geht er lustig und fröhlich in die Gruppe (wie schön kann doch ein Spielzeugtag sein!) :D


    Natürlich ist es klar, dass der Abschiedsschmerz für meinen Kleinen schwierig ist, da er ja schon auf Papa im Alltag verzichten muss und er natürlich auch unter der Trennung leidet. :(


    Mir macht es halt nur Sorgen, dass es nicht grundsätzlich besser wird und wir seit über 6 Monaten fast jeden Morgen diesen Zirkus haben. Die Erzieherinnen haben mir auch versichert, dass er sich sehr schnell beruhigt, wenn ich weg bin, aber manchmal ist es halt auch so, dass er dann schwierig seinen Platz in der Gruppe findet!


    Wenigestens weiss ich jetzt, dass auch andere Eltern - vielleicht sogar über die ganze Kindergartenzeit - mit ähnlichen Sorgen leben, dass macht es schon etwas einfacher! Eure Tipps versuche ich jetzt mal umzusetzen, besonders die Idee, ihn alleine hineingehen zu lassen, finde ich spannend, mal schauen, wie der kleine das findet.... :brille


    Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend...


    LG Charmy

  • Zitat

    Original von grünschnabel
    Ich kenn das. Ich glaub es liegt nicht an ihm sondern an dir. Kids haben raus wie sie Druck machen können. Meiner erzählt mir jeden morgen dass er da nicht hin will. Erste Frage: hat der Kindergarten heute zu? Nach Aufstehen dann Verzögerungstaktik nach allen Regeln der Kunst.
    Ist er erst mal da und ich weg - gibts kein Problem mehr. Ich treffe ihn jedes mal hochvergnügt, total vertieft und sehr zufrieden beim Spielen an. Mitlerweile halte ich das für so eine Art Ritual was gar keine so große Bedeutung hat, bzw. einfach das Elternherz erweichen soll. Bleibt nur hart bleiben und ein festes kurzes Ritual durchziehen. Ich denke es hört auf wenn die Kids mitbekommen das sie damit nichts erreichen. Dienstag hat er mir zum ersten mal nicht gewinkt, scheint sich zu normalisieren.


    Genau so ist es bei uns auch.Allerdings geht er schon 2 Jahre in die Kita.


    Morgens will er (4) nicht hin und wenn ich ihn abhole nicht nach Hause.
    Ich war als Kind auch sehr anhänglich und hab unter Abschieden gelitten. Liegt wohl in der Familie.


    Anfangs war ich psychisch am Ende, hab mir eingebildet ihn nach 1000 Metern noch schreien zu hören.
    Nun habe mich daran gewöhnt, dass es so ist.
    Es gibt Kinder, die es das komplette Kindergartenalter durchziehen. Ich vermute mein Sohn zählt zu diesen ;-) Es geht ihm ja gut.