„Wir werden laut!“ - Fachkräftemangel in deutschen KiTas

  • Lehrkraft oder Erzieher*in sind zwei verschiedene Berufe.

    Als Sprungbrett wird da die Ausbildung - zumindest in meinem Umfeld- selten zum Lehrberuf genutzt. Ausgenommen Berufsschullehrer*in. Da gibt es schon den ein oder anderen. Ansonsten studieren die meisten Kindheitspädagogik, soziale Arbeit und co.

    Allerdings haben wir schon den ein oder anderen Studienabbrecher ausgebildet .

    Wo wir am häufigsten FK " klauen" sind Kinderkrankenpfleger. Im U3 Bereich Gold wert.


    Allerdings hab ich gerade Mal gegoogelt, was A13 in Bares ist. ^^Oh Mann, da können Erzieher*innen nur von träumen auch mit max. Berufserfahrung.

    Obwohl ich gar nicht weiß, ob mit Verbeamtung oder ohne? Da gibt es ja wahrscheinlich auch nochmal Unterschiede.:/

    Liebe Grüße


    Friday

    Einmal editiert, zuletzt von friday ()

  • Ich kenne tatsächlich jemanden, der wegen des Geldes / der Karriere-Chancen nach dem Abi Lehramt gemacht hat, obwohl Erzieher*in ursprünglich der Wunsch war. Aber das ist ein Einzelfall, einen Trend würde ich damit nicht bestätigen wollen und hier ging es dann auch gleich zur Sek I, nicht Grundschule.

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Hier geht’s spannend weiter: In den städtischen Kitas sollen viele der zum Ende des Kita-Jahres frei werdenden 45h-Plätze in 35h-Plätze umgewandelt werden, um dem Personalmangel Herr zu werden. Nun springt die Presse auf den Zug auf - unser JAEB-Vorsitzender wurde schon von der Lokalzeitung und dem lokalen Radiosender interviewed und als Nächstes steht womöglich ein Interview in den Lokalnachrichten eines privaten Fernsehsenders an.

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Und - gibt es Lösungsvorschläge, wie man dem Personalmangel Herr werden kann? Schulen ein paar Eltern um? Oder ein paar Journalisten? Oder ein paar Lokalpolitiker? Ein paar Handwerker, Busfahrer, Grundschullehrer, Krankenpfleger, Kellner?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Klar gibt’s Vorschläge - reichlich. Ein eventuell ganz sinnvoller erster Ansatz könnte z.B. sein, die offenen Stellen auch mal tatsächlich auszuschreiben und nicht wegen „technischer Probleme im Portal“ monatelang liegen zu lassen. Aber was weiß ich schon, ich arbeite ja nicht in der Stadtverwaltung 🙄

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Plätze ganz gestrichen werden hier vermutlich auch noch, wie man so munkelt. Das liegt aber laut Jugendamt wohl auch z.T. noch daran, dass da notwendige Baumaßnahmen in mehreren Kitas seit gefühlten Ewigkeiten auf dem To-Do-Stapel liegen, weil das Bauamt auf der Genehmigung sitzt.

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Der Träger hat entsprechende Pressemitteilung heute rausgegeben. Betrifft rund einen Drittel unserer Einrichtungen. Da dürften ziemlich viele Kinder/ Eltern ( erstmal) in die Röhre gucken. Puh.

    Hier eine Mitteilung von heute wie Fachkräfte entlastet werden sollen in NRW

  • Die Anmeldefrist läuft morgen aus. Fünf Platzzusagen und knapp 180 Absagen.

    Irgendwie würde ich gerade gern Urlaub nehmen :P.

    Das neue Abmeldeverfahren ist ansich schon merkwürdig kompliziert. Kommt da keiner auf die Idee, wenn es schon zwei Schulungsseminare braucht, um das System zu verstehen ( wobei logisch erscheint mir das immer noch nicht) , dass das nicht das richtige Instrument ist?

    Letztlich wäre das Aufnahmeverfahren durch das Jugendamt doch effizienter.

    Oh Mann, viele Einrichtungen starten mit einer Gruppe weniger im Sommer. Also verlässliche Betreuung kann sich keiner mehr auf die Fahne schreiben.

    Ein Trostpflaster: Unser im Sommer fertiger Auszubildender möchte bei uns weiterbeschäftigt werden. Yeah. Ich freu mich riesig. Zudem hat er in der Schule kräftig Werbung für uns gemacht und es wollen sich tatsächlich noch zwei andere bei uns bewerben. :)

  • Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • leslie_w : Seit ihr schon weitergekommen?


    Ich hab dieses Jahr auf VZ aufgestockt und merke gerade, dass das die dümmste Idee meines Lebens war.

    In der Vergangenheit hab ich noch soviel nebenher daheim gemacht, dass ich dachte: Okay, dann kann ich es mir auch bezahlen lassen.

    Saublöde Idee. Ich ärgere mich gerade schwarz.

  • Turbulente Tage bei uns.

    Über 350 Kinder werden keinen Platz bekommen im neuen Kitajahr in unserer Stadt.

    Selbst Optionsplätze sind schon voll ausgereizt. Da mag sicher eine Klagewelle folgen, aber was soll man machen.

    Unsere Amtsleitung ( die ich wirklich schätze) hat gestern beim Lokalsender wahre Worte gesprochen, auch wenn sie dafür stark kritisiert wurde.

    Letztlich ist es wahr, dass der FK- Mangel weder kurz- noch mittelfristig in den Griff zu bekommen ist. Jetzt geht es darum, wie der Mangel verwaltet werden soll. Sprich: Zukünftig müssen sich Eltern vermehrt selbst organisieren.

  • Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammern (DIHK) hat zum Fachkräftemangel in Deutschland und den KiTas sehr spezielle Vorschläge gemacht: Wenn Frauen in Teilzeit einfach 2 Stunden mehr arbeiten die Woche, dann würde die Leistung von rund 500.000 Vollzeitarbeitsplaetzen erbracht werden.

    Da Frauen in der Regel in Teilzeit seien, weil es mit der Kinderbetreuung nicht richtig funktioniere, müsse da Abhilfe geschaffen werden. Adrian plädiert dafür, hier in den Randstunden arbeitswillige Rentner und Rentnerinnen einzusetzen und Ukrainerinnen. In KiTas müssten ja nicht lauter Fachkräfte tätig sein.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • stimmt.... Das Gedöns kann ja jede*r Mal eben schnell mitmachen 8o^^.

    Ich hoffe, dass das für den Pflegeaufwand für die Boomer gleich mitgedacht wird... Dann reichen zwei Stunden pro Teilzeiterwerbstätiger nämlich nicht mehr... :/

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Hatte Herr Spahn nicht mal ähnliches gesagt über die Pflege? Wenn da jeder nur eine Stunde erhöhen würde, dann...

    also nix Neues.

    Problem ist, dass diese Leute immer mit Zahlen jonglieren. Wir arbeiten aber mit kleinen Menschen und verwalten keine Akten.

    Ich glaube, ein guter Weg wäre es zumindest bei den ganz Kleinen die Betreuungszeiten zu kürzen. Zumindest so, dass zwei VZ mit ihren 39 Stunden die Gruppe zum Minimum abdecken kann. Da hat man nämlich schon Probleme, wenn die Betreuungszeiten zwischen 45 und 50 Stunden variieren.

    Und ich wiederhole mich auch gern: Echte Bedarfsabfragen müssen her.

    Und nicht, was kann man aus dem bestehenden Personal noch rauspressen und noch mehr Kinder auferlegen.

    Im Moment sieht eine schnöde Ü3 Gruppe bei uns so aus, daß 27 Kinder von einer FK in VZ und einer EK in TZ betreut werden in 45 Stunden. Wenn man dann noch acht, neun Wickelkinder hat. Ehrlich, wie soll das gehen? Das klappt schon nicht, wenn alle an Bord sind.

    Kitas mutieren immer mehr zu Verwahranstalten. Das ist die Zukunft . Und weil das so gar keinen Lenz macht, springen immer mehr FK ab.

  • Adrian plädiert dafür, hier in den Randstunden arbeitswillige Rentner und Rentnerinnen einzusetzen und Ukrainerinnen. In KiTas müssten ja nicht lauter Fachkräfte tätig sein.

    Auf den ersten Blick liest sich dieser Vorschlag ziemlich hohl und wenig durchdacht.

    Auf den zweiten Blick muss ich sagen, müsste man vielleicht zumindest mal drüber nachdenken. Der Fachkräftemangel wird sich weder kurz- noch mittelfristig beheben lassen. Daher braucht es alternative Vorschläge. Vielleicht gibt es ja Möglichkeiten Rentner und Ukrainer, die im Berufsleben im pädagogischen Bereich gearbeitet haben, in KiTas einzusetzen. Sie können ja vielleicht eine Art Helfertätigkeiten ausüben.

  • Ja, die können helfen Schuhe zuzubinden, Betten zu stellen, putzen, vorlesen und co. Die Aufsichtspflicht ist damit aber nicht erfüllt. Also kann es nur ein zusätzliches Angebot sein, die aber keine FK ersetzen.

    Sowas ähnliches haben wir hier in NRW schon als Alltagshelfer.

    Die kann ich aber auch nicht einsetzen, um z.B. den Frühdienst abzudecken. Da müssen mind. zwei FK her.

    Und das ist bei uns schon der Ist - Zustand, weil wir nicht genug Leute haben. Spätdienste selbiges.


    Die Bald- Ruheständler zählen die Tage runter. Da sehe ich schwarz, die zu motivieren noch TZ zu kommen^^.

    Und ich sag Mal mit 67 zu sagen, soviele Zwerge sind mir einfach zuviel, auch von der Lautstärke, kann man nachvollziehen.

    Ich hab einfach Sorge, dass man sich mit eindem bunten Strauß an Hilfskräften noch mehr ans Bein bindet, die man " hüten" darf.

    Gerade Kinderschutz ist in aller Munde. Meldungen sind langsam Tagesordnung. Wer will die ganze Verantwortung noch tragen. Drauf bekommt es immer die Fachkraft, die steht im Senkel.

  • Es ist halt die Frage des ideologischen Ansatzes: Warum KiTa? Um die Kinder zu fördern oder um die Eltern länger arbeiten zu lassen?

    Oder beides zusammen?


    Da scheint es insgeheim oder offensichtlich ganz unterschiedliche Meinungen zu geben.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Auf jeden Fall beides.


    Aber es gibt kaum Erwachsene, die so lange Arbeitstage haben wie unsere Mäuse Kitatage.

    Und gerade die ganz Kleinen haben doch auch ein Recht auf Heimeligkeit, Geborgenheit und co.

    Das klappt aber nicht, wenn denen jede Stunde eine neue Erzieherin vor die Nase gesetzt wird.

    Muss ein einjähriger wirklich neun Stunden am Tag gefördert werden?

    Welchem Erwachsenen tun wir sowas an?