Guten Morgen ihr Lieben,
bei uns ist aktuell die Situation aufgetaucht, dass mein großes Bonuskind (14) den Wunsch geäussert hat, zu uns zu ziehen. In mehreren Gesprächen mit ihr ist zum Vorschein gekommen, dass sie sich zu Hause nicht willkommen fühlt, wer sich erinnert, sie hat vor sich vor ein paar Jahren noch sehr solidarisch mit der Mama gezeigt und sehr üble Sachen mit ihr über uns ausgetauscht. Gelästert ist da noch nett gesagt. Vor einem Jahr hat sie angefangen, sich dafür bei uns zu entschuldigen und viele Fragen zu stellen. So wie sie sagt, herrscht zuhause immer noch die "Papa ist der letzte A*** und die Next ist schuld daran"-Kultur und sie hat zunehmend Probleme damit, denn sie möchte uns verteidigen. Anscheinend versucht sie zuhause die ganzen Unwahrheiten wieder gerade zu rücken und bekommt dadurch sehr viel Gegenwind und Ablehnung. Auch ein neues Therapiegespräch stand im Raum, damit sie wieder "die Alte" wird. Dagegen wehrt sie sich vehement und betont immer wieder, dass sie die ganzen Lügen, auch von ihren Geschwistern, über uns nicht mehr hören kann und unfair findet. SIe bittet uns darum, sie aus dieser psychischen Drucksituation rauszuholen, damit sie Ruhe bekommt und die, aus ihrer Sicht, völlig kaputte Beziehung zur Mutter eine neue Chance bekommen kann. Natürlich hat sie auch eine sehr große Angst davor, das mit ihrer Mama zu besprechen. Sie befürchtet, dass sie sie sehr verletzen wird und hat Angst davor, damit endgültig abgelehnt zu werden.
Das nur der grobe Umriss. Wir haben schon seit ein paar Wochen darüber geredet, da ich rausfinden wollte, ob das nur Flausen eines Teenies sind, der sich die Rosinen rauspicken will und schauen möchte, ob das Leben bei Papa bequemer ist, aber sie hat mir die Nachrichten gezeigt, die ihre Mutter ihr schreibt, wenn sie Probleme haben und jede einzelne Nachricht zeugt davon, dass da wirklich ein emotionales Problem der Mutter zu uns besteht..." dann geh doch zu deiner neuen Familie, deiner Aywa wenn es dort so viel schöner ist, die magst du ja eh viel lieber, ich bin ja nur dein Geldgeber..."und ich finde das wirklich schlimm, denn sowas sollte nicht sein. Sie fühlt sich also ständig in die Ecke gedrängt, sich so zu verhalten, wie Mama das möchte und weiss, dass sie dann wieder die liebe Tochter wäre, aber sie sagt auch, dass sie sich dann selbst verraten würde und das nicht mehr möchte.
Ich empfinde ihre Gedanken dahingehend als wirklich reif, sie erklärt, dass sie in diesem zerütteten Mutter-Kind- Verhältnis kaputt geht, sie die Unterstützung ihrer Mutter vermisst und sie hat sich auch Gedanken über mögliche Reaktionen und Konsequenzen gemacht.
Jetzt meine Fragen...ist ein Umzug hier tatsächlich eine Lösung? Kann die SItuation damit deeskaliert werden und eine Beziehung der beiden dadurch eine neue Chance bekommen?
Was müssen wir da beachten? Wir haben ihr erstmal eine Probezeit vorgeschlagen, von einem halben Jahr, ein Wechselmodell lehnt die Tochter ab, sie möchte einen klaren Schnitt und Abstand.
Von unserer Seite gibt es da kein Problem, sie ist hier herzlich willkommen und weiss auch um die Vor- und Nachteile. Das einiges anders sein wird als zuhause und sich alles erst einspielen muss. Nach dem halben Jahr würden wir ein Resumee ziehen und schauen, wie sich die Situationen entwickelt hat, ob sie wieder zurück will oder wir das ganze festmachen.
Schule und Umfeld würden ihr erhalten bleiben, nur der Fahrtweg würde sich um ca. 20 min verlängern. Für sie aber wohl kein Problem.
Was müssen wir noch bedenken und hat jemand eine ähnliche Situation erlebt? Über einen guten Rat wäre ich sehr dankbar, denn damit würde sich schon einiges ändern und ich bin ehrlich, nach den letzten Stürmen, bin ich nicht ganz frei von der Angst, das hier wiedermal alles eskaliert...