5,5, Milliarden für bessere Kitas

  • Fakt ist doch, dass wir die offenen Stellen weder mit Fachkräften noch mit Quereinsteigern besetzen können. Es gibt einfach nicht genug Menschen in unserem Land und die schlechte Bezahlung und fehlende Wertschätzung sorgen auch nicht gerade für Aufschwung. Man muss nur mal querlesen, wie über Lehrer und Erzieher hergezogen wird, da wundert es mich nicht, dass es kaum einer machen will.


    Die Industrie sucht übrigens genauso Fachleute. Informatiker, Mathematiker und Maschinenbauingenieure können sich ihre Stellen aussuchen und entspannt ihr Gehalt aushandeln.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Ich finde, es läuft etliches schief. Und wenn keiner mehr den Beitrag zahlen soll kommt bei denen, die jetzt schon befreit sind, gar nichts an. Null.

    Bei denen, die sich mit etlichen Tausend Euro netto über den Höchstsatz ärgerten dagegen kommt sehr viel Geld an.

    Gerecht geht anders finde ich.


    Ich habe vor kurzem mit einem Lehrer gesprochen. Er sagte zu mir, er habe sechs (!) Stunden "durchgearbeitet, ohne Pause!

    (Okay, es waren nur Schulstunden gemeint. Und die Pausen hatte er auch. Er meinte mit Pause allerdings Freistunde)

    Ich meinte nur: "Das mache ich jeden Tag in der Kita."

    Und Lehrer haben ja, om Gegensatz zu Erzieherinnen wesentlich mehr Vorbereitungszeit. Und auch mehr Gehalt.


    Wenn ich keine vier Jahre unbezahlte Ausbildung gemacht hätte um Erzieher zu werden sondern z.B. KfZ- Mechaniker gelernt hätte würde ich ähnlich viel verdienen etwa. Bloß mit viel weniger Stress, Bezahlung in der Ausbildung Und vor allem: es wären mehr Jahre für doe Rente gezählt.

    Aktuell bewirkt diese Art der Ausbildung ja eher Altersarmut. Wenn man nicht schon vorher outburnt...

    Am besten fand ich den Vorschlag, die Mehrwertsteuer von Kinderprodukten wie z.B. Windeln zu entfernen. So würden alle Kinder definitiv profitieren.

    Das habe ich von irgendeinem Verein im Radio gehört.

  • Der Stümper war bezogen auf den Job meiner Freundin. War nicht ganz ersichtlich wie ich es geschrieben habe. Für so einen Job halte ich es schon wichtig, dass man sich mit der Materie (auch mit der Theorie) auskennt. Da reicht keine Geduld und ein warmer Blick.


    Mutter und Erzieherin zu sein sind zwei paar Schuhe. Das ist genau die mangelnde Anerkennung dieser Profession.

  • Wenn ich keine vier Jahre unbezahlte Ausbildung gemacht hätte um Erzieher zu werden sondern z.B. KfZ- Mechaniker gelernt hätte würde ich ähnlich viel verdienen etwa. Bloß mit viel weniger Stress, Bezahlung in der Ausbildung Und vor allem: es wären mehr Jahre für doe Rente gezählt.

    Aktuell bewirkt diese Art der Ausbildung ja eher Altersarmut.

    Eine Gruppenleitung -sagen wir mal mit vier Jahren Berufserfahrung-hat ein Bruttoeinkommen von gut 40.000 Euro hier. Das liegt ja jetzt nicht unterirdisch unter dem, was der Otto-Normalverbraucher mitbringt. Und Aufstiegsmöglichkeiten sind da noch nicht mit eingerechnet, wie Leitungsfunktionen und ähnliches.Zusätzlich schlägt die leistungsorientierte Prämie noch als Zuckerl zu Buche. Okay, bin im ÖD. Aber auch das wählt ja jeder selbst. Klar, ist es immer schön Anerkennung in Sachleistungen zu erfahren. Das würde den Streß aber nicht minimieren.

    Was hier Kollegen streßt ist der Dokumentationswahn. Das ist ja schon lächerlich, was da an Bögen ausgefüllt werden muss. Mir widerstrebt das aufgrund zweier Dinge: Ich bin entschieden gegen das Schablonieren von Kindern. Sprachentwicklungsbögen für unter dreijährige Kinder. Echt jetzt?

    Zum Anderen sehe ich einfach auch, Erzieher sind Erzieher und füllen unter anderem Diagnostikbögen aus, die im eigentlichen Zweck für Logopäden gemacht sind. Hilfe, was für ein Quark und was da an gemeinsame Zeit mit Kindern draufgeht. :kopf


    Man selbst hat sich ja für diese Arbeit entschieden. Das man damit nicht reich wird, ist ja einem schon vorher klar. Und natürlich sollte man sich dafür einsetzen eine gerechtere Entlohnung zu erhalten. Und das ist ja in der Vergangenheit schon viel passiert.

    Keiner hat einen abgehalten den Lehrberuf zu ergreifen, sich hinterher zu beschweren, dass diese mehr bekommen als man selbst für eine (angeblich leichtere) Aufgabe, naja.

    Lezten Sommer bin ich an unserer Grundschule auf dem Weg zur Arbeit immer vorbei gelaufen. Lehrer und Kinder mit roten Köpfchen, brüteten im eigenen Saft während ich darüber nachdachte noch einen(weiteren) Pool für die Kids auf dem Weg zu besorgen und ob man schon im 11.00 Uhr die erste Runde Eis schmeißen darf.:P:lach Tauschen? Nö.

  • Mutter und Erzieherin zu sein sind zwei paar Schuhe. Das ist genau die mangelnde Anerkennung dieser Profession.

    Diese Profession wie Du es nennst ist heutzutage keine Arbeit am Kind sondern Arbeit um das Kind herum. Dafür wird utopisch viel gelernt und studiert, während vorher ganze Generationen auch ohne diese ausgefeilte Profession sehr gut zurecht kamen. Ich sehe diese Entwicklung mehr als skeptisch.

    Mir geht's um das Schaffen neuer - für mich fragwürdiger - Stellen, die man nicht braucht.

    Und ja, früher waren nur Mütter mit der Erziehung beschäftigt - und die Kinder sind auch nicht verdummt, drum braucht man heute keine Massen an Sonderpädagogen, die das Kind letztlich nur verwalten.

    Und das ist in vielen anderen Bereichen auch so.

    Darum geht es mir. Immer weiter immer höher und immer mehr vom eigentlichen Sinn weg.

    Altenpflege ist ein Paradebeispiel dafür.

    Die Leute sind total frustriert - nichtmal wegen des Geldes (so wenig wird da nämlich gar nicht verdient). Sie müssen sich aufarbeiten, weil sie mehr mit Bürokram beschäftigt sind, während sie für das Wesentliche (Arbeiten am und mit dem alten Menschen) keine Zeit oder ein zu kurzes Zeitlimit haben. Weil das Darüberhinaus keiner mehr bezahlt. Aber die Verwaltung wird aufgestockt. Komplett an dieser Profession vorbei!


    Mit fehlender Anerkennung des jeweiligen Berufes hat das gar nichts zu tun. Die Leute können ihren Beruf ja gar nicht ausführen. Das ist der Frust.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Diese Profession wie Du es nennst ist heutzutage keine Arbeit am Kind sondern Arbeit um das Kind herum.

    Es IST eine Profession und die Arbeit ist weder am oder um das Kind, sondern mit dem Kind. Ich gebe dir Recht, der Verwaltungsaufwand wird ungleich größer. Ich hätte mir bei meiner Berufswahl niemals vorstellen können, dass ich mich mal mit doppelten Haushaltskonsoldierungen und Mittelreservierungsnummern beschäftigen muss.:ohnmacht:

    Wie anitadr schon -in meinen Augen richtig-bemerkte: Eine Bürokraft würde einige Dinge echt erleichtern.

    Lebenswelten von Kindern haben sich deutlich verändert. Natürlich sind wir nicht dümmer oder ungeliebter aufgewachsen. Aber im Kindergarten war früher um 12.30 Uhr Sense, bei einigen gab es noch zwei Stunden am Nachmittag Besuchszeit. Voraussetzung für eine Aufnahme war für die Kinder windelfrei zu sein, die meisten Kinder kamen erst ab vier Jahre in die KiTa. Ich weiß, im Osten war das anders.

    Inzwischen besuchen der Gro der Kinder die Einrichtungen ganztags. Die meisten Kinder starten bei uns in der Krippe mit einem Jahr. Inklusion, Integration von Migranten, Bildung und Teilhabe waren damals noch kein Thema. Individualität in der Gruppe war ein Fremdwort. Toilettengänge z.B. wurden gemeinsam erledigt:lach. Kinder wurden gleichgemacht, wer anders war, der flog raus aus dem System.

    Ich war eines dieser Kinder, das als "tumb" bezeichnet wurden, da ich die Welt anders aufnahm. Strafarbeiten für Kinder war ein päd. Stilmittel wie für ein Kind unlösbare Puzzles. Wir hatten noch eine Nonne im Kindergarten, die bei Nichterfüllung der Aufgaben Kinder bloßstellte.

    Ich bin froh, dass es eine Vielzahl an Fachkräften heute gibt, die geschult genug sind, um zu erkennen, was für Bedarfe/Bedürfnisse ein Kind hat.

    Und ich bin nicht der Meinung, dass jede Mutter geeignet und dadurch geschult genug wäre, dieses zu leisten und zu können. Schon gar nicht in einem Gruppenkontext.

    Ja, und ich sehe auch die Entwicklung, dass Einrichtunge immer mehr familienersetzend, denn ergänzend arbeiten mehr als skeptisch. Trotzdem sehe ich die Lösung nicht darin die Leute mit einem Minimum an Voraussetzungen auf Kinder loszulassen. Das würde auch für diese Arbeitnehmer Frust schaffen langfristig gesehen.

    Allerings mit dem Verwaltugsaufwand und gerade mit der Dokumentationspflicht, da bin ich ganz bei dir. Letztendlich zuviel Zeitaufwand für zu wenig Nutzen.

  • Wir haben gewollt einen Wandel der Sozialstrukturen. Es ist eine politische Entscheidung, Kinder in den Kiga zu geben (und den Müttern Erwerbstaetigkeit zu ermöglichen). Und "früher" wurden aeltere Menschen "in der Familie" gepflegt. Die gibt es aber vor Ort nicht mehr, da die Kinder weniger sind und oft durch halb Europa zerstreut und in Arbeitsverhältnissen.

    Dadurch braucht es mehr Dienstleistung.

    Ob die durch Ausbildung und Qualifizierung schlechter geworden ist, da habe ich meine Zweifel. Problematisch ist aber sicherlich, dass durch die Aufgabe der alten Familienstrukturen Erziehung nicht mehr so läuft wie früher, aber noch keine allgemein gültige Ersatzvorstellung vorhanden ist ( man beachte die bestimmt schon fünfzig Jahre währenden Streitereien um das richtige Schulsystem ...)

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Friday,


    so weit auseinander sind wir gar nicht. Natürlich waren früher andere Themen nicht dran.

    Ich bin so eingestellt, dass man auch nicht aus jedem Thema eine Wissenschaft machen muss. Und damit neue Arbeitsplätze schafft (am Besten nur noch mit Studium auch noch besetzt). Den gleichen Job - nur etwas anders und nicht für die Masse - haben andere Leute aus der Praxis gemacht. Weil es ihr Job war. Da fällt mir das Gespräch mit meiner Freundin ein, die im Bankwesen beschäftigt ist. Was da läuft, lässt mich erschrecken. Es wird immer wegen allem so ein Bohei gemacht. Früher sind die ausländischen Kinder einfach mitgenommen und damit automatisch integriert worden. Da brauchte es keine Mordspädagogik drumrum.

    Beim Thema Individualität gehen wir jedoch komplett auseinander.

    Ich sehe, dass heute eine Gleichmacherei das Ziel der Dinge ist - jeder soll am Schluss auf der gleichen Spur sein - nur der Weg dahin wird unterschiedlich gemacht (was dann den Weg für neue Berufssparten freimacht). Bedarfsorientiert ist das für mich nicht. Also nicht für die Masse. Dieser Bedarf wurde künstlich erzeugt.

    Spätestens in der Schule kann von Individualität eh keine Rede mehr sein.


    Ach ich bin vor 40 Jahren auch den ganzen Tag im Kindergarten gewesen. Auch, weil meine Eltern berufstätig waren. Kein Ding. Es geht ja auch gar nicht um das ob oder ob nicht, sondern um das wie und was da mit den Kindern gemacht werden muss und durch welches Personal. Diese Komplexibilität ist politisch so gewollt. Das stimmt. Aber ich gehe damit nicht konform. Mir geht damit die Leichtigkeit des Seins verloren.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • so weit auseinander sind wir gar nicht.

    Ja, ich weiß.

    Es wird immer wegen allem so ein Bohei gemacht. Früher sind die ausländischen Kinder einfach mitgenommen und damit automatisch integriert worden. Da brauchte es keine Mordspädagogik drumrum.

    Wenn du eine Gruppe hast, die zur Hälfte aus Migranten oder mit Migrationshintergrund besteht (ich war eine ganze Zeit in einer Schwerpunkteinrichtung beschäftigt, da lag der Anteil bei 90 Prozent), dann braucht es ein sinnvoll angepasstes päd. Konzept ( auch im Hinblick auf das Erlernen der deutschen Sprache) und das kann nur über die Bedarfe der Gruppe und einzelnen Kinder abgeleitet werden.

    Ja, ich bin auch gegen das Schablonieren in der Gesamtheit. Letztlich ist das Ziel, dass jedes Kind soweit gefordert und gefördert wird, wie es in seinem Rahmen schaffen kann. Wir schaffen Möglichkeiten und Lernfelder, damit ein Kind bestimmte Vorläuferkompetenzen erwerben kann. Dabei geht es nicht darum, wer kann schon Englisch oder wer rechnet schon in einem bestimmten Zahlenraum. Wir sind dafür da, die Möglichkeiten zu schaffen, Zeit und Raum zu geben, dass ein Kind in seinem Tempo lernen kann. Von der Methode bis zum Sozialverhalten. Da braucht es schon ein wenig Fachwissen, wie sinnvolle und hilfreiche Begleitung aussehen könnte.

    Überflüssigen Bohei machen meiner Meinung nach oft Eltern, aus den versch. Gründen.

    Spätestens in der Schule kann von Individualität eh keine Rede mehr sein.

    Aber- obwohl ich es bei unserer Schule nicht bestätigen kann- darf und sollte es Fachleute nicht davon abhalten einen guten Job in den KiTas zu machen, die über "Wir singen ein Lied zusammen" oder "Wir basteln einen Schmetterling (möglichst alle gleich)" gemeinsam hinausgeht.

    KiTa ist KiTa mit einem eigenständigen Bildungsauftrag (der sich sehr auf die Individualität des Einzelnen beruft) und Schule bleibt Schule, die ganz andere Dinge auf dem Plan hat.


    Allerdings finde ich auch, dass viel zu häufig sofort Hilfsmaßnahmen anvisiert werden. Das eigene Tempo ist in dem Alter ja sehr vielfältig. Ich persönlich mag auch die Bezeichnung nicht "altersangemessen entwickelt".


    Ja, die Leichtigkeit, die so dringend benötigt wird, geht verloren.

    Und häufig kollidieren die Vorstellungen der Leute aus der Praxis mit denen, die vom Sessel aus Entscheidungen treffen. Leider haben diese aber die größere Verfügungsgewalt. Über unsere Verwaltung kann ich stets nur den Kopf schütteln.

    Dazu kommt die immer fortschreitendere Verunsicherung von Eltern.

    Liebe Grüße


    Friday

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  • Mich unkt, dass sich hinter dem griffigen Namen nur heiße Luft befindet.

    Kernprobleme wie der Fachkraftmangel werden im besten Fall nur angerissen und an der Praxis vorbei fabuliert.

    Aber Beitragsfreiheit, da freuen sich doch die Eltern. Und die längeren Öffnungszeiten, die bei uns angestrebt werden sollen und über die wir gerade brüten, da freuen sich die Arbeitgeber. Wie wir das bewerkstelligen sollen: Keine Ahnung. Wir laufen schon seit Jahren mit zwei FK weniger als Kibiz vorgibt. Und sind kein Einzelfall. Dazu gibt es nur ein Schulterzucken aus der Personalabteilung: Es gibt keine Bewerbungen. Ist eben so.

    Schnittigste Rückmeldung dazu: Wir sollen nicht vor Wände laufen, gibt nur Beulen.:ohnmacht:

    Für mich auch ein Etikettenschwindel, auch wenn unsere Familienministerin meint, dass Beitragsfreiheit ja auch ein Aspekt für Qualität sei. Viel Lärm un Nichts, ausser das wir hier in der Praxis noch mehr an der Backe haben(s.längere Öffnungszeiten)

  • friday wie sind denn eure Öffnungszeiten?

    In unserer Kita waren es 7-16 Uhr und es hat vielen nicht gereicht, da man 15:45 Uhr da sein musste, damit Punkt 16 Uhr die Tür zugeschlossen werden konnte.

    Betreuung in der Schule geht von 11:15 Uhr bis 15:30 Uhr.

    Und darf ich eines loswerden? Unsere Kita, war trotz einiger Differenzen (persönlicher Natur) weitaus flexibler als die Schulbetreuung.

  • Die Zeiten der Schulbetreuung sind ortsabhängig. Wir haben eine Betreuung von 7 - 17 Uhr. Das sind 10 Stunden - eine lange Zeit für Grundschulkinder.

  • Wir haben bis dato 7.15-17.00 Uhr auf. Kulanz jeweils 15 Minuten. Das ist aber in den Dienstzeiten verankert und die Kolleg*in bereitet zeitgleich die Gruppen vor oder nach. Das sind aber wirklich Einzelfälle und wird nicht viel in Anspruch genommen und wenn, dann meist von Lehrern, die ja auch pünktlich im Unterricht sein müssen.

    Die meisten Kinder sind jetzt schon länger in der Einrichtung als jede (VZ-)Kolleg*in.

    Jetzt müssen wir eben es irgendwie gebacken bekommen so um die zwei Stunden am Tag auch noch zu deckeln. Mit bestehendem Team, möglichst natürlich die Qualität haltend:schiel. ...hach, schön, die Quadratur des Kreises.

    Zeitgleich hat uns der Träger gerade mit 14 Ordnern ausgestattet, die gefüllt werden sollen. Vorgegeben sind Standards, die Einrichtungen müssen sie mit Leben füllen:schiel.

    Und da wir ja so partizipativ arbeiten, durften wir aussuchen, ob auf die Deckel der Ordner Glühbirnen, Puzzlestücke oder Mumeln abgebildet werden. :lach:brille

    Ich könnte einfach nur brechen.

    Vielleicht doch Zeit sich neu zu orientieren.:Hm

  • Friday, ich habe eine Freundin, die Erzieherin ist - wenn sie erzählt, schlägt mir regelmäßig das Gesicht nach hinten. Und wenn sie von der "Auslagerung" der KiTa in extra dafür errichtete "Container" berichtet (weil die eigentliche KiTa vergrößert wird) und wie das so abgelaufen ist, denkst Du, Du bist in Schilda.


    Mal abgesehen davon, dass ich finde, es läuft etwas ganz falsch, wenn Kinder mehr Zeit in einer KiTa verbringen als die Vollzeit-Angestellten, mache ich mir wirklich Sorgen um die Gesundheit meiner Freundin. Und bete, dass sich entweder entscheidend etwas ändert (was vermutlich in absehbarer Zeit nicht der Fall sein wird), oder sie sich auch anders orientiert...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Ja, Container stehen hier auch an jeder zweiten KiTa.

    Problem war einfach der Rechtsanspruch ab dem ersten Lebensjahr. Da wurden dann normale Kita-Grupen mit 25 Plätzen meist noch ein Raum angebaut oder einer geteilt und in eine Krippengruppe verwandelt, die zehn bis fünfzehn Platze bereitstellen kann.

    Da schrumpft schon mal eine Kita von 70 Plätzen auf 40....

    Und dann auf einmal: Huch, wir haben nicht mehr genug Plätze für die über dreijährigen Kinder. Die beschäftigen sich anscheinend nicht mit einfacher Mathematik. Ach, was soll es, bauen wir denen so einen hübschen Container auf den Platz. Bei uns auch beliebt: Wohnungen anmieten mit Dachterasse als Dependance:brille.

    So läuft das eben: Der Bund verspricht was, die Kommune hält Schläfchen und die an der Basis (Kinder, Eltern und Kollegen) müssen es halt ausbaden. Und was das alles für ein Geld frißt. :kopf

  • friday wow, das sind Öffnungszeiten. Von denen träumt man hier, wir hätten hier gerne bis 16:30 Uhr gehabt.

    Wenn ich bedenke, ich war VZ angestellt, das hieß Kind um 7 Uhr in der Kita abgeben, unter Zeitdruck an die Arbeit fahren- Arbeitsbeginn 7:30 Uhr, dann 8 Std Arbeit + 1 Std Mittagspause heimfahren und man hat es nicht mehr gepackt. Die meisten die ich kenne haben einen Arbeitsweg von 30 bis 45 Minuten, das muss ja noch auf die Arbeitszeit drauf geschlagen werden.


    Das neue "Gesetz" hört sich super an, aber die Umsetzung wird fast unmöglich wenn kein Personal da ist. Fehlplanung auf ganzer Linie.

  • Ich habe in einer Kita gearbeitet, die von 5.30-17.30 geöffnet hatte. Und da gab es manche Kinder, die mir immer Leid taten. Die Eltern haben sie quasi "abgeschoben". ?(


    Pädagogisch fand ich manches dort zwar super- jede Erzieherin hatte 45 Minuten tägliche Vorbereitungszeit! Da konnte man echt schon einige Projekte realisieren.

    Allerdings habe ich dort bei 40 Stunden Vollzeit gerade mal so viel verdient wie 29Stunden nach TVÖD.

    Und leider ist Bezahlung nach TVÖD ja eher die Ausnahme als die Regel.


    Ich finde es wandelt sich immer mehr dahin, dass die Eltern sich immer weniger Zeit für ihre eigenen Kinder nehmen (können).


    In der gesamten Diskussion dreht es sich um Rahmenbedingungen, Kosten, Personal usw.

    Niemand fragt sich, wie es den Kindern geht und ob es in Ordnung ist, dass kleine Kinder schon vollends durchpowern müssen. In der Schule sagt man sich: Die Kinder brauchen auch Erholung und es gibt Ferien. In der Kita- Fehlanzeige. Es gibt auch etliche Kindergärten ohne Schließzeiten und ohne gesetzliche Regelungen dürfen Kinder da nonstop betreut werden.

    Das finde ich traurig...

  • Nu, das ist ja allgemeiner politischer Wille, dass Kinder voll betreut werden. Wohlgemerkt: Als Möglichkeit. Die Entscheidung liegt bei den Eltern. Wird allerdings beeinflusst durch die Möglichkeiten: Stehe ich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung? Will und muss ich voll arbeiten?


    Oder andersherum gesagt: Hätte meine Ex Unterhalt gezahlt, hätte ich liebend gern meine Arbeitszeit verkürzt und nicht diesen Spagat zwischen Arbeitszeit und KiTa- sowie Schuloeffnungszeiten gemacht.

    Das Gesetz ist jetzt da und das ist gut so. Jetzt ist es so, wie es immer ist: Arbeitgeber, die auf Zack sind, werden als Erste Vorgaben erfüllen. Wie bei Krankenhäusern in Personalfragen, wie in Schulen/Lehrer, Busfahrer und Lokomotivführer im Verkehrsbereich.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Es ist gut, dass die Entscheidung bei den Eltern liegt und nicht von oben verordnet wird - meine Meinung. Und es ist auch gut, dass es grundsätzlich die Möglichkeit einer - im Vergleich zu früher - zeitlich deutlich ausgeweiteten Betreuung gibt. Ob man sie dann so auch nutzt, ist die zweite Frage. Aber ich hätte damals viel für eine Betreuung ab 7 Uhr morgens gegeben. Es hätte vieles einfacher gemacht.


    Wenn ich lese, was du (Friday) schreibst, empfinde ich ganz großes Bedauern. Es ist einfach schade (und verfehlt), was da aktuell läuft.


    Ganz ehrlich? Ich persönlich finde eine Staffelung der Kita-Gebühren als sinnvoll, gut und richtig. Aber ganz umsonst (beitragsfrei) sollte meiner Meinung nach eine Kita-Betreuung nicht sein. Was komplett kostenfrei ist, wird oft anders gewertschätzt als etwas, für das man etwas bezahlen muss.

  • friday wow, das sind Öffnungszeiten. Von denen träumt man hier, wir hätten hier gerne bis 16:30 Uhr gehabt.

    Wenn ich bedenke, ich war VZ angestellt, das hieß Kind um 7 Uhr in der Kita abgeben, unter Zeitdruck an die Arbeit fahren- Arbeitsbeginn 7:30 Uhr, dann 8 Std Arbeit + 1 Std Mittagspause heimfahren und man hat es nicht mehr gepackt. Die meisten die ich kenne haben einen Arbeitsweg von 30 bis 45 Minuten, das muss ja noch auf die Arbeitszeit drauf geschlagen werden.

    Für alle alleinerziehenden Mamas wie mich, die Schicht arbeiten - und da gibt es genug - sind die Öffnungszeiten der Kitas/Schulbetreuungen null praktikabel. Ich z.B. starte abends um 18.30 Uhr und bin bis morgens 7.30 Uhr in der Arbeit. Jedes zweite Wochenende bin ich 24 Stunden am Stück weg. Ich war und bin betreuungstechnisch voll von meiner Mutter abhängig. Ohne sie könnte ich Stempeln gehen. Das Einzige, was mir da helfen würde, wäre eine Betreuung, die 24/7 geöffnet UND noch dazu flexibel buchbare Zeiten hätte. Nicht, um mein Kind rund um die Uhr abzuschieben, sondern einfach nur, um meine Arbeitszeit abzudecken. Gibt's aber nicht. Die Öffnungszeiten richten sich halt nach dem Bedürfnis der breiten Masse (und vielleicht auch nach dem zur Verfügung stehenden Personal, wobei ich das fast schon bezweifle, wenn ich die Beiträge der Erzieherinnen hier lese). Einzelfälle müssen eben individuelle Lösungen finden.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...