Kinder und Weihnachtsstress

  • Hallo


    Ich bin grade eskaliert und habe Junior nachdrücklich versprochen, er könne alle Geschenke haben wenn er nicht sofort und anhaltend aufhört, mit immer noch was anzukommen, was er kaufen will. Er möge sich bitte auch an der Vorbereitung beteiligen, sein Bett abziehen, mit einkaufen.


    Zweimal (ok. Eine Tasse Tee und ein paar Tränchen) Durchschnaufen, dann bin ich wieder zu ihm. Ich hab ihm er gesagt, wie wichtig mir Weihnachten als Familienfest und Fest der Liebe ist. Wie sehr er von vielen Menschen geliebt wird, die ihm eine Freude machen. Dass es mich dann aber verletzt und ich es als lieblos empfinde, wenn er rumnölt, fordert und sich selbst in den Mittelpunkt stellt.


    Ich finde es schwer, einem gewünschtesten Wunschkind, Einzelkind wider Willen, Einzelenkel, Einzelneffe Einfühlungsvermögen und weniger "Ich bin der König der Welt" zu vermitteln.

  • :knuddel wie alt ist er denn? Kinder im Kindergarten/vorschulalter sind ja aufgrund ihrer Entwicklung noch sehr "ich-bezogen".


    Ansonsten würde ich das nicht so kritisch sehen. Für Kinder sind die Geschenke eben ein ganz wichtiger Punkt. Es wird ja oft auch von uns Eltern oft thematisiert: Wunschzettel schreiben oder auch anders herum "wenn du nicht lieb bist, bringt das Christkind keine Geschenke"...


    Ich würde über die wunschflut versuchen gelassen hinwegzugehen. Das Christkind ist schließlich heute mit Plätzchen backen beschäftigt und hat schon alle Geschenke besorgt (oder so ähnlich).


    Wenn er nicht mehr dran glaubt, würde ich ihm schon erklären, dass ein Wunschzettel ein Wunschzettel und keine einkaufsliste ist und damit es für alle ein schönes Fest wird, müssen alle mithelfen. Versuch vielleicht die Dinge mit ihm zusammen zu machen. Putzen und aufräumen mit schöner Musik im Hintergrund. Ein kleiner Wettbewerb, wer das Kissen schneller abgezogen bekommt etc.


    Ich putze auch nicht gern allein auch wenn es effektiver ist. :nixwieweg

  • Aber warum musst du das? Er ist nun mal der Mittelpunkt bei eurem Familienfest. Und das ist doch schön. Wir fahren nicht mehr zur großen Familie, weil die es nicht schaffen aus dem Erwachsenenweihnachten zumind. einen Kleinkindergerechten Programmpunkt zu machen. Dafür muss ich keine 1000 km fliegen und wir macjen hier mit Oma win kindergerechtes Weihnachten. Bei Geschenkewünschen würde ich wahrheitsgemäß antworten, Einkauf abgeschlossen, merke es für Ostern.


    Und in der Schule und bei Freunden lernen sie eh, dass sie nicht die Könige der Welt sind. Lass ihm doch den einen Ort wo er es ist. Er geniesst es ka scheinbar sehr.

  • Ich würde über die wunschflut versuchen gelassen hinwegzugehen. Das Christkind ist schließlich heute mit Plätzchen backen beschäftigt und hat schon alle Geschenke besorgt (oder so ähnlich).


    Hab ich ähnlich gemacht: der Weihnachtsmann muss ja jetzt alle Geschenke noch verpacken und beschriften, da hat er dieses Jahr keine Zeit mehr noch neue Geschenke zu besorgen.

  • Meine ist auch ein Einzelkind und auch noch das einizge Enkelkind von beiden Seiten. Dazu kommen noch die kinderlosen Patentanten. Seit sechs Wochen immer die gleiche Frage: Was wünscht du dir zu Weihnachten? :tot Kein Wunder, dass sie denkt Weihnachten würde ausschließlich aus Geschenken bestehen. Ud das geht jetzt seit Jahren so..... Es war schwer dagegen zu steuern. Ich habe die anderen Erwchasenen mit ins Boot geholt, ausserdem ist es bei uns Pflicht, dass sie sich überlegt, womit sie anderen eine Freude machen kann. Inzwischen geht das auch von ihrer Seite aus.
    Und ich sehe zu, dass sie Dinge mitübernimmt für Weihnachten: Nachtisch zubereiten, Geschenkpapier aussuchen, etwas altes, aber Gutes ausrangieren und verschenken.
    Was ihr wirklich Freude macht und Weihnachten als Fest der Liebe in die Mitte rückt ist die Mitwirkung am Krippenspiel und den Sternchensingern.
    Das stresst mich zwar etwas in den Probezeiten, macht aber unsere Herzchen warm. :lach
    Superschön finde ich die Aktion von ihrer Schule. Die Kinder schmücken den Baum mit Sternen, auf denen Wünsche stehen, die man nicht kaufen kann. Ausserdem packen sie Pakete für ihre Partnerschule in Uganda und verkaufen selbstgemachte Basteleien, Karten und Leckereien für den guten Zweck dort. Dafür waren wir ganzschön fleißig hier (aus ihrem Antrieb herraus) :love:
    Inzwischen finde ich, dass sie es ganz gut auf dem Schirm hat, was Weihnachten bedeutet und nicht nur Geschenke einem Freude machen können.

    Liebe Grüße


    Friday

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  • Ich hab ihm er gesagt, wie wichtig mir Weihnachten als Familienfest und Fest der Liebe ist.


    Ich finde, Weihnachten wird oft überbewertet.
    Sehr häufig werden die Erwartungen an Friede und Wohlverhalten in eine Dimension geschraubt, die unnatürlich hoch und unerreichbar ist.


    Auch Weihnachten ist nur ein Feiertag
    Die Beteiligten sind die gleichen Menschen mit den gleichen Eigenarten wie an allen anderen Tagen.

  • Ne, klar Löwe. Es ist nur ein Feiertag. Trotzdem ist es mir ein Anliegen, dass meiner Tochter klar ist, dass Weihnachten nicht nur aus Glühweintanken, meterlangen Einkaufsschlangen und der Frage : Wohin verflucht mit dem ganzen Weihnachtspapier mach der Geschenkeflut besteht. :brille


    Ich mag Weihnachten, ich mag das Zusammensein. Ich mag es, wenn Omas Christbaumschmuck den Weg an die Tanne findet und mein Vater erzählt, wie mein Oma jedes Jahr das Lametta gebügelt hat (kein Witz). Ich mag es, wenn mein Bruder und meine Mutter sich darum zoffen, wer die bessere Gans macht und steh drauf, wenn meine größte Sorge darin besteht, ob noch ein Eierpunsch reinpasst in meinen Bauch oder ob die Gans dann beleidigt ist. Ich mag es, wenn Geschenke ins Schwarze treffen und Töchterchen mit roten Wangen die Wirtin im Krippenspiel gibt.
    Und ich finde es schön, wenn wir viel Zeit zusammen verbringen, weil es keine Pflichtübung ist. Ich könnte es ewig ausführen.... :lach Ich habe aber an Weihnachten nur schöne Erinnerungen und die haben ganz wenig mit der Schenkerei zu tun. Weil wir uns bewußt zusammentun, auch um an die zu denken und zu reden, die nicht mehr bei uns sind. Auch wenn es kitschig klingt, wenn ich ein bisschen von dem Gefühl weitergeben kann, gerade an Weihnachten, dann bin ich zufrieden. Das Gefühl bekommt man aber nicht nur durch wilden Konsum.

  • ....ich kenne das aus meiner Kindheit..., selber Einzelkind und die Eltern auch..., somit auch keine Cousins und Cousinen ..., das kann schon anstrengend sein..... . Bei meinen eigenen Kinderen ist es einfacher...., es sind zwar nur zwei...., aber es ist dann doch nicht so auf nur einen fixiert. Trotzdem ist dieses Jahr alles ganz anders. Nachdem der „Stress“, die letzten zwei Jahrzehnte auf zwei Schultern lastete, so hängt diesmal alles an meiner Backe...und trotzdem finde ich es angenehmer als die letzten Jahre. Keiner motzt rum, das passt nicht , das fehlt,... etc. Auch meine Kinder sind entspannter..und meine Große sagte heute: „komm lass uns den Baum heute schon aufstellen und schmücken“, das ging sonst nie. Trotzdem ist es uns gelungen, an viele und gute Traditionen über die Feiertage anknüpfen zu können, es ist eben doch mehr , als ein normaler Feiertag. Ich denke, diese lang eingeführten Traditionen und Rituale in der Familie sind für Kinder wichtig, egal ob klein oder schon größer.
    Den zweiten Feiertag werde ich dann mit LG und deren Kinder verbringen, meine zwei Kinder sind dann bei der KM und deren Verwandtschaft ...., viel Neues für uns alle in 2017..., aber wir lassen uns darauf ein :engel , in diesem Sinn wünsche ich schöne, besinnliche Feiertage in euren Familen :blume:love


    LG Mike

  • Das erinnert mich an meine ersten Weihnachten alleine mit Kind. Ich wollte es uns wunderschön und perfekt machen, natürlich ging es total in die Hose. Ich war genervt, enttäuscht und bei Junior das selbe.


    Ich habe meinen Perfektionismus runtergeschraubt, das war hauptsächlich der Grund warum es immer schief ging. Jetzt muss die Wohnung nicht mehr blitze-blank sein, wir machen soviel gemeinsam wie wir Lust haben. Lieber noch gemütlich zusammen einen Weihnachtsfilm schauen, anstatt frisch überzogener Betten ;) . Die richtig guten Weihnachtsfilme bringen mich und Junior immer toll in Weihnachtsstimmung. Solche die vermitteln das Weihnachten nicht nur aus Geschenken besteht.


    Auch alte Rituale und Traditonen die ich als Kind mit meiner Familie hatte, habe ich eingesehen das es so bei mir nicht mehr geht. Früher waren wir zu fünft, jetzt sind wir zu zweit. Früher alle gemeinsam an einem festlich geschmückten Tisch, wir Kinder haben den Tisch gedeckt, Mama gekocht und Papa seinen Männerkram gemacht. Hab ich versucht auch so zu machen, raus kamen ein unglückliches Kind und eine unglückliche Mama an einem festlich geschmückten Tisch :lach . Inzwischen gibt es eine glückliche Kleinfamilie mit Bratwurst, Kartoffelbei vor dem Fernseher Tradition. Danach kommt Bescherung, so wie früher.

  • Zitat

    Ich bin grade eskaliert und habe Junior nachdrücklich versprochen, er könne alle Geschenke haben wenn er nicht sofort und anhaltend aufhört, mit immer noch was anzukommen, was er kaufen will.


    Lucca, den Satz habe ich nicht wirklich verstanden. Junior möchte immer noch mehr auf den Wunschzettel schreiben und Du hast ihm gesagt, er könne alle Geschenke haben, wenn er damit nicht aufhört? :hae:


    Unabhängig davon finde ich immer, dass allen Kindern viel öfter das Gefühl gegeben werden sollte, dass sie der König der Welt sind. Damit ist natürlich nicht ausschließlich eine nie enden wollende Geschenkeflut gemeint. Und wer davon abgenervt ist, darf gerne darüber hinweg lesen. Mir geht es ebenso mit "Kinder müssen doch mal lernen dass das Leben hart ist usw."...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~