Hallo Stand_Alone,
aber als Elternteil eines Kindes, wo das andere Elternteil von dieser Störung betroffen ist, wird man sensibel und will das Kind schützen, weil man genau weiß, dass das von der Störung betroffene Elternteil im Extremfall das Kind mit in den Abgrund reißt ( angefangen über eine Maßlosigkeit bis hin zum erweiterten Suizid! ) . Sowas hat mit Racheaktion nichts mehr zu tun, sondern mit dem Wunsch, das Kind schützen zu wollen.
das mag ich aufgreifen.
Ich habe großen Respekt vor Eltern, deren Gegenüber derartige Störungen hat und ich stimme zu, dass das Bedürfnis zu schützen dann vielleicht besonders groß ist.
Aber hier in diesem Falle ist die Situation: Das Kind fährt seit Jahren Cross (die Mutter hat Bedenken, ist bisher aber nicht eingeschritten, scheint das also grundsätzlich zu billigen), die beiden haben unbegleiteten Umgang, Kind liebt den Vater sehr, sie besuchen weit entfernte Veranstaltungen was aktive Teilnahme des Vaters am Straßenverkehr bedeutet.
Wo genau ist hier die Gefährdung, wenn der Vater dem Kinde nun so ein Zweirad schenkt? Würden das nicht alle Väter und Mütter in dieser Situation tun? Wenn ich etwas länger nachdenke, finde ich dieses Geschenk sehr großzügig und auch passend. Sicher bekommen in der Crosser-Szene recht viele Kids irgendwann von ihren Eltern die erste eigene Maschine. Das ist ungefähr so, wie wenn ein Elternteil einem musizierenden Kinde zum ersten mal das eigene Instrument schenkt.
Die eigentlichen Bedenken der Themeneröffnerin hat meiner Meinung nach overtherainbow sehr klar beim Namen genannt: Es geht um das Geschenk an sich und die Angst, das Kind könnte dadurch eines Tages "gekauft" sein und zum Vater wechseln wollen. Und hier ist es meiner Meinung nach an der Themeneröffnerin, an sich selbst zu arbeiten statt sich Gedanken über Gerichtsverfahren zu machen. Diese offenbar allgegenwärtige Angst wird es eines Tages sein, die der Sohn spüren wird und zweifeln lässt an der Stabilität der Beziehung zur Mutter. Offenbar hinterfragt er das inzwischen ja auch regelmäßig.
Dieser Kommentar z.B.:
"Wenn ich die Schnauze voll hab bin ich Ruck zuck bei Papa." Auf meine Frage wie er darauf käme, kam ein:"Das hat Papa mir gesagt" Na klar hab ich reagiert und dieser Lösung den Zahn gezogen.Solche Diskussionen sind bei uns Alltag.
warum genau muss man solche Diskussionen mit Kindern führen? Warum solche Bemerkungen hinterfragen? Gibt es hier nicht andere Möglichkeiten dem zu begegnen?
Mögliche Entgegnungen wären:
"Ok, wenn ich die Schnauze voll hab, bin ich ruckzuck bei der Oma/im Baumhaus" ... und dann lachen.
oder "Oh wie schade. Nun dachte ich, wenn wir Probleme haben, wollen wir die lösen, statt davonzurennen."
In dieses Spiel rund um das Ringen um des Sohnes Gunst sind drei Menschen beteiligt: Einer, der am Kinde zieht und sich "mehr Kind wünscht" (wie so viele andere Eltern auch), ein Kind zwischen den Fronten und eine Person, die sich genau auf diese Spiele einlässt und dadurch dem Wunsch des ziehenden Menschen im eigenen Alltag Präsenz verleiht und Wichtigkeit einräumt.
Zurück zur psychischen Erkrankung des Vaters: In dieser unseligen Dreiecks-Situation verharren nicht nur Eltern mit einem oder zwei psychisch kranken Elternteilen. Derartiges, maßloses Verhalten findet auch bei anderen hochzerstrittenen Eltern statt. Die Maßlosigkeit ist dann aber sehr oft beidseitig: Maßloses Ziehen und maßlos Angst vor demjenigen und um denjenigen, der gezogen wird. Dieses Verhalten des Gegenüber dann aber immer und ständig mit dessen psychischen Beeinträchtigungen zu begründen, wird dazu führen, dass man irgendwann nicht mehr ernst genommen wird. Was gefährlich werden kann, wenn das Verhalten des Gegenüber dem Kinde dann tatsächlichen Schaden zufügt. Deswegen mein Rat, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Ganz konkret in diesem Falle: Beim Geschenk Motorrad sehe ich keinen Grund (und richtigerweise auch keine Möglichkeit), einzugreifen. Das ist ein großzügiges aber in der Szene sicher nicht seltenes Geschenk. Beim Wunsch des Vaters aus dem Sohn einen Spitzensportler zu machen, würde ich jedoch sehr wohl eingreifen wollen und hoffe, dass derartigen Bootcamps *klick* im Nachhinein dann wenigstens Einhalt geboten wurde. Ich meine, derartige Blicke auf's Kind wären relativ unabhängig von irgendwelchen Diagnosen, die der Gegenüber hat.
Beste Grüße
FrauRausteiger