Es wird immer schlimmer...

  • Um mal wieder auf die Eingangsfrage zurückzukommen:


    Aus persönlicher Erfahrung aus dieser Zeit kann ich sagen, das es hilft, das Gefühl zu haben, gut vorbereitet zu sein. Das funktioniert nicht, wenn man dem vorgebenen Stoff regelmässig "hinterherlernt". Man sollte idealerweise immer einen Schritt voraus sein und noch Zeit haben, darüber nachzudenken, welches Kapitel der Lehrer als nächstes aufschlagen will. Und sich diese Lerninhalte schon mal vorsorglich ansehen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, den Druck rauszunehmen, ich war schon etwas älter, als ich mich da vor dem Erwerb der Fachhochschulreife mal selbst reflektiert habe. Bis zur 10. Klasse war ich ein ziemlich schlechter Schüler. Danach wurde es deutlich besser. Weil ich das selber wollte. Und weil meine Stiefmutter mich dabei unterstützt hat. Was mir davon und von "unseren" Strategien wieder so einfällt:


    1.) Ursache für die Prüfungsangst erforschen (Blackouts), mangelndes Selbstvertrauen, schlechte Erfahrungen mit Prüfungen?
    2.) Angst vor schlechten Noten? Leistungsdruck in der Familie und von dem Kind selbst können ursächlich sein.
    3.) Bin ich (als Kind) generell ängstlich und könnte mehr Selbstvertrauen gebrauchen? Gab es bestimmte Situationen, die einen solchen Mangel an Selbstwertgefühl verursacht haben? Sind meine Ansprüche zu hoch gesetzt (worden)? Wie hat sich eine solche Angst verwurzelt?
    4.) Gibt es Zuhause Druck, Schelte wegen schlechten Noten? Für entspannte Atmospähre sorgen, dem Kind versichern, das es geliebt wird, egal wie die Noten ausfallen.
    5.) Belohnungen als Anreize für gute schulische Leistungen sind eher schlecht und lenken ab. Eher überraschend ein Geschenk überreichen und vor allem Anerkennung für gute Leistungen aussprechen. Das Kind erhält dann Bestätigung für seine Leistung, nicht für das Ergebnis.
    6.) Realistisch bleiben, Geduld haben. Fortschritte sind nicht immer kurzfristig zu erwarten.
    7.) Entspannte Lernatmosphäre daheim schaffen, ein gemütliches Plätzchen, aber nicht mit zuviel Zeugs, das ablenkend wirkt. Kleine Rituale zum Lernen einführen, Lern-T-Shirt anziehen, Glas Milch trinken.
    8.) Dem Kind beibringen, wie man selber mit Nervosität umgeht. Dem Kind solche Situationen schildern und wie man damit umgeht. Daraus kann dann gemeinsam eine Möglichkeit entwickelt werden, mit der Prüfungsangst umzugehen. Ruhig zugeben, das man als Vater oder Mutter auch mal Angst hat und das es nichts Schlimmes ist.
    9.) Immer nach Lösungen suchen, nie nach Fehlern. Dem Kind verdeutlichen, daß Fehler anzeigen, was verbessert werden muß und nicht, wo man versagt hat.
    10.) Ohne Druck lernen, frühzeitig anfangen, also nicht unmittelbar vor der Klassenarbeit und Pausen beim Lernen einplanen. Nicht nur das Lernpensum über Tage in kleine Blöcke aufteilen, auch am jedem Lerntag dieses Muster anwenden. Wer sich 3 Stunden am Stück den Stoff ins Hirn boxt, lernt weniger als jemand, der in der gleichen Zeit dazwischen mehrere kleine Pausen und auch eine grössere Pause einlegt. Beispiel: 15 Min. lernen, 5 Min. Pause, dann weitere 15 Min. lernen. 4x15 Minuten lernen mit jeweils einem Pausenintervall von 5 Minuten. Nach dem 4. Lernblock von einer Viertelstunde dann 15 Minuten Pause. Anschliessen wieder mit 15 Minuten das Lernen beginnen, dann wieder 5 Minuten Pause und so weiter. Nach diesem Muster lernt man deutlich besser in 165 Minuten, als 180 Minuten Dauerlernen ohne Pause.
    11.) Lernplan einführen. Wann mache ich was und für welches Fach und wann habe ich Zeit für meine Hobbies?
    12.) Kleine Höhepunkte an Ende des Lerntags setzen (Lieblingsserie gucken, Lieblingsspiel spielen).
    13.) Mitarbeit im Unterricht steigern, Hausaufgaben kontinuierlich erledigen. Dann fällt auch das Lernen für eine Klassenarbeit leichter. Bei den Hausaufgaben immer mit den Themen anfangen, die einem am wenigsten liegen. Wenn der große Brocken geschafft ist, ist der Rest flugs erledigt und es bleibt noch genug Zeit für andere Sachen.
    14.) Spielerisch mit Lernen umgehen. Während wir noch das Spiel des Wissens gespielt haben, gibt es für die Kids heute Scoyo.
    15.) Motivationstechniken üben. Ein Motto kreieren. Nicht "Kann ich nicht.", sondern "Das kann ich!". Das Motto dann bei Unsicherheit wiederholt sagen. Verträge mit sich selber abschliessen.
    "Erst mache ich die Hausaufgaben/Lernübung zu Ende, erst dann gehe ich vor die Tür."
    16.) Nach dem Startschuß zur Klassenarbeit ein paar mal tief und ruhig durchatmen und das Motto wiederholen. Panik verscheuchen.
    17.) Entspannungsübungen/Autogenes Training wurden hier ja schon genannt. Habe früher selber Selbsthypnose praktiziert und die Vokale durch den Körper schwingen lassen. Denke aber, daß ist noch nichts für 11jährige.
    18.) Bei der Klassenarbeit genau umgekehrt vorgehen wie bei den Hausaufgaben. Erst die leichten Aufgaben erledigen. Das beschert gedanklich erste Erfolge. Übersicht im Chaos schaffen,
    sich immer nur eine Aufgabe vornehmen, die anderen mit einem Blatt abdecken, ggf. noch nicht erledigte Blätter umdrehen. Man hat nicht das Gefühl, von der Fülle an Anforderungen erschlagen zu werden und grenzt die Arbeit ein.
    19.) Sport treiben, körperliche Fitness erreichen. Pünktlich ins Bett. Ausreichend Schlaf, gesunde und energiereiche Kost zum Frühstück. Habe öfter mal ein Brot mit Honig gegessen, weil da da viel Traubenzucker drin ist. Ggf. noch ein Snack vor der Prüfung, etwas Obst oder Nüsse. Blöd, wenn der Blutzucker kurz vor der Prüfung in den Keller rauscht.


    Hoffe, da sind Anregungen dabei, mit denen sich etwas anfangen lässt.

  • Hoffe, da sind Anregungen dabei, mit denen sich etwas anfangen lässt.


    Da sind sehr tolle Tipps da!
    Du zeigst auch Fehler und Ursachen auf, die man unbedingt vermeiden sollte, was auch sehr wichtig ist.


    Der Sohn meines Freundes (14) hatte in der Schule (Gym) von Anfang an Probleme, eigentlich in allen Fächern.
    Ich fand, auf der Realschule wäre er besser aufgehoben.
    Er hat immer ganz knapp die Versetzungen geschafft.
    Die Eltern machten Druck ohne Ende, die Negativ-Erlebnisse des Jungen reihten sich aneinander, er erbrach sich vor der Schule, die Eltern verzweifelt, versuchten es mit Nachhilfe, noch mehr Druck, div. Sportarten zum Ausgleich, brachte alles nix.


    Eigentlich per Zufall ergab es sich folgendes:
    Der Junge begleitete uns, Karl u. mich, öfters mal auf der Pirsch.
    Ich bringe Karl, weil er Interesse zeigt, jetzt schon Dinge bei, die er für den Jagdschein wissen muss, den er unbedingt machen will.
    Oft sitzt Karl auch im theoretischen Unterricht und übt, im Rahmen seiner Möglichkeiten, mit.
    Er macht viel aus dem Kopf. Lesen und Schreiben kann er ja noch nicht.
    Der Sohn meines Freundes wurde immer interessierter und gesellte sich dann auch dazu...und war plötzlich Feuer und Flamme.
    Naturschutzgesetz, Landesforstgesetz NW, Bundesjagdgesetz, Landesjagdgesetz, Waffengesetz, usw, hatte der Knabe ruckzuck drauf, wurde einer meiner besten Schüler und machte manchen Erwachsenen nass.
    Klar war, der Junge hatte Potenzial.
    Interne Tests bestand er mit Bravour, er erlebte ein Erfolgserlebnis nach dem anderen.


    Die Eltern baten mich, als Versuch, ob ich ihm auch bei den Hausaufgaben helfen könnte.
    So wurde ich zu seinem Nachhilfelehrer, was jetzt schon 1,5 Jahre gut funktioniert.
    Wir lernen in etwas so, wie du das hier beschreibst.
    Der Junge ist im Schnitt um 2 Noten besser geworden.
    In Mathe, Physik, Bio und Englisch steht er jetzt sogar auf ner 2.
    Die von dir beschriebenen Pausen nach 15 Minuten habe ich bisher nicht probiert, werde es aber testen.
    Für viel wichtiger halte ich aber: Er hat Spaß am Lernen entwickelt und macht sogar jetzt freiwillig was.
    Er geht gerne in die Schule und das Erbrechen ist Geschichte.
    Er sagt, er versteht selbst nicht, was mit ihm los war. "...ist doch alles überhaupt nicht so schwer, wie ich dachte."


    Wir haben aber echt bei Adam und Eva anfangen müssen. Da waren so viele Lücken aus den Vorjahren mitgeschleppt worden.
    Ich denke, die Versetzungen mit diesen Lücken waren falsch von der Schule.


    LG
    Joachim


  • Die von dir beschriebenen Pausen nach 15 Minuten habe ich bisher nicht probiert, werde es aber testen.


    Die Pausen sind dafür da, damit das Gelernte vom Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis hinüber wandern kann. Bei dem Dauerpauken rauscht das gerade Gelernte sonst einfach direkt aus dem Kurzzeitgedächtnis wieder raus. Die meisten Themen vom Anfang bis hin zum letzten Drittel der Lernstrecke sind dann oft gleich wieder weg aus dem Oberstübchen. Mit den paar Wissensinseln die davon verbleiben, ermuntert man sich eher noch, selber Theorien zu den fehlenden Lerninhalten zu erschliessen. Das fällt einem dann in der Prüfung auf die Füsse.


    Zitat

    Er sagt, er versteht selbst nicht, was mit ihm los war. "...ist doch alles überhaupt nicht so schwer, wie ich dachte."


    War bei mir auch so. Nachdem ich anfing methodisch zu lernen, fiel der Groschen von ganz alleine. In der 8. Klasse Realschule stand ich in Mathe auf ungenügend. Das war mein persönlicher Tiefpunkt. Bis hin zur 10. Klasse konnte ich das immerhin auf ausreichend steigern. In der 11. und 12. Klasse der FOS auf die Note Zwei. Das Verständnis für die Kurvendiskussion beispielsweise habe ich mir selber nur anhand des Lehrbuchs selber beibebracht. In dem ich in meiner Freizeit Schulbücher und Aufgabenhefte las statt wie bisher die lustigen Taschenbücher, war ich auch mündlich immer bestens vorbereitet. Dabei habe ich da gar nicht so viel Zeit investiert und vielleicht mal ein Kapitel, 1, 2 oder drei Seiten vorweg gelesen. Die Fragestellung des Lehrers in der nächsten Stunde waren dann häufig Einleitungen für das nächste Thema. Das ich dann immerhin schon vom Namen her kannte. Hinterher hieß es im Unterricht sogar:"Nicht du schon wieder, ich will jetzt mal lieber jemanden anderen dran nehmen." ;-)
    Die Freude am Lernen stellt sich automatisch ein, wenn die ersten Erfolge kommen. Dann fällt es leichter, auf dem eingeschlagenen Weg konsequent fortzuschreiten.
    Wohingegen man nach m. M. kaum ankommt, sind voreingenommene Lehrer. Ich hatte mal auf der Realschule eine Deutschlehrerin, die mich zwar häufig für meinen umfangreichen Sprachschatz lobte. Allerdings knallte sie mir in jeden Aufsatz, jede Arbeit, eine Fünf hin. Irgendetwas hatte sie an mir gefressen, traktierte meine Eltern mit Ermahnungsbriefen. Die standen aber immer hinter mir. Das gab ihr wohl noch mehr Ansporn, mich zu piesacken. Als sie dann in den Mutterschutz ging, bekam ich einen Lehrer und Zack, war ich in Deutsch wieder wie zuvor auf der Note Zwei.


  • Ach, Leute hier bin ich "tiefenentspannt", solche arroganten und überheblichen Aussagen kenne ich zuhauf und irgendwann ist auch da mal "heulendes Elend" angesagt, weil Superkind doch mal Probleme bekommt, hake ich für mich ab... :D
    V

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • Die Pausen sind dafür da, damit das Gelernte vom Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis hinüber wandern kann. Bei dem Dauerpauken rauscht das gerade Gelernte sonst einfach direkt aus dem Kurzzeitgedächtnis wieder raus. Die meisten Themen vom Anfang bis hin zum letzten Drittel der Lernstrecke sind dann oft gleich wieder weg aus dem Oberstübchen. Mit den paar verbliebenen Wissensinseln die davon verbleiben, ermuntert man sich eher noch, selber Theorien zu den fehlenden Lerninhalten zu erschliessen. Das fällt einem dann in der Prüfung auf die Füsse.



    War bei mir auch so. Nachdem ich anfing methodisch zu lernen, fiel der Groschen von ganz alleine. In der 8. Klasse Realschule stand ich in Mathe auf ungenügend. Das war mein persönlicher Tiefpunkt. Bis hin zur 10. Klasse konnte ich das immerhin auf ausreichend steigern. In der 11. und 12. Klasse der FOS auf die Note Zwei. Das Verständnis für die Kurvendiskussion beispielsweise habe ich mir selber nur anhand des Lehrbuchs selber beibebracht. In dem ich in meiner Freizeit Schulbücher und Aufgabenhefte las statt wie bisher die lustigen Taschenbücher, war ich auch mündlich immer bestens vorbereitet. Dabei habe ich da gar nicht so viel Zeit investiert und vielleicht mal ein Kapitel, 1, 2 oder drei Seiten vorweg gelesen. Die Fragestellung des Lehrers in der nächsten Stunde waren dann häufig Einleitungen für das nächste Thema. Das ich dann immerhin schon vom Namen her kannte. Hinterher hieß es im Unterricht sogar:"Nicht du schon wieder, ich will jetzt mal lieber jemanden anderen dran nehmen." ;-)
    Die Freude am Lernen stellt sich automatisch ein, wenn die ersten Erfolge kommen. Dann fällt es leichter, auf dem eingeschlagenen Weg konsequent fortzuschreiten.
    Wohingegen man nach m. M. kaum ankommt, sind voreingenommene Lehrer. Ich hatte mal auf der Realschule eine Deutschlehrerin, die mich zwar häufig für meinen umfangreichen Sprachschatz lobte. Allerdings knallte sie mir in jeden Aufsatz, jede Arbeit, eine Fünf hin. Irgendetwas hatte sie an mir gefressen, traktierte meine Eltern mit Ermahnungsbriefen. Die standen aber immer hinter mir. Das gab ihr wohl noch mehr Ansporn, mich zu piesacken. Als sie dann in den Mutterschutz ging, bekam ich einen Lehrer und Zack, war ich in Deutsch wieder wie zuvor auf der Note Zwei.


    Ja, das methodische Lernen ist sicher auch ein Aspekt und auch bei den Konzentration könnte es hapern, aber wie schon gesagt wurde, die 5. und 6. Klasse sind Orientierungsstufen. Wenn es allgemein so wäre, würde ich sicher zustimmen, dass sie noch nicht so weit ist. Aber sie hält Vorträge vor der Klasse (während des Unterrichts herausgearbeitet), gibt es auch Mathe richtige Antworten (wird von den Klassenkameraden bestätigt).


    Aber wie heißt es so schön: "Wenn die Wölfe heulen, muss einer vom Schlitten"...


    Ich hatte schon ein Gespräch mit der Rektorin von der Realschule und selbst diese sagte mir, dass ich noch abwarten soll, da die Noten meiner Tochter "zu gut" wären, sie verstand erst gar nicht, warum ich bei ihr saß.... :schiel


    Icfh bin ganz, ganz sicher keine Mutter, die ihr Kind durch "Gymnasium prügeln" will, aber es muss gut abgewägt werden...

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  • Ich persönlich finde es schade, dass du Antworten, die kritischer sind, so ins lächerliche ziehst; auch mir ist es aufgefallen, dass es oft / viel um das Thema Schule / Kind geht - warum darf ein Mitschreiber das nicht erwähnen und auch kritisch sein?


    Du schreibst:


    Icfh bin ganz, ganz sicher keine Mutter, die ihr Kind durch "Gymnasium prügeln" will, aber es muss gut abgewägt werden...


    Was muss denn abgewägt werden? Warum ist eine IGS keine Möglichkeit für deine Tochter?


    Gruß
    Grace

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)


  • Ja, das ist genau mein Problem, dass für die Lehrerin fest steht, dass sie nicht gymnasialfähig ist, selbst die Gegenaussage des Klassenlehrers (deutsch) interessiert sie nicht, Deutsch und englisch seien ja so leichte Fächer, nur auf Mathe käme es an - Zitat von ihr)

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  • Die Aussagen von Nordlicht sind nicht kritisch, sondern anmaßend und überheblich, was soll ich damit anfangen? In meinem Bekanntenkreis erlebe ich so oft, wie hochgelobte Superkinder abstürzen in jeglicher Form. Was soll mir das bringen, das eigene Superkind als Vorbild hinzustellen? Ich schreibe ja auch nicht einer Mutter, welche ein ADHS-Kind oder ähnliches hat: schau mal, meine Tochter ist gesund, wie toll ich doch mein gesundes Kind... :kopf


    Wie ihr sicher gelesen habt, führe ich bereits Gespräche mit der Realschule, die Frage ist für mich nur, ist sie wirklich fach- und stofflich überfordert oder hat sie ein anderes Problem, welches dann in der Realschule immer noch bestehen bleibt.


    Ein Schulwechsel ist nicht die Allerweltslösung.

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

    Einmal editiert, zuletzt von Nicole39 ()

  • Die Aussagen von Nordlicht sind nicht kritisch, sondern anmaßend und überheblich, was soll ich damit anfangen? In meinem Bekanntenkreis erlebe ich so oft, wie hochgelobte Superkinder abstürzen in jeglicher Form. Was soll mir das bringen, das eigene Superkind als Vorbild hinzustellen? Ich schreibe ja auch nicht einer Mutter, welche ein ADHS-Kind oder ähnliches hat: schau mal, meine Tochter ist gesund, wie toll ich doch mein gesundes Kind... :kopf


    Wie ihr sicher gelesen habt, führe ich bereits Gespräche mit der Realschule, die Frage ist für mich nur, ist sie wirklich fach- und stofflich überfordert oder hat sie ein anderes Problem, welches dann in der Realschule immer noch bestehen bleibt.


    Ein Schulwechsel ist nicht die Allerweltslösung.


    Auch ich schrieb in meinem Beitrag von meiner 17-jährigen, die ein 1-er Kind auf dem Gymnasium ist - warum fühlst du dich davon nicht angegriffen? Und ich finde, was Nordlicht anführte, ist schon richtig. Leben sollte nicht nur aus lernen, lernen, Nachhilfe bestehen, sondern auch aus Freizeit, Hobbys und auch mal Zeit fürs "Nichts-tun".


    Du fragst nach einer Problemlösung, aber schreibst - ein Schulwechsel ist nicht die Allerweltslösung. Wonach fragst du denn dann? Und warum kannst du das mit einer IGS nicht beantworten? :hae:

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Jedes Kind ist anders. Begabung ist individuell. Und Begabung ist nicht zwangsläufig gleichzeitig Intelligenz. Ohnehin ist die Aufnahme entsprechender entwicklungspsychologischer, prüfungsrelevanter Standards in pädagogische Arbeitsfelder überfällig. Unsere 11jährige schreibt auf dem Gymnasium 5. Klasse mit seltenen Ausnahmen auch nur 1er und 2er, hat Neugierde, Ehrgeiz und Spaß am Lernen. Die Große in Klasse 9 Realschule, kommt vom Gymnasium, ist dagegen ist eine echte Pechmarie. Steht sich selber im Weg. Der konsequente Wechsel der Schulform nach unten ist nicht immer der Königsweg, denn es löst nicht nur Probleme sondern schafft auch neue. Stell mal das ohnehin schon verunsicherte Kind vor die neue Klassengemeinschaft. Der ganze Prozess kann sich da wiederholen. Es kann aber auch ein Neuanfang werden. Das hängt viel von dem Gelingen der Integration in die Klassengemeinschaft ab und Prüfungsangst kann man auch abseits des Gymnasialzweigs haben. Wenn fehlende Intelligenz nicht das Problem ist, dann ist es ein Handicap, das sich auch auf anderen Schulformen übertragen kann. Rationale Elitenkultur hilft hier nicht weiter. Wir kommen zu der Erkenntnis, dass die Millionen schmieden, ackern und hobeln müssen, damit einige Tausend forschen, malen und dichten können. Ohne den historischen Werdegang zu diesem Fall zu würdigen: Zunächst muß das Lampenfieber weg.

  • Auch ich schrieb in meinem Beitrag von meiner 17-jährigen, die ein 1-er Kind auf dem Gymnasium ist - warum fühlst du dich davon nicht angegriffen? Und ich finde, was Nordlicht anführte, ist schon richtig. Leben sollte nicht nur aus lernen, lernen, Nachhilfe bestehen, sondern auch aus Freizeit, Hobbys und auch mal Zeit fürs "Nichts-tun".


    Du fragst nach einer Problemlösung, aber schreibst - ein Schulwechsel ist nicht die Allerweltslösung. Wonach fragst du denn dann? Und warum kannst du das mit einer IGS nicht beantworten? :hae:


    Es gibt an dem Ort, wo die Kleine in die Schule gehen soll, keine IGS, sondern eine Realschule. Da das Verhältnis zu ihrem Vater sehr viel besser ist, seit sie dort in der Stadt zur Schule geht, haben wir Eltern beschlossen, sie dort zu lassen. Auch wir verstehen uns viel besser. Er kann sich optimal kümmern. Sie hat dort auch viele Freunde und Kontakte, fühlt sich wohl.


    Ich habe bereits ausgeführt, dass bei mir der Beitrag von Nordlicht zu arrogant und überheblich vorgekommen ist, Deiner nicht; deshalb meine passende Antwort darauf....

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • Jedes Kind ist anders. Begabung ist individuell. Und Begabung ist nicht zwangsläufig gleichzeitig Intelligenz. Ohnehin ist die Aufnahme entsprechender entwicklungspsychologischer, prüfungsrelevanter Standards in pädagogische Arbeitsfelder überfällig. Unsere 11jährige schreibt auf dem Gymnasium 5. Klasse mit seltenen Ausnahmen auch nur 1er und 2er, hat Neugierde, Ehrgeiz und Spaß am Lernen. Die Große in Klasse 9 Realschule, kommt vom Gymnasium, ist dagegen ist eine echte Pechmarie. Steht sich selber im Weg. Der konsequente Wechsel der Schulform nach unten ist nicht immer der Königsweg, denn es löst nicht nur Probleme sondern schafft auch neue. Stell mal das ohnehin schon verunsicherte Kind vor die neue Klassengemeinschaft. Der ganze Prozess kann sich da wiederholen. Es kann aber auch ein Neuanfang werden. Das hängt viel von dem Gelingen der Integration in die Klassengemeinschaft ab und Prüfungsangst kann man auch abseits des Gymnasialzweigs haben. Wenn fehlende Intelligenz nicht das Problem ist, dann ist es ein Handicap, das sich auch auf anderen Schulformen übertragen kann. Rationale Elitenkultur hilft hier nicht weiter. Wir kommen zu der Erkenntnis, dass die Millionen schmieden, ackern und hobeln müssen, damit einige Tausend forschen, malen und dichten können. Ohne den historischen Werdegang zu diesem Fall zu würdigen: Zunächst muß das Lampenfieber weg.


    Ich danke Dir sehr für Deine Ausführungen, Du verstehst mich. Genau so ist es bei meiner Kleinen. Sie weint jeden Abend vor Angst, ihre Klassenkameraden zu verlieren. Es ist ein Teufelskreis, der durchbrochen werden muss...

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • .... habe gerade die Adresse und Telefon-Nr. des Schulpsychologen erhalten und habe ihm bereits eine mail geschrieben. Ich möchte keinen "Staub" mehr bei den Lehrern aufwirbeln und schaue jetzt mal, was der Herr so meint...

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12


  • Zuerst einmal: Deine Tochter hat über vier Jahre in der Grundschule gute Noten und Lernkompetenz erworben. Der/die Lehrer waren in der Lage, ihr den Unterrichtsstoff so zu vermitteln, dass sie - nachgewiesen zumindest normal begabt - gute Noten erzielt hat.
    Dann: Aufs Gymnasium kommen die Einser- und Zweier-Schüler. Die Spitzengruppe der Grundschulklasse. Die sind jetzt der Maßstab. Und zwar der Maßstab für die Mitte: Bei gleicher Leistung bedeutet das jetzt einen Dreier oder einen Vierer. Dreier und Vierer reichen, um das Gymnasium befriedigend oder ausreichend zu bewältigen. Dreier und Vierer sind keine Notenkatastrophe. (Sie werden allerhöchstens von außen oder von Eltern, hier wohl auch von einem Lehrer dazu gemacht.)


    Aber es ist ja nicht die mögliche oder nicht mögliche Leistung, um die es hier geht. Vielmehr hast du ja herausgefunden, dass Tochterkind unter Leistungsdruck versagt. Das passiert jedem, der nicht eingeübt ist, unter Druck Leistung zu bringen. Du beschreibst, dass Tochterkind in der Grundschule nie Probleme hatte. Jetzt aber ist sie - man wird schwerlich feststellen können, was der Auslöser war - unter druck gekommen. Und diesen Leistungsdruck mit gleichzeitiger Leistungsanforderung ist sie nicht gewachsen. Weil sie es vielleicht nicht trainieren konnte. Sie hat es nicht gelernt, mit dem Druck umzugehen. Es ist eine neue Erfahrung für sie - und ihr ist das Wasser über dem Kopf zusammengeschwappt. Um im Bild zu bleiben: Wer im Schwimmbad "in die Welle" gerät und Wasser schluckt, zeigt die Panikreaktion und zieht den Schwimmzug nicht sauber durch , spuckt das Wasser aus, holt wieder Luft ... Sondern reagiert falsch. Es dauert, bis man wieder richtig Luft bekommt und dann im selben Wasser souverän schwimmen kann.


    In meinen Augen sieht es so aus, als ob du deine Tochter jetzt stark machen musst. Da sie eine schlechte Note bereits sehr stark mitnimmt, solltest du hier (bei anderen Kids und Konstellationen ist das vielleicht sogar umgekehrt ...) mitteilen, dass dir die Noten nun wirklich nicht so wichtig sind. Sondern dass sie Spass am Leben hat. Und dass es viele Gründe für dich (und zahllose andere) gibt, so richtig stolz auf Tochterkind zu sein. Und überlege, wo du Tochterkind stärken kannst, ihr Erfolgserlebnisse vermitteln kannst.
    Unser Schulsystem mit einem Schulwechsel von vorpubertierenden Kids im Alter von 10/11 Jahren ist eine große Herausforderung. In einem Zeitraum, in dem Kinder je nach Hormonschub völlig über sich in Unzufriedenheit geraten und an sich selbst zweifeln, kommt die schulwechselbedingte "Notenabwertung" auch noch hinzu. Da fallen viele durch den Rost.
    Schlimm: Es sind oft "eingefahrene Situation", die eine Verbesserung verhindern. Es ist nicht zwingend der Leistungsdruck Gymnasium, aber die psychische, familiäre, lehrermäßige und klassenmäßige Konstellation. Der Weg ist lang. Und das ist für Kids, die zeitlich bis zur Nasenspitze fühlen und denken, katastrophal. "Veränderung jetzt" ist gewünscht, aber es geht nur langsam. Wenn die Kids den Erfolg nicht sehen, stürzen sie aber noch mehr ab. (Und bis manche Lehrer einen "Erfolg" sehen, wirklich aus dem einmal gesetzten Urteil rauskommen, dauert es oft noch länger.)


    Ich habe vor wenigen Tagen mit guten Bekannten von mir genau darüber gesprochen - die Erziehungsberater Claudia und David Arp, die den ja zum geflügelten Begriff gewordenen Erziehungsberater "Und plötzlich sind sie 13, oder: Von der Kunst, einen Kaktus zu umarmen" geschrieben haben. Wir haben ihr gerade abgeschlossenes Manuskript (Achtung: Versteckte Produktwerbung ;-) "Pubertät in Sicht. So begleiten Sie Ihr Kind zwischen 9 und 13" durchgesprochen, das leider erst im August als Buch erscheint. Dazu haben die Arps eine ganze Reihe Feldstudien gemacht bzw. ausgewertet. Und neben vielen anderen Punkten ist ganz klar: die dringendste Aufgabe von Eltern bei Vorpubertisten ist, ihnen einerseits die nötige Geborgenheit zu vermitteln, andererseits die nötige Freiheit zu geben, damit sie selbstbewusst (in die Pubertät) nach vorne schreiten können. Dieses Maß des "richtig" stark machen ist ungeheuer schwer zu finden, weil die Kids ganz verschiedenen sind und sehr wechselhaft in den Bedürfnissen. (Den echten Kaktus gießt man alle drei Wochen und gibt alle 6 Monate eine bestimmte Menge Dünger drauf. Aber bei Kindern muss ich nahezu jeden Tag messen, was dran ist ...
    Dabei kommt es sicherlich zu Fehldosierungen. Gehört dazu. Aber wenn man "seinen" Weg weiter geht und nicht in hektische Panik verfällt oder Dritte zum alleinheiligen Maßstab nimmt, hat man gute Chancen. (Und vielleicht kann man sich versuchen zurück zu erinnern, wie das bei einem selbst damals war. 50% meiner Gene hat der Nachwuchs ja von mir und wird ähnliche Empfindungen haben. Wenn ich mich erinnere, wie ich damals aus dem Quark gekommen bin, kann das dem Kind vielleicht auch helfen. )


    Lange Rede, kurzer Sinn: Zeige deinem Kind immer wieder, das es wertvoll ist und dass es stark genug ist, die Schule zu schaffen (was für Gemeinplätze, aber ich hoffe du verstehst, was ich meine und das es nicht als "Sprücheklopfen" gemeint ist) Verschaffe ihr Erfolgserlebnisse (und setze dazu auch ganz bewusst das Umfeld ein, Oma, Opa, falls erreichbar Vater, Nachbarn Freude ...! Und dann gebt euch genug Zeit.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Hallo Volleybap,


    ja, wir stärken sie und bauen sie auf. Zum Glück "ziehen" mein Ex und ich an "einem Strang". Wir wollen Beide nur helfen, telefonieren fast täglich und bauen uns gegenseitig auf (besser als jemals in unserer Ehe.... :rolleyes3: ).


    Sie geht 1 x in der Woche ins Tierheim zum Pflegen der Tiere und hat dort große Erfolgserlebnisse, auch der Gardetanz hilft ihr.


    Ich danke Euch allen für Eure Beiträge, es hilft mir wirklich, über den Tellerrand hinaus zu schauen.... :sonne

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • ja, wir stärken sie und bauen sie auf. Zum Glück "ziehen" mein Ex und ich an "einem Strang". Wir wollen Beide nur helfen, telefonieren fast täglich und bauen uns gegenseitig auf (besser als jemals in unserer Ehe.... :rolleyes3: ).


    Passt hier aber auf: Vorpubertierende sind manchmal in ihrem Denken so verquer, das hier herauskommen kann: "Meine Probleme sind so groß und gewaltig, dass sogar Mama und Papa sich am Riemen reißen und sich kümmern." Um dann zu denken: "So ein großes Problem bekomme ich nie in den Griff."


    Was manche Vorpubertierende negativ auslegen können, legen sie leider unbewusst negativ aus, wenn sie einmal auf dieser Spur sind. Die Synapsen im Hirn schalten da nicht mehr richtig (und es wird nicht besser ... aber anders.)

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.


  • Auch ich schrieb in meinem Beitrag von meiner 17-jährigen, die ein 1-er Kind auf dem Gymnasium ist - warum fühlst du dich davon nicht angegriffen? Und ich finde, was Nordlicht anführte, ist schon richtig. Leben sollte nicht nur aus lernen, lernen, Nachhilfe bestehen, sondern auch aus Freizeit, Hobbys und auch mal Zeit fürs "Nichts-tun".


    Grace, Dein Beitrag war aber deutlich freundlicher und sachlicher geschrieben. Fand den von Nordlicht auch nicht so lupenrein. :kopf


    Nicole würde wenn sie sich sicher wäre bestimmt nicht weigern, ihre Tochter vom Gymmi runterzunehmen, diesen Eindruck habe ich nicht.
    Aber sie scheint - und ja auch der andere Lehrer - ihrer Tochter vom Level her, vom IQ, das durchaus zuzutrauen.


    Es wäre schade, das gesamte Gymnasium zu beenden, nur weil die Tochter momentan durch irgendwas "nur" blockiert ist.


    Klar sollte man das nicht zu lange versuchen!


    Nicole: Vielleicht gibt es etwas was sie in die Schule mitnehmen kann? Als psychische Stütze, als Glücksbringer? Ein Foto von Dir, ein kleines Gummi/Plüschtier. Irgendwas, was beruhigt, und die Gedanken positiv verändert.
    Manchmal lassen sich Kinder auch von irgendwas "reinlegen". So von wegen "ich hab Dir nen besonderen Tee gemacht, der fördert die Konzentration..." ;)

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)