Wenn ein 5 Jähriger so einen Satz sagen würde, würde ich,je nach Situation anfangen, mit ihm inhaltlich zu diskutieren. Ich würde ihm meine eigene Meinung begründen. Ich würde ihm damit zeigen, dass ich ihn ernst nehme.
Diskutieren ist m. E. nicht so der richtige Weg, aber immer wieder (und zwar dann, wenn solche Äußerungen gerade nicht fallen) dem Kind vermitteln, dass die Mama in vielem eben eine andere Meinung hat, weil sie eben ein anderer Mensch ist, und das dies in Ordnung ist. Aber dass es bei uns eben anders zugeht als bei der Mama. Und dass die Mama eben bei sich und dann auch für ihn entscheidet, aber eben nicht bei uns. Wenn er konkret etwas Bestimmtes möchte, dann fragt er häufig und ich erlaube ihm vieles. So kann er spüren, dass ich nicht der Papa bin, der einfach gegen alles ist. Aber alles eben je nach Situation und keine grundsätzlichen Diskussionen über alles und jedes.
Je nachdem, würde ich ihm auch sagen: Ja, deine Mama sieht das so. Ich sehe das so, weil...
Ja, das finde ich auch wichtig, meine Sicht der Dinge zu begründen. Und je älter er wird, desto mehr Freiraum, selbst zu entscheiden, bekommt er dann auch. Wenn aber das, was ich für richtig und wichtig halte und das, was er bzw. die Mama gut findet, nicht zusammenpasst, dann geht es eben nach den Regeln, die bei uns gelten.
Mit einem Satz:Wenn du dich auf den Inhalt der Meinungsverschiedenheit mit ihm konzentrierst und dich darüber mit ihm austauschst, wird es dir leichter fallen, aus dem Konkurrenzkampf mit der Mutter zu kommen
Ja, darauf konzentriere ich mich. Es könnte für mich auch jeder andere sein, der das anders sieht, dass das eben die Mama ist, spielt für mich kaum eine Rolle. Für ihn allerdings schon, und das kann ich auch gut nachfühlen. Und ich sehe mich da auch nicht in Konkurrenz zur Mutter, auch wenn diese das so sehen mag. Aber das ist ihr Ding und nicht meines.
Musica, nicht nur in Deinem Fall...
Ich frage gerne meine Mitarbeiter, die sich mal wieder nur über ihre Kollegen beschweren, ob es denn eigentlich auch positive Dinge zu berichten gebe...meistens stimmen sie mir zu und relativieren ihre Beschwerden.
Es ist doch oft so, dass man sich gerne über die negativen Dinge auslässt, die positiven Dinge fallen unter den Tisch.
Ja, daran hatte ich auch gedacht, bereits angefangen bei den täglichen Nachrichten. Ich wollte allerdings nicht ins Allgemeine abgleiten, weil ich es wichtig finde, in dem, was ich hier schreibe, weitgehend bei mir zu bleiben.
Dein 5-jähriger Sohn erlebt doch bei Dir nicht die Hölle auf Erden! Er lebt bei Euch seit 1,5 Jahren, ihr habt doch auch (ich gehe davon aus, dass es sogar meistens so ist) schöne Zeiten.
Ja, natürlich, die haben wir, es sind meist kurze Momente, die für mich darauf hindeuten, dass ich für ihn durchaus eine vertraute Bezugsperson geworden bin. Davon kann ein Kind ja durchaus mehrere haben, und die muss zumindest ich nicht miteinander vergleichen. Hauptsache ist, dass der Sohn sich dort wohlfühlt, wo er gerade ist. Da hat niemand einen Exklusivanspruch.
Eine Zeit lang (ca. das Alter von Deinem Sohn) haben wir abends immer darüber gesprochen, was an dem Tag schön war...so konnte mein Sohn gut einschlafen.
Mache ich seit Jahren mit beiden Kindern, das ist Teil des Ins-Bett-Bringens. Diese Zeit ist mir wichtig, damit beide Kinder mit positivem Gefühl einschlafen können. Und damit sie alles, was sie beschäftigt, loswerden können (sofern sie das möchten).
Überlege doch mal, es gibt sicher viele, vieler solcher Dinge, die ihr gemeinsam genossen habt. Und diese vielen positiven Dinge hast Du im Kopf, wenn Du Deinem Sohn gegenüber stehst...und das musst Du ihm nur noch vermitteln.
Ja, durchaus. Und das bewahrt mich davor, "nur" das Schwierige zu sehen - wenn er z. B. Wut im Bauch spürt, dann weiß ich, dass das (meistens schnell) vorbeigeht, und dann müssen eben gewisse Dinge raus bei ihm.
Ach ja, Du wirst noch öfter Äußerungen hören a la: Der, die, das weiß es besser... in der ersten Klasse sind das oft die Lehrer. Das sollte Dich nicht jedes Mal aus der Bahn werfen, ne Portion Selbstbewusstsein kann auch helfen!
Da habe ich ja nun das Glück, dass ich das über meine Tochter mitbekomme. Die versuche ich zu stärken, wenn ihr jemand blöd kommt, dass sie so etwas nicht betroffen machen muss. Kinder können da schon grausam sein. Ja, da ist Selbstbewusstsein schon wichtig, und das versuche ich, meinen Kindern auch vorzuleben.
Für die Mutter tuts mir selbstverständlich leid, und es wird für sie auch weiterhin nicht verständlich sein, aber sie schadet ihren Kindern und macht sie kaputt
Mir tut es für die Mutter nicht leid, sondern für die Kinder, falls es zu einer Umgangseinschränkung oder einem Umgangsabbruch kommt.
Es dürfte ein enormer Aufwand über Jahre hinweg sein, dem Kleinen zu ermöglichen, damit umzugehen. Die Frage ist, ob dieser Aufwand von beiden Eltern geleistet werden will und kann.
Auch hier kann ich nur für mich sprechen. Ich bin auch weiterhin bereit, meine Kinder im Rahmen meiner Möglichkeiten zu fördern und ihnen zu vermitteln, was mir wichtig ist: Sicherheit, Stabilität der Beziehungen, (Selbst)vertrauen, Lebensfreude - nur um einiges zu nennen, was mir jetzt gerade so spontan einfällt. Wo ich meine, Unterstützung zu benötigen, hole ich sie mir auch. Dabei mache ich mich nicht abhängig von dem, was von der KM evtl. geleistet werden will oder kann, sondern verlasse mich auf die Menschen in meinem Umfeld, auf die tatsächlich Verlass ist.
Damit unterstützt du meine These bzgl. musica.
Du wirst sicher selbst wissen, warum Du andere benötigst, um Deine eigenen Thesen zu unterstützen. Deine Thesen interessieren mich nicht, weil sie Gedankenkonstrukte sind und mit meiner Lebenspraxis wenig zu tun haben.