Stieftochter kann nicht zurück in ihre Pflegefamilie

  • Hallo zusammen


    Ich brauche etwas Input.
    Die Tochter meines Partners wird im Dezember 12 und lebte die letzten 10 Jahre in einer Pflegefamilie.
    Dazu kam es, weil die Mutter die kleine verwahrlosen liess und der Vater kein Sorgerecht hatte und somit nichts dagegen unternehmen konnte. Mit 6 Jahren ist ihre Mutter nach einer gescheiterten Rückführung 400km weggezogen und hat 8 Monate auf keinen Kontaktversuch der Kleinen oder der Grossmutter (Mutter der Mutter) reagiert. Die Kleine wurde dadurch doppelt traumatisiert. (Diagnose der Kinderpsychologin)


    Als dann wieder Kontakt hergestellt werden konnte, holte die KM die kleine ab und an in den Ferien 1 Woche zu sich. Dort redete sie der Kleinen dann immer wieder Dinge ein, wie sie müsse sich gegen die Pflegemutter wehren, absichtlich mit ihr streiten, zuleide werken, etc. Die Kleine war in einem riesigen Loyalitätskonflikt und auch die vielen Therapiestunden (seit ca. 6 Jahren wöchentlich) konnten diese Situationen nicht entschärfen und die Pflegefamilie hat viel mitgemacht, aber nun können sie nicht mehr.


    Vor einem Jahr war ich schwanger und ca. Seit wir die Kleine darüber informiert hatten, wollte sie scheinbar nicht mehr zu uns kommen. Ich wäre immer so gemein zu ihr, würde ihr Dinge verbieten, die ich selber mache, etc. (Vorher war sie gerne bei uns, ich habe mir immer Mühe gegeben, interessante Dinge mit ihr zu machen, wenn sie bei uns in den Ferien war und der Papa arbeiten musste. --> bin Lehrerin und habe gleichzeitig Urlaub, der Vater hat aber nur 5 Wochen pro Jahr, darum war sie oft bei mir und hatte dann abends noch etwas Papazeit)


    Nun ist es seit kurz nach der Geburt meines kleinen Engels so gewesen, dass die Kleine in der Pflegefamilie oft ausgetickt ist, stundenlang geschrien hat und sich nicht wieder beruhigt hat. (Früher konnten sie sie irgendwann wieder beruhigen, mittlerweile ging sie dann tätlich auf die Pflegemutter los.) so kam es, dass sie mich dann jeweils amriefen, ob sie sie vorbei bringen könnten, es ginge nicht mehr. (Im Mutterschaftsurlaub hatte ich ja glücklicherweise die Kapazität.)


    Das begann mit halben Tagen und endete in Auszeiten von 4 Tagen bei mir/uns. Vor 8 Wochen ging es gar nicht mehr, da ich aber vor 3 Wochen wieder zu arbeiten beginnen musste, wurde es mir langsam auch etwas viel, da sie bei mir nun auch "bockte" (trotzte und sich im Zimmer verbarikadiert, aber nicht rumschrie) und es somit auch für mich schwer wurde.
    Es gab einen runden Tisch mit der Beistandschaft (in D wahrscheinlich JA-Mitarbeiter), der Pflegefamilie, meinem Partner und mir und wir suchten nach Lösungen.
    Da es bereits seit Juli angedacht war, die Kleine in eine Klinikschule mit diversen Therapien zu geben, weil es in der Regelschule auch nicht mehr ging und man eine Zusage für nach den Herbstferien hatte, gab es eine "Auszeit" bei den Eltern ihrer Patin auf dem Bauernhof, es gab jedoch immer noch Berührungspunkte mit der Pflegefamilie, da einige Transporte von der Schule zur Gastfamilie durch die Pflegemutter geleistet werden mussten und auch 2 Mittagessen pro Woche dort stattfinden mussten. Dann war sie 2 Wochen bei uns in den Herbstferien und man meinte, das ginge dann schon, mit den Therapien und der Begleitung durch die Schule würde sich hoffentlich etwas verändern und die Auszeit wäre lange genug, dass es ginge.


    Dann haben wir 2 Wochen nichts gehört und am vergangenen Mittwochabend bekamen wir einen Anruf "wir sind unterwegs zu euch und bringen die Tochter. Und wir nehmen sie nicht mehr zurück."


    Da ich ja nun auch wieder arbeite, mussten wir mal ne Runde rotieren, um für den nächsten Tag ne Betreuung zu organisieren. Nun ist sie sicher bis kommenden Mittwoch bei uns, da findet erneut ein runder atisch statt, dieses Mal zusätzlich mit der Kinderpsychologin von der Schule.


    Die Pflegefamilie nimmt sie definitiv nicht zurück. Kann sie nicht zu uns, kommt sie in ein Heim, da sie laut Psychologin "zu stark geschädigt" ist, um nochmals einer Pflegefamilie zugemutet zu werden.


    Nun nur Frage: was mache ich? (Bzw. Wir, mein Partner steht hinter mir.)
    Einerseits kann ich mir nicht vorstellen, dass sie in einem Heim landet, andererseits weiss ich, wie sie sein kann und ich will auf keinen Fall, dass sie unsere junge Familie zerrüttet. Mein Baby braucht Mami und Papi!


    Ich brauche professionelle Hilfe, wenn sie bei uns bleiben will. (Was nicht sicher ist, da sie am Liebsten auch nur Papa hätte und mich los wäre!) was gibt es, habt ihr Ideen?


    Sorry für den langen Text, danke fürs Lesen und mögliche Ideen! :thanks:

  • Das und zusätzlich steht die Frage im Raum warum der Vater das Kind nicht zu sich genommen hat? vermutlich hat zu dem Zeitpunkt kein Kind ins Leben gepasst? auch zeugt es nicht von Vaterqualiäten dir die Entscheidung zu überlassen.

  • Ohje, das wollte ich nicht so rüber kommen lassen.
    Aber da die Therapeutinnen "den Pflegefamilien ein Kind, dass so geschädigt ist" nicht zumuten wollen, habe ich schon etwas Angst, weisst du?
    Ich habe in den 9.5 Jahren, seit ich mit meinem Partner zusammen bin ganz viel mit der Kleinen gemacht und für sie gekämpft! Schulanlässe, Lagerbesuchstage, etc. Die zu Zeiten stattfanden, in denen mein Partner arbeitete, habe ich alle besucht, habe oft die Rolle der Mutter eingenommen, wenn es nötig war.
    Die Kleine gehört dazu!


    Aber wenn Fachleute "warnen", möchte ich frühzeitig schauen, was geht und nicht hinterher zu hören bekommen "die Fachleute habens ja gesagt, jetzt seid ihr selber schuld!"

  • Zitat
    Das und zusätzlich steht die Frage im Raum warum der Vater das Kind nicht zu sich genommen hat? vermutlich hat zu dem Zeitpunkt kein Kind ins Leben gepasst? auch zeugt es nicht von Vaterqualiäten dir die Entscheidung zu überlassen.






    Das stimmt definitiv nicht!!!
    Die Mutter hat es heimlich inszeniert, er wusste ein Jahr lang nicht, wo sein Kind ist, musste Briefe und Anträge schreiben, bis er Besuchsrecht erhielt. Es dauerte immer wieder, bis die jeweiligen Amtspersonen gemerkt haben, dass der Vater zuverlässig ist und um seine Tochter kämpft und die Mutter Unwahrheiten verbreitet.


    Leider ist es in der Schweiz mit den Vaterrechten noch nicht ganz so weit, wie in Deutschland! Ohne Sorgerecht durfte er ausser Zahlen und Besuchen nichts!


    Und er überlässt mitnichten mir die Entscheidung! Aber da wir doch ziemlich überrumpelt wurden, müssen wir beide uns jeweils selber zuerst informieren und dann austauschen, um GEMEINSAM einen Lösungsvorschlag für die Beistandschaft zu haben.
    Es ist auch überhaupt noch nicht klar, dass die Mutter uns nicht versucht Steine in den Weg zu legen. Ich bin ihr auch ein Dorn im Auge, da ich viel Zeit mit ihrer Tochter verbringe und einen guten Draht zu ihr habe.

  • Die Kleine tut mir echt Leid. Vielleicht wünscht sie sich nur endlich eine richtige Familie?
    Vielleicht könntet ihr ihr das Gefühl vermitteln, das sie dazu gehört. Das ist euch sehr auf sie freut und ihr eine tolle Familie seid?


    Sind Kinder nicht vorallem "aufmüpfig", wenn sie Aufmerksamkeit haben wollen?
    Ich denke ich würde es erst mal versuchen. Wenn sie schon 12 ist, kann sie dir vielleicht unter die Arme greifen? Versuch positiv an die Sache ran zu gehen.
    Ich drücke euch die Daumen dass es klappt!

  • ich möchte hinzufügen, neben den Traumatisierungen und Veränderungen, die Pubertät nicht ausser Acht zu lassen...
    Meine Grosse ist 13 und hat nun manchmal echt heftige Krisen :ohnmacht: sehr dramatisch und emotional.. so kenne ich mein Kind eigentlich gar nicht.
    Gerade gestern war es "wieder einmal" so weit. Ich war mit Sohni unterwegs (weshalb Madame bockte) und war gerade beim Friseur und wartete. Habe auf mein Handy geschaut und eine wirklich dramatische Nachricht von meiner Grossen erhalten: Die Nachricht begann mit : So kann ich nicht mehr weiterleben, dies ist ein Abschiedslied 8| :nixwieweg so schnell wie ich meine Schwester angerufen habe (die im selben Ort wohnt, dass sie zu uns kommt) und ins Auto gestiegen bin um heimzufahren war ich noch nie...
    Sie lag im Bett und hat geweint. Ich kürze ab: Im Endeffekt war es nur, "dass sie nicht IMMER glücklich ist und nicht weiss warum sie so traurig ist und so wütend etc. (Pubertät eben aber puhh echt anstrengend ) und das "Abschiedslied" sollte bedeuten, dass sie nicht "mehr so macht als ob sie glücklich ist :hae: " und wollte mich damit aber nicht belasten :crazy . Meine Kinder mussten leider auch schon einiges mit ihrem Vater und dessen EX-Next durchmachen und ich glaube zwar nicht, dass man deine geschilderte Lage mit meiner vergleichen kann aber ich wollte hier nur aufzeigen, dass die Pubertät schon auch sehr anstrengend und schwer für die Kinder sein kann (gibt ja hier einige die ältere Mädels und Jungs haben als ich, die wissen das bestimmt besser als ich) und dies auch mitreinspielt.
    Ich weiss jetzt auch nicht, was ich dir raten könnte, aber ich würde vielleicht auch eine Familientherapie in Betracht ziehen für alle gemeinsam aber auch für dich und deinen Partner um zu sehen, wie ihr das Kind bei euch in der Familie integrieren könnt und was sie braucht..
    und ohne es bagatellisieren zu möchten, neben den Traumatisierungen könnte ich mir vorstellen als Laien, dass dieses Verhalten auch ein Schrei nach Liebe ist...
    Wie weit kann ich gehen? Werde ich auch weitergereicht, auch wenn ich nicht funktioniere?
    Ich wünsche dir und deinem Partner viel Kraft und hoffe, dass dem Mädchen geholfen werden kann ... armes Mädchen

    Edit: das erste Mal "RICHTIG" ausgetickt ist meine Grosse übrigens mit 12... da wollte sie dann ausziehen...
    LG
    Josie

  • Dazu kam es, weil die Mutter die kleine verwahrlosen liess und der Vater kein Sorgerecht hatte und somit nichts dagegen unternehmen konnte.


    Nunja, da hätte er sicherlich etwas tun können, immerhin wusste er von dem Kind. Aber egal, nun ist das Kind ja mehrfach in den Brunnen gefallen und die Maus schwer traumatisiert. Es ist schrecklich, was Eltern ihren Kindern so antun (dürfen).


    Daß das Mädchen völlig von der Rolle ist, wo Papa ein neues Kind hat ist völlig klar, immerhin ist ihre Position in allen 3 Familien, zwischen denen sie rotiert, nunmal so garnicht gefestigt, jetzt hat Papa ein neues Kind und noch weniger Interesse an ihr.


    Auch wenn Du nun sagst, es sei nicht so, in Wahrheit ist es so, denn das Baby braucht Aufmerksamkeit und Du hast ja jetzt schon den drang, das Baby vor der großen Schwester beschützen zu wollen und hast Sorge, daß der Papa zu viel Energie an die Große verwendet.


    Das alles soll eine kleine Kinderseele aushalten?


    Und was ich völlig vermisse bei Deiner Schilderung: Was denkt denn das Kind selber? wo möchte sie leben, wie stellt sie sich ihre Zukunft vor? Davon würde ich den weiteren Weg abhängig machen. Es gibt ja durchaus Internate, wo die Kinder nur am Wochenende zu Hause sind.


    Aber egal, was man plant, es hängt gerade in dem Alter durchaus von der Mitarbeit des Kindes ab.

  • Ohne ebenfalls drauf zu schlagen
    Du möchtest das Mädchen da nicht haben bei dir .
    Dein Partner scheint das auch nicht zu wollen.
    Die Pflegefamilie sagt auch nein.
    Die KM war vorher nicht fähig und wird es jetzt wohl auch nicht sein.


    Das Kind ist schwierig und wurde massiv hin und her geschoben ( finde ich sehr verantwortungslos ).



    Dann muss sie in ein Heim und darf euch eben nur besuchen.
    In einem guten Heim von Profis geführt hat sie vielleicht auch eine Chance endlich zur Ruhe zu kommen.


    Es ist nicht schön aber besser mit klaren Fakten arbeiten.

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • Besteht die Möglichkeit, dass der Vater mit den Stunden runtergeht und mehr Zeit für seine Tochter aufbringen kann und sie somit zu Euch kann? Wichtig ist aber, dass das Mädchen dieses auch möchte und bei Euch auch bedingungslos willkommen ist und nicht nur 5. Rad am Wagen. Oder wie sieht es mit Dir aus. Bist Du auch nachmittags an der Schule tätig oder könntest Du das anders einrichten. Als Lehrer hat man ja eigentlich viele Möglichkeiten und Spielraum. Es hätte bestimmt viele Möglichkeiten gegeben, dass Mädchen früher und damit zu einem besseren Zeitpunkt zu Euch zu holen. Schade, dass das versäumt wurde.

  • Hallo Hamsterli1986,


    man liest sehr viel über die unfähige/missgünstige Mutter, fehlende Rechte und über den Verlauf der Fremdunterbringungen. Vom Kind liest man nur die Einschätzung der Psychologin, sie sei "mehrfach traumatisiert" bzw "stark geschädigt". Was auch immer das heißen mag. Du schilderst nicht wirklich genau, welche Form dieses Austicken des Kindes hat. Bei Euch benimmt sie sich offenbar nicht wirklich daneben, gefährlich für andere Menschen (z.B. für sich selbst oder für Babies) scheint sie auch nicht, sie verbarrikadiert sich halt in ihrem Zimmer. Das tun Kinder manchmal. Auch schreien Kinder manchmal rum, mal mehr, mal weniger stark. Nicht einmal das tut das Kind aber bei Euch? Ist die Tochter Deines Lebensgefährten denn überhaupt außergewöhnlich anstrengend bei Euch?


    Das hier finde ich interessant:

    Da es bereits seit Juli angedacht war, die Kleine in eine Klinikschule mit diversen Therapien zu geben, weil es in der Regelschule auch nicht mehr ging und man eine Zusage für nach den Herbstferien hatte, ....


    Was genau funktioniert in der Schule nicht? Wurde das Kind jemals von einem Kinder- und Jugendpsychiater diagnostiziert oder verbringt es nur einmal die Woche Zeit bei einer mehr oder weniger gut qualifizierten Psychologin?


    Fragende Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • Zitat

    Ich brauche professionelle Hilfe, wenn sie bei uns bleiben will.


    Ich bin in ähnlicher Situation und ja, es ist tatsächlich so, dass man in solcher Situation ohne professionelle Hilfe in ein dickes Burnout rennt und kaum noch Kraft hat für den Rest der Familie. Klingt vielleicht fies oder übertrieben, ist es aber nicht.


    Das ganze nennt sich Bindungsstörung durch Traumatisierung und wir haben hier einiges durch mit meiner Stieftochter. Meine eigenen Kiner sind zeitweise ins Abseits geraten, da wir 24Std. am Tag irgendwie meine Stieftochter über den Tag bringen mußten mit Ausrastern, Zerstören von Möbeln und Spielsachen, provozierendem Geschrei bis die Polizei kam etc. pp - und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Wir hatten vieles durch, Psychologen, Tagesklinik etc. - helfen kann aber niemand. Seit einiger Zeit geht meine Stieftochter tagsüber in eine heiltherapeutische Gruppe, aber selbst diese bringt nichts.


    Ich finde es gut, wenn du auch an das Kleine denkst, denn es ist auf jeden Fall möglich, dass es zur Zielscheibe der Großen wird, sei es im negativen wie auch positiven Sinne, da die Große aufgrund ihrer Vergangenheit nie gelernt hat, gesunde Bindungen einzugehen.


    Und ja, man darf in einem solchen Fall " egoistischerweise" darüber nachdenken, das Kind nicht in die Familie zu nehmen, denn was man dann leisten muß ( und das bleibt nicht aus!) kann jegliche Kraft übersteigen - man ist selber nur Mensch und nicht in jedem Fall auch gleichzeitig Psychologe, Therapeut, Sozialarbeiter, heilpäd. Betreuer etc. - vor allem, wenn man selber auch noch arbeiten geht.


    Heim klingt immer gleich sehr drastisch, aber es gibt Wohngruppen, die eben auf Kinder mit solchen psych. Störungen, die u.a. durch trauma hervorgerufen wurden, spezialisiert sind. Ich würde das Jugendamt beauftragen, eine Liste mit solchen Wohngruppen zu erstellen und mir diese dann, wenn möglich, vor Ort anschauen. Das Personal dort ist spezialisiert auf Kinder und Jugendliche mit solcher Problematik und weiß damit umzugehen ohne sich emotional kaputt zu machen.Auch wir behalten uns vor, eines Tages eine solche Wohngruppe in Anspruch nehmen zu müssen, wenns nicht mehr geht.


    Es ist besser, sich im Vorfeld einzugestehen, dass man das nicht kann, möchte, schafft - als wenn man es versucht, scheitert und das Kind durch einen erneuten Kontaktabbruch ein erneutes Trauma bekommt.


    Einige mögen mich jetzt vielleicht für gefühlskalt halten, aber das bin ich definitiv nicht, sondern erfahrungsreif. Es handelt sich bei Kindern mit solcher Problematik nicht um Kinder, die eine normale Bindung eingehen können und auf die man ganz normal Einfluß nehmen kann, sondern um Kinder, die 24 Std. am Tag in einem Ausnahmezustand leben und durch das Zusammenleben mit ihnen lebt auch der Rest der Familie unweigerlich in einem Ausnahmezustand, sozusagen mit einem brodelnden Vulkan, der jederzeit losgehen kann ( auch gegenüber der Kleinen ) , auch ohne vorherige Ankündigung, einfach aus dem nichts. Da müssen wirklich professionelle Leute ran und wenn möglich regelmäßiger Besuch vom Papa, worauf sich das Kind dann auch wirklich verlassen muß.


    Die kleine Kinderseele kann nicht gesunden, wenn sie nicht zu Menschen kommt, die sich tatsächlich 1:1 24Std. am Tag um sie kümmern können. Das ist mit einem weiteren Kind und Berufstätigkeit nicht zu leisten.

  • Danke für die Inputs!
    Einige helfen mir wirklich weiter!
    Andere sind nur frech!
    Leider läuft nicht immer alles rund im Leben, mein Partner hat sich immer viel Mühe gegeben, leider hinkt die CH D rechtlich ziemlich hinterher! Unverheiratet und ohne gemeinsam erklärte Sorge (wozu die Mutter in der CH heute noch nicht "gezwungen" werden kann, wenn sie es nicht will, hat der Vater kaum Rechte. Ja er kann Meldung beim Amt machen, dass es nicht rund läuft, aber das verschafft ihm immer noch kein Sorgerecht und somit kein Mitspracherecht über den Wohnort.


    Mit 2 Jahren kam sie in die Pflegefamilie. Das war ihr zu Hause. Sie wollte dort nicht weg, verdrängt momentan das Geschehen. Verweigert Aussagen dazu, was sie will. Sie wurde mehrfach schulpsychologisch abgeklärt, auch auf ADHS, was sie NICHT hat. Es sei eine frühkindliche Bindungsstörung.


    Klar haben wir vor 4 Jahren, als die Mutter zu GSR überredet werden konnte, überlegt, sie zu uns zu holen. Sie wollte dies nicht, wir haben ihren Wunsch respektiert, gut mit den Ämtern und der Pflegefamilie zusammengearbeitet. Hilfe angeboten und umgesetzt!


    Sie darf von der Rolle sein, sie darf auch pubertieren, das muss sie für eine gesunde Entwicklung sogar.
    Ich habe keine Angst, dass sie uns, dem Baby oder sich was antut, sie ist nicht labil.


    Aber sie schreit über 3, 4, 5 Stunden durchgehend das Haus zusammen, tritt Türen ein (in 1 Jahr 3 Türen à 600.-!), schlägt die Pflegeeltern und bestiehlt die Pflegegeschwister (zuletzt 300.-!!) und ich will Hilfe, damit es bei uns nicht in 2, 3 Jahren auch so endet! Ich bin der festen Überzeugung, dass all ihre Ausbrüche Tests für die Pflegefamilie waren, wie schlimm sie sich verhalten muss, dass die sie auch aufgeben. Und ich weiss, dass mit Arbeit und Baby meine Belastung schon ziemlich hoch ist. Leider gibt es in der CH nur 16 Wochen Mutterschaftsurlaub. Dann muss man wieder zur Arbeit oder unbezahlten Urlaub nehmen.


    Ja ich will allen gerecht werden, aber ich weiss nicht, ob das geht und doch möchte ich es! Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie im Heim leben muss und wir "zu Hause auf heile Familie machen"!


    Es ist nicht einfach, hier alles zu erklären, aber ich gebe mir echt Mühe, durch meine Arbeit konnte die Kleine viel mehr Zeit bei uns verbringen, als wenn ihr Papa alleine wäre oder ne Frau mit auch nur 4/5 Wochen Ferien hätte. Ich hab sie gerne, sonst müsste ich auch nicht nach Hilfe fragen, dann könnte ich direkt sagen, "ich pack das nicht."
    Aber ich will es schaffen! Gemeinsam haben wir für so vieles für die Kleine gekämpft und so vieles erreicht! Ich will aber uns allen gerecht werden. Und da helfen mir hoffentlich einige eurer Ideen.

  • Ich versteh deine Frage trotzdem nicht, vor allem nach dem letzten Posting. Wenn das Mädel so ist wie du schreibst,ist das Heim ja wohl der einzig gangbare Weg und im Prinzip wisst ihr das auch genau. Traut sich wohl nur keiner dem Kind das zu vermitteln.


    Irgendwie hat das Mädel alles verloren und weiß das genau. Ne Mutter hat sie aufgegeben, Papa hat ne Familie ein süßes Baby.... Vllt war die Rebellion in der Pflegefamilie auch nur der verquere Wunsch wieder zu nem Elternteil zu kommen? Aber das müssen Fachleute klären.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Ist Heim tatsächlich der einzig gangbare Weg??
    Gibt es keine Hilfe für uns, damit wir das packen, dass sie zu uns kann?
    Was für Hilfe bräuchte es deiner Meinung nach?


    Ich bin ja nun nicht ganz blöd, hab studiert, Kurse zur frühkindlichen, aber auch adoleszenten Entwicklung besucht. Sozialarbeit habe ich nicht studiert, aber vielleicht jemand von euch, der noch nen Input hat!
    Ich bin bereit etwas zu leisten, wenn es uns hilft, die Situation zu meistern!
    Ich habe immer gesagt, wenn sie eines Tages zu uns möchte, finden wir einen Weg. Damals waren ihre Ausbrüche aber noch nicht so heftig. :hilfe

  • Und zu "Papa hat ne Familie, ein süsses Baby"


    Wir haben sie ab der 13. SSW in alles einbezogen, Namenswahl, Möbelkauf, Zimmereinrichtung, etc. Sie war nie aussen vor! Im Gegensatz zur Mutter, wo leider 1 Monat nach uns Baby Nr. 4 einzog, dass die Kleine noch nicht mal gesehen hat!


    Wir wollten es gut machen! Und ehrlich gesagt, denke ich nicht, dass es so schlecht ist, sie ist stolz auf den kleinen Bruder, spielt gerne mit ihm, seit er jetzt kurze Zeitspannen spielen mag.

  • Und zu "Papa hat ne Familie, ein süsses Baby"


    Wir haben sie ab der 13. SSW in alles einbezogen, Namenswahl, Möbelkauf, Zimmereinrichtung, etc. Sie war nie aussen vor! Im Gegensatz zur Mutter, wo leider 1 Monat nach uns Baby Nr. 4 einzog, dass die Kleine noch nicht mal gesehen hat!


    Wir wollten es gut machen! Und ehrlich gesagt, denke ich nicht, dass es so schlecht ist, sie ist stolz auf den kleinen Bruder, spielt gerne mit ihm, seit er jetzt kurze Zeitspannen spielen mag.


    Wo hab ich geschrieben außen vor? Der Gedankengang kann trotzdem da sein. Erst sorgt Muttern für weiteren Nachwuchs und dann der Papa, das hat doch nix damit zu tun das sie ihren Bruder nicht mag!


    Trotzdem war sie nie in einer eurer Familien, weder bei der Mutter, noch bei euch, sie war schon immer in dieser Pflegefamilie und das ist ja doch was anderes. ;)

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.