Hallo
Ich muß mir ein bißchen den Kummer und die Anspannung von der Seele schreiben.
Einer der von mir betreuten Jugendlichen aus Syrien ist alleine hier. In letzter Zeit geht es ihm sehr schlecht. Sein Bruder sitzt im griechischen Lager fest. Heute wäre der Geburtstag seines Vater. Dessen Kopf hat er auf seinem Handy. Danach hat die Mutter alle ihre Kinder fortgeschickt. Der Junge war 14 als er mit nichts los gelaufen ist. Gerade den Vater beerdigt. Auf dem Weg wurde er verletzt, er ist dennoch weiter gelaufen.
Heute ist er gezeichnet. Die Bilder bekommt er wohl nie aus dem Kopf. Ich würde ihm so gerne helfen und weiß doch, dass ich gegen ein solches Trauma nicht ankomme. Wie sollte ich ihm vermitteln ,dass er mit mir reden kann? Würde ich das überhaupt aushalten? Und was sollte ich dann tun?
Das Leben geht weiter. Er wird groß und hoffentlich kann er irgendwann zurück zu seiner Mutter, sein Land wieder aufbauen, sein Leben zurück gewinnen. Aber an Tagen wie heute belasten mich die Geschichten sehr. Und ich bin dankbar um jeden Tag ,den mein Kind sich nur um die falsche Jacke, das Mittagessen oder doofe Hausaufgaben aufregt.