Und täglich grüßt das Murmeltier: Kinderarmut wächst erneut

  • Bezogen auf ihr Zitat, habe ich das anders verstanden.


    Ich kenne sie persönlich. Vielleicht habe ich es deshalb so verstanden:


    wenn der Arbeitgeber, der das System austricksen will, sich - bevor auch nur 1cent fließt - genau so nackig machen müsste wie der Angestellte, der aufstocken muss, würde sich das so manch ein Arbeitgeber überlegen. Also ob es der Betrug tatsächlich wert ist, wenn man sich zuvor vor jemandem erniedrigen muss.
    Abgesehen davon, dass die meisten dann wahrscheinlich gar nicht mehr in den Genuss der Zuschüsse kämen. ;-)

    *********************************
    Ihr kennt bestimmt auch diese eine Person, die ihr bei einer Zombie Apokalypse sofort erschießen würdet.
    Egal ob Zombie oder nicht...

    2 Mal editiert, zuletzt von Lilli ()

  • Ich kenne sie persönlich. Vielleicht habe ich es deshalb so verstanden:


    wenn der Arbeitgeber, der das System austricksen will, sich - bevor auch nur 1cent fließt - genau so nackig machen müsste wie der Angestellte, der aufstocken muss, würde sich das so manch ein Arbeitgeber überlegen. Also ob es der Betrug tatsächlich wert ist, dass man sich zuvor vor jemandem erniedrigen muss.


    Und das Ergebnis trägt dazu bei, dass der Arbeitnehmer a) dennoch diesen Job bekommt und b) das Gehalt auch noch höher ausfällt?

  • Und das Ergebnis trägt dazu bei, dass der Arbeitnehmer a) dennoch diesen Job bekommt und b) das Gehalt auch noch höher ausfällt?

    ???


    Nein.
    Ich glaube, wir schreiben aneinander vorbei.

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    Ihr kennt bestimmt auch diese eine Person, die ihr bei einer Zombie Apokalypse sofort erschießen würdet.
    Egal ob Zombie oder nicht...

  • ???


    Nein.
    Ich glaube, wir schreiben aneinander vorbei.


    Dann erklär mal, wie durch "Gängelung" (das war ja so gefordert) des AGs durch ein JC die Situation für AEs besser werden soll im Kontext von Förderprogrammen.


  • Sorry, eigentlich hab ich gar keine Zeit zu diskutieren.
    Mich stört einfach die Ungerechtigkeit, dass Arbeitgeber für unterirdische Löhne Personal anstellen
    und die Menschen dann schauen müssen, dass sie aufstocken.
    Würde der Spieß umgedreht und der Arbeitgeber müsste belegen, dass er nicht mehr zahlen kann,
    hätten manche vielleicht eher Hemmungen, ihre Mitarbeiter so zu melken.

    Träumen bis wir bei Vernunft sind

  • Würde der Spieß umgedreht und der Arbeitgeber müsste belegen, dass er nicht mehr zahlen kann,
    hätten manche vielleicht eher Hemmungen, ihre Mitarbeiter so zu melken.


    Und auch hier die Frage: Führt das zu (mehr) Einstellungen MIT höherem Gehalt?
    Willst du einen gesetzlichen Zwang zur Personaleinstellung schaffen? Woran willst du die Anzahl und das Gehalt als Zwang festmachen?


    Und... Vollzeit bei Mindestlohn sorgt dafür, dass man immer noch Anspruch auf ALG II hat? Kann ich mir (als Einzelperson) nicht vorstellen.
    Bei AE mit Kind(ern) oder Alleinernährer mit Familie kommt das vor. Willst du die Unternehmen nun zwingen, jenen mehr für die selbe Arbeit zu zahlen? Wie groß malst du dir dann deinen Chancen aus, je wieder eine Stelle zu bekommen, solange du im gebärfähigen Alter bist?


  • Dann erklär mal, wie durch "Gängelung" (das war ja so gefordert) des AGs durch ein JC die Situation für AEs besser werden soll im Kontext von Förderprogrammen.


    Willst du die Unternehmen nun zwingen, jenen mehr für die selbe Arbeit zu zahlen? Wie groß malst du dir dann deinen Chancen aus, je wieder eine Stelle zu bekommen, solange du im gebärfähigen Alter bist?


    Ach weißte, ich bin nicht mehr im gebährfähigen Alter, ich bin auch inzwischen nicht mehr angestellt,
    mit meiner Selbstständigkeit komme ich gut klar,
    ich hatte auch als Angestellte immer das Glück, dass ich nicht aufstocken musste.
    Ob man meint, dass es in Ordnung ist, Menschen auszunutzen, weil die Tankfüllung für das Motorboot so teuer ist,
    ist wohl ne Charakterfrage.
    Ich finde es einfach beschämend, dass es Unternehmer gibt, die ihren Mitarbeitern möglichst wenig zahlen,
    sich selbst gegenüber aber immer äußerst freigiebig sind.
    Einen gesetzlichen Zwang zur Personaleinstellung möchte ich nicht schaffen,
    ich würde nur gerne an die "Schuldfrage"bei Armut anders herangehen.
    Wäre doch wünschenswert, dass man man mit 25 oder 30 Std Arbeit die Grundbedürfnisse abdecken könnte
    und die übrigen 10 oder mehr Stunden für nicht lebensnotwendige Wünsche arbeitet, oder eben auch nicht.
    Macht doch auch Sinn, dass man zufriedene Mitarbeiter hat, wenn man von denen gute Arbeit erwartet.
    Die Denkweise ist in den letzten Jahren immer mehr verloren gegangen.

    Träumen bis wir bei Vernunft sind

  • Die "Armutsfalle" bei AEs entsteht ja nicht dadurch, dass sie zu wenig Lohn bekämen. Die Armutsfalle entsteht, weil sie


    a) ungern neu eingestellt werden "wegen Kinderkrank"


    b) die Kinder nicht betreut bekommen während der Arbeitszeit (und deshalb niederqualifizierte und/ oder minderfinanzierte Arbeit annehmen müssen oder in Teilzeit gezwungen werden)


    c) in Arbeit mit Lohnsteuerklasse 2 relativ hohe Steuerbelastung haben, der unterhaltspflichtige Elternteil mit Lohnsteuerklasse 1 noch mehr Steuerbelastung und damit weniger "bereinigtes Netto" hat


    d) in der Praxis sich "Karrierechancen" minimieren


    e) der Betreuungselternteil vor dem Umgangselternteil in die Sozialhilfe geschoben wird, wenn bei beiden das Geld knapp ist (Umgangselternteil muss Unterhalt nur bis Selbstbehalt sicherstellen. Unterhaltsvorschuss gleicht das nur bedingt aus und ist ja auch "Sozialgeld". Betreuungselternteil kann sich auf nichts, jedenfalls nicht den Selbstbehalt berufen, um dann Sozialgelder für das Kind auf den Selbstbehalt draufgesattelt zu bekommen. )


    Der Staat als Arbeitgeber hat das, was Summerjan andeutungsweise hinterfragt ja mal gemacht bzw. macht es noch. Gleiche Arbeit, aber "Ortszuschlag" und heute "Kinderzuschlag". Und interessanterweise haben das früher auch mittelständische Betriebe so gehalten. Viele Arbeitnehmer bekamen einen Gehaltserhöhung, wenn sie Familie hatten. "Katholische Sozialpolitik" wäre hier das Stichwort. Das ist dann leider auch durch die Tarifverträge ziemlich platt gebügelt worden. Bei gleicher Arbeit höheren Lohn - das ging weder bei den Gewerkschaften noch in der Politik. War auch kein Problem, weil Deutschland im Aufschwung war in den Wirtschaftswunderjahren und bis hinein in die Siebziger. 10% Gehaltserhöhung im Jahr - da waren doch alle zufrieden ...


    Als die Zeiten dann schwieriger wurden, sind zuallererst die AEs untergebuttert worden. Noch heute kräht kein Gewerkschaftshahn danach (AEs sind oft keine Mitglieder, weil sie den Gewerkschaftsbeitrag nicht leisten können, sondern in die Kids stecken ...). Und von Politikerseite kommt wenn überhaupt der Brosamen. Erstmalig, wirklich erstmalig seit Jahren ist jetzt die Ausweitung des Unterhaltsvorschusses eine mutmaßliche Verbesserung. Aber wer bereits am Tropf hängt und mit vielleicht kleinen oder mehreren Kids keinen (Teilzeit)Job findet, weil die Betreuung im Argen liegt, ist auch weiter angeschmiert. Da wird der Unterhaltsvorschuss gegen die Sozialleistungen aufgerechnet.


    Was passiert, ist klar: Der Unterste in der "Nahrungskette" ist wieder der gelackmeierte.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Und auch hier die Frage: Führt das zu (mehr) Einstellungen MIT höherem Gehalt?


    Wahrscheinlich nicht. Das ist ja nur eine von vielen Möglichkeiten, sich unsozial zu verhalten und damit durchzukommen. Dann werden halt andere Möglichkeiten gesucht und gefunden.


    Und dann meine Frage: ist es deswegen in Ordnung und man kann alles so belassen, wie es ist?


    Hier zum Beispiel ein sehr interessanter Bericht darüber, welche Möglichkeiten in den letzten Jahren überhaupt erst geschaffen wurden, zu beshicen. Und was daraus - übrigens für die gesammte Gesellschaft, also auch für dich - resultiert.


    Programmierter Abstieg: wie Deutschland Prekariat erzeugt


    Ich wünsche mir wirklich sehr, dass die rechten Parteien bei den Wahlen in Frankreich und den Niederlanden - und dann auch in Deutschland - nicht viele Stimmen erhalten. Ich glaube, in Deutschland werden wir noch ein bisschen mehr Glück haben. Nicht weil die Menschen hier zufriedener sind, sondern weil die rechte Partei hier einfach schlechter ist. Muss aber ja nicht so bleiben...


    So offensichtliche Ungerechtigkeit ist eine Gefahr für die Demokratie. Wer das nach Brexit und Trump immer noch nicht sehen will...tja, was soll man da noch sagen... :frag


    Um das aber noch mal klar zu stellen: Ungleichheit bedeutet nicht Ungerechtigkeit. Es können (und wollen zum Glück auch gar nicht) alle Menschen Unternehmer oder Manager sein. Ich bin aber fast sicher, der Manager oder der vermögende Unternehmer würde sich echt auch mal aufregen, wenn er so ungerecht behandelt würde, wie der Leiharbeiter in seinem Unternehmen...

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    Ihr kennt bestimmt auch diese eine Person, die ihr bei einer Zombie Apokalypse sofort erschießen würdet.
    Egal ob Zombie oder nicht...

    Einmal editiert, zuletzt von Lilli ()

  • Da empfinde ich ständige "Erklaerbaer-Thesen", weshalb das nicht so ist und in China ein Sack Reis umfällt, schon als verunglimpfend für Betroffene. Die müssen nämlich damit leben, das sie durch den Ae-Status wohl bis zur Rente in die Röhre gucken dürfen ...


    Nö, auch zum Renteneintritt gucken die in die Röhre... !


    So offensichtliche Ungerechtigkeit ist eine Gefahr für die Demokratie. Wer das nach Brexit und Trump immer noch nicht sehen will...tja, was soll man da noch sagen... :frag


    So, dann erkläre mir mal warum gerade die unteren Schichten den Trump gewählt haben obwohl dieser z.b. Obamacare abschaffen will???
    Der obere Mittelstand und die Reichen können sich ne Krankenversicherung in USA leisten, nicht aber die Unterschicht...


    Selbst der reale Sozialismus in der DDR hat die staatliche Kinderbetreuung nicht aus sozialen Gründen gemacht sondern nur aus einem Grund:
    Die Kinder sollten nicht von den Eltern erzogen werden sondern im Sinne des Sozialismus !


    Und zu den Arbeitnehmern:


    Es gibt in Deutschland einen sehr hohen Fachkräftebedarf, dieser ist massiv unterdeckt. D.h. die Firmen locken Fachkräfte mit Lohn und mit Lebensqualität.
    Ich mach gerade ein Projekt, da wird eine IT-Firma mit auf das Grundstück ziehen. Der Unternehmer legt großen Wert darauf dass z.b. die Hort/Kita- Versorgung gut ist, dass die Mitarbeiter ein angenehmes Arbeitsumfeld haben, es wird sogar ein Spielraum für Kinder gebaut in der eine Tagesmutter verfügbar ist um die Kinder der Mitarbeiter zu betreuuen... Gleiches gibt es bei der BASF, bei SAP usw...


    Das rechnet sich aber nur bei Mitarbeitern in der mittleren bis oberen Gehaltsklasse, und da liegt eines der Haupt- Probleme:


    JEDER !!! Mitarbeiter erwirtschaftet Betrag X für die Firma. Dieser Betrag X stellt die Grenze dessen dar was an Lohn bezahlt werden kann.


    Wenn z.b. eine Filiale einen Umsatz von 100tsd € im Jahr macht kann ich keine 100tsd € Lohn bezahlen. Schaffe ich es nicht Umsatz und Gewinn in ein vernünftiges Verhältnis zu den Lohnkosten zu bekommen dann bin ich Pleite und muss die Firma zumachen...


    Und bei den Großen Unternehmen ist es nicht anders:


    BASF erzielte einen Gewinn von 4Mrd €, 3 Mrd € wurden Reinvestiert und den Aktionären ausgeschüttet (davon werden u.a. Rentenkassen finanziert)
    bleiben knappe 8000€/Jahr übrig die man theoretisch pro Mitarbeiter ausschütten könnte (113tsd Mitarbeiter)


    Würde man dieses Geld an die Mitarbeiter bezahlen dann wäre aber die Kasse leer...



    lg Thomas

  • Lieber Thomas, Hier möchte ich auch mal was sagen...in meinem Unternehmen sieht es so aus, das ebenfalls ein eklatanter Mitarbeitermangel herrscht. Trotzdem bekomme ich nicht die Fachkraftstelle, die mir von der Qualifikation her zusteht, sondern ich werde mit dem Gehalt einer Hilfskraft abgespeist, darf aber die Arbeit der Fachkraft machen, denn qualifiziert bin ich ja. Auch mir wird erklärt, dass eben kein Geld da ist und ich froh sein soll, überhaupt einen Job zu haben;) und das bei einem Unternehmen, dass Menschlichkeit angeblich ganz oben in seinen Statuten stehen hat.


    Ich werde also als billige Arbeitskraft verschachert, denn leider muss ich ja Geld erwirtschaften und blöderweise machen alle Unternehmen meiner Branche das genauso, da wir den Ausschreibungen unterliegen und nur der gewinnt, der die niedrigsten Kosten vorweisen kann. Wo wird gespart? Richtig, am Mitarbeiter. Ich gehe Nachts arbeiten, ich gehe an Feiertagen arbeiten, ich gehe am Wochenende arbeiten, es gibt weder Weihnachtsgeld, noch Urlaubsgeld noch ein 13. Gehalt und meine Urlaubstage sind der Mindestsatz. Sieht so Gerechtigkeit aus?


    Wenn ich eine Vollzeitstelle ausübe, komme ich locker auf über 200h im Monat, meine Bestleistung lag bei 240 Stunden die ich für meinen Betrieb gearbeitet habe und das für den Lohn einer Hilfskraft?


    Du kannst so viele Beispiele anbringen, wie du willst...in meinem Leben wird dadurch nichts gerechter. In meiner Branche wird nichts gerechter....ich kann noch nicht einmal, für den Fall dass ich durch meinen Beruf einen Rückenschaden erleide, das als Berufskrankheit deklarieren. Aber das ich in der Woche täglich 50 Kilo aufwärts trage, hebe oder schiebe wird gerne angenommen, der Mensch muss ja versorgt werden.


    Mit Menschen macht keine Gewinne, das ist eine simple Rechnung, trotzdem herrscht hier enormer Bedarf und um in den Führungsetagen noch irgendwas wie Profit rauszuschlagen, wird halt der Mitarbeiter, auf den sich alles stützt, so kurz wie möglich gehalten.


    Mag sein, dass in deiner Welt alles fair, gerecht und logisch ist ...in meiner Realität sieht das ganz anders aus.


    Ich lade dich gerne ein, eine Woche meinen Job zu machen und dann darfst du gerne sagen, ob dann immer noch alles so gerecht ist, wie du das siehst.

  • Ein anderes Beispiel wäre die Tätigkeit eines Funktionsoberarztes. Der macht von der Tätigkeit her genau das, was ein Oberarzt tut, hat aber nicht dessen Stelle, weil sie (noch) nicht freigeworden ist. Eine findige Klinik könnte so viel weniger Oberarztstellen als benötigt vorsehen, dann braucht sie sich aber nicht zu wundern, wenn sie keine Fachkräfte findet.


    Und das Ganze ist sicher auch übertragbar auf alle anderen möglichen bezahlten Tätigkeiten.

  • So, dann erkläre mir mal warum gerade die unteren Schichten den Trump gewählt haben obwohl dieser z.b. Obamacare abschaffen will???


    Weil sie frustriert sind. Weil sie keine Perspektive haben, Trump ihnen eine verspricht und sie das glauben (wollen). Weil er Mißstände überhaupt erst mal ausspricht und verspricht, sie zu ändern. Weil er ein Blender ist. Genau wie alle anderen auch. Eigentlich ja egal, von wem man sich blenden lässt... ;-)
    Er hat eben mal was anderes erzählt als all die anderen vor und neben ihm.
    Von den etablierten Parteien hören die Menschen seit Jahren unverändert das gleiche BlaBla. Sie hören, wie gut es ihnen angeblich geht (klingt so ähnlich wie deine Postings) - sie spüren mittlerweile aber zunehmend was völlig anderes.
    Niemand geht darauf ein. Es wird ihnen weiter erzählt, dass es ihnen gut geht und dass es ja so krass aufwärts geht. Die Menschen erfahren das aber nicht. Sie machen die Erfahrung, dass es ihnen schlechter geht - nicht besser. Jetzt haben sie einfach die Nase voll und wollen irgendwas anderes. Trump hat ihnen das versprochen :frag .


    Dass er die Mißstände angeprangert hat, die er selbst mit geschaffen hat und immer noch schafft - tja, das haben die Leute wohl ausgeblendet oder so.


    Sein großer Vorteil war angeblich, dass er kein Politiker war, als er zur Wahl antrat.


    Ist doch beängstigend, wenn diese Tatsache alleine ausreicht, einen Menschen glaubwürdiger erscheinen zu lassen, oder?



    Selbst der reale Sozialismus


    Ich weiß nicht, was du immer mit dem Sozialismus und der DDR um die Ecke kommst...??!! Was soll das?


    Wenn z.b. eine Filiale einen Umsatz von 100tsd € im Jahr macht kann ich keine 100tsd € Lohn bezahlen.


    Ach tatsächlich? :wow


    gTom nochmal: halt' mich nicht für doof, ok?


    BASF


    VW

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    Ihr kennt bestimmt auch diese eine Person, die ihr bei einer Zombie Apokalypse sofort erschießen würdet.
    Egal ob Zombie oder nicht...


  • Es muss definiert werden wieviel Arbeitsleistung man einem Bürger abverlangen kann sodass er ein angemessenes Leben führen kann...



    lg Thomas



    Sorry Tom, allein die Formulierung dieses Satzes spricht Bände und spiegelt genau wieder was ich eh schon über dich denke.



    Heute ist es leider in zahlreichen Unternehmen so (angebliche Lohnsteigerungen hin oder her) das man für weniger Geld mehr arbeiten muss, da werden Sonderzahlungen gestrichen, Urlaubstage gekürzt, Arbeitszeiten erhöht uvm... das ist in vielen Firmen Realität! Und warum? Weil man genau weiß... wenn einer geht stehen morgen schon 20 Leute vor der Tür welche die Arbeit noch für weniger Geld machen würden. Nur weil es dank IGM in den Medien ständig Gehaltssteigerungen gibt heißt das nicht das die Realität draußen auch so aussieht... das ist kein Maßstab, einfach mal über den Tellerrand blicken. Mal mit den Leuten da draußen reden (auch denen die nicht zu deiner "Schicht" gehören)


    Und warten wir mal ab was uns Industrie 4.0 noch so bringt, auf unsere Gesellschaft rollt dank fortschreitender Industrialisierung und Globalisierung eine riesen Arbeitslosigkeitswelle zu, das wird kommen, ist nur die Frage wie lange es noch dauert. Diese Welle wird das aktuelle System nicht verkraften ohne das wir auch in den Industrieländern ein massives Armutsproblem bekommen.


    Aber in Politik und Wirtschaft scheint sich da niemand wirklich Gedanken drum zu machen... kommt wohl erst wenn es zu spät ist... alles wie gewohnt.

  • ReKo


    Oje, ich glaube du hast ein völlig falsches Bild von der Lage wobei die Wahrnehmung auch von dem Wohnort abhängt..



    Tatsächlich haben wir in Deutschland bei den qualifizierten Fachkräften einen großen Mangel.


    Alle mir bekannten Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte, es ist eben nicht so dass morgen 20 weitere Leute vor der Tür stehen die die Arbeit weiter machen...


    Geh mal z.b. zu einem Bauunternehmen, meinst du dass da 95% Ausländer sind weil die billiger sind? Nein, es gibt einfach keine Leute mehr die da arbeiten WOLLEN...
    Und so läuft es im Handwerk auch, zigtausend unbesetzte Lehrstellen, in meiner alten Firma suchten wir Jahrelang Mitarbeiter, keine Chance und das bei 15€/Stunde + Zulagen.


    Deswegen entsteht ja auch ein verzerrtes Bild der Wahrnehmung. Ich selbst habe ca 10 Jahre lang versucht einen vernünftigen Mitarbeiterstamm für einen Bautrupp zusammen zu bekommen und habe es nicht geschafft. Stattdessen musste ich letztendlich einen Bulgarischen Trupp anheuern der nicht günstiger war aber zumindest konnte ich die Aufträge abarbeiten...


    In der Zeit hatten wir lange Kontakt zum Arbeitsamt, was von dort kam war eine Zumutung... Wir hatten lediglich einen Bewerber der Arbeitswillig war, der kein Alkoholiker war, keinen Burnout hatte usw...


    Im unqualifizierten Bereich sieht das anders aus, da hat der Gesetzgeber mit den Minijobs die Lage entschärft, mit mehreren Minijobbern konnte man den fehlenden Stammmitarbeiter ersetzen...


    Um es klar zu sagen: Wir haben in Deutschland KEINE Arbeitslosigkeit, wir haben ein Motivation- und Organisationsproblem....


    Und was Arbeit 4.0 betrifft: Ja, da werden wir ein Problem bekommen weil die richtig Qualifizierten nicht mehr in Deutschland bleiben müssen und ihren Arbeitsplatz letztendlich nach ihrem persönlichen Befinden auswählen können. Arbeit 4.0 führt dazu dass der zukünftige Mitarbeiter bei SAP nicht mehr in Walldorf lebt sondern z.b. auf Bali in der Hängematte liegt und dort arbeitet...


    Wer hierbleiben muss sind dann diejenigen die nicht in das Arbeitsmodell 4.0 passen... DEswegen ist es gerade in solchen Bereichen wichtig den Standort Deutschland in Sachen Lebensqualität zu verbessern...


    in den 70er und 80er Jahren konnte ein normaler Arbeiter sein Eigenheim bezahlen, da war der Arbeiter aber auch motiviert, hat an die Firma gedacht, Überstunden wurden gerne und freiwillig geleistet... Diese Menschen haben mitgedacht, sich für den Erfolg der Firma eingesetzt und wurden auch entsprechend bezahlt. Heutzutage findet man solche Mitarbeiter kaum noch.
    Der Fokus liegt mittlerweile darauf pünktlich Feierabend zu haben, Samstags will keiner mehr arbeiten weil man das Wochenende genießen will usw...


    lg Thomas

  • So, dann erkläre mir mal warum gerade die unteren Schichten den Trump gewählt haben obwohl dieser z.b. Obamacare abschaffen will???


    Eben genau darum wurde er von vielen Gewählt Obamacare mag eine Gute Idee gewesen sein war aber Schlussendlich ein Reinfall der vor allem die Unterschicht noch Tiefer runter gezogen hat durch Massive Gebühren etc. ein guter Freund von mir aus Amerika kann da ein Lied von singen.


    dazu hier zb aus einem Artikel der Zeit.
    "Mod.-Mitteilung: Text entfernt wegen Verstoß gegen das Urheberrecht. Hier im Forum bitte keine Texte einstellen, die nicht von einem selbst stammen. Unerlaubtes zitieren - also ohne schriftliche Genehmigung des Nutzungsrechtinhabers - kann zur kostenpflichtigen Abmahnung des Forums führen und ggfls. zur Strafverfolgung des Posters. Und das wollen wir hier alles gar nicht ... Volleybap ."

    Wenn die Kinder groß sind erfülle ich mir einen Traum.


    Ungestört aufs Klo gehen!

    Einmal editiert, zuletzt von Volleybap ()

  • Wer wirklich krank ist und nur durch Obamacare versichert, hat ein ernsthaftes Problem. Medizinische Notversorgung
    ist noch beinahe eine Übertreibung für die Leistungen, die Obamacare-Versicherungen gewährleisten.


    Ja, stimmt...


    die Alternative für 86% der Unterschicht war garkeine Krankenversicherung... Ich habe selbst einen Freund in USA der mit 32 bei einer Schlägerei über einen Barhocker gefallen ist und seitdem schwer Behindert und Blind ist... Das OHNE jegliche Versicherung...
    Haus weg, kaum Unterstützung vom Staat usw...


    Wir regen uns ja auch darüber auf wenn ein Termin beim Spezialisten Monate dauert obwohl unser System eigentlich halbwegs gut funktioniert...


    lg Thomas

  • Ich frage mich, warum denn jeder pünktlich Feierabend haben will...wie kann man die wenige Zeit mit seiner Familie geniessen wollen oder vielleicht noch einen zweiten Job haben, weil der erste nicht genug Geld abwirft...geschweige denn am Wochenende frei haben wollen, wo man doch soviel für fremde Menschen arbeiten könnte, denen völlig egal ist, ob man um die Runden kommt oder nicht. (Ironie aus)


    Ganz ehrlich, ich habe freiwillig Überstunden geleistet, mich für mein Unternehmen eingesetzt...ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich ein wirklich loyaler, mitdenkender Mitarbeiter bin. Aber nach 10 Jahren Arbeitsleben, nach 10 Jahren *Ars***tritten*, nach Sätzen wie: Na wenn ihr Gehalt nicht zum Leben ausreicht, warum bedienen sie sich nicht am Gehalt ihres Mannes, der verdient doch genug!, reicht es mir auch. Ich habe eine Beziehung daran kaputt gehen sehen, weil ich mich für meinen Arbeitgeber eingesetzt habe, weil ich sagte, eine Hand wäscht die andere...aber das ist nicht im Interesse von den meisten Arbeitgebern.


    Die Frage, die man sich stellen sollte ist aus meiner Sicht die: wer ist für mich da, wenn ich krank, alt oder ausgebrannt bin und kümmert sich um mich? Und ich kennen niemanden, der da sagt: Hey, das ist meine Firma, mein Chef, Meine Kollegen...da werden sie sich endlich für meine unzähligen Überstunden bedanken, für meine Arbeit im Niedriglohnsektor, die nie ausreichend war um meinen Kredit zu bedienen oder meine Miete zu zahlen.


    Da wundern sich Arbeitgeber tatsächlich, dass keiner mehr vollen Einsatz leisten will? Ist das dein Ernst?


    Actio-Reactio;) wer seine Mitarbeiter nicht schätzt, bekommt einen Mitarbeiter der Dienst nach Vorschrift macht und zusieht, dass er pünktlich dahin kommt, wo ihm Achtung und Wertschätzung entgegen gebracht wird...nämlich Zuhause!

  • Schon lustig Tom, das ausgerechnet du mir eine verschobene Wahrnehmung unterstellst.


    Auch du wirst irgendwann in die Realität zurück geholt, spätestens wenn keiner mehr deine Mieten zahlen kann oder sich die Eigentumswohnungen nicht verkaufen.


    Ich habe genug Bekannte die auf der Suche nach einen vernünftigen Job sind, und denen mangelt es weder an Bildung, Qualifikation noch Motivation. Mag sein das im Bau und einigen Bereichen der Industrie Fachkräfte gesucht werden, aber wie gesagt, schau mal über deinen Tellerrand. Und lies mal in einschlägigen Foren, auch im IT Bereich ist nicht alles Gold was glänzt, da du das Beispiel SAP hier anbringst... Die Jungs leben eh in einer völlig anderen Welt, das hängt aber von SAP selbst ab, nicht von der Branche.


    Dem Einzelhandel geht es so ziemlich in allen Bereichen schlecht, schon seit Jahren, wird alles schön an die Angestellten weitergegeben. In sämtlichen Bereichen der Pflege wird Sklaverei betrieben, viel Verantwortung, Stunden und Stress ohne Ende fur unangemessen niedrige Bezahlungen usw.... Die Möbelindustrie verzeichnet jeden Monat Insolvenzen alt eingesessener Hersteller weil immer mehr in Asien bestellt wird, die gleiche Entwicklung hatten wir vor Jahren im Elektronikbereich. Und von Dienstleistern brauchen wir erst gar nicht anfangen, frag mal die immer freundlich lächelnde Dame die dir den latte an den Tisch bringt oder die Haare schneidet ob sie von ihrem JlGehalt ordentlich leben kann. Erzähl mir nicht es ginge allen gut, völliger Blödsinn

  • Der Faden dreht sich irgendwie im Kreis:


    Wir haben nicht genug Fachkräfte?
    - Ich habe gerade einen Antrag auf Lehrmittelfreiheit und FahrtkostenZUSCHUSS gestellt, die auch beide bewilligt werden, da ich trotz Vollzeit unter der Bemessungsgrenze liege und die gymnasiale Oberstufe außerhalb der Schulpflicht liegt. Ist das sinnig?


    Wir haben zu wenig motivierte Mitarbeiter?
    - Mein voriger Chef (Firmeninhaber) dem ich über 20 Jahre loyal zur Seite stand, meinte bei "Kindkrankfrei" ernsthaft zu mir ich würde ihn im Stich lassen da Hauptsaison und die Mutter könnte doch auch...?


    Was ist ein "angemessenes Leben"?
    - Die Studienfahrt dieses Jahr kostet 300.-€. Für den einen Peanuts für den anderen Ausgrenzung. Ist das angemessen?


    tbc...


    Kinderarmut in einem der reichsten Länder der Erde ist ein gewolltes, weil bekanntes, Phänomen.
    Armut heißt auch nicht = Hungertuch sondern Ungerechtigkeit, Sorgen, Verzicht und ein latenter "du bist doch selber Schuld an der Situation" Vorwurf.


    Niemand muss sich diese Schuhe anziehen, wenn sie ihm nicht passen.
    Niemand hat sich aber auch anzumaßen zu behaupten es gäbe sie nicht. :brille
    Schulen, Arbeitgeber, Behörden und Vermieter interessieren sich schlicht nicht für AE`s weil die irgendwie mehr "Probleme" machen und die Kinder rutschen unten durchs Netz wenn die Eltern schwächeln.


    Volker :-)

    Der Nutzen ist ein Teil der Schönheit. Albrecht Dürer (1471 - 1528)