Hallo zusammen!
Ich bin schon länger hier im Forum angemeldet, allerdings bislang nicht sehr aktiv, da bis jetzt alles mehr als glatt lief.
Mein Mann und ich sind seit einem knappen Jahr getrennt, was allerdings eher eine Vernunftsentscheidung war. Wir haben nie gestritten, sondern festgestellt, dass wir einfach eher wie Freunde, denn als Paar nebeneinander her leben in einer Wohnung. Da fehlt dann natürlich was. Dem einen mehr, dem anderen weniger, was zu Gereiztheit führt und dem Zusammenleben auch nicht gut tut. Wir haben uns getrennt, weil uns wichtig war, nicht mit 60 als Ehepaar auf der Couch zu sitzen und uns zu fragen "Wars das jetzt?" wie es oft bei älteren Generationen, unter anderem unseren Eltern der Fall ist.
Es hat auch alles prima geklappt. Jeder hat seine eigene Wohnung, wir sehen uns häufig, da wir eine kleine Tochter haben und ihr so viel Normalität wie möglich erhalten wollten haben wir auch viel miteinander unternommen und ein recht enges Verhältnis. Die meisten waren erstaunt, dass das so klappt, die Erzieher im Kindergarten sind begeistert.
Mein Mann war immer mal etwas bedröppelt, da er sich in seiner Wohnung auch noch nach einigen Monaten nicht wirklich zu Hause fühlt und ihm der Familienalltag fehlt, das ging ein paar Tage und war soweit wieder okay.
Tja bis jetzt.... Nun ist es so, dass wir beide eine sehr gute gemeinsame Freundin haben... hatten... Diese Freundin kommt nicht aus der Nähe sondern zwei Autostunden entfernt, wir haben uns auch jetzt noch immer gegenseitig besucht, mal sind wir zusammen hingefahren oder sie kam hierhin.
Nun berichtete mein Mann mir, dass sich in ihre Richtung hin etwas "entwickelt" habe, er es nicht benennen könne, aber er seit einiger Zeit sehr traurig sei, wenn sie wieder fährt etc. Ihrerseits wäre es wohl ähnlich, aber es wäre für sie auch nicht einfach, da ich ja da sei.
Es ist so, dass aus einigen Richtungen nach unserer Trennung die Vermutung kam, dass ein Verhältnis zwischen den beiden bestünde und wir uns deshalb getrennt haben, was aber tatsächlich nicht so war.
Das jetzt zu hören war einfach ein super krasser Schlag ins Gesicht, auch wenn bislang nichts gelaufen ist, aber allein das Wissen, dass da was knistert und ich als drittes Rad am Wagen dabei war, schön Familienausflüge mitgemacht habe etc. haut schon rein. Ich habe immer gewusst, dass irgendwann jemand anderes kommt und war der Überzeugung, dass es für mich zwar trotz allem hart werden wird, aber ich es überleben werde - so lange diese andere Frau nicht sie ist. Und jetzt ist es tatsächlich so. Ich komme mir vor wie in einem schlechten Film.
Mit ihr darüber reden konnte ich nicht mehr und habe sämtliche Kontaktmöglichkeiten gekappt, weil ich mich so hintergangen fühle, was ich ihr alles anvertraut habe und dann sowas....
Mein Mann will sich jetzt erstmal zurückziehen, sowohl von mir als auch von ihr um herauszufinden, was überhaupt da ist. Ich kann auch noch nicht sagen, wie das unser Verhältnis zueinander weiter beeinflusst. Ich habe gesagt, sollte sich wirklich irgendwas mit ihr entwickeln, kann ich das mit den gemeinsamen Unternehmungen und dergleichen nicht mehr. Er darf weiterhin die Kleine sehen, keine Frage und ich würde auch nie schlecht vor ihr über ihn reden aber das ist etwas was für mich zu verletzend ist, da es eben die beste Freundin ist....
Liest sich alles wie ein schlechter Film... Ich frage mich einfach, ob ich überreagiere, immerhin sind wir ein knappes Jahr nicht mehr zusammen.... Hätte ich die Freundschaft zu ihr fortführen sollen, wäre es falsch sich von ihm abzuschotten, wo wir auch jetzt noch ein prima Verhältnis eigentlich haben mit vielen gemeinsamen Interessen....
Da mein Freundeskreis nicht all zu groß ist und ich rein gar niemanden darin habe, dem ich das Ganze anvertrauen würde, nutze ich einfach mal die Anonymität des Internets um mich abzureagieren und mal meine Gedanken niederzuschreiben.
Viele Grüße
goldbeere