Ich komme nicht damit klar, dass meine Tochter ihren Vater nicht kennt

  • Hi liebe Foris,


    die Überschrift sagt eigentlich schon alles. Meine Tochter ist jetzt fast 3 Jahre alt und kennt ihren Vater nicht, weil dieser keinen Kontakt möchte. Es gab mal über einen kurzen Zeitraum Kontakt zu ihm, als sie noch kein Jahr alt war, insgesamt hat sie ihn aber nur ein Paar Mal gesehen und kann sich natürlich nicht daran erinnern. Der Vater hat dann den Kontakt kommentarlos abgebrochen, auf nichts mehr reagiert und sich nie wieder gemeldet, auch nicht auf meine Bitten hin, ihr wenigstens ein Bild zu schicken. Sie weiß also wirklich so gar nichts von ihm, er spielt in ihrem Leben keine Rolle.
    Und ich sitze hier und komme damit überhaupt nicht klar! Ich habe Angst vor dem Tag, an dem sie anfängt, Fragen zu stellen. Vor allem habe ich Angst davor, dass sie den fehlenden Kontakt irgendwann als direkte Ablehnung ihrer Person verstehen und sich dann zurückgestoßen fühlen könnte. Oder, dass sie ihn treffen möchte und das nicht möglich ist und sie darunter dann leidet. Also einfach davor, dass die Situation anfangen könnte, sie zu belasten und ich ihr nicht helfen kann.


    Im Moment ist es so, dass sie noch NIE nach ihrem Papa gefragt hat. Sie ist sprachlich sehr, sehr fit und versteht erstaunlich viele Zusammenhänge, daher wundert es mich ein bisschen, dass sie noch nie gefragt hat, besonders, weil wir keine anderen Alleinerziehenden im Freundeskreis haben. Sie kennt von anderen Kindern also nur das Modell "Glückliche Kleinfamilie" mit Mama, Papa, Kindern. Ansonsten ist sie ein total fröhliches, glückliches und ausgeglichenes Kind.


    Vielleicht gibt es ja noch mehr Alleinerziehende hier, deren Kinder ihren Vater nie kennengelernt haben und mir mal berichten können: Wann haben eure Kinder Fragen gestellt? Wie kommen sie mit der Situation zurecht? Und vor allem: Wie kommt ihr damit klar? Mir zerreißt es echt mein Herz, wenn ich sehe, wie liebevoll andere Papas mit ihren Kindern umgehen und dann an mein eigenes Kind denke, das gar keinen Papa hat und nie haben wird. Ich bin auch wirklich oft sehr neidisch, das gebe ich offen zu. Ich hätte auch gerne einen Mann an meiner Seite und Vater für mein Kind.
    Was macht es mit einem Kind, wenn es ohne Vater aufwächst? Fehlt dem Kind automatisch etwas? Fangen alle Kinder irgendwann an, darunter zu leiden, dass sie ihren Papa nicht kennen?


    LG, Callie

  • glaube es ist unterschiedlich. wir haben einige aes. ein Mädchen die auch fast 3 ist. fragt nicht aber sagt traurig: habe keinen Papa. und ähnliches. sie hat ihn nie bewusst gesehen. andere noch jüngere sagen nix. meine hatte die ersten 1,5 Jahre keinen Kontakt dann 2 Monate lang als xy nur mit Namen und danach als Papa weil sie da anfing zu fragen was ein Papa ist. dann War sie total stolz dass sie auch einen hat. jetzt mit über 2 wird es wohl keinen Kontakt mehr geben. die umgänge waren am Schluss sehr anstrengend als das neue vorbei war. iwie haben wir es nicht hinbekommen. aber es scheint jetzt ok für sie zu sein. sie hat ihn gesehen. weiß was es ist und findet es nicht mehr so wichtig. sie weiß dass manche ihrer Freunde mit Papa und Mama leben und welche nur mit mama. und wir reden wer mit wem. ich will nicht dass sie das Gefühl hat sie kann nicht mit mir reden und das es halt so ist. sie fragt auch mal nach ihm, meistens wenn sie einen lustigen Papa sieht.


    habt ihr ae treffen in der Gegend?

  • Ich habe Angst vor dem Tag, an dem sie anfängt, Fragen zu stellen. Vor allem habe ich Angst davor, dass sie den fehlenden Kontakt irgendwann als direkte Ablehnung ihrer Person verstehen und sich dann zurückgestoßen fühlen könnte. Oder, dass sie ihn


    Mein Sohn hat seit er knapp 2 ist keinen Kontakt mehr zu seinem leiblichen Vater.Nach der Trennunggab es noch einen Rosenkrieg ums Umgangsrecht (Vater durfte Kind nur in Beisein von 3.Person sehen wegen Aggressionen gegenüber dem Kind)
    Irgendwann begann er auch zu fragen,und ich hab ihm kindgerecht und wahrheitsgemäß geantwortet
    Nachdem er älter wurde (ist mittlerweile 15) und immer wieder fragte,hab ich ihm mit Hilfe vom JA allmählich die Wahrheit erzählt.
    Vor 2 Jahren hatte er durch einen Anwalt versucht zu seinem Vater aufzunehmen.Dieser hatte aber deutlich gemacht,dass er keinen Kontakt wünscht
    Mein Sohn war verunsichert,aber hat es danach relativ gelassen genommen: Ach Mama,weisst du was? DU bist meine Familie.DEN brauch ich nicht" :S ;(


    Ich denke Kinder nehmen es gelassener auf als du denkst.Und vielleicht will ihr Vater ja doch mal Kontakt,dann sollstest du in jedem fall hinter deiner Tochter stehen

  • Die Sorge hatte ich auch, mein Bursche (jetzt fast 7) hat auch keinerlei Kontakt, kennt IHN nicht.


    Die erste Äußerung habe am Vatertag vor 2 Jahren. Ich hab ihn gefragt, was er an dem Tag in der Kita gemacht hat. Ein Vatertagsgeschenk, aber da er keinen Vater hat halt für den Opa. Lustigerweise hat ihn das aber weniger interessiert, als das grauenhafte Essen, über das er noch 20 Minuten wetterte, das Papa-Thema war einen Nebensatz wert. Mir hat es das Pipi in die Augen getrieben.


    Zweite Äußerung vor einigen Wochen. Er fragt mich, ob er keinen Papa hat. Doch, sage ich (innerlich zitternd und kurz vor dem Schlaganfall vor Angst vor genau DIESEM Gespräch mitten in der Straßenbahn). Aha, war die Rückfrage, und wo wohnt der? Ich erklärte es ihm, Junior weiß ja schon lange, dass wir erst seit einigen Jahren in der Stadt wohnen. Statt das Gespräch weiter in die Richtung Papa zu führen, diskutierte er mit mir dann lieber darüber, in welcher Hausnummer wir damals wohnten.


    Für MEIN Kind ist es normal, dass er Mama hat und ein Großelternpaar. So lebt er von Geburt an. Viele "Was wenn..." sind meine Sorgen, nicht seine.
    Ich habe für mich beschlossen, mich nicht mehr verrückt zu machen. Wenn er fragt, antworte ich möglichst wahrheitsgetreu, aber mit genau den Infos, die er erfragt hat, nicht mehr und nicht weniger. Er hat zum Beispiel nur heftig wo, nicht warum es keinen Kontakt gibt, also antworte ich auch nur auf das wo. So kindgerecht wie möglich natürlich.


    Wir fahren damit recht gut

  • Wenn er fragt, antworte ich möglichst wahrheitsgetreu, aber mit genau den Infos, die er erfragt hat, nicht mehr und nicht weniger. Er hat zum Beispiel nur heftig wo, nicht warum es keinen Kontakt gibt, also antworte ich auch nur auf das wo. So kindgerecht wie möglich natürlich.


    Wir fahren damit recht gut


    Das halte ich auch für eine gute Lösung mit diesem Problem. Nicht lügen, aber auch nur das Nötigste dazu sagen. :daumen


    Dennoch...ein doofes Thema... :S

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Meine Tochter hatte auch im ersten Jahr keinen Kontakt zum Vater, danach mit angedrohter Klage erzwungen, dass ich ihm das Kind mitgebe. Dem habe ich mich leider gefügt.
    Im Anfang holte er sie regelmäßig am Wochenende ab, irgendwann schlief das ein und er meldete sich wieder ein oder zwei Jahre gar nicht.
    Dann hat wohl die aktuelle Freundin ihn erinnert das er noch Kinder hat und er holte sie sporadisch ab.#
    Mittlerweile ist sie fast 13 und ist dieses ewige hin und her leid, immer wieder bei seinen aktuellen Liebschaften geparkt zu werden.


    Er hat sich vor ein paar Wochen, mal wieder nach einem Jahr kontaktlos, gemeldet und gefragt ob sie ihm noch eine Chance gibt.
    Ich habe ihr gesagt das entscheided sie und ich stehe hinter ihr egal wie ihre Entscheidung ausfällt.
    Sie hat darauf hin sehr erwachsen gesagt: Ich treffe mich mit ihm um zu erfahren wie er sich das Vorstellt. Aber sie fährt nicht mit ihm mit.


    Sie sagt er ist ein A** ihre Meinung aus ihren Erfahrungen

  • Meine Tochter war 4 als der Vater und ich uns getrennt haben und er dann auf einmal keine Zeit mehr hatte und sich auch nicht mehr kümmerte. Sie fragte zwar, aber ich sagte ihr dann auch, dass der Papa keine Zeit hat. Sie war schon traurig, weil sie das ja nun bewusst kannte. Ich habe sie dann aufgefangen und viel mit ihr gemacht, dann war es ok. Heute, mit fast 8 Jahre, hat sie auch keine Lust mehr ihn, obwohl er sich wieder meldet

  • Hallo,


    vor der gleichen Thematik stehe ich auch noch mit meinem Sohn (jetzt 21 Monate). Er kennt seinen Vater gar nicht, da dieser schon seit der Schwangerschaft nicht präsent war und ist. Hab für mich ähnliches Beschlossen wie JustUs. Für die späteren "Männergespräche" muss der Mann meiner Freundin herhalten, zu dem mein Sohn eine gute Beziehung hat (und in Rücksprache meiner Freundin natürlich => war auch ihr Vorschlag). Da ich selber nur bei meiner Mutter groß geworden bin vertraue ich auf meinen gesunden Verstand und Mutterinstink.

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

  • Hallo Callie29, ich habe vor kurzem ein ähnliches Thema angefangen, in meinem "Treat" hatte ich um Rat gebeten, ob ich zu dem Erzeuger Kontakt aufnehmen soll, weil mein Murkel oft nach ihm gefragt hatte.Habe leider nich soviele Antworten bekommen, wurde aber
    gefragt, warum ich so einem kleinen Kind sowas erzählen musste, es wäre total überfordert. Das mag sein, aber immer noch besser, als total vor den Kopf gestossen zu sein, falls der Erzeuger sich plötzlich erinnern sollte, das es da so ein kleines, wunderbares Wesen gibt. Damit muss ich immer rechnen,deshalb möchte ich nicht, das mein Sohn vollkommen ahnungslos in diese Situation reinschlittert. Ich habe mir die Ratschläge zu Herzen genommen, mit meinem Murkel geredet. Das es nicht an ihm liegt, das Papa ..... nicht zu ihm kommt,weil........ . Er hat kurz überlegt,dann war Ruhe. Ich merke auch, das ihn das nicht mehr so stark beschäftigt und innerlich aufwühlt. Er kommt besser damit klar. Es wird natürlich immer wieder "aufkochen", aber dann bin ich trotzdem ehrlich zu ihm, ich hätte es mir anders für ihn gewünscht,aber so ist es nun mal.
    :frag :frag