Kind, 15 Jahre will nicht mehr mit mir leben - ist zu den Großeltern gegangen - wie gehts rechtlich weiter?

  • Hallo,
    das Gespräch lief nicht wirklich gut.


    Wie ich erwartet hatte, möchte meine Tochter das Clearing beim JA dazu nutzen um zu gucken wo sie hin kann, sie kam mit den Vorschlägen, dass sie in den Ferien zu den Großeltern will und im Anschluß bei einer weit entfernten Bekannten (die auf ihre Schule geht) wohnen möchte, deren Schwester zieht aus, es wäre dort ein Zimmer frei, die Mutter der Bekannten hätte ihr das angeboten.


    Sie weiß nicht ob sie nochmal nachhause möchte, könnte auch nicht wirklich in Worte fassen was genau so schlimm zuhause ist, aber sie wäre zuhause immer unter Stress.


    Sie war sehr reflektiert, sehr bei sich.


    Ich konnte damit sehr schlecht umgehen (geweint, war mir mega peinlich, konnte überhaupt nicht mehr aufhören), das Gespräch wurde auch dann abgebrochen.


    Am Montag soll ich anrufen ob ich das Clearing machen möchte oder nicht.


    Draußen auf dem Flur hat meine Tochter noch versucht mir "schmackhaft" zu machen, wie toll es wäre bei der Bekannten zu leben - wäre ja in der Nähe der schule, bei ihren Freunden usw.


    Habe lang mit dem Patenonkel gesprochen, der verstehen kann das ich grad total überfordert bin und mir leider recht geben musste, dass ich einfach wußte, dass meine tochter diesen weg gehen will.


    SB vom JA hat meiner tochter versucht klar zu machen, dass das nicht so einfach wäre da zu bleiben (bekannte), aber meine tochter lässt das nicht an sich ran.


    Keine Ahnung was ich machen werde, ich habe wirklich null Ahnung, bin mit allem grad emotional überfordert.


    Letztendlich muss ich sie gehen lassen, nur ich werde ihr den Weg nicht "ebnen", d. h. die Formalitäten etc. soll sie dann mit dem JA allein klären. Mein Standing war/ist, dass ich möchte das sie nachhause kommt, aber sie sagte, wenn 2 in einer beziehung sind und einer davon "nein" sagt, kann man denjenigen nicht zwingen. Ich zwinge sie auch nicht, aber ich werde sie nicht an die Hand nehmen und den Weg mit ihr gehen, die klärung etc. muss sie allein mit dem JA machen.


    ich weiß auch echt nicht was ich zu dem clearing sagen soll, welchen sinn es machen soll,wenn jeder von uns ein anderes ziel verfolgt.


    mein kopf ist voll, mein herz ist grad am zerbrechen.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Grace_99 ()

  • :knuddel
    Ich habe ein "Kind" gehen lassen, kann voll und ganz verstehen, wie Du Dich fühlst :knuddel


    (Leider) überblicken die Kids in dem Alter nicht die (weitreichenden) Konsequenzen.
    Aber sie müssen ihren (eingeschlagenen) Weg gehen und auch selber mit den Folgen leben...


    Aber... die Zeit wird wieder Annäherung bringen, sei ganz sicher :-)


    Ich danke dir, ich frage mich, wie man das "überlebt"?

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Du willst sie nicht fuer ein Jahr aufnehmen, weil sie gehen koennte? Sorry aber das klingt schon sehr eogistisch von dir. Ist ja egal wie lange sie bleibt. Es ist deine Aufgabe für sie zu sorgen. Es ist ja nicht iein fremder der deine gutmütigkeit ausnuetzt.

  • Du willst sie nicht fuer ein Jahr aufnehmen, weil sie gehen koennte? Sorry aber das klingt schon sehr eogistisch von dir. Ist ja egal wie lange sie bleibt. Es ist deine Aufgabe für sie zu sorgen. Es ist ja nicht iein fremder der deine gutmütigkeit ausnuetzt.


    Das ist deine Meinung, die dir auch zusteht.


    Jeder hat seine eigene Grenze und alles hat 2 Seiten der Medaille.


    Wenn dir jemand sagt, ich kann mit dir nicht mehr leben, nach Alternativen guckt und sagt, es gibt keine Alternative, daher bleib ich für ein paar Monate bei dir, geh dann zum JA und sage "Ist untragbar für mich und bitte nehmen sie mich in Obhut" - das ist die Seite der Medaille die mir meine Grenze aufzeigt. Jeder Mensch ist anders.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Grace_99 ()

  • Also meine Mutter hat's auch überlebt, als ich mit fünfzehn Jahren bei ihr ausgezogen bin. Sie ist heute über 70 Jahre und bei bester Gesundheit und Laune. Wir haben heute wieder ein sehr herzliches Verhältnis. Aber der Abstand zu ihr war damals absolut und bitter notwendig. Wäre ich da geblieben, dann hätte ich heute nicht einmal eine Berufsausbildung. Hat etwa ein halbes Jahr gedauert, bis ich erstmals wieder mit ihr telefoniert habe, wenig später habe ich sie dann regelmässig besucht. Auf jeden Fall hat mich der Auszug weit nach vorne gebracht, was mein
    berufliches Fortkommen angeht. Andere Kollateralschäden habe ich erst viel später eingefahren, weil ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört habe, aber das ist ein anderes Thema.


    Aber so, über die Zeit gesehen, ist alles wieder gut geworden... :-D


    Lass es erst mal absacken. Dann erschliessen sich neue Perspektiven.

  • Du willst sie nicht fuer ein Jahr aufnehmen, weil sie gehen koennte? Sorry aber das klingt schon sehr eogistisch von dir. Ist ja egal wie lange sie bleibt. Es ist deine Aufgabe für sie zu sorgen.


    Ja!


    Es gibt Jugendliche die in dem Alter eine Ausbildung in einer anderen Stadt beginnen und dorthin ziehen
    oder in einem Internat ihren Schulabschluss machen, oder, oder...


    Höre auf nur an Dich zu denken und regele mit deiner Tochter vernünftig ihr zukünftiges Leben...

  • Also meine Mutter hat's auch überlebt, als ich mit fünfzehn Jahren bei ihr ausgezogen bin. Sie ist heute über 70 Jahre und bei bester Gesundheit und Laune. Wir haben heute wieder ein sehr herzliches Verhältnis. Aber der Abstand zu ihr war damals absolut und bitter notwendig. Wäre ich da geblieben, dann hätte ich heute nicht einmal eine Berufsausbildung. Hat etwa ein halbes Jahr gedauert, bis ich erstmals wieder mit ihr telefoniert habe, wenig später habe ich sie dann regelmässig besucht. Auf jeden Fall hat mich der Auszug weit nach vorne gebracht, was mein
    berufliches Fortkommen angeht. Andere Kollateralschäden habe ich erst viel später eingefahren, weil ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört habe, aber das ist ein anderes Thema.


    Aber so, über die Zeit gesehen, ist alles wieder gut geworden... :-D


    Lass es erst mal absacken. Dann erschliessen sich neue Perspektiven.


    Sie kann ja nicht mal benennen warum es bei mir nicht geht.


    Sie ist Schülerin, will nach UK für ein Schuljahr um später ihr bilinguales Abitur zu machen. Ich bin die letzte die ihr diesbzgl. Steine in den Weg legen würde, im Gegenteil, habe sie immer bei ihren Plänen unterstützt.


    Ich finde es schön das ihr ein gutes Verhältnis zueinander habt.


    Und ja, du hast recht, ich muss sacken lassen.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)


  • Ja!


    Es gibt Jugendliche die in dem Alter eine Ausbildung in einer anderen Stadt beginnen und dorthin ziehen
    oder in einem Internat ihren Schulabschluss machen, oder, oder...


    Höre auf nur an Dich zu denken und regele mit deiner Tochter vernünftig ihr zukünftiges Leben...



    Ja!


    Es gibt Jugendliche die in dem Alter eine Ausbildung in einer anderen Stadt beginnen und dorthin ziehen
    oder in einem Internat ihren Schulabschluss machen, oder, oder...


    Höre auf nur an Dich zu denken und regele mit deiner Tochter vernünftig ihr zukünftiges Leben...


    Man siehe meine obige Antwort bzgl. Auslandsaufenthalt. Dieser Vergleich von dir hinkt.


    Ich lege ihr keine Steine in den Weg, ich lasse sie ziehen. Aber man darf mir zugestehen das es mir bescheiden weh tut. Bist du in der selben Situation? Kannst du erahnen wie man sich fühlt?

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Der Jemand ist dein Kind. Nicht iein Typ der dich als Zwischenstation benutzt. Aber ist ja eh hinfällig weil sie eine andere Lösung gefunden hat.


    Keine Ahnung warum du so drauf haust - ich brauche meine Kraft grad für was anderes als auf sowas zu antworten.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)


  • Ich war mal in der Situation...


    Tochter und ich telefonieren heute fast täglich.
    Sie wohnt mit meinen Enkeln ganz nah...


    Dass tut mir sehr leid mit der Situation.


    Und es freut mich das ihr guten Kontakt habt, auch mit den Enkeln.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Versuche ruhig zu bleiben und es nicht persönlich zu nehmen...



    Mein Enkel, 17 , wollte seine Mutter auch vor 2 Jahren verlassen, es hat sich zwar eingerenkt, aber seitdem erzählt er allen, auch seiner Mutter, dass er gleich nach dem Abi,
    nächstes Jahr, auszieht.


    Tochter nimmt es inzwischen gelassen und wartet ab...


    P.s. sie ist sogar wegen seiner Ankündigung schon Anfang des Jahres von einer 4 Zimmer-Wohnung in eine 3 Zimmer-Wohnung gezogen :-D


  • Das ist ja auch der "normale" Weg, oder? Kinder ziehen aus nach der Schule um Studium, Ausbildung etc. zu machen. Das wünsche ich mir für meine Kinder auch.


    Meine Tochter kann aber nicht benennen was sie stört. Sie fühlt sich "unter Stress". Selbst die Art Stress kann sie nicht benennen. Ich habe meine Töchter weder geschlagen noch sonstwas. Nehme keine Drogen, besauf mich nicht, hab hier kein Messi-Haus und auch nicht alle 2 Wochen nen neuen an der Backe oder im Haus.


    Wenn dir da jemand gegenüber sitzt und sagt "die bekannte, die kann mich aufnehmen" usw. usf. ist das ein Schlag ins Gesicht. Besonders weils kein sonst-wer ist sondern das eigene Kind. du an dir selbst zweifelst und dich fragst - was habe ich gemacht, was? Wenn der SB vom JA sie nicht versteht, hinterfragt und sie gebetsmühlenartig runterspricht "will nicht mehr nachhause".


    Da wird der Sinn von allen hinterfragt - was soll eine Familienhilfe da bringen? Wenn das JA ihr sagt das die Zielführung ist, dass die Familie zusammen kommt - sie nur mit den Achseln zuckt und sagt "ich will nicht nachhause"..... Da ist man als Mutter fertig.


    Ich kann nicht greifen was ich ihr getan habe, ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich sie nicht zwingen werde nachhause zu kommen - was für eine Art des zusammen lebens wäre das dann? Eins, was keiner aushalten könnte.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Also, ehrlich gesagt, kann ich damit so spontan nichts anfangen. Fakt ist es fällt mir sehr schwer, mich in diese Situation hineinzudenken und kundzutun, wie ich mich verhalten würde. Deshalb finde ich, sollte man sich darüber kein Urteil erlauben. Juwi, bei deiner Tochter ist vielleicht der Vater oder Partner dabei, der da noch unterstützen kann, dass man nicht in ein Loch fällt. Grace hat "nur" Aussenstehende, selbst wenn sie sie sehr unterstützen ist das nicht dasselbe. Man kann die 2. Tochter wohl schlecht als Rettungsanker verwenden.
    Tatsache ist auch das jeder mit sowas anders umgeht. Da spielen viele Faktoren rein, wie belastbar ist jemand, wie ist Familiensituation insgesamt, was für andere Probleme muss derjenige noch bewältigen?
    Ich hab gestern mit meinem Vater mein Auto geputzt, und ohne da näher drauf einzugehen, drüber nachgedacht, wie das wäre hätte ich meine Familie nicht. So sehr ich sie auch oft an die Wand tackern kann und alle ein bissel wuschi sind: Hin kann ich immer. Da "bemitleide" ich Menschen die das nicht haben, in der Form.


    Und um nochmal auf die 2. Tochter zurück zu kommen: Wie sollte das alles auf sie wirken? Das die ältere Schwester die Familie(!) als, ja, Not-Bleibe nutzt und nicht mehr (und das ist nicht böse gemeint)? Wie soll man sich um sein Kind sorgen, wie gesagt wurde, oder kümmern, wenn es genau das nicht will: elterlicher Fürsorge?


    Ich glaube wirklich nicht, dass Grace geholfen ist, wenn man ihr jetzt Egoismus an die Stirn klatscht. Die Tochter möchte nicht dort wohnen, das ist zu akzeptieren. Mehr aber auch nicht. Und ja, ganz bestimmt wird es auf lange Sicht besser. Aber so, als Notunterkunft? Ich denke, das kann mehr schaden als nutzen. Vergleiche helfen da nichts, schon garnicht in Bezug auf Lehre usw.

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Vorab.... auch ich habe ein Kind ziehen lassen müssen :troest


    Ich finde, dass Du unwahrscheinlich stolz auf Deine Tochter sein kannst!


    Es liest sich, als wäre sie unwahrscheinlich weit für ihr Alter und es klingt nach einem Mädchen, das ihr Leben sehr bald selbst in die Hand nehmen kann und es auch gut machen wird. Soll es nicht so sein? Wünschst Du Dir das nicht? Ja, es tut Dir weh, dass sie dazu Abstand zu Dir braucht, aber hey, nur noch knappe 3 Jahre "to go" und sie ist volljährig. Bis dahin räumen wir uns doch Zeit ein, die Kinder fit für ihr Leben zu machen, um sie dann ziehen zu lassen. Ihr habt das früher erreicht.


    Les Dir bitte DAS nochmal ganz genau durch und lass es auf Dich wirken:



    Sie war sehr reflektiert, sehr bei sich.


    Draußen auf dem Flur hat meine Tochter noch versucht mir "schmackhaft" zu machen, wie toll es wäre bei der Bekannten zu leben - wäre ja in der Nähe der schule, bei ihren Freunden usw.


    Sie ist Schülerin, will nach UK für ein Schuljahr um später ihr bilinguales Abitur zu machen. Ich bin die letzte die ihr diesbzgl. Steine in den Weg legen würde, im Gegenteil, habe sie immer bei ihren Plänen unterstützt.


    Sie weiß was sie will und sie steht da mit allen Konsequenzen dafür ein. Nochmal, für das Alter ist das bombastisch! Das warst auch Du, sei stolz auf sie und sei stolz auf Dich!


    Sie weiß nicht ob sie nochmal nachhause möchte, könnte auch nicht wirklich in Worte fassen was genau so schlimm zuhause ist, aber sie wäre zuhause immer unter Stress.


    Ich konnte damit sehr schlecht umgehen (geweint, war mir mega peinlich, konnte überhaupt nicht mehr aufhören), das Gespräch wurde auch dann abgebrochen.


    Meinst Du nicht, dass das ein Grund sein könnte? Sie kommt mir (nehm mir das bitte, bitte nicht übel) gefestigter vor, als Du. Da können sich Rollen ungünstig verändern und da sie das Kind ist und Du die Mutter, verstehe ich sie und ihr Empfinden, sie stünde bei Dir unter Stress.


    Ich kann mich erinnern, dass Du mal erwähnt hast, dass Deine Mutter eine psychische Erkrankung hat und Du bis heute unter den Auswirkungen zu leiden hast, richtig? Sowas geht immer über ein paar Generationen, bis eine kommt, die es schafft sich davon zu befreien und "dem Erbe" ein Ende zu bereiten. Ich ahne, dass dies Deine Tochter sein wird, die es schafft und leider ist es auch so, dass sie sich von Dir dazu abgrenzen muss. Hättest Du Dir das nicht auch für Dich selbst schon gewünscht?


    Bei mir in der Familie gibt es auch so einen ätzenden... hm... Familienfluch und an mir ist er leider noch nicht ganz vorbeigegangen, aber ich arbeite da weiter dran :schwitz . Wenn ich mir jedoch meine jüngsten Kinder anschaue...... bei ihnen wird es sich nicht mehr wiederholen und ich bin unsagbar dankbar dafür! Ich weiß das heute schon, weil sie soviele Eigenschaften haben, für die ich sie sehr bewundere, weil sie mir immer gefehlt haben. Selbstbewußtsein, Mut, Willensstärke,.... hatte ich nie und kleinste Ansätze wurden sofort von meinen Eltern erstickt, statt gefördert.


    Seh die positive Seite, vielleicht schaffst Du es aus dem anderen Blickwinkel heraus sogar sie noch bei Dir wohnen zu lassen, bis sie 16 ist und bei ihren Schritten für das betreute Wohnen voll und ganz zu unterstützen und das ohne Trauer, aber dafür mit sehr, sehr viel Stolz auf Dich und Dein tolles Mädchen.

  • Du willst sie nicht fuer ein Jahr aufnehmen, weil sie gehen koennte? Sorry aber das klingt schon sehr eogistisch von dir.


    Für mich klingt das etwas nach emotionaler Erpressung...Du meinst, sie will bei Dir nur "überbrücken", deswegen bekommt sie die Pistole auf die Brust überspitzt gesagt: Bei mir wohnen ( um eine Wohngruppe zu umgehen ) geht nur, wenn Du dableibst, bis ich sage, daß Du ausziehen darfst...


    Die normale Reaktion darauf wäre wohl bei jedem Teenie: Ne, dann auf keinen Fall!!!!!


    Ich glaube immer noch, daß Du sehr bei Dir bist, Du solltest aber schauen, was für Deine Tochter gerade richtig ist. Sie will scheinbar nicht mehr bei Dir wohnen und hat ihre Gründe dafür. Scheinbar kann sie es gerade entweder nicht in Worte fassen ( Manchmal kann man bestimmte Gefühle schlicht nicht in Worte fassen ) oder sie vertraut Dir nicht genug, um Dir die Gründe mitzuteilen.


    Beides hast Du zu respektieren, oder zumindest hinzunehmen, auch wenn das sicherlich hart ist.


    Welche Wohnlösung ist denn für Dich konkret vorstellbar? Als Wohnalternative? Und versuch nicht, ihr die möglichst unattraktivste Alternative für sie aufzudrängen.


    So nach dem Motto: Wenn Du schon nicht bei mir wohnen willst, dann aber auch nicht da, wo Du wohnen möchtest! ( auch hier wieder überspitzt gesagt!!! ).


    Schaue, welche Alternative möglich wäre, wie zum Beispiel bei den Pateneltern oder der Schulfreundin. Zumindest ein Gespräch mit den Eltern dort könnte man ja führen um zumindest die Bereitschaft zu zeigen darüber nachzudenken.


    Das wäre sicherlich auch für Deine Tochter ein Signal, daß Du sie wahrnimmst und vor allem ernst nimmst!

  • Liebe Grace,


    was heißt den "normal"? Täte es denn weniger weh, wenn du annehmen müsstest, deine Tochter wartet verzweifelt auf den Tag, an dem sie endlich gehen darf, nur weil sie volljährig ist? So war es bei mir. Als ich die finanziellen Möglichkeiten hatte und das Ganze "stressfrei" über die Bühne bringen konnte, war ich weg. Das Verhältnis zu meiner Mutter ist nach wie vor zerrüttet.


    Kannst du beschreiben, was genau dir weh tut? Die Ablehnung deiner Tochter? Die Angst, versagt zu haben? Das Bild der kaputten Familie?


    Wenn ich an mich als Jugendliche denke, dann kann ich dir sagen: Ich wollte meine Mutter nicht verletzen. Ich wollte aber auch nicht untergehen. Manchmal sind Dinge festgefahren und die Frage nach der Schuld ist müßig. Die Situation ist doch so, wie sie ist. Der Blick auf den Weg, der euch dorthin geführt hat, lohnt sich nur, wenn ihr daran arbeiten wollt. Dinge ändern wollt. Deine Tochter sieht da momentan keine Chance und hat wahrscheinlich, genau wie du, keine Kraft mehr.


    Natürlich darfst du verletzt sein, Schmerz über die Situation empfinden. Aber was du schreibst klingt so ... sauer auf deine Tochter. Enttäuscht von ihr. Du wünschst sie dir anders. So kommt es bei mir an. Deswegen fühle ich, wenn ich das lese, wahrscheinlich auch mit deiner Tochter, weil ich mich damals ebenso gefühlt habe. Ungeliebt. Und ich hatte doch keine Möglichkeit. War ich so, wie ich war, habe ich meine Mutter enttäuscht. Und obwohl sie zugab, dass sie mich zeitweise hasst, wollte sie mich nicht gehen lassen.


    Damit will ich dir nichts unterstellen. Aber ich denke, deine Tochter macht das nicht aus Spaß und auch nicht, um dir einen reinzuwürgen. Vielleicht wird es leichter für dich, wenn du dir das vor Augen führst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Weg, den sie da geht, der einfachste ist. Da wäre zuhause bleiben deutlich bequemer.


    Liebe Grüße
    Jul

  • Liebe Grace,


    beruflich habe ich mit mehreren Situationen zu tun, die ähnlich wie deine sind. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie ich mich als persönlich Betroffene fühlen würde. Vermutlich genau wie du jetzt.


    Aber schau mal, sie hat sehr klar, was sie momentan nicht möchte, was schon mal definitiv was wert ist. Und sie
    Macht sich Gedanken über Alternativen, anstatt sich hinzusetzen und andere machen zu lassen. Das erlebe ich häufig genug. Sie wirkt sehr klar, auch wenn ihre Wünsche dich verletzen und so anders sind als deine. Das sie momentan nicht klar benennen kann, wo ihr eigentliches Problem ist, kann mehrere Gründe haben. Möglicherweise weiß sie es selbst nicht, und weiß nur, dass es mit dir in einem Haushalt zur Zeit nicht geht. Ihr wird viel im Kopf herum gehen, daher kann ich mir gut vorstellen, dass es zum Teil so ist. Vielleicht kann sie es noch nicht konkret benennen oder sie traut sich nicht. Möglich ist da alles.


    Sicher ist nicht der richtige Weg, sich wie ein bockendes Kleinkind hinzustellen und mit allem was geht den eigenen Kopf durch zu setzen.
    Aber das tut sie anscheinend nicht, sondern setzt sich mit den alternativen auseinander.


    Bzgl des Clearings: nimm daran Teil, genau wie deine Töchter. Ziel muss ja gar nicht unbedingt die Rückkehr der großen in deinen Haushalt sein. Ziel kann es auch sein, einen Weg für dich, die kleine und die große zu finden, mit der Situation umzugehen und eine Lösung zu finden, mit der alle gut leben können. Manchmal ist der Weg das Ziel und die zweitbeste Lösung ist auch eine Lösung. Weiteres Ziel kann auch sein, einen Lebensort zu finden, mit dem alle gut mitgehen können.



    Ich finde es dennoch wichtig, dass du auch bei dir bist und schaust, was du kannst und was nicht. Und wenn du es nicht kannst, dass sie "übergangsweise" bei dir wohnt, finde ich das völlig in Ordnung. Wie sollst du gegenüber deiner Grossen echt/authentisch sein, wenn du nicht weißt, was du kannst und was nicht? Deine Tochter möchte in ihrem Wunsch/ in ihrer aktuellen Situation respektiert werden. Aber dasselbe steht auch dir zu.