Papa? Oder Vorname ...

  • Meine Mutter ist in zweiter Ehe verheiratet... meine Mutter und mein leiblicher Vater haben sich getrennt, da war ich drei Jahre alt. Seit diesem Zeitpunkt gab es auch meinen Stiefvater, den ich mit vier Jahren gefragt hab, ob ich ihn denn auch "Papa" nennen darf. Meinen leiblichen Vater hab ich nur einmal noch kurz bei meiner Großmutter gesehen, danach nie wieder.
    Ich wusste natürlich immer, dass ich einen leiblichen Vater habe. Mein Stiefvater hat sich immer so um mich gekümmert, wie ein "richtiger" Papa es tun sollte, mit allen Pflichten, die das so mit sich bringt. Seit 40 Jahren ist er für mich mein "Papa", wenn ich über meinen leiblichen Vater spreche, nenne ich ihn beim Vornamen, wir hatten nie Kontakt... mein Sohn nennt meinen Stiefvater Opa...


    Ich habe einen Herzenspapa und einen Vater, der mich gezeugt hat.


    Ein "Papa" ist - wie ich finde - nicht nur zwangsläufig derjenige, der das Kind "gemacht" hat und der "Erzeuger" hat nicht automatisch das Recht "Papa" genannt zu werden. "Papa" ist der, der sich wie ein solcher benimmt und sich kümmert. Wichtig ist nur, dass das Kind immer weiß, woher es kommt und das da noch ein leiblicher Vater ist. Wenn der Knirps älter ist und Kontakt zu seinem Vater hat, dann hat er halt zwei Papas...

  • auch eine autom. Rechtschreibprüfung:) Fehlt allerdings leider auf dieser Seite :thanks:

  • Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun? Ist doch verständlich geschrieben :hae:


    Das dachte ich gerade auch... Allerdings ist mir das so ähnlich schon mehrfach aufgefallen und ich frage mich langsam, ob der Name Programm ist, um immer mal wieder in Threads mit derartigen Beiträgen Wind zu säen und Sturm zu ernten...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Ein "Papa" ist - wie ich finde - nicht nur zwangsläufig derjenige, der das Kind "gemacht" hat und der "Erzeuger" hat nicht automatisch das Recht "Papa" genannt zu werden. "Papa" ist der, der sich wie ein solcher benimmt und sich kümmert. Wichtig ist nur, dass das Kind immer weiß, woher es kommt und das da noch ein leiblicher Vater ist. Wenn der Knirps älter ist und Kontakt zu seinem Vater hat, dann hat er halt zwei Papas...

    Hallo so ging es mir auch. Ich hatte einen "Erzeuger" und dann hab ich einen "Papa", den ich von Anfang an so nenne, seitdem ich ihn kennengelernt habe. Er ist immer für mich da gewesen und icvh konnte zu ihm kommen, wann immer ich wollte. er hat mir zugehört.
    Meine kleine Tochter fragte meinen Lebnspartner, der auch nicht ihr "leiblicher" Vater ist, ob sie ihn "Papa" nennen darf. Das war soooo süß: im Baumarkt geht sie auf einen Verkäuferin drauf zu udn fragt diese. Sie wünscht sich, dass sie bald ein Blumenmädchen sein darf 8-) :-D
    Einige hier sind aber der Meinung, dass man das einem Kind ausreden soll. Was sagt ihr dazu?Ich finde, dann dürften die Kids nicht einmal ihre eigene Meinung vertreten... 8|

  • Weihnachtsmarkt vor nun doch schon einigen Jahren. In einer behüteten Kleinstadt. Die Welt anscheinend noch in Ordnung... Lauter Familien, Vater, Mutter und Kinder standen mit großen Augen vor den Ständen mit Weihnachtsschmuck oder Kunsthandwerk.


    Familie Volleybap - noch längst nicht verheiratet - trat zum ersten Mal gemeinsam so richtig öffentlich auf. Meine Bonustochter war hin und weg, auf meinen Schultern reiten zu können. Die ganze Zeit über rief sie Freundinnen ein Hallo zu und ein Guck doch mal. Einen öffentlichen Mann in der Familie hatte sie noch nie gehabt. Das kannte sie nur von den anderen. Das Fehlen, es war ihr wohl bewusst. Jetzt konnte sie aber einmal auf den Schultern eines Mannes reiten. Ist Volleybap zum "Papa" geworden? Volleybap und Frau Volleybap haben damals entschieden, dass die Patchworkkids des anderen nicht "Mama" oder "Papa" sagen. Um ihnen die Chance auf den abwesenden Elternteil zu erhalten. Heute wissen wir, wie wichtig das war. Es hat zwar Jahre gebraucht, aber meine Bonuskids haben mittlerweile ein inniges und intensives Verhältnis zu ihrem leiblichen Vater, der ihr Papa ist und den sie "Papa" nennen. Wir alten Volleybaps haben damals, kürzlich fiel mir dazu noch etwas in die Hände, nicht geglaubt, dass der "Erzeuger" jemals überhaupt ein Interesse an seinen Kindern zeigen würde. Freiwillig. Doch die Jahre haben auch ihn verändert. Die Chance, die Tür haben wir offen gelassen. Gott sei Dank. Ein Türöffner war auch, dass die Kids aus vollem Herzen und unzweideutig "Papa" zu ihrem Vater sagen konnten. Ich bin mir sicher.


    Ich habe meine Bonuskinder groß werden sehen. Nachts an ihrem Bett gesessen, wenn sie krank waren. Über Schulaufgaben gebrütet. Bei Sonne, Regen, Schnee auf dem Fußballplatz gefroren. Erste Schminkversuche ertragen, Liebeskummer mit durchlitten. Und Teenagermusik ... und, und, und ... Für mich sind sie wie meine leiblichen Kinder "meine" Kinder. Aber sie reden mich nicht mit "Papa" an. Sondern haben einen eigenen Namen für mich. Das ist schön. Dafür bin ich dankbar. Und auch, nicht gleichgeschaltet "Papa" für sie zu sein wie jener andere Papa. Denn trotz seiner nunmehr größeren Beziehungsnähe zu den Kids möchte ich nicht mit ihm in einen Bezug gesetzt werden. Dazu ist unsere Lebensvorstellung doch zu anders.


    Wir haben als Familie davon profitiert, diese "Sprengfalle" "Papa/Mama-Bezeichnung" frühzeitig zu entschärfen. Von den Pubertisten wäre das in den Konfliktfällen, die wir wie jede Familie haben, mit absoluter Sicherheit ausgenutzt worden. So konnte Volleybap dem "Du bist nicht mein Papa" ein "Aber dein Dad - und das immer noch gern" entgegensetzen. Aus dieser Erfahrung heraus würden wir heute niemals empfehlen, den "Papa" anders oder doppelt zu besetzen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

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  • Meine Einstellung ist seit Jahren klar: Papa ist Papa und Freund oder neuer Mann der Mutter ist eben das was er ist, Freund oder neuer Mann. Punkt.


    Man hat nun mal nur einen Vater und eine Mutter. Egal wie nahe man dem folgenden neuen Partnern der Eltern auch stehen mag. Gerne bin ich da offen für eigene Kosenamen, aber mehr eben nicht.


    Mein Stiefsohn hat mich auch "Mama" nennen wollen, da habe ich ihm erklärt, dass es seine leibliche Mutter traurig macht, sie ist nun mal deine Mama und nicht ich. Er hat mich dann teilweise in Kombi Namen und Mama genannt oder nur beim Namen, dass war ok.


    Ich seh es halt immer so, nachher halten die neuen Partnerschaften nicht und dann kommt noch mal ein neuer Partner und dann was....? Wie viele Papas kann ein Kind haben? Mhm.


    Das gleiche gilt natürlich auch für die Mamas.

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(



  • Also ich habe mir jetzt gar nicht alle Beiträge mehr durchgelesen, weil nach diesem Post, habe ich mir meine Meinung gebildet und kann den Rest erst einmal nicht weiter verfolgen. Woran ich mich gerade wirklich störe ist, dass der KV die Türe schon zugeschlagen hat! Was wenn er diese Türe erst einmal mit zwiespältigen Gefühlen aus der Distanz betrachtet hat? Ist es dann fair, ihm diese Türe verschlossen zu halten?


    Auch mein ältester Sohn hat einen anderen Vater, als meine anderen 3 Kinder. Aber: Ich habe meinem Sohn nie aufgezwungen Papa zu sagen! Mein Sohn wusste, dass er einen anderen Vater hatte, den er auch nicht regelmäßig gesehen hat, aber das war eben eine Situation, die sich nicht veränderte. Ich habe da auch nie ein Drama drum gemacht. Die beiden telefonierten ab und an, aber es gab eben keine Besuche! Irgendwie schienen die auch nicht wichtig zu sein, für beide im Übrigen, weil eben der andere Kontakt da war. Ich habe diesem Vater auch nie Vorwürfe deswegen gemacht, weil ich a) schon gegangen war, noch ehe ich wusste, dass ich schwanger war und b) ich wegen eines Kindes niemals eine Beziehung weitergeführt hätte!


    Was ich damit sagen möchte: Dein Sohn ist noch sehr sehr klein. Du wirst Deinen neuen Partner auch niciht mit Papa ansprechen, weil er für Dich nicht Papa ist, sondern XY ... Verstehst Du worauf ich hinaus will? Irgendwann, wenn Dein Sohn in den Kindergarten geht, oder vielleicht Geschwisterkinder da sind, die Papa sagen, dann kann der Wunsch oder die Frage auftauchen, darf ich auch Papa sagen. Aber Deinem Ex zu verbieten, dass er der KV ist, zu verbieten, dass er Papa ist und so nicht genannt werden soll - das schmeckt mir nicht!


    Im übrigen, denke ich, verwirrst Du Deinen Sohn mehr, wenn Du jetzt so eine komplizierte Sache daraus kreierst! Was Kinder brauchen ist KLARHEIT und WAHRHEIT!


    Ich habe sogar noch ein Umkehr-Beispiel: Mein Partner hat 2 Kinder. Das eine lebt bei ihm, das andere bei der KM. Die KM hat ihrer Tochter nie erzählt, dass mein Partner der Vater ist. Er durfte sich auch nicht Papa nennen gegenüber der Kleinen, wenn er sie denn überhaupt sehen durfte. Nun ist aber folgendes passiert: Dieses Kind hat zu ALLEN Partnern der KM Papa gesagt. Mit der Geburt des 3. Kindes und den seit 3 Jahre regelmäßig stattfindenden Umgängen mit dem anderen Kind, hat die Kleine erfahren, dass der Kerl, den sie immer beim Namen nannte, ihr RICHTIGER Vater ist. Jetzt ist die Kleine so durch den Wind, dass sie auf nichts und niemanden mehr hört! Sie kommt damit nicht klar, dass sie immer angelogen wurde! Emotional verroht gibt sie sich! Und das empfinde ich als dramatisch, weil es vermeidbar gewesen wäre!


    Und das was Du anstrebst ist DIE Lebenslüge überhaupt! Denn für die eigene Biografie ist nichts wichtiger, als wo komme ich her, wer waren meine Ahnen! Darum bitte ich Dich ganz dringend, Dein eigenes kunterbuntes blumiges Gefühl zum neuen Partner zu wertschätzen, aber Deine eigenen Emotionen nicht fehl zu deuten und dem KV die Chance zu nehmen, Papa zu sein! Das fällt Dir eines Tages auf die Füße und dann ist die Axt am Baum!

    Sei Deinen Freunden nah und Deinen Feinden näher! :welcome

    2 Mal editiert, zuletzt von Mit-mir-nicht ()

  • Volleybap: Ich habe eben erst Deinen Beitrag gelesen .... und genauso ist es bei uns! Meine Tochter nennt meinen Partner anderen gegenüber Stiefvater, aber nennt ihn selbst beim Vornamen-Papa ... und zwar immer dann, wenn sie etwas will, von dem sie denkt, dass ich eher nein sagen würde! :D Andersrum ist es bei der Tochter meines Partners, sie nennt ihre Mutter Mama und mich je nach Tagesform, Mom oder meinen Namen. Aber .... sie weiß und sie hat eine Mama!


    Ich finde das auch sehr wichtig, weil es den leiblichen Elternteilen Chancen erhält, auch wenn sie die vielleicht nicht verdient haben in unseren Augen. Und auch bei uns steht jetzt Pubertät ins den Startlöchern, beziehungsweise in trittgewaltigem Schuhwerk vor uns und obwohl wir uns gegenseitig mitverantwortlich fühlen und verbunden fühlen, so ist es dennoch irgendwie gut und wichtig, wenn man auf manche Situationen so reagieren kann, wie Du das beschrieben hast! Nämlich, nein ich bin nicht deine Mutter/ Vater ... aber als Dein XY-Papa oder als Deine Mom, verstehe ich Deine Wut und ich hab Dich trotzdem lieb, auch wenn Du grade gewaltig das Respekt-Konto überziehst!


    Ich bemerke den Unterschied an beiden Mädels meines Partners! Die eine ist verunsichert und die andere weiß einfach, wie es wirklich ist und wo sie hin gehört! Dieses Gefühl geht der jüngeren komplett ab und das verunsichert sie und macht sie wütend! Man ist eben Patchwork - aber das ist weder gut noch schlecht! Es ist das WIR was es ist und das ist gut! In aller Aufrichtigkeit und ohne Lügen - das ist es was es ausmacht und was einen Krisen überstehen lässt! :strahlen

    Sei Deinen Freunden nah und Deinen Feinden näher! :welcome