Was soll aus meinem Kind werden?

  • Ich hab gerade ein schlimmes Tief und ganz doll Angst, was die Zukunft meines Kindes, sein Seelenheil und auch mein Seelenheil betrifft. Ich muss dazu sagen, dass ich gerade wieder mein PMS habe, aber auch sonst immer mehr mit meiner Borderline-Problematik zu tun habe..diese Stimmungsschwankungen sind so derbe, dass ich den Kleinen gerade unangekündigt und zu seinem Schutz zu seinem Vater gebracht habe. Zum Glück war es für ihn okay, auch wenn er sonst nicht gerade nach Umgang bettelt.


    Nun ist es so, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, ob es für mein Kind so gut ist, (ausschließlich) bei mir zu leben. Ich bin zum Großteil liebevoll zu ihm und wir machen viel Quatsch. Allerdings muss ich oft "kämpfen", da ich eigentlich meistens fertig/ ausgelaugt und depressiv bin, d.h. ich gebe mir Mühe, es anders aussehen zu lassen und ihm eine schöne Zeit zu bereiten. Aber, ich habe das Gefühl, dass er merkt, dass ich überfordert bin und unsere Bindung leidet. Wenn ich ihn zum Vater bringe und gehe, schaut er mich nicht mal an. Und wenn ich abhole, scheint ihm das auch quasi egal zu sein..und das obwohl ich ihm viel Nähe gebe, kuschel, Bücher anschauen, spielen, ihm auch Freiraum und freie Zeit lassen..so wie bei anderen auch :-( Er ist auch ein fröhliches, freches, neugieriges Kind. Tagesmutter, Oma, alle meinen er würde einen super Eindruck machen und er sei ein Sonnenschein. Aber wie gesagt, mir gehts häufig kacke und ich lasse es hin und wieder an ihm aus und habe das Gefühl, dass ihn das verwirrt und manchmal aggressiv macht. Er lsäst sich dann kaum beruhigen. Und ich denke manchmal, dass er sich mehr freut, bei Vater oder Oma zu sein.


    Nun war es so, dass ich Vater und Oma (wohnen zusammen) fragte, ob wir nicht irgendwann die Betreuung 50/50 aufteilen können, da es für Sohnemann wohl besser wäre, da ich es sonst evtl. nicht packe weil ich nicht so belastbar bin..und weil ich (mehr) arbeiten muss, da wir Verschiedenes abbezahlen müssen.



    Der Vater meinte nun, das ginge nicht. Dann müsse er seine Tätigkeit als Musikleher (privat, immer nachmittags bis Abends) aufgeben und das wolle er nicht. Er könne also die Betreuung nach dem Kindergarten nicht übernehmen ("dann müsste er sich halt allein beschäftigen"..geht bei einem 2-Jährigen aber schlecht). Oma meint, sie müsse arbeiten da sie das Haus abbezahlen muss, könnte Sohnemann also auch nicht betreuen.
    Dann fragte ich, was wäre wenn mir etwas zustößt oder ich ins KH müsste..dann würde sich ein Weg finden wie sie ihn betreuen. Okay, aber so weit will ich es nicht kommen lassen, also dass ich "komplett ausfalle", sei es weil ich in eine Klinik muss oder weil mir etwas "zustößt".


    An wen kann ich mich denn wenden bzw. wer legt fest, wie die Betreuung vielleicht besser gestaltet werden kann?
    Ich möchte mein Kind nicht verlieren. Aber ich habe wirklich Angst, es allein bzw. mit 1-2 Betreuungstagen pro Woche nicht zu packen und noch mehr abzubauen? Kann ich vom Vater verlangen, dass er mehr Betreuung übernimmt, d.h. 50/50? Mir geht es wie gesagt nur um das Wohl meines Sohnes. Ich möchte nicht, dass er mich, seine Mutter, verliert oder unter mir leidet. Ich möchte, dass es ihm gut geht und dass er nicht von einer Mutter umgeben ist, die sich rum quält :-/


    Mich ärgert es so, dass ich nicht stabiler bin. Ich fühle mich echt als Versager und merke, wie sich die Geschichte wiederholt..Meine Mutter hatte nämlich ähnliche Probleme und war irgendwann null liebesfähig.


    Was eine Therapie angeht. ich finde auf die Schnelle nichts Ambulantes. Stationär ist für mich schwer vorstellbar. Zum einen weil ich Angst hätte, meinen Sohn emotional zu verlieren (wer garantiert mir, dass ich ihn sehen kann und regelmäßig sehen kann?) und zum anderen kann ich mir einfach nicht vorstellen ohne ihn zu sein...egal wie anstrengend es manchmal sein mag.


    Ich sehe hier irgendwie keine Lösung, keinen Ausweg. Und der Gedanke, er sei vielleicht besser dran wenn es mich gar nicht mehr gebe, der kommt gerade bei mir auf :-(

  • :troest Wenn du selbst merkst, das du an deine Grenze kommst, solltest du auch dafür sorgen diese Grenze nicht zu überschreiten. Wenn der Vater dich nicht entlasten kann, wird es einen anderen Weg geben. Was ist mit der Tagesmutter, könnte man da kurzfristig die Zeiten aufstocken?

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • :troest Wenn du selbst merkst, das du an deine Grenze kommst, solltest du auch dafür sorgen diese Grenze nicht zu überschreiten. Wenn der Vater dich nicht entlasten kann, wird es einen anderen Weg geben. Was ist mit der Tagesmutter, könnte man da kurzfristig die Zeiten aufstocken?


    Ja vielleicht, aber das würde am Grundproblem (Borderline, Depression..) nicht so viel ändern. Ich bräuchte Zeit um wirklich runterzukommen und Dinge zu verarbeiten. Ich werde nochmal bei Vater und Oma nachhaken, wie es laufen kann wenn ich in eine Therapie gehe, d.h. für 6 Wochen weg wäre und nur am Wochenende zu Hause sein könnte. Das ist vielleicht das einzig Sinnvolle..Ich hätte halt nur Angst, dass sich der Kleine dann komplett von mir entfremdet und nicht mehr bei mir sein will.


    Hat irgend jemand damit Erfahrung, also mit Klinikaufenthalt und Trennung vom Kleinkind? Mich würde interessieren, ob oder wie das die Bindung verändert hat oder wie man mit der Trennung klar kommt..

    Einmal editiert, zuletzt von Wudel Daddelda ()

  • :respekt für deine Selbstreflektion !


    Wende dich mit der Problematik mal ans Jugendamt.
    Vielleicht kann eine Familienhilfe dir aushelfen, vielleicht kann eine Tagesmutter aushelfen.
    Keine Sorge das Jugendamt wird ihn dir nicht wegnehmen.

  • Hat irgend jemand damit Erfahrung, also mit Klinikaufenthalt und Trennung vom Kleinkind? Mich würde interessieren, ob oder wie das die Bindung verändert hat oder wie man mit der Trennung klar kommt..


    Mit Klinikaufenthalt nicht, aber mein Sohn ist mit 1 1/2 für drei Jahre zu den Großeltern gezogen, ich hatte ihn in der Zeit nur an den Wochenenden und in den Schulferien. An unserer Bindung hat das nichts geändert, aber war danach eine Zeit lang schwierig, wenn Oma und ich gleichzeitig mit ihm zusammen waren, weil er dann nicht wusste, auf wen er jetzt hören soll, bzw. wer jetzt das Sagen hat.


    Ich finde es toll, dass du selbst erkennst, dass eine Grenze erreicht ist. Das tun nicht viele Menschen. Wenn dein Sohn denn bei seinem Vater und Oma leben würde, würden die dann den Kontakt zu dir fördern oder würde da gegen dich geredet werden? Die Unterstützung ist dann wirklich wichtig.

  • An unserer Bindung hat das nichts geändert,


    danke erstmal..Und wie war es, als er wieder "richtig" bei dir war- in der ersten Zeit? War echt unproblematisch?

    2 Mal editiert, zuletzt von Wudel Daddelda ()

  • Hallo Wudel Daddela,
    ich weiß, dass es Klinken gibt, die Patienten mit psychischen Erkrankungen stationär aufnehmen und in denen es möglich ist, die Kinder mitzunehmen. Die Kinder werden dann während des Klinikaufenthaltes betreut.
    Bitte erkundige dich bei deiner Krankenkasse, bei deiner Hausärztin, wo es eine Klinik gibt, die für dich und deine Erkrankung in Frage kommen würde.

  • danke erstmal..Und wie war es, als er wieder "richtig" bei dir war- in der ersten Zeit? War echt unproblematisch?


    Eigentlich schon, ja. Es war für uns beide ungewohnt und komisch, aber auch schön. Das gute war, dass er zu Beginn der Sommerferien wieder zu mir gezogen ist, da hatten wir keinen Alltag, sondern konnten uns erstmal wieder sortieren und unseren Rhythmus finden. Ich hatte anfangs Angst, dass er mich komplett ablehnen würde und es absolut nicht mehr funktionieren würde, aber es lief wirklich gut. Natürlich haut er ab und zu mal nen Anfall a lá "Ich will zu Ooomaaaa :flenn " raus, aber sogar das hat nachgelassen. Jetzt heult er nicht mehr nach Oma, sondern sitzt in seinem Zimmer und weint "Ich will zu meiner Mama."

  • Hallo Wudel Daddela,
    ich weiß, dass es Klinken gibt, die Patienten mit psychischen Erkrankungen stationär aufnehmen und in denen es möglich ist, die Kinder mitzunehmen. Die Kinder werden dann während des Klinikaufenthaltes betreut.
    Bitte erkundige dich bei deiner Krankenkasse, bei deiner Hausärztin, wo es eine Klinik gibt, die für dich und deine Erkrankung in Frage kommen würde.




    Ja,da gibt es einige,wenn Du magst...schreib mir ne PN

  • Von dem, was du beschreibst, wäre eine Reha-Maßnahme über die Rentenversicherung mutmaßlich bei dir angebracht. Die geht über mindestens sechs Wochen in einer Reha-Klinik (kann bei Bedarf verlängert werden). Das Kind kannst du mitnehmen und ihr lebt gemeinsam in einem Zimmer oder kleinen Apartment (quasi urlaubsmäßig). Für das Kind ist eine ganztägige Betreuung vorhanden, während du deine Reha-maßnahmen tagsüber hast. Zu einem bestimmten Zeitpunkt holen du und die anderen Mütter die Kids aus der Tagesbetreuung ab.


    Die Reha-Beantragung solltest du mit deinem Arzt absprechen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Als meine Kinder 5 Jahre und 16 Monate waren, war ich 6 Wochen zur REHA (2 Hörstürze, mit Cortison behandelt, dies nicht vertragen, schwere Gastritis, 11 kg in 4 Wochen abgenommen), hab ich mich zu meinem Hausarzt geschleppt. Er hat einen Eilantrag bei der BfA gestellt, innerhalb von 4 Wochen hatte ich Zusage und einen REHA-Platz. Auch hat man mir bei der Betreuung der Kinder schnell und unproblematisch geholfen - ich habe sie nicht mitgenommen, sondern hatte eine sehr gute Freundin, die die Kinder 6 Wochen betreut hat - wurde alles komplett von der BfA bezahlt.


    Als ich zur REHA fuhr, haben meine beiden Windpocken bekommen. :heul:heul Da wollte ich natürlich nicht weg, aber man hat mir mehr oder weniger die Pistole auf die Brust gesetzt das ich fahre.


    Nach ca. 3 Wochen Aufenthalt in der REHA sind die Kinder plus Freundin übers WE gekommen mich zu besuchen. Da die Kleine erst 16 Monate alt war, hat sie anfangs gefremdelt, dass war für mich schon schmerzhaft, aber nachvollziehbar.


    Als ich nach den 6 Wochen zuhause war, war es für alle sehr komisch. Die große hatte keine Probleme, die Kleine aber - hat viel nach der Freundin geweint, wollte nicht zu mir auf den Arm.


    Aber nach ca. 2, 3 Tagen war das wieder gegessen.


    Alles Gute Dir!!!

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)