Tanimami, auch für dich noch einmal hier der Ablauf: Direkt nachdem der Vater als "Vater" offiziell in den Akten steht - vor ca. 3-4 Wochen mutmaßlich - hat er die Sorgeerklärung abgegeben und wartet jetzt mutmaßlich auf die Reaktion der Mutter. Sein Weg, Kontakt aufzunehmen. Die Mutter hat eine andere.
und ansonsten: Nein, das Betreuungselternteil ist nicht handlungsunfähig, wenn der andere Elternteil sorgeberechtigt ist. Ich habe so meine Kids groß bekommen und die einige Jahre mit sorgeberechtigte Mutter hat jede Möglichkeit genutzt, um zu klagen (rund 50 mal ...). Handlungsunfähig ist man dadurch nie und an keiner Stelle. Einzig: Man muss seine Meinung und seine Vorhaben so gut begründen, dass im Falle eines Falles Dritte das nachvollziehen können. Eine Unterschrift ersetzen lassen oder einholen müssen habe ich in den virulenten 12 Jahren für drei Kinder genau - kein mal.
Und obwohl ich diese Mutter furchtbar an der Backe hatte - ohne ein gemeinsames Sorgerecht wäre das Verhältnis der Kids zur Mutter eindeutig zerstört worden. Nur das gemeinsame Sorgerecht hat es der Mutter ermöglicht, ihre - oft abstrusen - Vorstellungen so einzubringen, dass die Kids ein Gefühl von Kümmern hatten.
Und das, obwohl ich da wen an der Seite hatte, der jedem Klischee des bösen Umgangselternteils entspricht: Über 12 Jahre keinen Unterhalt gezahlt. Monatelange Abwesenheit ohne Anschriftenkenntnis. Keinerlei Einhalten von Absprachen, Terminen, Umgängen. Obskure medizinische Vorstellungen. Schlechtes reden. Indoktrinierende Beeinflussung. Lebensgefährliche Unternehmungen (wie: 12-jährigen das Auto auf der Autobahn fahren lassen ...) etc. Und doch alles kein Grund, hier Machtpositionen auszuspielen und nicht "auf Augenhöhe" zu gehen mit der Mutter. Und ja, am Ende habe ich vom Gericht das alleinige Sorgerecht auferzwungen bekommen. nachdem ich mich lange gewehrt habe. Das hat - zumindest bei uns - die Situation absolut eskalieren lassen. Wenn jemand sich kümmern will (selbst wenn er nicht richtig kann) und darf nicht, führt dass nicht zum Positiven, zum Guten.
Und nochmals: Jeder Mann, der den Weg geht, das gemeinsame Sorgerecht zu erlangen, will etwas Gutes für sein Kind. Das abzubiegen, heißt, dem kind die möglichkeit eines funktionierenden Elternteils vorzuenthalten. Der Vater ist dann nicht der Vater und in der Position eines erziehenden Elternteils aus Kindersicht, sondern demontiert zum Schaufensterpüppchen. Nett anzusehen, aber funktionslos.
Und ja. Mein Leben ohne die Mutter wäre einfacher gewesen (und wäre auch jetzt noch einfacher). Aber den Kids wäre ein Elternteil vorenthalten worden.