Rechtschreibung, Rechnen & Co.

  • Hallo zusammen,


    ich habe mal eine Frage.


    Meine Tochter ist jetzt in der 4. Klasse und Rechtschreibung ist ein wahrer Graus.


    Allerdings nicht nur bei ihr, sondern bei etlichen Kindern. Meiner Meinung nach liegt die Ursache darin, dass erstmal beigebracht wurde "Wir schreiben wie wir hören". Und desweiteren müssen eher Gedichte von Friedrich Schiller auswendig gelernt werden, als dass mal Diktate geschrieben werden oder ähnliche Übungen gemacht werden. Unterscheidung zwischen Verben, Adjektiven und Nomen ist katastrophal, und dass obwohl ich sehr früh mit Vorlesen angefangen und auch schon viel gelesen haben.


    Wie gesagt, wäre es einzig meine Tochter, würde ich entsprechende Wege einleiten (Nachhilfe, oder dergleichen), aber es betrifft von 22 Schülern mindestens die Hälfte.


    Wie schaut es bei Euren Kindern aus? Denn ich kann lediglich Vergleiche zu meiner Schulzeit ziehen und das sind Welten dazwischen.


    Genauso wundere ich mich über die Art wie schriftlich dividiert wird. Ist es Gang und Gebe, dass mit einer Maxizahl gerechnet wird?


    Also, wenn jetzt zum Beispiel 725:5 gerechnet werden soll, wird erstmal 700:5 gerechnet (was leider etwas beschwerlich ist, wenn man noch nicht mal das kleine Einmaleins beherrscht (denn alle Themen werden immer nur kurz angeschnitten, egal ob die Kinder es verstanden haben oder nicht, entsprechend fallen auch die Notenspiegel bei den Klausuren aus)), dann noch die 25:5.


    Ich hatte es damals so gelernt:


    725:5=145
    5
    -
    22
    20
    --
    25
    25
    --
    0


    Bin für Euer Feedback dankbar. Denn nicht nur ich bin etwas ratlos, sondern auch andere Eltern aus der Klasse. Schließlich steht nächstes Jahr der Wechsel in die 5. Klasse bevor. Aber mit dem derzeitigen Wissen unserer Kids, graut es uns davor.

  • Hallo,


    mein Sohn ist mittlerweile in der 3. Klasse. (Hessen)


    Und auch hier hapert´s mit der Rechtschreibung gewaltig.


    Woran es genau liegt, kann ich nicht sagen. Ich behaupte jetzt einfach mal ganz frech, dass einfach nicht genug Wert darauf gelegt wird.


    Die erste Arbeit im 3. Schuljahr war hier eine Tätigkeitsbeschreibung, also ein "Aufsatz".


    Was mich zutiefst befremdet hat, war, dass Rechtschreibfehler noch nicht einmal angestrichen wurden. Ok, es wurde vorher ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Inhalt bewertet wird, nicht die Fehler. Aber Fehler noch nicht einmal anzustreichen? Und das im Fach Deutsch?


    Ich werde die Diskussion hier mit Interesse verfolgen!

  • aber es betrifft von 22 Schülern mindestens die Hälfte.


    Bei einer Tochter von mir war die Aufteilung in der Klasse:


    24 Kids in der Klasse
    8 bekamen in der Schule Förderunterricht Rechtschreibung
    8 waren bei der LRS-Therapeutin meiner Tochter
    :ohnmacht:


    Der Sommer-Stumpenhorst ist ein flächendeckendes Projekt, welches einer ganze Generation die Rechtschreibung versemmelt hat.


    Richtig Schreiben und Lesen haben meine Kinder erst in der weiterführenden Schule gelernt. Da dann leider mit der Holzhammermethode und Notendruck.


    Der Rechenweg ist heute anders, allerdings juckt mich das nicht, Hauptsache das Ergebnis stimmt am Ende. :lach

  • In Abhängigkeit vom Bundesland werden in der Grundschule keine Diktate geschrieben, in den weiterführenden Schulen schon. In NDS ist es so z.B., in Sachsen gibt es keine Diktate mehr, es sei denn, sie wurden nach 2009 wieder eingeführt.


    Das Schreiben nach Gehör ist ganz moderne Didaktik und wurde von jemandem erfunden, der keine Ahnung hat. Meine Meinung. Besser: Von Anfang an vorsichtig korrigieren, auf richtige Schreibung bestehen. Lesen hilft nur bedingt beim Rechtschreibenlernen.


    Die Wortarten usw. werden in der weiterführenden Schule nicht zwingend vorausgesetzt, die Kinder, die es schon kennen, tun sich aber leichter.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Das Schreiben nach Gehör ist ganz moderne Didaktik und wurde von jemandem erfunden, der keine Ahnung hat. Meine Meinung.


    ....das darfst du öffentlich sagen?? ;)


    Sind Änderungen in Sicht? Wird vielleicht mal Angedacht etwas zu verändern? Gibt es eine offizielle Diskussion??


    Von Anfang an vorsichtig korrigieren, auf richtige Schreibung bestehen.


    Und damit gegen den Lehrer auflehnen?? Meine Kids haben mir alle 3 einen gehustet und blockierten zuhause total, wenn ich vorsichtig korregiert habe. (Der Lehrer hat immer Recht und zu hause bist du de Doofe!)


    Lesen hilft nur bedingt beim Rechtschreibenlernen.


    Damit kann man bestehende und verursachte Ablehnung dem Deutschunterricht gegenüber super auflösen. Man muss nur das passenden Buch finden oder ein Thema, was das Kind interessiert.

  • Bei und auch 3. Klasse, auch schreiben nach hören. Man muss halt auch noch richtig sprechen... kein Dialekt oä. Ich bin auch gespannt was das wird. Allerdings gibt es Diktate und auch die Fehler werden angestrichen. Nur gibt es da unterschiedliche Wahrnehmungen was viele Fehler sind bei Kind und Mama.



    Sind Änderungen in Sicht? Wird vielleicht mal Angedacht etwas zu verändern? Gibt es eine offizielle Diskussion??


    Neulich war mal ein Disskusionsrunde im TV. Eine Professorin für Didaktik sprach sich da sehr deutlich gegen diese Methode aus. In einer größeren Tageszeitung laß ich auch schon einen kritischen Bericht. Es gibt also schon Kritiker.

  • Ich bin mit dem Thema seit 7 Jahren konfrontiert und mir wurde schon ganz zu Anfang seitens Therapeuten, Logopäden und Sonderschulpädagogen bestätigt, daß das lernen nach Gehör zu wahnsinnigen Schwierigkeiten führen kann.
    Aber geändert hat sich bis heute nichts...nada...null....


    Der Herr Sommer-Stupenhorst wird sich wohl "auswachsen" müssen und erst die Generation unserer Kinder wird daran etwas ändern. Das ist meine "Befürchtung". Ich weiß von NRW, daß die da seit 20 Jahren diese Lehrmethode verfolgen, bei uns hat man es erst eingeführt, nachdem in NRW klar war, daß das in die Hose gegangen ist.
    Ich kapiers einfach nicht, warum man ein "ungutes" System übernimmt und es auch noch wehement verteidigt, verbreitet und nichts dagegen tut. :frag Fehlt es an Alternativen???

  • Ohjaa... Grundschule, eine absolute Katastrophe! (Hessen)


    Ich war eine Zeit lang Hausaufgaben- /Nachhilfe für 2 Kiddies. Einmal ab der 1.ten Klasse und das andere ab der 4ten Klasse. :mussweg


    Lesen, Hilfe... vorallem wenns ums laut vorlesen ging. Da hat das eine Kind mit Händen vorm Mund rumgewurschtelt (Begründung: muss so gemacht werden, wg. der Lautsprache = teilweise Gebärdensprache :radab ) Diese lapidare Aussage habe ich bis heute nicht verstanden.
    Schreiben, meine Güte, wie oft habe ich die ganze Seite radieren müssen :ohnmacht: Auftrag der Eltern lautete, achte auf Richtigkeit der Hausaufgaben, mehr nicht.
    Rechnen, interessante Rechnungen werden angestellt, die keiner nachvollziehen kann; außer die Lehrer.


    Was war das Ende vom Lied?


    Kind 1 hatte im Übergang echte Probleme mit der weiterführenden Schule. Richtige Rechtschreibung, Einmaleins, erste Kenntnisse in der dt. Grammatik wurden vorausgesetzt, welche Kind natürlich nicht hatte. Die anderen allerdings schon, da andere Grundschulen. Das Ende vom Lied, es musste auf eine Schule mit Sonderpädagogik, auch wegen ADHS- Festellung.


    Kind 2 hat die 2te Klasse nach dem Umzug wiederholen müssen. Es war mit dieser Lernpädagogik leicht überfordert, weil es am Ende mit den Hausaufgaben und Lernen alleine da stand, weil keiner mehr wusste wie was nun gemacht werden sollte.



    Mich persönlich graut es vor der Vorstellung, wenn mein Kind in 5 Jahren unter solchen Umständen in die Schule kommt. :scared:mussweg Ich glaube, dann bekomme ich übelste graue Haare.

  • Mir graut es jetzt schon davor, wenn mein sohn nächstes Jahr in die Schule kommt und dort dann nach der Häuschen Methode das Schreiben lernt :scared


    Warum musste denn ein jahrelang bestehendes System geändert werden? Damit man keine unmotivierten Schüler hat, die frustriert sind, weil man Wörter anders schreibt, als man sie spricht..heißt es. Ja nu...wir haben alle schreiben gelernt, ohne heute frustriert in der Ecke zu sitzen und Tetris Melodie zu summen.
    Neue Rechtschreibung, neue (andere) Schreibschrift und dann noch ne dämliche Lernmethode.. das wird noch lustig für mich, da ich in Deutsch unter den besten war.
    Ich werd mich wohl am besten gleich in den Unterricht dazu setzen.


    Und zu hause versuchen, meinem kind eine vernünftige Rechtschreibung nahezubringen. (Betonung liegt hier auf "versuchen")

  • Also ich kann jetzt nur vom rechnen reden, die Große hat ne LRS und deshalb hapert es bei ihr mit der Rechtschreibung.


    In Mathe haben die dividieren gelernt, wie du es in deinem Beispiel angewandt hast. So hab ich es damals auch in der Schule gelernt. Das mit der Maxizahl ist das erste mal, daß ich davon höre.

    Nicht Fleisch und Blut,

    das Herz macht uns zu Vätern.


    Friedrich Schiller


  • Bei uns ist es auch fast in der ganzen Klasse ein Drama. Die Kinder konnten entweder vor der Schule schon etwas Lesen und Schreiben oder sie lernen es erst spät und auch noch falsch. Wir Eltern sollten die Kinder nicht korrigieren und das wurde den Kindern auch vehement im Unterricht mitgeteilt, dass sie nichts korrigieren müssten (in der ersten und zweiten Klasse). Angeblich, weil noch kein Wort/Bild Gedächtnis da sei, aber mir konnte leider auch keiner sagen, wann es denn einsetzt- mit 6, 61/2, 7 oder erst mit 8.


    Hat man das Zeitfenster verpasst ist das Wort eben doch falsch gemerkt. Außerdem merken sich Kinder soo vieles sehr detailliert und ausgerechnet das geschriebene Wort dann nicht? Ich habe das 1 Jahr lang befolgt, dann wurden die Ergebnisse so katastrophal, die Beschwerden anderer Eltern nahmen zu und Mütter, deren Kinder älter sind, warnten davor, dieses System zuhause auch so mitzumachen.


    Jeder Chef beschwert sich, dass die Azubis nicht mehr richtig schreiben können, aber die große öffentliche Diskussion fehlt doch. Zu dem Thema gab es einen guten Artikel im Spiegel Nr. 25. vom 17.06.2013"Die Rechtschhreipkaterstrofe".


    Wir haben mittlerweile eine LRS Testung für Sohnemann gemacht und die Logopädin meinte, die Praxen seinen voll mit Kindern, die nicht schreiben und Lesen können, weil das neue System es Ihnen nicht beibringt und die Grundlagen für die Tests aber auf dem alten basieren.


    Zudem wird- zumindest bei uns in der Schule -ständig gelobt. Nicht, dass ich generell etwas dagegen hätte, aber doch bitte nur, wenn es angebracht ist. Das Heft sieht völlig schlimm verschmiert aus, die Worte sind falsch geschrieben und darunter prangt ein lächelnder Smiley-Stempel: "Du hast Dich schön bemüht- weiter so!". Ja, geht´s noch?


    Ich muss hier ständig gegen solche Methoden anreden und die Lehrerin versteckt sich dainter, dass dies nun mal die Schulkonferenz in NRW so sbecshlossen hat und alles andere auch völlig demotivierend für mein Kind sei.


    Sorry, wenn ich hier so hart schreibe, aber mir geht bei dem Thema immer der Hut hoch und jeder Versuch in der Schule etwas zu ändern wird lächelnd beiseite geschoben. Nach dem Motto: "Wir sind die Pädagogen, Sie ja nur die ahnungslose Mutter".

  • abgesehen vom schreiben lernen (hier gab es auch diese unsägliche methode "schreiben wie man es hört") sind die kinder in der 4. klasse gut "ausgebildet". ich habe mir da bei keinem meiner kinder sorgen bzgl. weiterführender schule gemacht. ich verstehe aber auch nicht, warum eltern den lehrern da so freie hand lassen. ich habe konsequent verbessert, wenn ein wort falsch geschrieben war und habe es den kindern erklärt, warum ich das mache. das gab keine probleme und sie haben das verstanden. und heute haben sie alle eine gute rechtschreibung.


    schriftliche division finde ich auch gewöhnungsbedürftig (ebenso schriftliches subtrahieren - bei uns war der weg früher etwas anders...), aber so wie du das beschreibst war das bei meinen der beginn für die division. hieß aber nicht maxizahl.


    das einmaleins muss halt zu hause gelernt werden, obwohl hier auch viel in der schule geübt wurde.

  • War bei "uns" in der Grundschule nicht so. In Diktaten wurden unbarmherzig zusammengestrichen, in jedem Wort auch dreimal, wenn es sein musste. Sagen wir mal Kazte - 2 Fehler, eiskalt, wegen Buchstabendreher. Das mit den 700 und 25 kenne ich nur als Übung zur Überschlagsrechnung, ansonsten wird auch nach der alten Methode gelernt. Was ich am schlimmsten fand und noch heute in der 5- Klasse finde: Die Wahl der Kinder ob sie Druck-, oder Schreibschrift lernen. Mein Sohn fand Schreibschrift toller, und jetzt kann es keine Wutz mehr lesen. Bei einem Schulkameraden der mit ihm in die 5. Klasse ist es ähnlich: Als hätte man eine Kazte in Tinte getaucht, auf den Schwanz getreten und über weisses Papier laufen lassen. Hessen btw. Lesen hatte er eigentlich nie so das Problem, obwohl er nie ein Buch in die Hand nimmt :(

  • Meine hatte in der GS nicht nach der "Schreiben nach Gehör" Methode gelernt und was bin ich froh darüber :schwitz
    Diktate gab es reichlich, Fehler wurde angekreuzt und mussten berichtigt werden. Und siehe da, jetzt (in der 8.) kann sie es gut, GsD.
    Und Dividieren hat sie so gelernt wie in deinem Beispiel (auch GsD)
    Vom Schreiben nach Gehör halte ich nichts - Jahrelang dürfen die Kinder schreiben wie sie denken, und auf einmal soll alles falsch sein?
    Abgesehen von der vielen Arbeit, die sie dann haben, alles richtig zu lernen, müssten sie sich reichlich veräppelt vorkommen.

  • Also meine hat in der ersten Klasse nach Stumpenhorst gelernt und kam damit super klar. Anders hätte sie es auch wohl nicht gelernt. Wir haben damals gelernt bzw. gesprochen A BE CE DE E EF GE HA ....... Dann erst die Lautsprache. Wie soll man damit denn lesen lernen? Ich musste die erste Klasse wegen so was wiederholen. Ich konnte nicht stumpf auswendig lernen, ich musste gerade in Mathe, hören, sehen, fühlen um zu lernen.


    Schreiben nach hören kann meine recht gut. Sie hat eine gute Aussprache und ein gutes Gespür für Sprache.


    Früh beigebracht habe ich jedoch so was z.B. :
    Hund, Hand, Wand = "mache die Mehrzahl und Du weißt ob mit d oder t am Ende............"
    Kannst Du es anfassen? Dann wird es groß geschrieben.
    Höre genau hin, ss oder s? Sagst Du müsen (weiches s) oder müssen (scharfes s). Meine hört den Unterschied.



    Im Moment sind sie bei den Nomen. Also die Rechtschreibung kommt jetzt in der 2ten so nach und nach. Auch wird bald ein Wörterkasten gebastelt. Sowas wie eine Karteibox mit 5 Fächern zum Wörter lernen.


    Das Einmaleins wird auch bald kommen. Da wurde auf dem Elternabend ganz klar gesagt, auswendig lernen, immer und immer wieder. Da sind wir als Eltern gefordert! Also kanns nicht sein das ein Kind in der weiterführenden Schule das nicht kann.


    Stumpenhorst kann für Kinder eine große Hilfe sein und für andere wiederrum gar nicht. Entscheidend ist auch die Umsetzung der Lehrer. Finden sie den richtigen Moment zur Überleitung in die korrekte Rechtschreibung etc., was tun sie sonst noch?

  • Bei uns geht es eigentlich 3. klasse Bayern. Geschrieben ganz normal. Das mein Sohn probleme mit der Rechtschreibung hat liegt an seinem (noch noch nicht Diagnostizierten) LRS.

  • Und das schlimme ist..wir eltern müssen unsere kinder mit offenen Augen in dieses spätere lerndefizit laufen lassen :(

  • Und das schlimme ist..wir eltern müssen unsere kinder mit offenen Augen in dieses spätere lerndefizit laufen lassen :(


    Nein, das muss man eben nicht.
    Grade beim Schreiben ist es doch sehr überschaubar, was die Anzahl der Wörter angeht, das kann man doch gut korrigieren und besprechen, wie man richtig schreibt. Und da ist es mir völlig egal, ob die Lehrer meinen, dass man als Eltern nicht eingreifen sollte. Solchen offensichtlichen Unsinn muss man auch den Lehrern nicht durchgehen lassen. Kinder können das in dem Alter durchaus verstehen, wenn man ihnen das richtig erklärt, warum man das anders handhabt als der Lehrer.