Wann ist ein Kind für euch "gut erzogen"?

  • Niemand hat doch davon gesprochen, Respekt NUR vor Älteren zu haben.
    Respekt muss man vor jedem haben.

  • Bei anderen Leuten wurden meine Kinder immer gelobt, dass sie sich so gut benehmen. Zuhause hätte ich sie manchmal :nudelholz


    Beispiel Fleischerei: Sohni (damals 4) bekam ein Stückchen Wurst. Es kam kein Danke. Ich sagte: M wie sagt man dann? Kind schaute ganz erstaunt und meinte: erst muss die Frau mal "BItteschön" sagen! :-)
    Verkäuferin grinste und sagte "Bitteschön" Sohni sagte "Danke"

  • Ich finde das Wort "Erziehung" klingt so altbacken und zwanghaft und passt irgendwie nicht mehr. Aber mir fällt auch nichts besseres ein.


    Mir sind die "inneren" Werte und der Charakter wichtiger, als antrainierte Verhaltensweisen, die die Kinder wiederwillig annehmen.


    Mein Motto ist das "Vorleben", denn wenn die Eltern kein Benehmen oder keinen guten Charakter haben, woher soll das Kind es lernen.


    Daher ist es für mich ein Kompliment, wenn ich bei meinen Kindern Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft, Respekt, Zuverläsigkeit, Ehrlichkeit, Rücksicht, Eigeninitiative, Alltagskompetenzen (sich selber auch mal was zu Essen kochen zu können, mit öffentlichen Verkerhsmitteln selbständig von A nach B zu kommen) etc. sehe oder gutes Benehmen (Tischmanieren, Höflickeit, etc.) , die sie aus eigenem Antrieb haben. Das klappt nicht immer bei allen Kindern, aber im Kern passt es schon. Mit diesen Eigenschaften und Benehmen haben sie gute Chancen, im Leben zurecht zu kommen.


    Meine Große z.B. ist im 2. Lehrjahr in der Altenpflege und ich freue mich immer, wenn ich höre, wie sie im Betrieb für ihr vorbildliches Benehmen und ihre Hilfsbereitschaft und Eigeninititative gelobt wird. Ähnliche Beispiele gibt es auch bei meinen anderen beiden Kids. Da kann nicht alles falsch gelaufen sein in der "Erziehung".

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

  • Sicher ist das Vorleben wichtig, denn wie soll ein Kind verstehen, dass es nicht mit vollem Mund reden soll, wenn der Erziehungsberechtigte das tut? Oder warum soll es bitte und danke sagen, wenn es das nicht von den Eltern hört?


    Aber genau diese Dinge, meine ich, müssen schon eingeübt werden (da weiß ich jetzt nicht, was der Unterschied zu antrainiert wäre). Beispielsweise auch, dass man nicht einfach ein Gespräch unterbricht, sondern wartet, bis der Redende zu Ende gesprochen hat.


    Aus meiner Erfahrung genügt es nicht, solche Dinge einmal zu sagen. Man muss Geduld haben und beharrlich bleiben. Irgendwann wird es, so die Hoffnung, den Kindern in Fleisch und Blut übergehen. Wenn es nur an der Oberfläche andressiert bleibt, dann hat man sein Ziel nicht erreicht.

  • Ich glaube, "gut erzogen" ist ein Kind in der heutigen Gesellschaft, wenn es sich ruhig verhält, keien Widerworte gibt, allgemein nicht negativ auffällt durch lautes Benehmen.


    Ich war, bevor ich selbst ein Kind bekam, manches Mal angenervt, wenn ein Kind mich halb umgerannt hat auf der Straße oder es im Wartezimmer rumgequengelt hat. Inzwischen sehe ich das alles viel lockerer.


    Wirklich gut erzogene Kinder sind in meinen Augen dressiert, das sind "Duckmäuschen", die sich nicht trauen, auch mal aus sich heraus zu gehen, die eigenen Grenzten auszutesten und immer das tun, was andere (im Fall des Kindes die Erwachsenen) von ihm verlangen.


    Ich würde eine gute Erziehung aber keineswegs nur aufs Kindsein beziehen. Es gibt so unglaublich viele Erwachsene, die wesentlich schlechter erzogen sind als manches Kind. Der Unterschied für mich besteht einfahc nur daraus, dass man Kindern noch ein sozialeres Verhalten vorleben kann, bei Erwachsenen kann man nicht mehr viel ändern. Die sind dann so und finden ihr Verhalten (die Beispiele mit älteren Menschen zeigen es hier ja auch wieder) auch völlig on Ordnung. Aber wehe, ein Kind würde sich ihnen gegenüber genau so verhalten...

  • Gut erzogen sein hat überhaupt nichts mit Dressur zu tun. Erziehung ist anstrengend und darauf haben viele Eltern keine Lust. Das Kind machen lassen wie es will, ist ja einfacher und dann beschweren sie sich später, dass ihre Kinder nicht hören und so unerzogen sind.


    In einem stimm ich dir aber zu, Alessandria: Laute Kinder sind heute nicht mehr erwünscht. Kinder, die toben und herumlaufen sind heutzutage meistens gleich krank, sprich ADS oder ADHS. So oft, wie das heutzutage diagnostiziert wird, kann es einfach nicht sein.

  • In einem stimm ich dir aber zu, Alessandria: Laute Kinder sind heute nicht mehr erwünscht. Kinder, die toben und herumlaufen sind heutzutage meistens gleich krank, sprich ADS oder ADHS. So oft, wie das heutzutage diagnostiziert wird, kann es einfach nicht sein.


    *Zustimm*

  • Mein Motto ist das "Vorleben", denn wenn die Eltern kein Benehmen oder keinen guten Charakter haben, woher soll das Kind es lernen.

    Kinder können sich gutes Benehmen auch von anderen Vorbildern anschauen oder auch schlechtes Benehmen

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Gut erzogen sein hat überhaupt nichts mit Dressur zu tun. Erziehung ist anstrengend und darauf haben viele Eltern keine Lust. Das Kind machen lassen wie es will, ist ja einfacher und dann beschweren sie sich später, dass ihre Kinder nicht hören und so unerzogen sind.

    Und worum man sich nicht frühzeitig kümmert, das kann später nicht mehr wettgemacht werden. Grenzen müssen m. E. frühzeitig aufgezeigt werden, sonst sind Eltern spätestens dann, wenn das Kind 5-6 Jahre alt ist, vollkommen überfordert.

  • Gut erzogen sein hat überhaupt nichts mit Dressur zu tun. Erziehung ist anstrengend und darauf haben viele Eltern keine Lust. Das Kind machen lassen wie es will, ist ja einfacher und dann beschweren sie sich später, dass ihre Kinder nicht hören und so unerzogen sind.


    Das meinte ich damit nichtmal. Ich dachte da mehr daran, dass die Eltern es übertreiben mit ihrer Erziehung und den Kindern alles verbieten, damit sie in die heutige Gesellschaft passen und eben wie dressiert wirken.



    Ich bringe meinem Sohn auch bei, Hallo und Tschüss zu sagen oder Bitte und Danke. Soweit es ihm aufgrund des Alters möglich ist, macht er das auch. Ich bringe ihm auch bei, was es heisst, empathisch zu sein und eine gewisse Höflichkeit Fremden gegenüber.


    Er darf aber auch rumrennen und rumkreischen beim Spielen. Er darf auch zeigen, dass er gerade keinen Körperkontakt will oder einem anderen Kind zeigen, dass gerade etwas gemacht hat, was er nicht will. Das hat für mich nichts damit zu tun, das Kind machen zu lassen, was es will, weil es mir egal ist.


    Ich lasse ihn zb auf der Wiese rennen, auch wenn da Leute sitzen/stehen/liegen. Manch einer fühlt sich davon vielleicht gestört und sagt, mein Kind wäre schlecht erzogen. Ich würde sagen, er wäre schlecht erzogen, wenn er auf die Decken der anderen trampeln udn darauf keien Rücksicht nehemn würde. Oder wenn er dann einfach an deren Taschen geht. Ich sehe aber eben beim bloßen Wiesenlaufen kaum gefahren, weshalb Sohni frei laufen darf.
    Vielleicht verstehst du es so besser?

  • Kinder können sich gutes Benehmen auch von anderen Vorbildern anschauen oder auch schlechtes Benehmen


    Da sollte man die Rolle professioneller Fremdbetreuung (Krippe, Kindergarten, Hort) nicht unterschätzen. Ich habe da durchaus die Erfahrung gemacht, dass man bei manchen unerwünschten Verhaltensweisen der Kinder entgegensteuern muss. Interessant ist, dass den Kindern selbst häufig auffällt, was gutes bzw. schlechtes Benehmen ist.

  • Ja, verstehe, was du meinst. Aber jeder hat auch so seine eigenen Grenzen. Der eine kann sich an tobenden Kinder erfreuen, der andere ist genervt. Es sollte nicht das Erziehungsziel sein, dass das Kind jedem gefällt. So etwas klappt nicht. Man braucht seinen Erziehungsstil. Gute Umgangsformen sind sehr wichtig, brauchen sie immer. Grenzen setzen und konsequent bleiben, was nicht immer einfach ist.


    Man muss als Eltern einen Rahmen schaffen. Aber Kinder müssen noch Kinder sein dürfen


    Edit: musicafides: Das fällt den Kindern aber nur auf, wenn sie gutes Benehmen von Haus aus kennen. Ein Beispiel: Wenn die Eltern immer nach dem Essen rülpsen, ist es für das Kind normal

  • Sahummel: genau deshalb ist es ja so essenziell, dass die Eltern das, was sie als gutes Benehmen empfinden, glaubwürdig und konsequent vorleben (wurde auch schon früher erwähnt)!

  • Bin gearde etwas irritiert, weil ich vielleicht altmodisch bin und es wichtig finde meinen Burschen bestimmte Regel mit auf den Weg zu geben dressiere ich sie :wow
    Wohlerzogene Kinder sind ausgestopfte Kinder, ja nee is klar.


    Meine Burschen sind mit Sicherheit keine kleinen Roboter nur weil sie gelernt haben Bitte und Danke zu sagen uä.
    Ich bin so genervt von nicht erzogenen(ach nee nicht dressierten Kinden).Kinder müssen doch Kinder sein dürfen,ja und geht das nur ohne Benehmen?


    Liebe Grüße


    Ute

  • Bin gearde etwas irritiert, weil ich vielleicht altmodisch bin


    Das heisst heute neudeutsch "oldscool", bin ich auch und habe meinen Sohn auch so erzogen. Am Besten gefallen mir hier immer noch die Ansichten und Methoden von NemesisLady. Das entspricht meinen Vorstellungen von Erziehung, viel Liebe, Spaß und Grenzen sollte ein Kind bekommen. Ein Kind sollte erst mal freundlich und offen zu jedermann sein, aber auch wissen das nicht alle Menschen da draußen gut sind und sein Verhalten danach anpassen.

  • Ich denke, Alessandria meinte eher solche Kinder, die nicht mehr ausgelassen toben und spielen, sondern bloß noch resigniert zurückstecken und um jeden Preis vermeiden wollen, irgendwem unangenehm aufzufallen. Manche Eltern schießen da übers Ziel hinaus und verlangen permanente Unterordnung der kindlichen Bedürfnisse unter die Bedürfnisse der Erwachsenen.

  • für mich ist ein gut erzogenens kind ,ein kind,dass sich zu benehmen weiss.
    der weg dahin ist lang.. dazu zähle ich im grunde lauter eigenschaften,die ich generell als wichtig empfinde im täglichen miteinander..egal ob kind oder erwachsener:
    guten tag,auf wiedersehen,bitte,danke...
    menschen ansehen beim reden
    grunsätzlich respekt anderen gegenüber,siehe oben ,plus die grenzen von anderen akzeptieren
    hilfsbereitschaft
    eine angemessen verbale ausdrucksweise,die natürlich auch beinhaltet,den eigenen standpunkt zu vertreten,aber der ton macht die musik
    zuverlässigkeit...

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

    Einmal editiert, zuletzt von zozzy ()

  • ch war die Erste die das dressierte Kind geschrieben hat und es bezog sich ausschließlich auf Nemesis Aufzählungen!!
    Erziehung hat für mich nichts mit Dressur zu tun!!


    Ist denn Nemesis Aufzählung für Dich, Dressur.


    Nun für mich ist das Erziehung in so fern war mein Beitrag doch passend.


    Liebe Grüße


    Ute, die wenn sie ein Kind grüßt schon ein Hallo erwartet, wie von einem Erwachsenen auch