Was ist schlimmer?

  • Hi!


    Liebe empfinde ich als fließendes Gefühl. Am reinsten und intensivsten spüre ich die Liebe zu meinem Kind. Ansonsten hatte ich 8 Partnerschaften. In jeden Menschen war ich zu Anfang sehr verliebt. Ich war glücklich, so lange wir zusammen waren und habe geweint, als es vorbei war. Alle waren die Lieben meines Lebens. Mit manchen war ich viele Jahre zusammen, mit anderen kurze Zeit. Geliebt habe ich jeden von ihnen.


    Es gibt nicht den einen. Ich mag da auch nichts festhalten oder einsortieren. Jeder Moment war einzigartig. Ich bin froh, dass ich mich zu lieben getraut habe.


    Viele sagen, dass es keine Liebe war, wenn die Beziehung nicht hält. Ich fühle das eher so, dass ich einen Menschen sehr lieben kann und der Alltag nicht gemeinsam zu bewältigen ist. Ich kann mich trennen und den Menschen einfach weiter lieben. Ganz für mich allein.


    Also ich denke, es ist schlimm, wenn man sich nicht traut zu lieben oder einem keine Liebe geschenkt wird. Das finde ich tragisch.

  • Hi
    Für mich ist es ganz klar. Ich habe die Liebe meines Lebens kennengelernt, geheiratet und Kinder mit ihm bekommen. Er wurde durch einen Unfall aus meinem Leben gerissen. Hätte ich ihn nie kennengelernt, hätte ich nie diesen Schmerz empfunden nur ein halber Mensch zu sein. Ich wäre nicht auf der Suche nach diesem Gefühl was uns verband. Wir hatten 6 sehr schöne Jahre, aber das Gefühl nach seinem Tod bis heute muß man nicht erleben. In dieser Hinsicht wäre es mir lieber gewesen ich hätte nie die wahre Liebe gefunden. Ich hätte nie erfahren was ich vermissen könnte. Wiegen 6 glückliche Jahre das restliche Leben auf indem man immer wieder an den Punkt kommt, wie wäre es heute? Immer wieder der Gedanke was er nicht miterlebt? Er sieht seine Kinder nicht großwerden, sie können ihm nicht freudestrahlend in die Arme fallen wenn er von der Arbeit kommt, der erste Schultag, der erste Liebeskummer.


    Es gab im Laufe der letzten 10 Jahre regelmäßig Abschnitte an denen wir an ihn mit Wehmut gedacht haben. Die Traurigkeit in den Augen meiner Kinder wenn sie sagen: Schade das der Papa das nicht mitbekommt.
    Es bleiben nur Bilder, kleine Andenken und Erzählungen von der wahren Liebe und dem Vater meiner Kinder.


    Jedesmal wenn wir etwas tolles, neues fröhliches erleben ist er in Gedanken bei uns. Wie wäre es mit ihm gewesen? Keine Fröhlichkeit ohne Traurigkeit. Hätte ich die wahre Liebe nicht erlebt und gefunden könnten wir uns ohne Trauer an einem glücklichen Moment erfreuen.


    Nein, eine verlorene wahre Liebe braucht man nicht im Leben. Sie zu finden und behalten schon.


    Lg

    Andere nennen mich gestört, ich nenne mich verhaltensoriginell“


    Wer fragt, ist ein Narr für fünf Minuten. Wer nicht fragt, bleibt ein Narr für immer.
    (Chinesisches Sprichwort)

  • Jedesmal wenn wir etwas tolles, neues fröhliches erleben ist er in Gedanken bei uns. Wie wäre es mit ihm gewesen? Keine Fröhlichkeit ohne Traurigkeit. Hätte ich die wahre Liebe nicht erlebt und gefunden könnten wir uns ohne Trauer an einem glücklichen Moment erfreuen.


    :troest

  • Ich hab noch nie drüber nachgedacht, aber ich glaube, die eine große Liebe zu verlieren ist schlimmer. Etwas das man nicht kennt, kann man meiner Meinung nach nicht vermissen, man hat ja nur eine Vorstellung davon, wie es sein könnte (die sich nicht unbedingt mit der Realtität decken muss). Aber zu wissen, wie es "vorher" war, miteinander glücklich gewesen zu sein, die guten und auch schlechten Momente geteilt zu haben und da dann rausgerissen zu werden, dass stell ich mir schrecklich vor.


    Die eine große Liebe hab ich noch nicht gefunden, bin mir für mich persönlich aber auch nicht ganz sicher, obs die gibt. Da ist ja jeder Mensch anders, ich bin als Single (meistens) recht zufrieden.

  • Ich kann gut verstehen, dass manche, welche die Liebe ihres Lebens durch Unfall oder Tod verloren haben, lieber allein bleiben, als nach einem neuen Partner zu suchen. Denn ein neuer Partner würde sich ja irgendwie immer an dem verlorenen Partner messen müssen (ob gewollt oder ungewollt), hätte es dementsprechend schwieriger. Vielleicht hat man es da als Getrennter bzw. Geschiedener einfacher, sofern man Trennung / Scheidung überwunden hat?

  • Denn ein neuer Partner würde sich ja irgendwie immer an dem verlorenen Partner messen müssen (ob gewollt oder ungewollt), hätte es dementsprechend schwieriger.


    Also ich kann nur für mich sprechen…. bei uns ist es schon so, dass mein verstorbener Partner präsent ist. Nicht tagtäglich in Alltagssituationen, aber auf anderer Ebene. Für mich war es Grundvoraussetzung, dass ich meinen verstorbenen Partner nicht totschweige sondern er halt Teil meines Lebens ist. Klar war es für meinen LG anfangs nicht ganz einfach und es hat auch mal Stress gegeben. Normal, das ist eine extreme Situation. Messen muss er sich aber mit meinem verstorbenen Partner nicht, weil das einfach 2 komplett verschiedene Menschen waren.


    Vielleicht hat man es da als Getrennter bzw. Geschiedener einfacher, sofern man Trennung / Scheidung überwunden hat?


    Ich weiss nicht was schlimmer ist. Kann aber das überhaupt werten? Ich weiss nicht… :frag

  • Wie bemerkt man eigentlich DIE Liebe des Lebens? Sowas kann man doch nur im Rückblick sagen. Und das was kommt weiß keiner, vielleicht wartet da nochmal eine große Liebe.
    Aus meinen gemachten Erfahrungen spreche ich lieber von großer Liebe. DIE Liebe meines Lebens kann ich nicht benennen. Vielleicht ist sie mir aber nur noch nicht über den Weg gelaufen..... :hae:

    Ich kann, weil ich will, was ich muss.

  • Wie bemerkt man eigentlich DIE Liebe des Lebens? Sowas kann man doch nur im Rückblick sagen


    Schwer zu sagen. Ich wusste es nicht erst nach seinem Tod also im Rückblick.


    Ich wusste es schon als wir uns kennen lernten. Ich habe 14 Jahre vorherige Beziehung hingeschmissen, alles Mögliche in Kauf genommen um mit diesem Menschen zusammen zu sein.
    Das war einfach MEIN Mensch, für mich gemacht… sozusagen. Kann man schwer nachvollziehen, aber es war so.

  • Ich hab grad auch noch gedacht, was wirklich schlimm ist, wenn jemand Liebe gar nicht kennengelernt hat. Ist schon wahr, was Mutti74 schreibt. Irgendwie gehört das zum Menschwerden dazu, einmal wenigstens mit Haut und Haaren und ganzer Seele zu lieben. Auch der Schmerz über einen Verlust einer Liebe gehört zum Leben dazu. Ohne das alles wäre das Leben doch sehr flach und eintönig, finde ich.

    Ich kann, weil ich will, was ich muss.

  • Ich wusste es schon als wir uns kennen lernten. Ich habe 14 Jahre vorherige Beziehung hingeschmissen, alles Mögliche in Kauf genommen um mit diesem Menschen zusammen zu sein.
    Das war einfach MEIN Mensch, für mich gemacht… sozusagen. Kann man schwer nachvollziehen, aber es war so.


    Ist das der Mann mit dem Du jetzt wieder zusammen bist?


    Falls ja, dann hat er meine größten Respekt und Du trag ihn auf Händen. ;)

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Ist das der Mann mit dem Du jetzt wieder zusammen bist?


    Ja ist er. Wobei ich sagen muss, dass die Trennung uns beiden gut tat. Wir haben viel über uns selbst gelernt.


    Falls ja, dann hat er meine größten Respekt.


    Ja meinen auch

  • ich finde den begriff "liebe des lebens" schon sehr hoch gehängt...typisch heutige gesellschaft: höher,weiter,schneller


    wer nicht mindestens die "liebe seines lebens" getroffen hat hat ja schon halb verloren und man wirft heimlich einen traurigen blick auf seinen partner / seine ex-partner und plötzlich sind sie weniger wert , dabei waren es eigentlich ganz gute typen :rauchen


    lange rede,kurzer sinn : ich habe mit 16 anders geliebt als mit 25, und heute wieder anders ....somit hat sich auch die erwartung an die liebe geändert, heute ist sie ein viel kostbareres geschenk, viel weniger selbstverständlich...aber genauso intensiv


    ja, ich hatte grosse,erfüllende lieben, sogar mehr als eine


    und all diese lieben sind die lieben meines lebens....ich war mit diesen männern zusammen und glücklich
    ich mag keine dieser lieben vergleichen..sie waren alle einzigartig