Patchwork: Vor- und Nachteile einer Adoption

  • Der Ehemann meiner besten Freundin hat nach einigen Jahren Beziehung ihren Sohn adoptiert.
    Dies geschah allerdings nachdem die beiden geheiratet, ein Haus gebaut, und einige Jahre alle miteinander gelebt haben, also nachdem man davon ausgehen konnte, dass es sich um eine langfristige Beziehung handelt.
    Das Kind würde natürlich auch gefragt ob er adoptiert werden möchte und hat sofort ja gesagt.
    Zum KV bestand kein Kontakt fast seit der Geburt.
    Für die Adoption war eine Erklärung des KV nötig, dass er damit alle seine Rechte als Vater abtritt und keine Einwände hat.
    Diese hat der KV (natürlich gegen eine satte Geldsumme :kopf ) unterschrieben und somit war eine Adoption möglich. Für alles haben sie insgesamt ein halbes Jahr gebraucht, so langwierig war es also gar nicht.
    In diesem Fall haben alle davon nur Vorteile, denn es war bereits gelebte Realität, das Kind wollte es, das Kind hat nicht mal Lust seinen leiblichen Vater kennenzulernen und jetzt nach der Geburt eines gemeinsamen Kindes sind alle Kinder gleich gestellt.
    Nachteile gab es in dem Fall keine.

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  • Genau so!
    Bei einer Heirat kann man sich scheiden lassen.
    Eine Adoption dagegen kann man nicht rückgängig machen.


    Gruß,
    PapaT


    Der Sohn einer Freundin wurde vom sozialen Papa adoptiert und sie sind alle seit Jahren glücklich damit.
    Komisch, da will ein Mann gerne Veantwortung übernehmen und es wird ihm madig gemacht.
    So manchem Ex rennt man hier verbissen hinterher nur weil das Kind aus seinem Samen entstand und er wird glorifiziert.


    Lieber ein paar Jahre ( wenn es denn zur Trennung mit Kontaktabbruch kommen sollte ) einen Vater der es sein will, als ewig einen biologischen den es eh nicht interessiert.
    Der Mann meiner Freundin wollte im Übrigen gerade wegen einer immer möglichen Trennung das Kind auch rechtlich, um Sicherheit zu haben das Kind auch dann weiterhin begleiten zu dürfen.

  • Mein Bruder hat auch den Sohn seiner Exfrau adoptiert.
    Sie haben sich nach einigen Jahren scheiden lassen, aber er hat heute noch Kontakt zum Kind sowie unsere ganze Familie, da er durch die Adoption einfach zur Familie gehört.

  • Hallo liebe Cola,


    ich hoffe du nimmst mir das nicht übel, aber für mich klingt das ein bisschen "Ich suche einen rechtlichen vater für mein Kind...aber Beziehung nein Danke!"


    Natürlich verstehe ich, dass du es anders meinst und auch leben möchtest. Bezügl. Heiraten bist du ein gebranntes Kind. :troest


    Adoption finde ich persönlich gut, wenn ein oder zwei Elternteile sich dazu bereit erklären ihren Säugling abzugeben...aus welchen persönlichen Gründen auch immer.
    Aber als Patchwork zu starten und daraus eine rechtlich einheitliche Familie zu machen,ist mmn moralisch gesehen für das Kind furchtbar.


    Das Kind kommt auf die Welt mit einem chaotischen Vater,das es nicht sehen will, kein Kontakt hat. NICHTS anderes kennt das Kind....es ist SEIN Leben.
    Wenn dein Partner dein Kind so aufnimmt als wäre es seins und auch so im Alltag lebt...ist dann nicht schon der größte Meilenstein erreicht?
    Für mich persönlich ist Adoption in dem minderjährigen Alter vornehmlich ein Wunsch der Eltern....Kinder können das noch nicht abschätzen was das heisst.


    Wenn dein Kind 18 ist und adoptiert werden möchte von deinem Partner, ist das okay. Aber wie gesagt, es ist moralisch meine persönliche Meinung! ;)


    Und rechtlich gesehen hat dein Partner auch "Möglichkeiten" weil ihr eine Gemeinschaft seit. Das kann man sovielich weiß auch gerichtlich festlegen lassen (Vollmacht).


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Ok, also, als erstes: Stimmt, die Userin "die cola" führt tatsächlich erst einen überschaubaren Zeitraum diese Beziehung. Dennoch vertraue ich hier meinem Gefühl und habe bis jetzt damit richtig gelegen. Ich bin selten verblendet und versinke in der absoluten Romantik.
    Ich denke, ich sehe meinen Partner sehr realistisch und bin überzeugt, dass es wenige gibt, die ebenso passen. Bin halt nen Spezi und er auch :-)
    Trotzdem finde ich diese Diskussion müßig, wie lange man zusammen sein muss, bis...die führe ich nicht. Allerdings verstehe ich eure (Ab-)Sicht, mich darauf aufmerksam zu machen.


    Ich kann ebenso PapaTs Beitrag zum Thema Ehe nachvollziehen. Ich denke, aus dieser Sicht ist es nicht konsequent bis zum Ende gedacht/gelebt, wenn ich für Adoption, aber z.B. gegen Heirat ausspreche. Wie ich oben schon geantwortet habe, steht ein Kind über der Ehe im Hinblick auf Verbindlichkeiten.
    Eine Ehe beinhaltet aber noch mehr Pflichten und auch Rechte, die es z.B. bei einer Trennung zu beachten gilt. Oder auch im alltäglichen Leben. Nehmen wir alleine nur die Steuerklassen. Mann verdient besser = bessere Steuerklasse, Frau verdient weniger = schlechtere Steuerklasse. Resultat: weniger Gehalt der Frau, weniger Rente etc pp. Warum sollte ich das tun? Gut, vielleicht bin ich in der Hinsicht auch schlecht informiert, aber warum unnötig kompliziert machen?!?! Heirate ich nicht, habe ich z.B. keine Steuerklassen-Diskussion :-) Um nur ein Beispiel zu nennen.
    Vom Gefühl her würde ich ihn definitiv sofort heiraten, aber gerade bei dem Thema schaltet mein Verstand schnell...Erfahrung halt.


    Nun zu Tinchen's Beitrag, den ich neben vielen anderen, gut argumentiert finde.
    Ja, es stimmt. Der größte Meilenstein, dass die zwei sich überhaupt verstehen, ist von den Beiden einfach übersprungen worden. Er hat sie als Kind angenommen und damit die Verantwortung, den Alltag etc. pp. und sie hat ihn als Vater "adoptiert".
    Und ja, sie kann nicht abschätzen was das heißt und ja, das würden wir für sie entscheiden. Allerdings nicht aus dem Wunsch nach einer heilen Familie heraus. Es gibt keine heile Familie meiner Meinung nach, mag ich auch nicht haben, sind wir auch definitiv nicht. Es geht auch nicht darum, sich hinzusetzen und zu sagen, wir sind jetzt Patchwork => Adoption.


    Natürlich habe ich Angst, was mit meinem Kind passiert, dass sie sich nicht gleichwertig fühlt, wenn sie älter wird, dass er sich nicht gleichberechtigt fühlt...vielleicht vertue ich mich auch.

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich

  • Nein, ich habe keine Angst in nächster Zeit zu sterben.

    Gut.


    In Sachen Adoption hören sich meine Bedenken größer an, als sie tatsächlich sind. Da ich aber auch gerne aus dem Bauch heraus entscheide und das manchmal zu schnell, nehme ich mir inzwischen die Zeit und z.B. den Raum hier, um die Sache zu beleuchten.

    Beim Schach sagt man auf die Hände setzen. Ich denke Du hast Zeit also wäge ab.


    Heiraten sollte man aus Liebe ohne an die Konsequenzen zu denken.

    Yeah. Hört sich gut an nur sollte man auch alle Konsequenzen wissen.

  • Cola, niemand zwingt dich das Ehegattensplitting in Anspruch zu nehmen.
    Das ist eine "Kann-Option".
    Ebenso kannst du einen Ehevertrag aufsetzen der bereits vor der Ehe eure Trennung regelt.
    Ich denke viele User hier wünschen sich damals einen selbigen gemacht zu haben :D
    Auch kann man in einer Ehe getrennte Konten haben.


    Das meine ich aber nicht wenn ich von Ehe spreche.


    Ehe ist, für mich zumindest, das absolute Versprechen gemeinsam durch dick und dünn zu gehen.
    Klar, das kann man auch ohne Trauschein haben.


    Nein, der Punkt den ich meine ist, daß du nicht bereit bist mit diesem Mann eine verbindliche, juristische Vereinigung einzugehen, andererseits aber dein Kind ihm "überschreiben" möchtest.
    Wenn es für dich O.K. ist ohne Trauschein zu leben, dann ist es auch für deine Tochter O.K. ohne offizielle Adoption zu deinem Partner Papa zu sagen.
    Ja PAPA! Steinigt mich! Aber wenn die drei das so leben und auch der leibliche Vater keine Rolle im Leben spielt ist es doch in Ordnung.


    Ich denke jetzt auch nicht, daß deine Tochter erst 18 sein muss bevor sie sich adoptieren lässt.


    Nein, gib dem ganzen einfach noch Zeit. Solange bis deine Tochter den Wunsch äußert daß er ihr richtiger offizieller und gesetzlich anerkannter Papa wird.
    Lass es ihre Entscheidung sein, so wie es deine Entscheidung für die Ehe mit diesem Mann ist.


    Ich sehe da halt einen gewissen Unterschied ob der leibliche getrennt lebende Vater Sorge- und Umgangsrecht hat oder der Ex-Freund.


    Gruß,
    PapaT

    .








    Wenn dich etwas nervt ändere es!

    Einmal editiert, zuletzt von PapaT ()

  • danke :blume besser verstanden!


    Zeit habe ich auf jeden Fall noch. Wir werden nicht los laufen und alle Hebel in Bewegung setzen.
    Es ist aktuell, dass wir uns Gedanken machen, wohin es gehen könnte/kann. Die Möglichkeiten und Optionen durchgehen. Mich beschäftigt das dann vermehrt und möchte da auch wie oben schon geschrieben nicht verblendet reingehen.
    Das wir zusammen bleiben, ist uns klar, sonst wären wir nie zusammen gezogen. Garantie hat man nie. Ich hätte auch nicht so mir nichts dir nichts vieles aufgegeben und einiges auf uns genommen für "nur" eine Beziehung.


    Tinchens, Sareks und dein Beitrag haben mir nochmal klar gemacht, dass ich tatsächlich nochmal mehr locker lassen kann...da verrenn ich mich gerne im Gedankenkarusell :rolleyes:
    Danke dafür!

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    Lebe lieber ungewöhnlich

  • Mir wäre es wichtig zu wissen, dass mein Kind die Möglichkeit hat, sollte mir was passieren, bei meinem jetzigen Partner zu bleiben. Er soll wählen können. Wenn der Vater nicht möchte und das Kind bei meinem Partner bleibt, soll und muss er auch alle Rechte haben. Wie das funktioniert, weiß keiner so richtig.


    So abwegig ist das nicht mit dem Tod, in meinem Bekannten/Freundeskreis haben auch ein paar Frauen in meinem Alter und jünger Krebs (gehabt). Dann kann es sehr schnell gehen. Von einer weiß ich, dass der Junge beim Lebensgefährten der Mutter lebt. Zum Vater besteht kein Kontakt. Er konnte wählen zwischen Großeltern und Partner, weil die Mutter noch Zeit hatte alles notariell zu klären. Diese Zeit hat man aber eben nicht immer.

  • Wie das funktioniert, weiß keiner so richtig


    Das ist doch oben schon erklärt worden: So, wie du dir das wünschst, funktioniert das gar nicht. Um deinen Wunsch sicherzustellen, müsste dein jetziger Partner das Kind adoptieren.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Hm...das muss aber doch nicht immer der Fall sein, dass eine Adoption zwingend notwendig ist (?). Bei besagter Bekannten wurde mit einem Notar beschlossen, dass der Junge zu ihrem Lebensgefährten kommt nach ihrem Tod. So ist es dann auch geschehen. Als Vormund wurden ihre Eltern eingesetzt. Eine Heirat haben sie nicht mehr geschafft :( der Junge war NICHT adoptiert.



    Bei einem Klassenkameraden meines Sohnes war es folgendermaßen: die Mutter (AE) hatte ein Anoyrisma, war nicht in der Lage sich zu kümmern und ein Vormund vom JA wurde für den Jungen eingesetzt. Wäre sie verstorben, hätte der Vormund entschieden, was mit dem Jungen passiert. Das möchte ich eben nicht und da scheint es auch andere Möglichkeiten als eine Adoption zu geben.

  • Das geht wenn es dem Kindeswohl dienlich ist und ein Wechsel zum Vater dem Kindeswohl schadet.
    Ein Vater der Vater sein will, Bindung zum Kind hat, wird immer sein Kind bekommen im Todesfall der Mutter.
    Bei GSR hat er dann automatisch das alleinige Sorgerecht.
    Ein Vater der kein Sorgerecht hat, sein Kind aber aufnehmen möchte wird unterstützt, notfalls sanfter Übergang wenn die Bindung nicht so stabil ist.


    Will der Vater gar nicht, ist keine Bindung da, oder ist der Vater ungeeignet, dann kann das Kind bei positiver Prüfung auch vom LG oder Freundin oder Patentante etc. bleiben.

  • Bei besagter Bekannten wurde mit einem Notar beschlossen


    Das ist, wie ja oben schon ausgeführt wurde, rechtlich nicht möglich in Deutschland. Man kann nur seinen Wunsch bezüglich des Sorgerechts/Vormundschaft etc. äußern und dann hinterlegen. Klar. Entscheiden darüber muss im Falle des Ablebens des einzigen/alleinigen/letzten Sorgeberechtigten das Gericht.
    Ist noch ein Sorgeberechtigter vorhanden, dann hat der sämtliche Entscheidungskompetenz.


    Alles andere müsste über das Gericht laufen.



    In der Praxis ist es schon so, wie oben ja bereits geschrieben, dass das Gericht "wohlwollend" sich die hinterlegten Vorstellungen anguckt. Aber rechtlich verbindlich sind so Papiere - egal ob mit Notar erstellt oder ohne - nicht.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Bei besagter Bekannten wurde mit einem Notar beschlossen,

    Das ist nur die Beurkundung eines Wunsches. Letzter Wille.
    Solange er nicht gegen Gesetze verstößt ist das kein Problem.


    Als Vormund wurden ihre Eltern eingesetzt.

    Warum nicht die Eltern als Wunschvormund? Wo das Kind verbleibt regelt der Vormund.


    Mündel. Ah schönes ales Wort.

  • Hallo
    Mein Mann hat meine Tochter auch Adoptiert, wenn du fragen hast kannst du dich gerne per PN an mich wenden. Aber nur mal kurz zur Info wenn du der meinung bist,daß du das nötige Kleingeld für eine Heirat hast wie möchtest du dann die Adoption zahlen? Auch da muss man für einige Kosten aufkommen.


    Lg

  • Sarek mir ist es Banane, ob Eltern oder Freund. Der Junge soll sich entscheiden, bei wem er leben will. Alt genug ist er. Im Moment würde er beim Freund wohnen wollen, WENN etwas passiert. Wir sind seit 7 Jahren zusammen, und hier ist sein soziales Umfeld. Nicht bei Großeltern und Vater.


    Kleene :wink Ich war die, der das Geld zur Heirat fehlt. :D bzw. mein Partner möchte das unbedingt zelebrieren, da wirds dann doch etwas teuer.

  • Sarek mir ist es Banane, ob Eltern oder Freund. Der Junge soll sich entscheiden, bei wem er leben will. Alt genug ist er. Im Moment würde er beim Freund wohnen wollen, WENN etwas passiert. Wir sind seit 7 Jahren zusammen, und hier ist sein soziales Umfeld. Nicht bei Großeltern und Vater.


    Kleene :wink Ich war die, der das Geld zur Heirat fehlt. :D bzw. mein Partner möchte das unbedingt zelebrieren, da wirds dann doch etwas teuer.


    Ok Sorry an die TS :winken:

  • Mir ist noch etwas eingefallen:


    Macht es nicht einen großen Unterschied ob das "fehlende" Elternteil ein Idiot ist, das kein Interesse an seinem Kind hat, oder aber deshalb fehlt weil es tot ist?
    Ich kann mir sehr gut vorstellen dass Alleinerziehende deren Partner gestorben ist, erst viel, viel später über eine Adoption nachdenken.


    Ich vermute nämlich dass die mit den Ex-Idioten (wahrscheinlich unterbewusst) ihren Kindern mit der Adoption sowas wie eine neue Identität verschaffen wollen.
    Steile These, ich weiß...