Wer hat's gesehen?

  • Günter Jauch am 05.05.2013 um 21.45 Uhr. Thema: Bildungs-und Schulsystem.


    Heikles Thema. Aber das vorgeschlagene System von Richard David Precht (Philosoph), finde ich echt nicht schlecht.


    Für alle die es nicht gesehen haben, R.D.Precht sagt: Weg mit Jahrgangsstufen, weg mit Sitzenbleiben, keine Noten sondern persönlichkeits bezogene Bewertungen, kurz, ein komplettes umkrempeln des bisherigen Schulsystems. Lehrer sollen innerhalb einer Klasse im Team arbeiten, womit jedem einzelnen Schüler die Möglichkeit gegeben wird von Allen zu lernen. Und letztenendes sollen auch die Kleinen von den Großen lernen.
    Kein Lehrer schafft es jeden seiner Schüler individuell zu fördern, einzeln mit ihm zu arbeiten oder ihm die nötige Motivation mit auf den Weg zu geben.


    Wie gesagt, ein heißer Diskussionsstoff. :Hm

  • Ich habe es nicht gesehen, aber was du so beschreibst, würde bei meiner Tochter nie funktionieren. Sie braucht den Druck in der Schule, die Noten, den Vergleich mit anderen Mitschülern und deren Noten. Das vorgeschlagene Modell wird in Luxembourg so ähnlich praktiziert, meine Tochter kam damit nicht zurecht. Nach unserem Umzug kam sie dann in Deutschland in die Schule, hier wuppt es einwandfrei. Aber jeder Jeck ist anders, denke schon, dass viele Kinder davon profitieren könnten.

    Ich lerne aus den Fehlern Anderer! Ich habe nicht die Zeit sie selbst zu machen !

  • hört sich an, wie das System, das an unserer Montessori-Schule praktiziert wird.... im Prinzip funktionell. Jedoch was will ein Team von Lehrern machen, wenn sie Schülern gegenüber stehen, die völlig frei drehen? Oder was sollen Schüler machen, wenn sie einen unmotivierten Lehrer haben, der nur seine Zeit absitzt, weil er nur einen limitierten Zeitvertrag ohne Aussicht auf Verlängerung bekommt?

  • öhmmm vorallem wann ist dann der abschluss ohne Jahrgangstufen ?? WIrd ohne noten auch sehr witzig später sich an ner uni zu bewerben wo ein NC gefordert ist...
    für die Grundschule kann das system noch funktionieren danach wirds glaube ich in der heutigen leistungsgeselschaft eher ne katastrophe

  • Ich habe die Sendung nicht gesehen. Bin aber dafür z. B. Benotungen erst ab der Oberschule (7. Klasse) einzuführen. Dann wäre das auch mit dem NC an Universitäten geklärt. Und viele Eltern sollten davon wegkommen, das ein Kind ohne Abitur und Studium heute nichts mehr werden kann.

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

  • Ich beschäftige mich sehr intensiv mit dem Thema auch im Rahmen meiner Ausbildung. Und führende Fachleute sind der Meinung dass das Schulsystem in den nächsten 10 Jahren eine komplette Reform erhält (von Grund auf), da dieses System Deutschland in den Abgrund führt (was man seit Jahren beobachten kann). Das aktuelle System beruht auf 18hundert nochwas und ist völlig überaltet.


    In Hamburg gibt es einige Schulen die seit Jahren nach diesem neuen System arbeiten - mit Erfolg wie die Pisa-Studie gezeigt wird. Eine Schule davon ist die Schule von Nena.


    Hier entscheiden die Schüler selbst was sie wann wo wie lernen. Sie planen selbst den Stundenplan, entscheiden über Lehrereinstellungen und Kündigungen genauso mit wie über die Arbeitsverhältnisse mit Pädagogen oder ERzieher-Praktikanten (einer meiner Klassen-Kameraden). Sie entscheiden selbst über die Unterrichtsform und die Methoden mit. Und sie sind hoch motiviert, weil sie "selbst dürfen und ernst genommen werden". Und sie schreiben sehr gute Abschlüsse!


    Ein ähnliches Prinzip (aber weniger Selbst-Mit-Bestimmung) ist zum Beispiel an der Max-Brauer-Schule seit 30 Jahren Alltag. Hier gibt es nicht mehr Mathe, Deutsch, Englisch usw. sondern fächer- und altersübergreifenden Unterricht. Die großen Schüler unterrichten z.B. zum Teil die Jüngeren. So bekommen die großen Erfahrung, sozialengagement und können ihr Wissen anwenden. Die Jüngeren profitieren davon und lernen, die Älteren zu respektieren und zu tolerieren. Hinzu kommt die Erarbeitung an Themen. Bsp. Es wird etwas geplant, berechnet, dokumentiert, ins englische übersetzt und produziert. So sind Gesellschaft, Mathe, Deutsch, Englisch und Natur-und-Technik integriert.


    An der Schule meiner Kinder wird zum Beispiel nicht mehr nach Stundenplan sondern nach Wochenplan unterrichtet. D.h. jedes Kind hat in jedem Fach einen Arbeitsauftrag für eine Woche und muss den bis Freitag fertig haben. Wann er wie lange an welchem Auftrag arbeitet ist ihm selbst überlassen. Das gibt jedem die Möglichkeit in seinem individuellen Tempo mit individuellen Methoden (z.B. Antolin, MAthewerkstatt usw.) zu arbeiten. Natürlich gibt es gewisse Rahmenbedingungen, wann und wie sowas ab zu laufen hat.


    Ich glaube dass sich hier in den nächsten Jahren viel tun wird. Und Hamburg ist trotz allem, was hier ganz gehörig schief läuft auf einem Vorreiter-Platz. Denn immerhin hat Hamburg erkannt, dass etwas getan werden muss und hat die Inklusions-Schulen 1 Jahr vor der europäischen Vorgabe umgesetzt. Dass hier nicht alles Gold ist was glänzt - klar. Dass hier noch nicht alles rund läuft - klar. Aber hier wird ein Anfang gemacht. Und ich hoffe, dass bald viele Schulen und viele Bundeländer nach ziehen. Neue Nenas braucht das Land.


    edit sagt eben: Neben der pflicht-benotung bekommt hier jeder Schüler am Ende des Schuljahres eine 20seitige Dokumentation mit Einzelkompetenzen-Bewertung (allein in Deutsch sind das zum Beispiel 10 Kompetenzen wie Rechtschreibung, Lesen usw). Dazu kommt, dass keiner in Hamburg mehr sitzen bleibt. Es gibt mehrfach im Jahr Lernziel-Gespräche wo mit dem Schüler und den Eltern schriftlich Absprachen getroffen werden, die 4 Wochen später auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Dadurch ist ein Sitzen - Bleiben ausgeschlossen. Und es funktioniert. Sehe ich bei meinen eigenen Kindern immer wieder.

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  • Es ist immer wieder spannend zu beobachten, dass alle paar Monate ein sich für besonders schlau haltender Mensch das Rad neu erfindet.


    Unser Bildungssystem krankt vor allem am Förderalismus, zu wenig Lehrern und zu großen Klassen. Hätte ich statt 28-30 Kindern in einer Klasse 22-24 oder noch weniger, könnte ich mich allein locker um jeden kümmern.
    Und würde nicht ständig irgendein von der Materie keine Ahnung habender Politiker neue Erlasse und Verodnungen einbringen, könnte man mal mehrere Jahre kontinuierlich arbeiten. Die meiste Zeit wird von Bürokratie und Organisation gefressen.


    Ich fand den Precht einfach nur lächerlich. Mathe nur noch am Computer. Da müssen die Kids gar nicht mehr Kopfrechnen. Und wie stellt er sich das für andere Fächer vor? Und ehrlich: Über Klimawandel will keiner mehr reden, das Thema ödet Schüler wie Lehrer nur noch an, weil ständig darauf herumgehackt wird. Ein ausgearbeitetes Konzept sieht für mich anders aus.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • :hae:


    Also Wochenpläne gibt es an den normalen Schulen meiner Jungs von Anfang an, die müssen seit der 1 Klasse wöchentlich etliche A4 Blätter bearbeiten, alleine mit eigener Zeiteinteilung.


    Und wir sind keine Vorreiterstadt, im Gegenteil, tiefeste Ostprovinz. :D

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Auch ich habe die Diskussion mit Interesse verfolgt. Meine Auffassung ist allerdings, dass Theorie und Praxis mal wieder extrem weit auseinander klaffen. Ein Philosoph diskutiert... Besonders stört mich, dass alles in bare Münze umgerechnet wird. 156.000 "Sitzenbleiber" (warum spricht man nicht einfach von Wiederholung?) kosten 880.000 was-weiß-ich-Kröten (salopp und überspitzt formuliert) und damit könnte man 18.000 neue Lehrer einstellen. Manch einer scheint zu vergessen, dass es nicht um "Modelle des Seins" oder irgendwelche Rechenexempel geht, sondern um lebendige Menschen.


    Die Theorie ist ja schön und gut. Die Praxis sieht aber anders aus.


    Ein Argument war, dass die Kinder / Jugendlichen bei einer Wiederholung aus ihren sozialen Zusammenhängen (=Klasse) gerissen werden. Dafür wird dann das Kurssystem propagiert. Aha. Ein Kurssystem als soziales Gefüge? Nun denn. Dieser Argumentation kann ich nicht ganz folgen.


    Persönlichkeitsbezogene Beurteilungen finde ich ganz, ganz schwierig. Wie die ehemalige Grundschullehrerin bereits sagte: Damit wird der Subjektivität Tür und Tor geöffnet. Ich habe allergrößte Befürchtungen, dass ein solches Beurteilungssystem Sinn macht. Und was passiert beispielsweise, wenn ein Schüler eine andere Meinung als die Lehrkraft oder das Lehrerteam hat?


    Am "nettesten" fand ich den Berliner Schulleiter. Zu seinen Äußerungen möchte ich lieber nichts sagen...

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  • Das Risiko steigt----


    wir können nicht alle gleich schlau machen, also machen wir sie alle gleich doof :ohnmacht:


    Vereinheitlichung führt häufig dazu :kopf
    vor allem... wenn Kinder in einem anderen System lernen, als später Ausbildung und Berufsleben funktioniert, dann kann das auch sehr schnell nach hinten losgehen-


    Insbesondere PISA ist so ein Beispiel- sind die Ergebnisse bundesweit zu schlecht, wird der Test einfach nächstes Jahr einfacher gemacht :ohnmacht:
    ähnlich bei VERA-
    offiziell Vergleichsarbeiten, am Gymmi in der 8. Klasse, entsprechen in etwa den zentralen Prüfungen in der 10 an Real- und Hauptschulen-


    Das Problem ist zu erreichen, dass Kinder, die sich schwerer tun, mitgenommen werden, ohne die, denen es "leichter fällt" zu bremsen-

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Und führende Fachleute sind der Meinung dass das Schulsystem in den nächsten 10 Jahren eine komplette Reform erhält (von Grund auf), da dieses System Deutschland in den Abgrund führt (was man seit Jahren beobachten kann). Das aktuelle System beruht auf 18hundert nochwas und ist völlig überaltet.


    Warum? Nur weil es prinzipiell schon älter ist muss es geändert werden? Viele Generationen haben in diesem System gelernt. Und genau diese Generationen haben hervorragende Ingenieure und Techniker hervorgebracht auf deren Entwicklungen viele heutige Alltagsgegenstände basieren. Das System kann so verkehrt nicht (gewesen) sein. Allerdings bedingt es, dass der Schüler seinen Platz kennt sowie sich ein- und unterordnen kann. Das widerum fällt so manchem mehr als schwer.


    Hier entscheiden die Schüler selbst was sie wann wo wie lernen.


    Und so mancher wird es sich einfach machen und nichts lernen bzw. sich die notwendigen Dinge von Kumpels und Kumpelinen holen. Genau wie in anderen Systemen auch.


    Sie planen selbst den Stundenplan, entscheiden über Lehrereinstellungen und Kündigungen genauso mit wie über die Arbeitsverhältnisse mit Pädagogen oder ERzieher-Praktikanten (einer meiner Klassen-Kameraden). Sie entscheiden selbst über die Unterrichtsform und die Methoden mit.


    Da wird Basisdemokratie aber mal gründlich falsch verstanden. Was bitte hat ein Schüler - oder auch nur die Schülervertretung - bei der Einstellung oder Kündigung eines Lehrers mitzureden? Ein Ding der Unmöglichkeit.


    Unser Bildungssystem krankt vor allem am Förderalismus, zu wenig Lehrern und zu großen Klassen. Hätte ich statt 28-30 Kindern in einer Klasse 22-24 oder noch weniger, könnte ich mich allein locker um jeden kümmern.


    :daumen


    Und würde nicht ständig irgendein von der Materie keine Ahnung habender Politiker neue Erlasse und Verodnungen einbringen, könnte man mal mehrere Jahre kontinuierlich arbeiten. Die meiste Zeit wird von Bürokratie und Organisation gefressen.


    Und alle Jahre wieder wird irgendeine neue Sau durchs Dorf getrieben. Eine Reform jagt die nächste. Da kann auf Dauer nichts bei rum kommen.


    Mathe nur noch am Computer. Da müssen die Kids gar nicht mehr Kopfrechnen.


    Wer braucht schon Kopfrechnen. Notfalls erlassen wir entsprechende Gesetze, dass neben den Preisschildern mit Einheitspreisen zukünftig auch ein Taschenrechner zu hängen hat und bei jedem Produkt Umrechnungs- und Betriebskostentabellen mitzuliefern sind.


    Ein Argument war, dass die Kinder / Jugendlichen bei einer Wiederholung aus ihren sozialen Zusammenhängen (=Klasse) gerissen werden.


    Das weiß der betreffende Schüler aber vorher. Also sollte er sich einfach mal auf den Allerwertesten setzen und etwas für mindestens ausreichende Noten tun. So schwer ist das auch wieder nicht.


    Ich habe allergrößte Befürchtungen, dass ein solches Beurteilungssystem Sinn macht. Und was passiert beispielsweise, wenn ein Schüler eine andere Meinung als die Lehrkraft oder das Lehrerteam hat?


    Dann passiert das, was ich bspw. in Kunst und Deutsch schon immer klasse fand: Hat man den Geschmack des Lehrpersonals getroffen gibt es eine gute Note; andernfalls hoffentlich noch eine vier. Insgesamt wird der potentielle Diskussionsstoff mehr werden, weil selbstverständlich "mein Kind doch völlig falsch bewertet wurde".


    wir können nicht alle gleich schlau machen, also machen wir sie alle gleich doof


    Das scheint tatsächlich manchmal dahinter zu stecken. Man kann doch einem Kind nicht sagen es wäre nicht so schlau wie ein Klassenkamerad. Das arme Kind.
    Meistens liegt es nur leider nicht am IQ des Kindes sondern an seiner Förderung und Einstellung zum Lernen, weil man (die ELtern) zuviel freie Bahn lässt, weil es einfacher ist als sich mit dem Kind hin zu setzen und ihm erstens das fehlende Wissen zu vermitteln und zweiten zu verdeutlichen wozu es lernen soll/muss.

    Einmal editiert, zuletzt von 3erpapa ()

  • Tja, ich bin da hin und her gerissen.


    Ich habe zwei unterschiedliche Söhne. Der Große braucht Noten, der bringt am meisten Leistung unter Druck. Dem kann es nicht streng und schwer genug sein, dann blüht er auf und er braucht die Bestätigung in Form von Noten, dass sich alles lohnt


    Dann der Kurze, der unter Druck gar nichts bringt, der seine Zeit braucht aber nicht dümmer ist als andere.


    Ich finde, wie Precht es sich vorstellt, geht es nicht, aber den Ansatz finde ich gut.



    Ich habe die Sendung leider nicht ganz gesehen. Bin mal wieder eingepennt.

  • Besonders im Matheunterricht gibts aber noch viel Luft nach oben dort wird überhaupt nicht auf verständnis von Mathematik unterrichtet
    Sondern nur auf Mustererkennung , Man sieht einaufgabe dann weiß man wie man die Lösen muss ohne auch nur ein bischen verstanden
    zu haben warum. Das zieht sich durch andere Fächer auch man lernt eben nur auf die klausur , im prinzip ist das wichtigste was man
    Lernt klausuren schreiben , Verständniss der Materie absolute fehlanzeige , das sollte aber nicht ziel der sache sein.


    Auch ist das lebensfremd , diese art von Leistung wird nicht so sehr benötigt im späteren Leben , da wäre ein Verständnis viel
    hilfreicher ,

  • Besonders im Matheunterricht gibts aber noch viel Luft nach oben dort wird überhaupt nicht auf verständnis von Mathematik unterrichtet Sondern nur auf Mustererkennung , Man sieht einaufgabe dann weiß man wie man die Lösen muss ohne auch nur ein bischen verstanden zu haben warum.


    Das ist aber kein Problem des Schulsystems oder des Lehrplans sondern ein Problem wie der jeweilige Lehrer das Geforderte vermittelt. Als Lehrer muss ich auch in der Lage sein Interesse für etwas zu vermitteln und irgendwie den "Forscherdrang" eines Kindes zu wecken. Wenn ich es schaffe, dass ein Prozentsatz x der Schüler so richtig heiß auf das jeweilige Fach ist, dann habe ich es geschafft. x wird naturgemäß nie oder nur ganz selten bei 100% liegen. Das macht aber auch nichts. Erstens muss nicht jeder alles können und zweiten kann es (nach Gauss) nicht nur 1er-Abschlüsse geben.


    Das zieht sich durch andere Fächer auch man lernt eben nur auf die klausur , im prinzip ist das wichtigste was man Lernt klausuren schreiben


    Das Problem machen manche Schüler sich aber gerne auch mal selbst. Hatten wir kürzlich zu Hause mit Englischvokabeln bzw. Halbsätzen. Ich habe LGs Sohnemann abgefragt und dabei die Halbsätze auch mal umgeformt, woraufhin er nicht mehr antworten konnte. Mir sagt das, er hat überhaupt nichts gelernt dabei sondern lediglich auswenig gelernt. Das gab dann eine mittlere Diskussion, weil er das angeblich nur in dem Zusammenhang wissen und lernen muss. Was war das Ergebis? Eine glatte fünf, weil die Vokabeln doch tatsächlich in einem anderen (Satz-)Zusammenhang auftauchten. Der böse Lehrer aber auch.
    Ich habe das dann nur mit einem "Hab ich doch gesagt" kommentiert. Aber natürlich ist jetzt überall der Lehrer schuld...


    Auch ist das lebensfremd , diese art von Leistung wird nicht so sehr benötigt im späteren Leben , da wäre ein Verständnis viel hilfreicher


    Insgesamt muss ein Schüler innerhalb seiner Schulzeit vor allem "lernen" lernen, damit er sein restliches Leben in der Lage ist sich selbst in irgendwas einzuarbeiten statt nach jemandem zu rufen, der es einem beibringt. Interessanterweise funktioniert das bei allem was Schüler abseits von Schule interessiert ganz selbstverständlich. Die brauchen keinen, der ihnen ihr Smartphone erklärt und auch keinen, der ihnen beibringt wie man sich Dinge im Internet beschafft. Die können dann - und nur dann - sogar hervorragend mit Google umgehen. Dann finden die sogar raus, wie man die eingebaute PC-Sperre umgeht oder so.
    Nur wenn es um Schule geht, dann haben sämtliche Suchmaschinen dieser Internetwelt wohl Filter eingebaut, weil es dann immer heißt "Hab ich nichts gefunden..."

  • Viele Generationen haben in diesem System gelernt. Und genau diese Generationen haben hervorragende Ingenieure und Techniker hervorgebracht auf deren Entwicklungen viele heutige Alltagsgegenstände basieren. Das System kann so verkehrt nicht (gewesen) sein.

    hm, wenn ich mir die Generation meiner Eltern und Großeltern und Urgroßeltern so anschaue, dann sind das die Generationen, auf deren Entwicklungen wir so stolz (zu recht) zurückblicken. Nur das die nicht in unserem Schulsystem gelernt haben, sondern bis zur 8. Klassee alle gemeinsam auf die Volksschule gegangen sind. Und diejenigen, deren Eltern dann Kohle hatten, die konnten auf die Oberschule und später Universität gehen. Die anderen haben dann halt eine Lehre gemacht, mit 14 Jahren!


    Mit unserem heutigen Schulsystem hat das nun gar nichts mehr zu tun.

  • Ich habe es gesehen und halte gar nichts davon. Ich finde es auch erst einmal logisch, wenn Kinder, deren Eltern sich um Schule und Schulerfolg aktiv kümmern, im Schnitt erfolgreicher sind als Kinder, deren Eltern das nicht tun. Man muss deswegen nicht das gesamte Schulsystem umstoßen.


    1. Viele Kinder profitieren vom strukturierten Klassenverband bezüglich Sozialverhalten und Lernen. Für meinen Sohn wäre beispielsweise auch das wechselnde System in einer Gesamtschule Gift, er profitiert sehr von gleichbleibenden äußeren Rahmenbedingungen und festen Strukturen. Mein Sohn würde ohne Klassenverband und klare Strukturen schulisch untergehen.


    2. Ich will vor allem aber überhaupt nicht, dass mein Kind ständig als Mensch bewertet wird nicht seine Leistung. Ich habe wiederholt erlebt, was es in der Grundschule, wenn das Kind und nicht die Leistung bewertet wird. Es wird dann ungerecht und nicht mehr nachvollziehbar, wenn alles irgendwie miteinander vermischt wird.


    - Beispiel1
    Mein Sohn ist ein sehr guter Sportler. Werfen, Springen, Laufen, Ballgefühl, Turnen alles prima und bei Sportfesten in der Schule regelmäßig unter den ersten 3. Schulnote in der zweiten Klasse: 3
    Warum? Sozialverhalten wird mitbewertet. Mein Sohn, mit schwerem ADHS, hat sich nicht immer wie gewünscht verhalten. Ergebnis: Demotivierung, Lerneffekt, Leistung lohnt sich nicht, wenn das Kind und nicht die Leistung bewertet wird. Es ist in Sport wichtiger, mit anderen über den Ball zu sprechen als den Ball weit zu werfen.


    Beispiel 2:
    Englisch 3. Klasse. Schriftlich alle Tests glatt 1 geschrieben.
    Zeugnissnote: 3.
    Begründung: Gesamteindruck der Lehrerin von dem Kind
    Ergebnis: Demotivierung, Lerneffekt: Leistung lohnt sich nicht. "Wozu soll ich dann Englisch lernen".


    Beispiel 3:
    Ein Verwandter ist früher einmal sitzengeblieben, weil er in Hauptfächern schriftlich zwar exzellent war (Noten 1 - 2), mündlich aber einfach ein ruhiges Kind, das nichts gesagt hat, oft absolut nichts. Mündlich 6, Gesamteindruck 5. Andere Fächer genau so. Er ist auch als Erwachsener ein intelligenter aber sehr zurückhaltender und ruhiger Mensch.


    Beispiel 4:
    Individuelle Bewertung statt Noten? Der Freitext bei meinen sportlichen Sohn war immer wieder wortwörtlich identisch mit dem bei seinem damaligen unsportlicheren Freund, vermutlich, weil die Lehrerin die beiden als Freunde wahrgenommen hat.


    etc.


    Noten in Klausuren helfen Kindern auch als kurzfristige Rückmeldung abzuschätzen, welchen Aufwand sie betreiben müssen um vernünftigen Anforderungen gerecht zu werden.


    Auch im Berufsleben muss ich mir immer wieder neue Dinge aneignen, die ich vorübergehend brauche und später z.T. wieder vergesse. Was ist schlecht daran, wenn Kinder Dinge aus dem 9 - 13 jährigen schulischen Angebot wieder vergessen?

  • wenn ich mir die Generation meiner Eltern und Großeltern und Urgroßeltern so anschaue, dann sind das die Generationen, auf deren Entwicklungen wir so stolz (zu recht) zurückblicken. Nur das die nicht in unserem Schulsystem gelernt haben, sondern bis zur 8. Klassee alle gemeinsam auf die Volksschule gegangen sind. Und diejenigen, deren Eltern dann Kohle hatten, die konnten auf die Oberschule und später Universität gehen. Die anderen haben dann halt eine Lehre gemacht, mit 14 Jahren!


    Ob man zur Schulzeit meiner Großeltern (1930er) Gymnasien/Oberschulen zahlen musste weiß ich nicht. Zu Zeiten meiner Eltern (1960er) musste man es jedenfalls nicht und auch nicht zu meiner Zeit (1980er). Allerdings gab es damals einen sehr großen Unterschied:
    Es kam nur der aufs Gymnasium, der auch das Zeug dazu hatte und da müssen wir meiner Meinung nach auch wieder hin.
    Wenn der Staat jemandem schon eine (durchaus nicht billige) Schulbildung finanziert, dann müssen auch entsprechende Erfolgsaussichten da sein und es kann dann halt nicht jeder aufs Gymnasium. Man muss sich in die Gegebenheit fügen, dass es auch Kinder gibt die nicht ganz so begabt sind. Manche davon bekommen es mit etwas Förderung hin und andere überhaupt nicht.
    Das darf man den Eltern eines "minderbegabten" Kindes heutzutage aber bloß nicht sagen. Die klagen sich bzw. ihr Kind sofort ins Gymnasium rein und den Lehrer der das gesagt hat aus dem Gymnasium raus. So mancher sollte - auch im Hinblick auf seine Kinder - in der Realität ankommen und sich ggf. selbst an die Nase fassen.
    Kein Kind kommt doof zur Welt. Man kann es im Laufe der Zeit aber dazu machen, indem man als Eltern jede Frage mit "Weiß ich nicht.", "Musst du nicht wissen.", "Lernst du noch" usw beantwortet. Wenn ich das die ersten 6, 7, 8 Jahre mache muss ich mich nicht wundern.

  • Und führende Fachleute sind der Meinung dass das Schulsystem in den nächsten 10 Jahren eine komplette Reform erhält (von Grund auf)


    Wer sind denn diese führenden Fachleute?
    Ein ganzes, über hunderte von Jahren gewachsenes Schulsystem soll in 10 Jahren von Grund auf reformiert werden?
    Wie stellen sich die Fachleute das denn bitte vor?
    Wo nehmen sie die Lehrer her, die befähigt sind in einem solchen System zu unterrichten?
    Oder wird dann auch die Lehrerbildung in diesen 10 Jahren reformiert?
    Wer bezahlt diese allumfassenden Umstrukturierungen und wer bereitet Eltern und Schüler darauf vor?


    Theorien sind schnell erdacht... Aber wie das ganze dann in der Praxis aussieht...


    Und warum denkt ein Philisoph er sei geeignet ein praktisch funktionierendes Schulsystem zu erdenken?


    Zum Nachdenken: Von 16 Ministern/Ministerinnen, die für Bildung zuständig sind, sind gerade mal 3 ausgebildete Lehrer, wovon nur 2 jemals tatsächlich als Lehrer gearbeitet haben.
    Alle anderen sind Theologen, Juristen, Germanisten, Politologen,... Und diese Menschen sollen nun befähigt sein, Reformen zu beschließen, die sinnhaft und zielführend sind?

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

  • Das ganze erinnert mich an die WalddorfSchulen. Nicht schlecht..aber wie schauts dann mit den Kids aus, die dann erfolgreich ihren Abschluss haben, und in der wirklichen Arbeitswelt nicht zurechtkommen? Es gibt ja dann nur noch wenige Berufe die sie ergreifen können, wo sie so arbeiten können, wie sie es in der Schule gelernt haben.


    Und in den WalddorfSchulen ist Eltern-Mitarbeit gefragt. Nicht alle Eltern können das aber so...

    Verzage nicht, es geht immer weiter- ob Du willst oder nicht willst- Also mach das Beste draus