"Du hast es doch gut.......

  • Wie gesagt, ich glaube sie denkt WIRKLICH daß ich es einfacher habe....


    ein bisschen kann ich ihre Gefühle (Denken wäre hier verkehrt glaube ich) nachvollziehn... du kannst deine Liebe für deinen verstorbenen Mann behalten. Ihre wurde von seinem Fehlverhalten zerstört!
    Dennoch: vergleichen kann man den Verlust und den Schmerz sicherlich nicht! Aber ich glaube, darum gings deiner Freundin auch gar nicht, oder?

    "Wenn man nicht weiß was man will,
    muß man nehmen was kommt!"


    Glückskeksweisheit - Verfasser unbekannt :D

  • ein bisschen kann ich ihre Gefühle (Denken wäre hier verkehrt glaube ich) nachvollziehn... du kannst deine Liebe für deinen verstorbenen Mann behalten. Ihre wurde von seinem Fehlverhalten zerstört!
    Dennoch: vergleichen kann man den Verlust und den Schmerz sicherlich nicht! Aber ich glaube, darum gings deiner Freundin auch gar nicht, oder?


    ´
    Ich kann es auch nachvollziehen. Ich meine, sie war 15 Jahre mit ihrem Mann zusammen, 2 Kinder... und der Kerl bescheisst sie seit einem halben Jahr und jetzt ist es rausgekommen. Wieviel Schmerz muss da in ihr sein daß sie den Tod als leichteres
    Schicksal empfindet.....

  • Was soll daran besser sein?


    Gar nichts, absolut gar nichts, akelei


    Für dich ist das natürlich das Schlimmste was dir und deinen Kindern passieren konnte und es tut mir aufrichtig leid für euch.


    Die Bekannte von Cloude kann sich natürlich nicht in deine Situation hinein versetzen, erstens kennt sie dich nicht und zweitens "sieht" sie jetzt erstmal nur ihren Schmerz und leidet und beschäftigt sich mit ihrem Schmerz. Da wird die Welt manchmal ganz schön klein und man reflektiert nicht so wirklich. Ich denke, irgendwann, wenn die Bekannte an einem gewissen Punkt angekommen ist, wird sie den Unterschied zum Tod deutlich erkennen können.

    LG Marlit


    ** Die Hoffnung stirbt zuletzt**

  • Wieviel Schmerz muss da in ihr sein daß sie den Tod als leichteres
    Schicksal empfindet.....


    ja... traurig :(


    schön, daß du ihr eine gute Freundin bist, und ihr ihre Aussage nicht krumm nimmst! :respekt

    "Wenn man nicht weiß was man will,
    muß man nehmen was kommt!"


    Glückskeksweisheit - Verfasser unbekannt :D

  • Deswegen "Du hast es doch gut" zu sagen finde ich aber gelinde gesagt schon einen Hammer.


    Klar haben wir nicht so eine üble Kränkung erfahren, wie durch das Betrügen des Partners. Dass das tief verletzt, unglücklich macht, trauern lässt - das würde ich ihr auch nie absprechen.


    Die Wunden von Verwitweten sind halt an einer andern Stelle. Aber dennoch genauso schmerzhaft.
    Da zu hören "Du hast es doch gut" ... naja.


    Es klingt ja vielleicht ganz romantisch, dass wir von unserem Partner quasi "in Liebe" getrennt wurden. Schön. Aber wohin mit der Liebe, die nun kein Ziel mehr hat?
    Ok, ich gebe meinem Partner einen anderen Platz in meinem Herzen.
    Und dann?
    Da bleibt eine Lücke, egal wie sehr ich mich anstrenge, den Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten. Die tote Stelle in mir bleibt.

  • Ja, das finde ich auch klasse von ihm obwohl es ihm sicher oft nicht leicht gefallen ist, gerade am Anfang unserer Beziehung. Wir waren ja schon mal zusammen viele Jahre aber ich hatte mich doch sehr verändert und war empfindlich
    wie ein rohes Ei. Aber mittlerweile hat sich das super eingespielt :-)


    Das liest sich schön und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass dieser Zusammenhalt zwischen euch ewig so bleiben wird. Gerade auch weil man sich im Laufe des Lebens doch immer wieder mal verändert. Da muss man immer wieder zusammenhalten und zu dem anderen stehen.

    LG Marlit


    ** Die Hoffnung stirbt zuletzt**

  • Hallo


    Ich finde es schwierig, Leid gegeneinander aufzuwiegen. Ich habe, ganz egoistisch, hier auch schon gesessen und gedacht - MEIN Mann ist im Einsatz geblieben, Aber ich kann / darf nicht trauern, ich erhalte keine Unterstüzung, weil er ja anders zurück gekommen ist. Leid und Trauer läßt einen manchmal sehr schwarze Gedanken haben.


    Denn andererseits, mich selbst mal aus dem Mittelpunkt nehmend, hat mein Kind seinen Vater weiterhin. Nicht den, den ich gerne gehabt hätte, aber doch einen Vater.


    Inzwischen hoffe ich, dass, hören Schmerz und Wut erstmal auf, eine Gleichgültigkeit einsetzt, die irgendwo härter ist, als der Tod des Partners. Denn Du mußt stets mit dem Verlust, mit dem Konjunktiv "Wir hätten / wollten / würden noch" leben.


    Gruß

  • Hal


    ich vermute mal nicht dass deine Freundin den Schmerz verglichen hat, sondern eher, dass was jetzt auf sie zukommt.


    Wenn ein Partner stirbt, hat man einen sehr schmerzhaften Verlust. Man muß sich seiner Trauer stellen. Aber man hat den Menschen doch eher positiv in Erinnerung.


    Und sie hat jetzt den Schmerz einer betrogenen Ehefrau, die zutiefst verletzt ist und weiss, dass sie den Menschen, der ihr diesen Schmerz zugefügt hat, doch immer wieder sehen muß. Bzw. dass er in ihrem Leben weiterhin präsent sein wird.


    Von daher denke ich, dass sie diesen Vergleich gezogen hat.
    In ihren Augen, ist es so wie ein besserer Abschluß (was es natürlich auch nicht ist)

    Ich glaube daran, dass alles was passiert seinen Grund hat.
    Manche Menschen verändern sich, damit du lernst, jemanden gehen zu lassen.
    Dinge laufen falsch, damit du die Richtigen zu schätzen weißt.
    Die Lügen glaubst du, nur um dann daraus zu schließen, dass du nicht jedem vertrauen kannst.
    Und manchmal müssen gute Dinge vorbei gehen, damit Bessere folgen können.

  • Deswegen "Du hast es doch gut" zu sagen finde ich aber gelinde gesagt schon einen Hammer.


    Ich muss zugeben....anfangs hab ich auch kurz geschluckt... aber da ich die Umstände und sie kenne, wußte ich schon wie sie es meint.


    Ich fand die Sprüche wie: "Das Leben geht weiter" und "irgendwann muss es ja auch mal wieder gut sein" etc. (kennst Du sicher auch) bei weitem schlimmer :kopf

  • den satz von deiner bekannten finde ich ziemlich unsensibel .
    du kennst sie gut,nimmst es ihr nicht krumm..
    weiss nicht,ob ich das auch so sehen könnte.
    ich denke,man kann eine gescheiterte beziehung,auch wenn mann die betrogene ist,nicht mit dem tod eines partners vergleichen.
    sie ist erst vor kurzem verlassen worden...sie befindet sich in einem emotionalen ausnahmezustand..
    von daher sei ihr vielleicht verziehen,so einen blöden vergleich zu ziehen.
    beide habt ihr ein ordentliches päckchen zu tragen..
    jeder auf seine weise,vergleiche tun da nicht gut.
    sie sieht,dass du einen neuen partner hast..
    sie hat im moment noch nichts..nur ein grosses schwarzes loch vor sich..
    in ihren augen hast du eine wundervolle erinnerung...
    die sie so niemals haben wird..
    und trotzdem sagt man sowas nicht...

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...


  • Dem stimme ich zu 100 % zu. Das trifft nämlich den Nagel auf den Kopf.


    Was mir noch eingefallen ist: Vielleicht wollte deine Bekannte damit auch nur ausdrücken wie schlecht es ihr geht und dass sie gerne Hilfe hätte, da sie selbst nicht weiß, wie sie momentan mit allem umgehen soll. :Hm

    Der Verstand funktioniert nur in Grenzen...


    ...aber deine Vorstellung kennt keine Grenzen.

  • Als betrogene Ehefrau habe ich den Hass, den ich empfinde, den ich ihm vielleicht auch spüren lassen kann.
    Bei meinem verlorenen, verstorbenen Mann empfinde ich nur tiefe Trauer und Schmerz, der nicht einfach so zu kompensieren ist.


    Finde ich einfach völlig taktlos und verletzend von deiner Bekannten!
    Der hätte ich einige Takte gegeigt.


    Unglaublich sowas!!!! :kopf

  • Hallo Cloude,


    ich bewunder auf jeden Fall Deinen Großmut und Weitblick.


    Und Riesenrespekt, dass Du nur einmal schlucken brauchst und dann mit Deiner Bekannten weiter darüber sprechen kannst.


    Ich glaube, die meisten von uns könnten das nicht. Ich selbst nur ganz vielleicht und auf jeden Fall später als Du.


    Beeindruckt mich wirklich, Hut ab.

    Es gibt Leute, denen wünsche ich einen guten Gärtner. Denen fehlen so viele Latten am Zaun, da bleibt als einzige Alternative nur noch das pflanzen einer Hecke! :blume

  • Was mir noch eingefallen ist: Vielleicht wollte deine Bekannte damit auch nur ausdrücken wie schlecht es ihr geht und dass sie gerne Hilfe hätte, da sie selbst nicht weiß, wie sie momentan mit allem umgehen soll.


    Ja das kann sehr gut sein. Ich bin auch für sie da, auf jeden Fall !!


    Finde ich einfach völlig taktlos und verletzend von deiner Bekannten!
    Der hätte ich einige Takte gegeigt.


    Unglaublich sowas!!!!


    Im Normalfäll hätte ich da auch anders reagiert. Ich schreibe das einfach ihrer momentan Situation und Verzweiflung zu.

  • Liebe Cloude,


    als seinerzeit der Vater meines Kindes zur Next "abgehauen" ist, ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Parallel dazu ist der Mann eines Kindergartenfreundes meiner Tochter gestorben. Wir Mütter kannten uns nur vom Sehen, Kontakt gab es keinen.


    Ich muss zugeben, dass ich damals genau die selben Gedanken hatte wie deine Freundin. Allerdings hätte ich das NIEMALS ausgesprochen, schon gar nicht der Frau gegenüber. Es ist sowieso überhaupt das erste Mal, dass ich dies Gedanken jemandem mitteile.
    Der Schmerz nach einer solchen Trennung ist grausam und ich habe um meinen Ex getrauert, wie man das vielleicht auch um jemanden tut, der gestorben ist. Vielleicht heftiger (für den Moment) kommt noch dazu, dass man mit der Demütigung und Zurückweisung klarkommen muss. Es war eine ganz scheußliche Zeit in der es mir gar nicht gut ging. Und diese Zeit hat mehrere Monate gedauert.


    Allerdings ist es selbst bei der schlimmsten Trennung so, dass irgendwann der Schmerz nachlässt und vielleicht Wut und irgendwann Gleichgültigkeit siegen. Dann hat man die Trennung überwunden und kann - wie bereits gesagt wurde - neu anfangen.


    Dein Schmerz bleibt. Du wirst ewig mit dem Verlust kämpfen müssen. Da gibt es keine Wut, keine Demütigung, die dir ermöglichen einen Schlussstrich zu ziehen und ganz neu anzufangen.


    Jetzt, nach Jahren mit dem nötigen Abstand muss ich sagen, dass ich mich für diese Gedanken damals schäme. Meine Trennung habe ich schon lange überwunden. Ich glaube dagegen nicht, dass jene andere Frau (oder auch du), etwas schönes im Leben genießen können, ohne dabei an den geliebten Menschen denken zu müssen, den man nicht mehr an seiner Seite haben kann.


    Auch wenn deine Freundin jetzt noch nicht glauben kann, dass ihr Schmerz, das Grauen vor jedem neuen Tag und die Demütigung vergehen werden und sie sie eines Tages sogar vergessen kann, so ist es doch wahr. Und das - denke ich - ist einfach der Unterschied. Sie und wir alle haben es leichter als du oder jene, die einen Partner viel zu früh an den Tod abgeben mussten.

    Immer wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein kleines Lichtlein her :idee


  • Das ist ein Vergleich der absolut Sch... ist!!!!! Der hätte ich was erzählt! Ich finde das absolut daneben und unpassend.


    Eine gute Freundin von mir hat Weihnachten ganz überraschend ihren Mann verloren. Wenn ich der mit so einem Spruch ankommen würde...na Prost Mahlzeit!

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(

  • Jetzt, nach Jahren mit dem nötigen Abstand muss ich sagen, dass ich mich für diese Gedanken damals schäme.


    Das muss Du nicht. Ich denke einfach, der Tod ist kein Maßstab. Ich habe es oft erlebt, daß unmittelbar nach dem Tod meines Mannes viele Menschen in meiner Umgebeng nicht gewagt haben, mir von ihren Sorgen zu erzählen.
    Weil sie immer dachten, das ist lächerlich im Vergleich zu dem was ich erlebt habe. Aber ich denke einfach, jeder eigene Schmerz in für einen selbst der schlimmste, in dem speziellen Moment. Da kann man einfach nicht werten.


    Meine Trennung habe ich schon lange überwunden. Ich glaube dagegen nicht, dass jene andere Frau (oder auch du), etwas schönes im Leben genießen können, ohne dabei an den geliebten Menschen denken zu müssen, den man nicht mehr an seiner Seite haben kann.


    Also ich kann nur für mich sprechen, ich kann das. Aber das hat lange gedauert und es ist auch nur möglich, weil ich eben eine besondere Einstellung zum Tod habe.


    Und das - denke ich - ist einfach der Unterschied. Sie und wir alle haben es leichter als du oder jene, die einen Partner viel zu früh an den Tod abgeben mussten.


    :troest