"Du hast es doch gut.......

  • ... denn Dein Partner hat Dich nicht betrogen, Du musst nicht mit ansehen daß er eine neue Frau an seiner Seite hat, hast nicht den Schmerz der betrogenen Ehefrau und ein verletztes Ego.... Dein Mann ist tot aber Du hast für immer Eure Liebe ".


    Diesen Satz hat mir am Wochenende eine Bekannte gesagt, die grad von ihrem Mann verlassen wurde.


    Hört sich krass an aber so hab ich das nocht gar nicht gesehen. Muss ich mal drüber nachdenken...


    Wie seht ihr das?

  • Liebe Cloude,


    puhhh da müsste ich auch mal in mich gehen!
    Aber in Endeffekt musst du auch mit dem Verlust des Partners leben.
    Ich weiß nicht was besser ist, wer es besser hat.
    Ist die Wahl zwischen Pest und Cholera!

  • Ein sehr heikles Thema!....
    Wahrscheinllich sitzt der schmerz,das sie verlassen wurden ist und das ihr Man fremdgegangen ist so tief,das sie sich zu so einer aussage hinreissen lassen hat!Ich würde das nicht überbewerten!auch wen man sowas eigentlich nicht sagen sollte was deine Bekannte gesagt hat! Der Vergleich hinkt natürlich gewaltig! beides ist nicht schön! Und egal was man von beiden erlebt hat,das Klar Denken fält dann schwer! So sehe ich das!

  • Sehr Krasse aussage - selbst, wenn ich so denken würde - käme mir sowas nie und nimmer über die Lippen.



    Und ja, ich denke - Tod oder Trennung bedeutet erst mal Trennungsschmerz.


    Ich denke aber, das man beides nicht miteinander vergleichen kann. Bei ner Trennung kommt schnell Hass und Enttäuschung dazu. Die findet mind. von einer Seite freiwillig statt. Beim Tod ist es die Trauer das der Partner verstorben ist, die Ohnmacht das man nichts gegen die unfreiwillige Trennung tun konnte, aber dennoch - bleibt ein Gefühl von Liebe.



    Sage ich, ohne das ich einen Partner durch Tod verloren habe

    Einmal editiert, zuletzt von Zann ()

  • Aber in Endeffekt musst du auch mit dem Verlust des Partners leben.


    Ja, das muss die verlassene Ehefrau (oder Ehemann) aber auch.


    Das hat mich gestern mal zum nachdenken gebracht...

  • hallo!


    also für mich klingt das nach "pest mit cholera" vergleichen!


    beides sind verluste, die weh tun, zeit zur verarbeitung brauchen und eine narbe hinterlassen.


    da ist keins besser und schlechter als das andere! ich will nicht "wählen" müssen, was den "besser" wäre...


    und trost klingt auch anders...


    lg :sonne

    "und sobald du die antwort hast, ändert das leben die frage..."


    "you will never truly understand something, until it actually happens to you!"

  • Wahrscheinllich sitzt der schmerz,das sie verlassen wurden ist und das ihr Man fremdgegangen ist so tief,das sie sich zu so einer aussage hinreissen lassen hat!Ich würde das nicht überbewerten!auch wen man sowas eigentlich nicht sagen sollte was deine Bekannte gesagt hat!


    Sehr Krasse aussage - selbst, wenn ich so denken würde - käme mir sowas nie und nimmer über die Lippen.


    Ich hab es ihr nicht übel genommen, sie ist eine ganz Liebe. Ich glaube sie meinte das auch nicht negativ sondern meint wirklich daß ich es "besser" habe weil ich ja immer noch die Liebe in mir trage und keinen Hass oder Ähnliches.

  • Hallo Cloude,


    bei dir wurde dir der Partner aber genommen und du wirst nie mehr eine Chance haben, diesen zurück zu bekommen. Deine Bekannte hat zumindestens den Hauch einer Chance, auch wenn das derzeit unwahrscheinlich aussieht.
    Ich finde es immer schlimmer, wenn man einen Partner durch den Tod verliert, als wenn man sich trennt/verlassen wird. Schmerzen durch den Verlust haben alle Parteien. Nur das die, die verlassen werden/sich getrennt haben, irgendwann mal einsehen können, dass die Trennung das Beste war. Das wirst du von dir und deinem verstorbenen Partner sicherlich nie behaupten können.

    LG Marlit


    ** Die Hoffnung stirbt zuletzt**

  • Ich hab es ihr nicht übel genommen, sie ist eine ganz Liebe. Ich glaube sie meinte das auch nicht negativ sondern meint wirklich daß ich es "besser" habe weil ich ja immer noch die Liebe in mir trage und keinen Hass oder Ähnliches.


    Hmmm... die Liebe lässt dich aber auch schwerer los lassen! Dagegen haben Gefühle wie Hass und Wut (wenn man sich nicht total vereinnahmen lässt davon!) die "heilende" Wirkung, den Partner der belogen und betrogen hat, ad acta zu legen :Hm

    "Wenn man nicht weiß was man will,
    muß man nehmen was kommt!"


    Glückskeksweisheit - Verfasser unbekannt :D

  • Liebe Cloude,


    auf den ersten Blick kann ich die Aussage deiner Freundin (und das was sie dazu bewegt hat) verstehen.
    Aber es ist ein Trugschluss.
    Sie trauert jetzt, dann ist sie wütend, dann hasst sie ihn, irgendwann wird er gleichgültig und sie kann von vorne beginnen.


    Wenn ein geliebter Partner stirbt ist das anders. Der Schmerz bleibt. Er wird weniger und leichter zu ertragen, aber er bleibt.
    Und jede neue Partnerschaft muss sich ein Stück weit daran messen, denn die Liebe ist nicht abgeschlossen, nur weil der andere tot ist.
    Der/die Verstorbene bleibt als "Schatten" immer anwesend.


    Davon mal ganz abgesehen, Janusz Korczak hat einmal gesagt: "Alle Tränen sind salzig."
    Will meinen: Man kann den einen Schmerz nicht mit dem anderen vergleichen. Für den der ihn fühlt ist er bitter. Egal worüber man weint...

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

  • Hallo Cloude,


    bei dir wurde dir der Partner aber genommen und du wirst nie mehr eine Chance haben, diesen zurück zu bekommen. Deine Bekannte hat zumindestens den Hauch einer Chance, auch wenn das derzeit unwahrscheinlich aussieht.
    Ich finde es immer schlimmer, wenn man einen Partner durch den Tod verliert, als wenn man sich trennt/verlassen wird. Schmerzen durch den Verlust haben alle Parteien. Nur das die, die verlassen werden/sich getrennt haben, irgendwann mal einsehen können, dass die Trennung das Beste war. Das wirst du von dir und deinem verstorbenen Partner sicherlich nie behaupten können.


    Da geb ich Dir recht. Wir haben uns gestern auch noch lange darüber unterhalten. Man kann den Tod irgendwie nicht fassen wenn man ihn nicht unmittelbar in seinem Umfeld erlebt denke ich. Dieses endgültige, das kann man nicht begreifen oder zumindest
    dauert das sehr lange.


    Hmmm... die Liebe lässt dich aber auch schwerer los lassen! Dagegen haben Gefühle wie Hass und Wut (wenn man sich nicht total vereinnahmen lässt davon!) die "heilende" Wirkung, den Partner der belogen und betrogen hat, ad acta zu legen


    Weißt Du was, ich habe diese Liebe nie losgelassen und hab es auch nicht vor. Vielmehr habe ich sie in mein Leben mit eingebaut. Ich führe Gott sei Dank eine wirklich tolle Beziehung mit einem Mann, der meine Trauer akzeptiert, mir seeeehr viel Zeit gelassen hat,
    der mir Raum gibt für meinen verstorbenen Mann und daher musste ich nicht loslassen. Wir reden viel über ihn, wir besuchen oft gemeinsam seine Eltern, wir halten ihn in Ehren... alle beide.

  • Ich habe ganz schön geschluckt als ich deinen Beitrag gelesen habe.
    Ich finde es schon hammer eine solche Aussage zu bringen.


    Wir wissen ja, die Gedanken sind frei - aber es so zu sagen - das ist mir doch etwas zu krass.
    Obwohl ich den Gedanken schon recht abstoßend finde.


    Vor allem - ich weiß ja jetzt nicht warum dein Mann gestorben ist - vielleicht hatte er eine lange Krankengeschichte,
    und vielleicht hattet ihr ja in euren letzten gemeinsamen Monaten bereits eine nicht so einfache Zeit zusammen.


    Auf der anderen Seite wenn ich es jetzt von der Bekannten aus sehe - vielleicht steht sie einfach unter Schock
    weil sie nicht versteht was passiert ist und es jeder besser hat als sie, denkt sie momentan zumindest.
    Aber ist für mich noch lange kein Grund, dass ein erwachsener Mensch so eine Aussage bringt. :wand

    Der Verstand funktioniert nur in Grenzen...


    ...aber deine Vorstellung kennt keine Grenzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Sommerblume2012 ()

  • Weißt Du was, ich habe diese Liebe nie losgelassen und hab es auch nicht vor. Vielmehr habe ich sie in mein Leben mit eingebaut. Ich führe Gott sei Dank eine wirklich tolle Beziehung mit einem Mann, der meine Trauer akzeptiert, mir seeeehr viel Zeit gelassen hat,
    der mir Raum gibt für meinen verstorbenen Mann und daher musste ich nicht loslassen. Wir reden viel über ihn, wir besuchen oft gemeinsam seine Eltern, wir halten ihn in Ehren... alle beide.


    Das finde ich toll! :daumen Wenn man eine Liebe so weiterleben kann, bis über den Tod hinaus, und wie bei dir, Umfeld und neuer Partner dafür Verständnis und Rücksichtnahme zeigt, dann geht es dir wirklich gut!

    "Wenn man nicht weiß was man will,
    muß man nehmen was kommt!"


    Glückskeksweisheit - Verfasser unbekannt :D

  • Was will man denn da vergleichen?
    Die Arten von Schmerz?


    Die eine ist tief verletzt, ihren Mann mit einer anderen Frau zusammen zusehen.


    Ich selbst sehe immer noch die letzten Bilder meines Mannes vor mir. Seinen letzten Atemzug, die Tage im Krankenhaus - wie er sich qälte, weil er doch leben wollte, das Verabschieden von den Jungs, die Situation, wie wir zu dritt vor seinem offenen Grab standen.


    Was soll daran besser sein?

  • Vor allem - ich weiß ja jetzt nicht warum dein Mann gestorben ist - vielleicht hatte er eine lange Krankengeschichte,
    und vielleicht hattet ihr ja in euren letzten gemeinsamen Monaten bereits eine nicht so einfache Zeit zusammen.


    Nein, er war nicht krank.... das ging von einer Minute auf die nächste bei einem Hausbrand in unserem Haus :(


    Auf der anderen Seite wenn ich es jetzt von der Bekannten aus sehe - vielleicht steht sie einfach unter Schock
    weil sie nicht versteht was passiert ist und es jeder besser hat als sie. Aber ist für mich noch lange kein Grund,
    dass ein erwachsener Mensch so eine Aussage bringt.


    Wie gesagt, ich glaube sie denkt WIRKLICH daß ich es einfacher habe....

  • Man kann den Tod irgendwie nicht fassen wenn man ihn nicht unmittelbar in seinem Umfeld erlebt denke ich.


    Manche tun sich schwer damit, sich das vorzustellen. Ich habe zum Glück noch nie einen Partner durch den Tod verloren und denke trotzdem, dass es für mich schlimmer wäre, als wenn mich ein Partner verlässt.
    Ich finde es super, wie du und dein neuer Partner damit umgehen könnt. Das er einsehen kann, der dein verstorbener Freund keine Konkurrenz ist. :respekt

    LG Marlit


    ** Die Hoffnung stirbt zuletzt**

  • Ich selbst sehe immer noch die letzten Bilder meines Mannes vor mir. Seinen letzten Atemzug, die Tage im Krankenhaus - wie er sich qälte, weil er doch leben wollte, das Verabschieden von den Jungs, die Situation, wie wir zu dritt vor seinem offenen Grab standen.


    Was soll daran besser sein?


    Tut mir sehr leid :troest


    Ich denke meine Bekannte ist der Meinung, daß wir ja die Liebe immer noch in uns haben bzw. wußten daß unsere Mann uns geliebt hat bis zum Ende.

  • Wenn man einen Partner durch Tod oder Trennung verliert, entsteht in beiden Fällen Schmerz. Und Schmerz ist etwas sehr individuelles, er wird von jedem Menschen anders wahrgenommen und anders verarbeitet. Ein qualitativer oder quantitativer Vergleich ist da gar nicht möglich. Beispielsweise kann auch der Tod eines Partners Wut erzeugen, weil man den Tod als Flucht aus der Verantwortung oder vermeintlich intakten Beziehung empfindet. Andererseits ist der Tod etwas Endgültiges und damit bar jeder Hoffnung und Perspektive.


    Ich kann aber dennoch den Ansatz deiner Bekannten verstehen, die neben dem reinen Verlust auch mit den negativen Gefühlen des Betrugs und der Enttäuschung kämpfen muss und den Tod aus Ihrer Sicht daher als weniger belastend ansieht. Aus Ihren Worten spricht sehr viel - verständliche - Verbitterung und aus diesem Trauma heraus hat sich dieser doch recht krasse Gedankengang entwickelt. Nachvollziehbar aus Sicht deiner Bekannten, für dich als Trauernde (ich kenne deine Biographie jetzt nicht, sorry) wahrscheinlich eher unsensibel anmutend, letztlich aber aufgrund der unterschiedlichen Wahrnehmung von Schmerz und Verlust nicht haltbar.


    Für euch beide alles Gute! :knuddel


    Edit: Habe gerade gelesen, wie du deinen Mann verloren hast, tut mir sehr leid. :(

  • Ich finde es super, wie du und dein neuer Partner damit umgehen könnt. Das er einsehen kann, der dein verstorbener Freund keine Konkurrenz ist.


    Ja, das finde ich auch klasse von ihm obwohl es ihm sicher oft nicht leicht gefallen ist, gerade am Anfang unserer Beziehung. Wir waren ja schon mal zusammen viele Jahre aber ich hatte mich doch sehr verändert und war empfindlich
    wie ein rohes Ei. Aber mittlerweile hat sich das super eingespielt :-)