Rückblick auf die eigene Erziehung

  • @Nothern: Ja, das schlimmste war, dass KEINER half, KEINER Schutz bot.


    Zur Lösung: es wird wohl nur funktionieren, Verhaltensmuster, die sich damals etablierten, aufzuspüren und heute das Verhalten und die Gedanken neu zu polen, um damit im Nachhinein auch das Geschehene im eigenen Kopf zu revidieren (mehr gerne per PN, wird hier zu viel). Und IMMER seine eigene Meinung/Gefühle zu äußern, egal was kommt. Momentan hilft mir sehr der Satz: Du hast Deine Meinung, ich habe meine - momentan kommen wir da nicht zusammen, also gehe ich jetzt besser. Das lässt die "Schuld" beim andern.


    Ich bin ebenfalls überzeugt davon, dass meine Prägung mich in meine Ehe, zu meiner Scheidung und dem ganzen Tohuwabohu außenrum geführt hat. Hätte ich damals die Skills gehabt, die ich heute lerne, wäre all das nicht passiert. Aber wer hat die schon als Kind...


    "Das, was Du fühlst, ist nicht richtig", "Das war doch gar nicht so!".


    DAS ist der Grund, warum ich heute Probleme habe, meinem Bauch zuzuhören.


    Erlernte Hilflosigkeit.


    Zur Entfernung: ich bin ja letztes Jahr wieder in die Nähe meiner Eltern gezogen, weil ich dachte, es wäre gut für meine Tochter und mich. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Einerseits fühle ich mich in ihrer Nähe immer noch unwohl, andererseits wäre es vielleicht nicht zu dieser Climax gekommen, die endlich in einem Heilprozess mündet, wäre ich weiter in der Weltgeschichte unterwegs gewesen. Who knows.


    Ich klinke mich hier aus, ich schaffe es noch nicht, das mitzulesen. Aber ich drücke Euch ganz doll, und wer will, kann mir immer gerne schreiben!


    Alles Liebe, bri

  • Wie kommt man auf die Idee, dass man - wenn man so viel Schuld auf sich geladen hat - in Punkto Erziehungsbelangen beraten muesste?


    Weil sie sich keiner Schuld bewusst sind, vermute ich.


    Meine Eltern sagten mal in einer Beratungsstelle, die uns von der Schule empfohlen wurde, als ich mit 13 Jahren von zuhause weglief, dass das, was bei uns passiert, niemanden etwas anginge.
    Damit war die "Beratung" gegessen und alles ging so weiter.


    Sie sind resistent.

  • Sie sind resistent.


    Meine Mutter auch ich glaube insgeheim hat sie schon ein Gewissen und ahnt was sie alles falsch gemacht hat aber sie meinte früher immer schon nee ich kann da aber nix für ich bin krank :ohnmacht:
    Ich hab sie mit 12 mal angebettelt mich mit ihren Arzt(war nach selbstmordversuch in Klinik) alleine sprechen zu lassen wollte sie nicht und ich ahne heute warum :nanana

  • Meine hat die Aerzte belogen. Die meinten tatsaechlich: das muss ja auch schrecklich fuer ihre Mutter gewesen sein, wenn ihr Vater so gewalttaetig ist. Was will man dazu noch sagen. Die Taeuschung ist perfekt. Sie taeuschen sich, die Verwandtschaft, das Umfeld, die Aerzte. Nur bei mir funktioniert es nicht (mehr).

  • Interessant, dass andere Eltern das auch so verdrängen.
    Spreche ich meine drauf an, dann geht echt nix.
    Zickt, und dann heult sie und sagt : " Ja, ich bin sowieso das Biest, ich habe alles falsch gemacht, ihr müsst ja gar nicht mehr kommen "


    Ich könnt so ausrasten, immerhin JETZT kann man doch versuchen dem Kind zu helfen sich selbst zu verstehen.


    Aber nööööö, SIE ist das Opfer :wand

  • Hi!


    Bis zu meinem 8. Lebensjahr bin ich bei Oma und Opa und meiner alleinerziehenden Vollzeit arbeitenden Mutter großgeworden. Das war meine "Heile-Welt-Kindheit. Sie war nahezu perfekt.
    Dann hat meine Mutter meinen Stiefvater geheiratet und meine geliebte Oma ist gestorben. Dann zog das Chaos ein.


    Mit dem Wort "Erziehung" hatte ich schon immer Probleme. Ich weiß gar nicht, ob ich erzogen worden bin. Ich denke, dass ich viel selbst gemacht, mit mir selbst abgemacht und mich diszipliniert habe. Ich erinnere mich nicht, dass jemand zu mir gesagt hat' Sei um 19 Uhr zu Hause. Ich bin dann gegangen, wenn meine Freunde nach Hause gegangen sind.
    Je mehr Kinder nach mir kamen, desto chaotischer wurde es, aber desto freier war ich auch. Meine Mutter hat mich getröstet, wenn ich mit einer "drei" nach Hause kam. "Das ist doch gut", hat sie immer gesagt, wenn ich nicht zufrieden wahr. Ich erinnere mich, dass sie oft hilflos mit mir war. Einmal habe ich vor einer Klassenarbeit ganz schlimm geweint und meine Mutter hat mich...meine Angst und meinen Ehrgeiz gar nicht verstanden. Dann kam meine Patentante. Eine durch und durch organisierte Frau und hat mir das erklärt und ich habe eine gute Note bekommen.


    Ich bin irgendwie als Älteste leise durch unsere chaotische Familie geschlichen, immer froh, in die Schule zu dürfen, weil es da übersichtlich und zuverlässig war. Ab 14 Jahren habe ich einen Kalender geführt. Tage durchstreichen bis zum 18. Geburtstag. Mein eigenes Zimmer war mir ganz wichtig. Tür zu, Struktur tanken. Mein Zimmer habe ich aufgeräumt, Hausaufgabenhefte geführt, meine Mappen geordnet, gute Noten geschrieben, mich an meine Freunde gehalten, mich auf die Schule gefreut.


    Meine Geschwister waren süß, aber eben viel jünger als ich. Ich musste dann auch oft aufpassen, was mich sehr genervt hat. Meine Eltern haben sich nur gestritten und sich angeschrien, bis mein Vater meiner Mutter sagte, dass er sie nicht liebt. Daraufhin ist sie depressiv geworden und hat nur noch gejammert und geweint.


    Mit 16 Jahren fing ich meine Ausbildung an, mit 17 Jahren zog ich zu meinem Freund und bin auch nicht wieder gekommen. Das war kein Leben für mich.


    Mit 20 Jahren bin ich in ein Loch gefallen und habe meine Familiengeschichte therapeutisch aufgearbeitet. Die "innere Kind" Arbeit hat mir sehr geholfen. Seitdem nehme ich meine Familie wie sie ist, halte aber einen räumlichen und emotionalen Sicherheitsabstand ein. Für meine Partner ist meine Familie immer eine große Herausforderung gewesen, die sie mehr oder minder gut gemeistert haben ;)


    Es ist wirklich sehr chaotisch und durcheinander, wuselig, unorganisiert, manchmal respektlos, und auch zum Kopf schütteln. Aber es ist meine Familie. Ich habe nur diese.


    Gut fand ich an meiner Mutter, dass sie uns Liebe und Geborgenheit vermitteln konnte. Sie hat uns wirklich alle geliebt und konnte das auch zeigen. Ich merke das auch, wie ich das meiner Tochter weitergebe, es fühlt sich an wie eine Tradition.



    Leider weiß ich nicht, wie eine glückliche Partnerschaft sich anfühlt und gelebt wird. Meine Mutter hatte keine, ich tue mich auch schwer in einer Beziehung glücklich zu sein. Aber die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Ich würde meiner Tochter schon gern vorleben, wie das geht. Aber leider....don't know.

  • Am schlimmsten finde ich das Leugnen des eigenen (Fehl-)Verhaltens. Dass nichts reflektiert wird und einem eingeredet wird, man würde sich nicht richtig erinnern.
    Dumm nur, dass meine Mutter bei meinen Kindern die gleichen Verhaltensweisen an den Tag legt, die ich so erniedrigend fand.
    Aber ich hab coole Kinder, die merken das und wir reden drüber.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Das ist jetzt bestimmt lächerlich im Gegensatz zu dem was ihr erlebt habt oder teilweise noch erlebt, aber grad eben war wieder ne Situation. Meine Eltern hatten angerufen, es war abgemacht das sie mit mir demnächst mal Klamotten einkaufen fahren da ich kaum noch was habe. Meinte mein Vater dann zum Schluß, jetzt wo ich ja Zeit hab (Sohn bei KV) könnt ich ja endlich mal die Bude hier aufräumen! :angry
    Sie haben nix begriffen,bis heute nicht. Das ich seit Oktober eine Familienhilfe habe wissen sie zwar und auch warum aber wieso ich Probleme mit dem Haushalt und allgemein Probleme habe übersehen sie.
    Ich habe auch das Gefühl sie werden nicht mehr verstehen. Mein Sohn geht übrigens nicht allein zu meinen Eltern,wenn dann bin ich immer dabei. Bei Großeltern schlafen? Auf keinen Fall. Ich will nicht das er so Aussetzer/Ausraster von meiner Mutter mitbekommt.
    Ich kann nur hoffen das ich es bei meinem Sohn irgendwie besser mache,er wird dauernd umarmt,gelobt,wir kuscheln viel und ich sag ihm das ich ihn lieb habe. Er ist ein selbständiger und mutiger Junge der auch schon andere Kinder trösten kann.
    Verarbeitet habe ich meine Kindheit noch nicht,eher verdrängt und vergessen. Ausradiert sind übrigens auch viele,viele Teile meiner Kindheit. Ich hab nur noch Bruchstücke im Kopf.....

  • Aber nööööö, SIE ist das Opfer :wand


    meine sieht sich auch nur als Opfer bzw. alle andere haben halt Schuld. Meine Mutter meint ständig zu mir, ich wäre für mein Alter frech und patzig. Und ja stimmt, ich habe aufgrund diverser Dinge keinen Respekt mehr vor ihr bzw. Ich verachte Sie für einige Dinge die wirklich unverzeihlich sind.... Es hat sich eigentlich nichts geändert fällt mir gerade auf :hae: nur eben das sie mich damit nicht mehr treffen kann oder ich mir das nicht mehr gefallen lasse.


  • Gegenüber meiner Tochter bin ich nie Gefahr gelaufen, so zu werden wie meine Eltern. Komischerweise bin ich ihr gegenüber die bescheinigte perfekte liebevoll-konsequente (okay, wir arbeiten dran;-) Mutter, wieso auch immer.


    Weil Du weisst, wie Du nicht sein möchtest und was Dein Kind braucht.


    Mir wird es von der FH auch immer gesagt... Nur kann ich das Kompliment nicht annehmen...

  • Ist das ein Generationsproblem, dass Selbstreflektion quasi nicht vorhanden ist?


    Nein! Glaub ich nicht, denn sonst wäre mein Vater ja ebenso gewesen und Onkel und Tanten usw.


    Ich habe kürzlich das Buch "Die geprügelte Generation" gelesen. Darin wird erklärt, dass diese brutalen Erziehungsmethoden durch die Kriegserlebnisse entstanden sind. Ich glaube das nicht. Mein Vater war Soldat und hat schreckliche Dinge erlebt. Meine Mutter war bei Kriegsende war auf dem Land aufgewachsen, kannte weder Bomben noch Hunger, nur ganz zum Schluss dann halt den Beschuss durch die Amerikaner. Und trotzdem war sie von einer unglaublichen Grausamkeit. Auch heute noch ist sie eiskalt, manchmal denke ich, sie hat keine Gefühle. Ich habe meine Mutter niemals weinen sehen, nicht einmal, als mein Vater starb. Damals schämte ich mich in Grund und Boden, weil ich während der ganzen Beerdigung nur heulte. Sie stand da wie eine Eins, zischte mir sogar noch zu, ich solle mich zusammenreissen. Ich hab sie damals für ihre Haltung bewundert, heute weiß ich, dass es nichts weiter als Gefühlskälte war.


    Durch ihr Verhalten hat sie übrigens auch das Verhältnis zwischen uns Geschwistern zerstört.

  • ch glaube auch, dass ich mich nur aufgrund meiner Unsicherheit, meines mangelnden Selbstwertgefühls auf den Vater meines Kindes eingelassen habe. Ich glaube, dass sich keine gescheite Frau auf diesen Mann einlassen würde.
    Die Schwangerschaft und die Geburt meines Kindes hat aus irgendeinem Grunde einiges geändert.


    das kann ich nur so unterschreiben!


    Ich habe sehr sehr tolle Eltern, mit denen ich heute eine hervorragende Beziehung habe mit allem was dazu gehört: ich kann alles sagen, über jedes Thema - sofern es mich was angeht, mit ihnen reden, diskutieren, streiten, wir können zusammen in den Urlaub fahren, zusammen lachen, weinen, kochen, essen, feiern usw. Beide kommen aus völlig zerrütteten Familienverhältnissen (Prügel, Mutter droht sich umzubringen, Vater betrügt die Mutter ständig ganz offensichtlich, nicht genug Geld um essen zu kaufen, viel zu viel Geld, Alkohol usw.) - als sie mich bekamen waren sie noch sehr jung und mit ihren eigenen Emotionen völlig überfordert und waren auch extrem unsicher - vor allem mein Vater hat so lange gebraucht sich emotional wieder einem anderen Menschen öffnen zu können außer meiner Mutter - heute wo ich erwachsen bin, kann er das. Sie haben viele Therapien gemacht um ihre Ehe zu retten und um gute Eltern zu sein. Mit meiner Mutter habe ich eine extrem enge Bindung und kann inzwischen ihre Übergriffigkeit und ihre ständige Angst, es könnte was schlimmes passieren, total von mir differenzieren und ihr da auch helfen aus ihrem Kopfkino wieder raus zu kommen - manchmal nehme ich sie dann einfach in den Arm und sage - ach Mama, es wird alles gut und wenn nicht, werden wir es nicht ändern können, in dem wir Angst davor haben (das ging seit dem Augenblick, seitdem ich wußte, dass ich schwanger bin). Mein Vater war in meiner Kindheit sehr schwierig, den er hat sich emotional von seiner Kindheit nicht erholt und ist überhaupt nicht in der Lage unbefangen mit uns Kindern umzugehen. Umarmen, ein lobendes Wort oder ein Küsschen damals, undenkbar. Als Kind habe ich das sehr oft als Zurückweisung empfunden und hatte auch Angst vor seiner strengen Art - heute gehe ich gerne zu meinen Eltern, weil ich da sein kann wie ich bin und ich voll Lebensenergie wieder gehe, früher hatte ich das Gefühl, dass die Traurigkeit meines Vaters mir die Luft zum Atmen abgeschnürt hat. Ein falsches Wort und er war emotional so getroffen, dass er tagelang nicht mehr aus seinem Schneckenhaus rauskonnte. Eine Lappalie oder nur ein Mißverständnis wurden damit zu einer schwerwiegenden Affäre. So hatte ich immer Angst was falsch zu machen oder nicht richtig zu sein.
    Ich glaube durch meine Angst vor meinem Vater und das Gefühl der Unerreichbarkeit und dem Wunsch ihn glücklich zu machen, habe ich mir den Mann für meine Tochter ausgesucht, den ich mir ausgesucht habe und wie Romi2008 sp schön gesagt hat: "ich glaube auch, dass ich mich nur aufgrund meiner Unsicherheit, meines mangelnden Selbstwertgefühls auf den Vater meines Kindes eingelassen habe. Ich glaube, dass sich keine gescheite Frau auf diesen Mann einlassen würde." Das ist aber jetzt etwas, was ich erkannt habe und so habe ich was gelernt, was ich meiner Tochter weitergeben kann - neben den ganzen Fehlern, die ich mit ihr machen werde.


    Aber nochmal abschließend für die, die eine Kindheit wie meine Eltern hatten - ihr seht, man muss es nicht genau so machen, weil man es nicht anders kennen gelernt hat. Wenn man will, kann man den Teufelskreis durchbrechen und es sehr wohl anders machen - nicht perfekt, aber um Welten besser mit Liebe und Respekt als Basis. Das dann trotzdem nicht die "perfekten" Kinder bei rauskommen müssen, seht ihr an mir. Aber auf dieses Ergebnis sind meine Eltern trotzdem unendlich stolz.

  • Weiß ich nicht, kann ich Dir nicht beantworten... Ich weiß nur, daß meine Mutter durch Verdrängung es schafft, ganz gut damit zu leben....
    Und meine Schwester ja eh immer den Psychovogel abschießt!.... Mit 30 bin ich an Krebs erkrankt (damals zwei Kinder im Alter von 5 und 3 Jahren). Ich musste zur Therapie und mir ging es lang Zeit sehr schlecht. Ein Jahr später habe ich wieder in Teilzeit zu arbeiten begonnen. Wisst Ihr, wie meine Schwester dies kommentiert hat?.....
    "Na, jetzt ist ja recht, dass Du wieder was schaffst. Dann hörst Du auf, an Deinen Krankheiten rumzujammern!" *peng-voll-paar-in-die-Fresse*



    Und ich leide wieder!.... Warum?.... Weil ich Angst davor habe, was meine Kinder wohl mal in 20 Jahren in diesen Thread schreiben würden/werden.....
    Ja, mir ist auch schon mal die Hand ausgerutscht.
    Ja, ich habe meine Kinder auch schon mal verbal beleidigt.
    Ja, ich habe auch schon mal dumme Sachen gesagt.
    Ja, ich habe mich auch schon soooo oft FALSCH verhalten.....
    .... aus der Wut heraus, aus der Hilflosigkeit heraus !!!


    Werden mir das meine Kinder auch mal vorhalten?????

    .... Auch das geht vorüber!.... :daumen
    oder
    .... das blöde am Leben ist, dass auch Arschlöcher mitmachen dürfen!.... :lach

    2 Mal editiert, zuletzt von goodluck1974 ()

  • Ist das ein Generationsproblem, dass Selbstreflektion quasi nicht vorhanden ist?


    Ich denke es gibt
    -Eltern die es wirklich bis heute nicht verstehen, was man jetzt als so schlimm empfunden hat
    -Eltern die einfach nicht drüber reden wollen
    -Eltern die einfach wissen was falsch gelaufen ist, aber auch denken ich kann es nicht mehr ändern...dazu gehört glaub ich meine. Ich kann es aber auch nur vermuten, denn sie redet ja mit mir nicht darüber. Leider, ich denke auch wenn man nichts mehr rückgängig machen kann, hätte man noch eine Chance es wieder ein bißchen gut zu machen oder mir vll. die Last zu nehmen nach der Frage "Warum". Ich versteh es bis heute nicht was das alles sollte, seit ich selber Mutter bin noch weniger

  • Meine Eltern waren zu jung mit 4 Kindern völlig überfordert.
    Mein Vater eher ein fünftes (und das anstrengenste) Kind, nur wenn er Alk gesoffen hat konnte er irgendwelche Gefühlregungen zeigen, die dann allerdings nie nett waren.
    Meine Mutter zwischendurch immer wieder depressiv, entweder gab es Prügel oder wir wurden tagelang ignoriert.
    Nach aussen heile Welt, Umarmungen Fehlanzeige, wenn wir geheult haben, höre damit auf sonst gebe ich Dir einen Grund zum Weinen.


    Ich das schwarze Schaf, egal was ich machte es war nie gut genug usw usw.


    Meine Mutter ist 2000 verstorben.Kurz vor ihrem Tod kam ein stückweit das Eingeständnis, das sie wohl doch nicht alles richtig gemacht hat.
    Mag albern sein, aber das trage ich wie ein Schatz mit mir rum.
    Mit meinem Vater habe ich seit 12 Jahren keinen Kontakt mehr.


    Natürlich finde ich heute als Erwachsene genug rationale Erklärungen dafür warum meine Eltern so waren.
    Es hilft mir nur nicht viel.Verzeihen, nein dazu ist zuviel schlimmes passiert.


    Wem ich immer mehr verzeihe ist, wie heisst das so schön, meinem inneren Kind.



    Liebe Grüße


    Ute


  • Mir ist auch mal die Hand ausgerutscht (auf den Po allerdings nur) und es hat mich schier zerrissen. Ich haette mich dafuer foltern koennen, hab stattdessen eine Therapeutin angerufen und geschluchzt, dass ich genauso werde wie meine Mutter. Aber ich bin nicht so. Warum? Weil ich SEHE, dass das falsch war. Weil ich mich entschuldigen kann, wenn ich mein Kind beleidigt habe, weil wir darueber sprechen koennen, weil sie ohne Angst ihre Empfindungen darueber ausdruecken kann. Weil ich ihr meine Unzulaenglichkeiten erklaere.


    Ich kann dir hier sagen, dass ich meiner Mutter alles 100fach verziehen haette, wenn SIE sich mal nach einem Ausraster entschuldigt haette statt mich dazu zu zwingen. Wenn sie mir zu irgendeinem Zeitpunkt mal gesagt haette: hoer zu, Malindi, ich war hoffnunglos ueberfordert mit den Kindern, ich hab euch geschlagen, ich hatte keine Geduld fuer euch, es tut mir leid. Egal, was war: ich haette es in dem Moment verziehen. Und die Wunden haetten viel eher eine Chance gehabt zu heilen, denn in dem Moment haette sie MIR die Schuld genommen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Malindi ()

  • Meine Mutter war ein sadistisches Monster, was zerfressen war von Hass.
    Das hat sie an mir ausgelassen und es grenzt an ein Wunder, dass ich das 15. Lebensjahr körperlich erreicht habe.


    Heute habe ich keinen Kontakt mehr zu ihr.
    Ich musste in jungen Jahren eine lange Therapie machen, was mir den nötigen Frieden über diese Beziehung zu ihr gab, besonders für das spätere Leben.


    Heute sage ich:
    "Ich hatte keine schlechte Kindheit, ich hatte garkeine!"


    Und heute bin ich ein zufriedener Mensch und eine Mutter, die es anders und besser gemacht hat! :daumen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Meine Kindheit.......oha, kein schönes Thema


    Ich habe vier Geschwister, davon eine Halbschwester. Mein Vater war unter der Woche immer arbeiten und am WE meistens auch. Meine Mutter war mit uns alleine. Ständig hatte sie schlechte Laune. Wir wurden in Putzgruppen eingeteilt und sie hat dann kontrolliert. Wenn etwas nicht nach ihrer Zufriedenheit war, gab es Schläge. Bevorzugt mit dem Handfeger, den wir natürlich selber holen mussten. Wenn wir auf dem Boden lagen, hat sie einfach weiter getreten, in den Haaren gerissen usw.
    Wenn sie sich mit unserem Vater gestritten hat, hat sie uns ständig gefragt, zu wem wir wollen, wenn sie sich trennen. Wenn wir sagten zu Papa, wussten wir, dass wir unter der Woche die Hölle zuhause hatten. Also sagten wir immer zu Mama.
    Meine Eltern haben sich oft getrennt, sind aber immer wieder zusammen gekommen.


    An den ein oder anderen Mann, mit dem meine Mutter meinen Vater betrog, erinnere ich mich. Einmal hatte sie einen, der auch zu uns gekommen ist, wenn unser Vater arbeiten war. Wir mussten dann raus spielen gehen. Einmal hat sie unseren Vater für einen anderen Mann verlassen. Wir durften unseren Vater nicht mehr sehen. Höchstens, wenn eins der Kinder von ihrem Freund da war. Der Typ hat uns geschlagen, seine eigenen Kinder aber auch. Wir Kinder haben oft heimlich mit unserem Vater telefoniert. Er hat sehr gelitten in der Zeit. Als dann der damalige Freund meiner Mutter total durchgedreht ist und meine Mutter erwürgen wollten, haben wir unseren Vater angerufen. Der ist sofort gekommen und hat uns und unsere Mutter da raus geholt. Er hat uns ins nächstgelegene Frauenhaus gebracht. Wir sind dann wieder bei null angefangen.
    Mein Vater hat uns ein Haus zur Miete gesucht, aber wir hatten nix mehr.


    Kurze Zeit später hatte meine Mutter einen neuen Freund.


    Wenn ihr was nicht passte, hat sie uns geschlagen. Unkontrolliert war sie. Als ich zehn war hat sie mir Nasenbluten geschlagen, weil das Mittagessen nicht pünktlich auf dem Tisch stand


    Ständig hat sie uns gedroht, uns in Heime zu stecken. Sie hat uns beleidigt und gedemütigt.


    An eine Situation erinnere ich mich auch noch, die mir aber sehr unangenehm ist. Als ich 7 war hatte ich meine erste 1 in der Schule geschrieben. Voller Stolz bin ich nach Hause gelaufen um meiner Mutter davon zu erzählen. Was ich fand war eine besoffene Mutter, die auf dem Fussboden lag und nicht mal mehr alleine aufs Klo gehen konnte. Meine ältere Schwester und ich mussten sie aufs Klo hieven, sie sauber machen usw. Dann sollten wir sie ins Bett bringen. Sie rief mich dann zu sich und sagte mir, dass sie sich jetzt das Leben nimmt und wir wären daran schuld. Sie hat dann irgendwas genommen. Dann erinnere ich mich, dass die Polizei in der Whg stand, meine Mutter ins Krankenhaus kam und wir ins Kinderheim.


    Als mein Vater von der Montage kam hat er uns sofort aus dem Heim geholt. Da war er unser Held


    Meinem Vater nehme ich übel, dass er uns nie geglaubt hat, was unsere Mutter so mit uns gemacht hat.


    Mit meiner Mutter habe ich öfter das Gespräch gesucht, wollte eine Erklärung. Sie sagte immer nur, das war alles gar nicht so schlimm und wir waren ja auch anstrengende Kinder. Ich hätte ihr verziehn, hätte sie gesagt, ja, ich war überfordert. Ich war alleine mit 5 Kindern. Es tut mir leid. Aber so etwas kam nie und wird auch nie kommen. Ich habe seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter und sie fehlt mir nicht