Rückblick auf die eigene Erziehung

  • Wie geht es euch, wenn ihr an eure eigene Kindheit zurückdenkt? Wurdet ihr misshandelt, physisch, psychisch? Das Thema "Missbrauch" hätte ich gerne ausgeklammert, ich fürchte, das wird sonst zuviel und zu komplex und ich will auch keine Wunden aufreissen.


    Mir gehen die Gedanken an die "Erziehungsmethoden" meiner Mutter nur nicht mehr aus dem Kopf und ich wüsste gerne, ob ich mit diesen Erfahrungen alleine dastehe?

  • Meine Mutter war immer liebevoll zu mir, mein Vater hat oft am WE was mit uns Kindern unternommen.
    Viele Sachen haben mir auch nicht so gut gefallen wie z.B. Urlaube (andere sind ans Meer gefahren, wir "nur" wandern ;) ). Aber im Großen und Ganzen kann ich mich wenig beklagen, ich bin nie psychischem oder physischen Druck ausgesetzt gewesen, konnte oft selbst entscheiden, was ich tun wollte.

  • Meine Mutter war immer liebevoll zu mir, mein Vater hat oft am WE was mit uns Kindern unternommen.
    Viele Sachen haben mir auch nicht so gut gefallen wie z.B. Urlaube (andere sind ans Meer gefahren, wir "nur" wandern ;) ). Aber im Großen und Ganzen kann ich mich wenig beklagen, ich bin nie psychischem oder physischen Druck ausgesetzt gewesen, konnte oft selbst entscheiden, was ich tun wollte.


    Schön, sowas zu lesen!

  • Jeder macht Fehler und jeder Mensch handelt nach besten Wissen und Gewissen.
    Was ich selber nie gelernt habe kann ich auch nicht weiter geben. Darum macht man auch oft sie "selben Fehler" wie die eigenen Eltern.


    Ich mache vieles anderes, weil ich vieles gelernt habe und mache meinen Eltern keinen Vorwurf, hätten sie es besser machen können, hätten sie es getan.

  • Ich hatte eine nahezu perfekte glückliche Kindheit und die Trennung meiner Eltern war nie ein Problem, für mich. Vater Nr.2 war einer, der sich diese Bezeichnung verdient hat und auch zum "Stiefmütterchen" hab ich eine enge Beziehung und meine (Halb)Brüder sind mir Brüder.
    Das einzige was sich nachteilig für mich ausgewirkt hat, war, daß es mir anerzogen wurde die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, damit sich andere besser oder wohler fühlen können... Es brauchte erst meinen Sohn und seine Bedürfnisse (die ich nie irgnorieren konnte und wollte), um dann auch für mich mal ne klare Abgrenzung zu anderen zu fahren...


    Ich hab alle Liebe bekommen, die man in mich reinquetschen konnte... :-) (auch wenn es sicher pubertäre Auseinandersetzungen gab)

  • Wenn ich es verdient hatte gab es auch mal ein paar hinter die Löffel, Hausarrest, Zusatzarbeit usw. Im Nachhinein finde ich das nicht wirklich schlimm - damals hab ich das natürlich anders gesehen ;)
    Immerhin ist aus jedem von uns Kindern aber "was geworden". Insofern bin ich meinen Eltern für die Erziehung dankbar.

  • Tja, wie wurde ich erzogen..... ich würde mal sagen für diese Zeit (68er Baujahr) sehr offen aber konsequent. Meine Eltern waren beide vollzeit berufstätig, nachmittags war ich bei meiner Oma, abends wurden Hausaufgaben kontrolliert oder gelernt.
    Ich bekam nie Schläge (ausser EINMAL eine Ohrfeige von meinem Vater) und als ich in die Pubertät kam, hatten meine Eltern einiges mit mir um die Ohren (ich war PUNK :D ). Meine Eltern waren sehr weltoffen und aufgeschlossen, ich konnte auch
    immer mit meinen Problemen zu ihnen kommen. Es wurde Wert gelegt auf einen respektvollen Umgang miteinander und wenn ich heute so manche Kinder sehe wie die mit ihren Eltern sprechen :scared
    :mussweg . Mein Vater starb leider mit 47 Jahren, da war ich 16 Jahre alt. Meine Mutter sagt heute immer, daß ich damals mit 16 über Nacht erwachsen wurde... tja und mit 17 bin ich ausgezogen.

  • Mein Bruder war ein schwieriges Kind, was dazu führte, dass er viel und ich wenig Aufmerksamkeit erhielt. Ich bekam dann welche, wenn es mal nicht so gut lief.
    Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass mir meine Mutter jemals gesagt hätte, dass sie mich liebt.


    Heute kritisiert sie an mir, dass ich meinen Kindern zu oft sage, dass ich sie liebe und dass ich mit meinen Kindern rede und ihre Gedanken und Gefühle wichtig nehme.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Wenn ich es verdient hatte gab es auch mal ein paar hinter die Löffel, Hausarrest, Zusatzarbeit usw.


    Scheint ja heutzutage kein Kind mehr verdient zu haben :brille

  • Jeder macht Fehler und jeder Mensch handelt nach besten Wissen und Gewissen.
    Was ich selber nie gelernt habe kann ich auch nicht weiter geben. Darum macht man auch oft sie "selben Fehler" wie die eigenen Eltern.


    Nicht immer!


    Ich mache vieles anderes, weil ich vieles gelernt habe und mache meinen Eltern keinen Vorwurf, hätten sie es besser machen können, hätten sie es getan.



    Ich dachte über eine lange Zeit, dass ich meiner Mutter vergeben habe. Heute weiß ich, dass das ein Trugschluß war. Erst letzte Nacht hatte ich wieder einen schrecklichen Albtraum. Ich kann auch jetzt nicht so für sie dasein, wie ich das als Tochter normalerweise sollte.

  • ich bin in einem scheidungshaushalt mit jüngerer schwester groß geworden.
    unsere mum musste vollzeit arbeiten, wir waren oft alleine bzw im kiga.
    der pa war zwar in der nähe, aber als künstler und mit anderer mentalität völlig überfodert mit erziehung und vorbild-wirkung.
    aber wir sind mit viel liebe groß geworden, auch vielen abenteuern und geschichten, an die ich mich jetzt noch gern erinnere.
    und ich verstehe jetzt mit meiner tochter, wie es meiner mum damals ging...
    hoffe, ich erinnere mich in töchterchens pubertät auch noch dran... :D

    "und sobald du die antwort hast, ändert das leben die frage..."


    "you will never truly understand something, until it actually happens to you!"

  • Mein Vater starb leider mit 47 Jahren, da war ich 16 Jahre alt. Meine Mutter sagt heute immer, daß ich damals mit 16 über Nacht erwachsen wurde... tja und mit 17 bin ich ausgezogen.


    Das tut mit leid, dass du schon so früh deinen Vater verloren hast.

  • Mein Bruder war ein schwieriges Kind, was dazu führte, dass er viel und ich wenig Aufmerksamkeit erhielt. Ich bekam dann welche, wenn es mal nicht so gut lief.
    Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass mir meine Mutter jemals gesagt hätte, dass sie mich liebt.


    Heute kritisiert sie an mir, dass ich meinen Kindern zu oft sage, dass ich sie liebe und dass ich mit meinen Kindern rede und ihre Gedanken und Gefühle wichtig nehme.


    Bei uns war ich das "schwierige Kind", allerdings nur in den Augen meiner Mutter. Auch von ihr hörte ich nie, dass sie mich liebt, im Gegenteil. Es gab da ein Schlüsselerlebnis, das mich, wie ich heute weiß, für mein ganzes Leben geprägt hat. Ich war drei oder vier Jahre alt und sie sagte zu mir, sie würde mich nicht mehr liebhaben, mich verkaufen oder in ein Heim stecken. Ich weiß noch, dass ich geschrien habe, wie am Spieß und gebettelt, dass sie mich doch bitte wieder lieb haben soll. Ich hatte damals Todesangst!


    Es gab noch mehr so Sachen, aber jetzt muß ich erstmal Pause machen.

  • Ich war drei oder vier Jahre alt und sie sagte zu mir, sie würde mich nicht mehr liebhaben, mich verkaufen oder in ein Heim stecken. Ich weiß noch, dass ich geschrien habe, wie am Spieß und gebettelt, dass sie mich doch bitte wieder lieb haben soll. Ich hatte damals Todesangst!


    Meine Güte.... konntest Du das jemals verarbeiten? :troest:troest:troest

  • Bri75, @Poi_son


    Das hört sich nicht gut an, tut mir leid sowas zu hören. Mir war eine intakte Familie immer wichtig und ich war froh, eine zu haben.

  • mmh schöne kindheit? naja nich wirklich..


    meine mutter war bis zu meinem 5.lebensjahr alkoholkrank und hat nur gefeiert, weshalb ich mehr bei oma war als bei ihr..
    als ich 6 war hat meine mutter meinen stiefvater kennengelernt und da war es denn vorbei...
    er hat mich seelisch fertig gemacht mit sprüchen wegen meiner figur und mir auch oft genug schläge angedroht..
    ich wurde eingesperrt und durfte nur einmal die woche für 3h raus :kopf
    generell wurde ich immer hin und her geschoben zwischen meiner mutter und meiner oma, sodass meine oma mir mehr ne mutter war als es meine mutter je war...
    als ich 11 war is mein leiblicher papa gestorben und von da an war ich für meine mutter ein "problemkind" weil ich meinen vater vermisse und es auch offen sage..
    geschlagen hat mich meine mutter nur einmal aber danach nich mehr weil ich aus reflex zurück geschlagen habe mit meine 14 jahre :rotwerd


    naja ende von lied, ich bin mit 15 raus zu hause und habe seid dem kein kontakt mehr zu mutter...
    klar sie fehlt aber sie will keinen kontakt, weder zu mir noch zu ihrer enkeltochter...
    naja mein stiefvater hat sie halt in der hand :kopf

    ஜ۩۞۩ஜ▬▬▬▬ஜ۩۞۩ஜ▬▬▬▬▬ஜ۩۞۩ஜ▬▬▬▬ஜ۩۞۩ஜ▬▬▬▬ஜ۩۞۩ஜ▬▬▬▬ஜ۩۞۩ஜ
    Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ▬▬ «•*•» ▬▬▬ «•*•» ▬▬▬ «•*•» ▬▬Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ
    ║ (¯'v´¯) Kein Mensch ist deine Tränen wert;
    ║ '•.¸.•´ denn der, der sie wert ist...
    ║ ¸.•´ würde dich nie zum weinen bringen!
    ║(¸¸.•¨¯'•»
    Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ▬▬ «•*•» ▬▬▬ «•*•» ▬▬▬ «•*•» ▬▬Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ

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  • Wenn ich es verdient hatte gab es auch mal ein paar hinter die Löffel, Hausarrest, Zusatzarbeit usw. Im Nachhinein finde ich das nicht wirklich schlimm - damals hab ich das natürlich anders gesehen ;)
    Immerhin ist aus jedem von uns Kindern aber "was geworden". Insofern bin ich meinen Eltern für die Erziehung dankbar.


    Ich wollte noch was nachtragen:
    Sehr froh bin ich, dass es bei uns nie irgendwelche Querelen darum gab, wann wir zu unserem Papa durften und wann nicht (meine Eltern sind auch geschieden). Ich bin schon in jungen Jahren nach der Schule zu ihm und wurde abends heim gebracht. Mein Papa hat mich ab etwa 8/9 Jahren regelmäßig zu Motorsport-Veranstaltungen mitgenommen. Mit etwa 13/14 Jahren sind wir auch zu weiter entfernten Veranstaltungen gefahren wofür ich dann manchmal gg. 4-5 Uhr alleine aufgestanden bin, mich fertig gemacht habe und abends auch erst spät wieder zurück gekommen bin. Das war nie ein Problem.
    Oder er hat mich in den Ferien auch öfter tageweise auf Touren durch halb Deutschland mitgenommen (er war Fahrer). Das war zwar keine besondere Unternehmung, aber ich war mit meinem Papa unterwegs und das fand ich cool.

  • Poi-Son, nein, damit bist Du nicht alleine!



    Und auch nicht mit der Auseinadersetzung damit im " Alter".


    Es gibt tatsäclich Dinge, die man nicht vergessen, oder verzeihen kann, die sich eingebrannt und Wunden hinterlassen haben.
    Man kann nur lernen, damit umzugehen, gewisse Klippen zu umschiffen.


    Und es stimmt auch nicht, daß man nicht anders erziehen kann - aber genau deshalb habe ich mein Kind erst recht spät bekommen!
    Ich habe mir immer gesagt, bei mir kommt erst ein Kind, wenn ich nach bestem Gewissen dafür Voraussetzungen geschaffen habe.
    Und mein Kind soll nie daran zweifeln müssen, daß es geliebt wird!
    Das A und O meiner Erziehungsmethode!



    Meine Mutter ist noch recht jung - aber ich habe natürlich auch schon daran gedacht, was im Alter ist, wenn sie Pflege braucht!
    Da bin ich nur froh, daß ich noch 2 Halbschwestern habe ( die " richtigen" Kinder), weil ich davon ausgehe, daß ich das , zumindest alleine, nicht könnte!

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand