Kind möchte nicht mehr zum Vater

  • Ich bin im Moment ziemlich verzweifelt und weiß nicht wie ich weiter reagieren soll. Meine Tochter 4 Jahre möchte seit ein paar Wochen nicht mehr zu ihrem Vater.
    Wir sind seit ca. 3 Jahren getrennt und er holte sie seit ca. 2 Jahren regelmäßig. Sprich jedes Wochenende gelegentlich auch mal über Nacht.


    Vor ca. 3 Monaten konnte er durch seine Arbeit nicht mehr jedes Er hat sie aber dafür unter der Woche für ein paar stunden geholt. Nun hat es sich mit seiner Arbeit wieder umgestellt und er kann sei wieder am WE holen. Leider ist das jetzt nun schon das dritte mal das sie nicht mehr mit möchte. Das erste mal hat sie nur geweint, er hat sie trotzdem mitgenommen, was auch in Ordnung ist.
    Letztes WE hat sie geschrien als wenn man sie umbringen würde ( so kenne ich sie nicht) sie hat sich an mich geklammert so stark das ich Kratzer hatte. Ich habe sie mitgegeben, auch wenn es uns allen weh getan hat. Er sagte sie hätte lange gebraucht um sich zu beruhigen.


    Er brachte sie mir nach 4 stunden wieder, da sie nach hause wollte und er wollte nicht zu hart sein. er sagte er käme dafür heute noch mal für ein paar stunden und holt sie.
    Nun eben wieder das gleiche Spiel, bzw. noch schlimmer sie hat versucht in ihr Zimmer zu rennen um sich dort einzusperren. Sie war total außer sich und wollte nicht mit. Nun er ist dann wieder gegangen, er sagte so bringt es ja auch nichts.


    Ich habe in den letzten Tagen oft das Gespräch mit ihr gesucht und gefragt warum, weshalb, wieso, aber irgendwie gibt sie mir keine klare Antwort mit der man etwas anfangen könnte.
    Sie sagt sie mag ihn nicht, sie möchte nicht zu ihm. Dann kommt mal wieder beim Papa wäre langweilig, dann ist es dort zu warm. Heute kam der Spielplatz wäre zu weit weg.....
    was mir allerdings aufgefallen ist, sie hat im Moment eine richtige Abneigung gegen ihn! Sie wollte vorhin nicht zu ihm in den arm hat sich weggedreht wenn er ihr einen Kuss geben wollte. Und als er sagte gib Papa noch einen Kuss ich geh hat sie ihn richtig angewidert angeschaut und als immer wieder zu mir, ich habe gesehen wie sie versucht sich von ihm wegzuziehen.


    Ich fragte sie auch schon, ist etwas passiert, war Papa böse? Nein sie möchte einfach nicht zu ihm sie mag ihn nicht. Was ich nicht verstehe davor war auch alles in Ordnung . Sie telefoniert auch mit ihm ohne Probleme. Ich weiß nicht wie ich es weiter handhaben soll. Sollen wir sie zwingen? Oder ihr ihren Kopf lassen, allerdings befürchte ich, wenn sie jetzt den Kontakt verliert wars das.

  • Sehr seltsam :Hm


    Ich glaube ich würde noch ein paar Wochen ins Land ziehn lassen... und wenns dann immer noch so wäre, würde ich in Absprache mit dem Vater eine Kinderpsychologin mal zu Rate ziehn. Schaden kann das ja nichts. Und gewisse "Verdächtigungen" aufzustellen ist seeehr gefährlich!!! Egal, wie seltsam es klingt.



    LG, 3xSonnenschein

    "Wenn man nicht weiß was man will,
    muß man nehmen was kommt!"


    Glückskeksweisheit - Verfasser unbekannt :D

  • Vielleicht würde es helfen, wenn ihr zu dritt mal auf den Spielplatz geht. Natürlich nur, wenn du dich mit dem KV halbwegs gut verstehst.



    Ich vermute, dass die Kleine durch die plötzliche Unregelmäßigkeit des Umgangs enttäuscht von ihrem Papa ist. Und vielleicht hat sie auch deine Enttäuschung darüber bemerkt.
    Oder es ist eine verspätete Fremdelphase?


    Wenn es nicht besser wird, lass sie mal 2 Wochen bei dir und versucht es dann nochmal mit Papa, dann hat sie sich vielleicht wieder beruhigt.


    Blöd wirds bloß, wenn der KV dir dann vorwirft, du hättest die Kleine gegen ihn beeinflusst...


    Viel Glück!

  • Also er wirft es mir im Moment nicht vor.. und ich denke das bleibt auch so, denn er hört auch wie ich mir ihr spreche etc. Das mit zu dritt haben wir schon versucht.... nur leider ging es dann in die Richtung Mama ich gehe nur wenn du auch mitgehst. Also sie würde gehen aber nur wenn ich mit dabei wäre, ich denke das würde dann zu arg einreissen und da ich und der Vater uns nicht wirklich verstehen, wäre das auch kein Dauerzustand. Sie hat noch nie gefremdelt ich weis nicht ob es eine Phase sein könnte. Im Moment fällt mir nur auf das sie sich allgemein schlecht von mir trennen kann, sprich es fliesen auch Tränen im Kiga wenn ich gehe und am WE auch beim Babysitter. Sie sagt dann immer aber ich hab dich doooch so lieb und will bei dir sein.

  • hmmm, hört sich für mich nach einem Entwicklungssprung an. Ich weiß jetzt nicht mehr in welchem Buch das war, aber da wurde beschrieben, dass Kinder vor jedem Entwicklungssprung eine "zurück zu Mutti"-Phase haben, in der sie sich absichern, dass diese immer für sie da ist und sie sich mit dieser Sicherheit wieder in die aufregende Welt des Lernens stürzen können.
    Vielleicht sowas?!
    Alles Gute jedenfalls!! :troest

  • Vor ca. 3 Monaten konnte er durch seine Arbeit nicht mehr jedes Er hat sie aber dafür unter der Woche für ein paar stunden geholt. Nun hat es sich mit seiner Arbeit wieder umgestellt und er kann sei wieder am WE holen. Leider ist das jetzt nun schon das dritte mal das sie nicht mehr mit möchte. Das erste mal hat sie nur geweint, er hat sie trotzdem mitgenommen, was auch in Ordnung ist.
    Letztes WE hat sie geschrien als wenn man sie umbringen würde ( so kenne ich sie nicht) sie hat sich an mich geklammert so stark das ich Kratzer hatte. Ich habe sie mitgegeben, auch wenn es uns allen weh getan hat. Er sagte sie hätte lange gebraucht um sich zu beruhigen.

    So aus dem Bauch heraus: Verlustängste. "Lasse ich mich erst gar nicht auf Papa ein, kann ich nicht wieder verlassen werden." - Natürlich denkt/empfindet ein Kind das nicht so rational.

  • Zunächst einmal finde ich, dass ihr beiden auf der Elternebene recht gut zusammenarbeitet! Und das sollte auch so bleiben.
    Vorwürfe oder Schuldzuweisungen bei dem anderen zu suchen kann die Situation wohl eher noch verschlechtern, wenn die Tochter das spürt.
    Zu Akzeptieren, dass die Tochter Verlustängste haben könnte, würde auch helfen.


    Nur wie kann eine Lösung aussehen?


    Die Idee des gemeinsamen Spielplatzbesuches finde ich klasse. Mit einer Einschränkung: Vater und Mutter müssen sich einig sein, dass sie das Verhalten des Kindes nicht dem anderen vorwerfen oder anlasten.
    Sprich: "Du (Tochter), ich finde es ganz klasse, dass Du Mama so lieb hast. Und die Mama könnte vielleicht sagen: Ja, aber der Papa hat Dich auch genauso lieb wie die Mama, auch wenn er nicht so oft bei Dir ist....Du bruchst keine Angst zu haben, Mama und Papa werden immer für Dich da sein...(ich weiss, dass ist leichter als gesagt, als getan. Aber ihr scheint richtig gute Voraussetzungen zu haben, hier haben wir schon ganz ganz andere Dinge gehört!)

  • Wenn sie sich auch in anderen Situationen so schlecht von dir trennen kann, dann ist es bestimmt eine Entwicklungsphase. Es wird wieder vorbeigehen, wenn sie sich sicher ist, dass Mama immer für sie da ist.
    Aber Papa bis dahin aufs Abstellgleis stellen wäre nicht gut, weil sonst der Kontakt evtl. verloren geht. Kannst du es nicht wirklich so machen, dass du erst mal mitgehst? Du kannst dich ja so nach und nach wieder rausschleichen aus den Umgängen. Sicher ist es ne blöde Situation, wenn du mit deinem EX Zeit verbringen musst. Fände ich auch nicht lustig, aber für ne gewisse Zeit würde ich es machen.

    :wink Samira


    "Das Leben ist bezaubernd, man muss es nur durch die richtige Brille sehen."


    Alexandre Dumas


  • ich denke, da wird mit kanonen auf spatzen geschossen.
    das ist eine phase, herrgott, sie ist 4 und hat auch das recht, nein zu sagen.
    deshalb muss man nicht immer gleich zum psychologen!!! :batsch
    wir hatten auch so eine phase,plötzlich , aus heiterem himmel wollte prinzessin nicht mehr zum papa.
    musste sie auch nicht, wir haben ihr die zeit und entscheidung überlassen.
    deshalb haben wir auch keine zeit miteinander, sprich zu dritt verbracht.
    wäre ja auch noch schöner!!!
    und siehe da! ein jahr später muss ich sogar fragen, ob sie auch mal wieder nach hause kommt. gib ihr zeit, nicht druck, das ist eine phase. und phasen kommen und gehen!!

  • meine tochter ist knapp 4 und wir haben schonmal das gleiche problem. vor allem, wenn wir eine intensive zeit haben und der umgang sich mal verschiebt und mehr als 3 wochen dazwischen liegen. bei uns ist es allerdings so, dass sie sich schnell wieder beruhigt und dann trotz vorherigem firlefanz ein tolles papa wochenende hat. sie weint auch öfter mal, bevor er zum abholen kommt. wir werden den umgang deshalb nicht ausfallen lassen.

    Um erfolgreich zu sein, reicht es nicht,
    mit beiden Beinen im Leben zu stehen...
    Man sollte schon ab und zu
    wenigstens eines davon bewegen..

  • Mein Sohn hatte das noch mit 10 Jahren, dass er sich an mich klammerte oder versteckte wenn Papi ihn abholen wollte (und ich bin bloß UET).
    "Nein, ich will nicht mehr nach hause, papa ist sch*** und doof"


    Ich habe ihm seine Gefühle vor seinem Papa bei der Übergabe gelassen:
    Papa war schei** und super doof! (Laut ausgesprochen) und Mama ist noch blöder, weil sie ihn da jetzt mit gibt.


    Ursache war damals ebenso Verlustangst und auch der Wechsel war schwierig für ihn.


    wissi:
    Ich stelle es mir für ein 4-jähriges Kind noch viel schwieriger vor mit einer Trennungssituation in der früher Kindheit groß zu werden. Dazu kommt die Trotzphase und auch die Kinder versuchen ihre Grenzen in diesem Alter innerhalb der getrennten Eltern auszutesten. Sie wollen euch als Eltern "verstehen", wie ihr reagiert auf die Rebellei.
    Zudem könnte es vielleicht sein, dass die Lütte nicht so richtig eine Beziehung zum papa aufgebaut hat (?), weil sie noch sehr klein bei der Trennung war?


    Dass ihr erstmal drei Stufen zurückfahrt ist gut! :daumen
    Nur diese kleinen Stufen, die ihr jetzt behutsam geht (geimeinsam auf den Spielplatz?), sollten konsequent bleiben...das gibt der Kleinen Sicherheit.


    Ganz viel Mut für euch!!!!! :troest:blume


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Geht die Kleine in den Kindergarten?


    Ich würde sonst mal probieren, den Papa direkt dorthin kommen zu lassen zum Abholen, so dass sie dich erst gar nicht sieht.


    Wirkt manchmal Wunder :brille

    Manche sagen, ich wäre eingebildet.....aber es gibt mich WIRKLICH!!!!
    ;)

  • Solche Phasen passieren leider recht häufig bei Trennungskindern in dem Alter. Das hat schon arg viel mit Verlustängsten zu tun, auch oftmals mit unbewusster Übertragung eigener Sorgen, Ängste oder negativer Gefühle dem Vater gegenüber auf das Kind. Die haben da äußerst sensible Antennen für.


    Vorsichtig bei solchen suggestiven Fragen!! War Papa böse ist eine solche Suggestivfrage, die gar nicht geht. Damit werden Kindern Anworten in den Mund gelegt. Da musst Du indirekter vorgehen... zB. kannst Du fragen, was sie bei Papa denn so gespielt hat. Durch solche Fragen kommen Kinder eher ins Erzählen... aber vermeide sowas wie "war Papa böse"


    Ansonsten noch zur Sache: Die Kleine muss Regeln lernen und akzeptieren, dass die Erwachsenen für sie entscheiden. Sofern da nichts gravierendes zwischen Vater und Kind passiert ist, dass das Kindeswohl gefährdet, hat sich die Kleine mit den Regelungen der Eltern abzufinden.


    Mein Sohn hat so eine Phase auch gehabt. Es wurde erst besser, als wir ihm unmissverständlich klar gemacht haben, dass Mama-Zeit Mama-Zeit ist und er dorthin zu gehen hat. Punkt. Da ist kein Diskussionsspielraum! (Wie gesagt, immer unter der Prämisse, dass da zwischen Vater und Tochter nichts gravierendes vorgefallen ist!)


    Eure Tochter testet ihre Grenzen aus. Kinder diesen Alters leben eben auch nach dem Lustprinzip. Sie verstehen solche Regelungen noch nicht wirklich. Aber sie wissen genau, welche Knöpfe sie bei den Eltern zu drücken haben! Und je mehr darauf reagiert wird, desto mehr wird sie darin bestärkt. Und noch eines dazu: Kinder wollen Aufmerksamkeit - und sei es in negativer Form. Und Kinder haben meist auch die Tendenz, Mama und Papa zusammenbringen zu wollen. Und sei es eben durch solche "Kämpfe".


    Der Tipp von SemiSeco ist auch gut. Sowas baut auch Spannungen ab. Aber dennoch kommt ihr nicht umhin, der Kleinen klarzumachen, wer Chef im Ring ist...