"Projekt Patchwork" gescheitert...

  • Hallo Stella,


    gaanz wichtig ist, das dein Partner und du euch einig seit. Sprich... sie lernt ihre Vokabeln nicht... du verhängst eine Strafe (früh ins Bett - kein Fernsehen, PC ect.) und dein Partner muß, auch wenn es ihm nicht passt, dahinterstehen... ihr müßt eine Front sein, das die kurze merkt, dass sie euch nicht gegeneinander ausspielen kann.


    Ich wohne mit meinem Sohn 11 Jahre, mit meiner Freundin und ihren drei Kids in einer WG. Junge 13, Mädchen fast 13, Mädchen 11... allso alles faule Vollpubis...


    Egal wer von uns maßregelt, der andere akzeptiert erstmal... darüber können wir reden, wenn die kids abends schlafen. Und nix durchgehen lassen... aber auch positiv verstärken.
    Und wenn die Kurze irgendwo hingetaxit werden will... dann muß sie fragen... betteln... und froh sein, wenn du so freundlich bist :D
    Und ohne Bitte und Danke geht gar nix!!!


    Das kostest Kraft und Nerven, aber es funktioniert. Lass den Kopf nicht hängen. Der Vater ist hier auch gefragt!!! Kinder erziehen sich nicht von alleine. Und auch wenn wir zwischendurch wieder mal dran verzweifeln... aus denen werden schon vernünftige Erwachsene... wenn wir konsequent bleiben.
    lg
    Kila

    Homo homini lupus est


    Gott vergibt, ich nicht

  • ....ich glaube auch,wenn der Vater und Du an einem Strang zieht habt Ihr Zukunft,ansonsten kann es nicht gutgehen,ich würde zu einer Beratungsstelle mit Deinem Partner gehen....

    Wie es auch sei,das Leben es ist gut.


    Goethe

  • Wenn ihr euch nichtmal in der Erziehung einig seit, kann das nicht funktionieren :nanana Das ist ja schon für "leibliche" Familien Schwerstarbeit :kopf


    Du hast dir sehr viel Mühe gegeben :daumen aber sie ist 14 J. und in der Pupertät. Da kannst du dir ein Bein ausreisen, wird sie wahrscheinlich nicht beeindrucken. Für mich hört es sich so an, als ob seine Tochter dich nur ausgenutzt hätte und im Prinzip von dir als Erziehungsperson nichts wissen möchte. Vlt. war es zuviel des Guten :hae:
    In erster Linie sollte ihr Vater sich kümmern und du immer offen und da sein, wenn SIE auf dich zukommt :rolleyes2:


    Mag seine Tochter dich überhaupt und ihren kleinen "Stiefbruder", habt ihr den Zusammenzug mit den Kids besprochen? Vielleicht ist sie einfach noch nicht richtig angekommen in der Familie und sträubt sich einfach gegen eure Beziehung (du und dein Freund).


    Meine Ex-Beziehung war auch eine Patchwork-Familie. Er hatte einen Sohn -dreiviertel Jahr jünger wie mein Sohn (damals 3 J.)- wir sind relativ schnell zusammen gezogen (Aug. 2006) und im Dez. 2007 kam unser gem. Sohn auf die Welt.
    Es war auch von Anfang an sehr schwierig was seinen Sohn betraf. Weil er stark Verhaltensauffällig und aggressiv ist (ADHS), keine Regeln, Grenzen und Konsequenzen von seinem Vater kannte und total gestörtes Verhältnis zur KM.
    Ich hab mich auch voll reingehängt und mein bestes gegeben, weil mein Freund dann auch Vollzeit berufstätig war (hin und wieder auch Samstags). Bin aber ganz schnell an meine Grenzen gestossen, weil ich nicht wusste wie richtig damit umgehen, weil mein Sohn das absolute Gegenteil ist (ruhig, zurück gezogen, ins sich gekehrt, total friedliebend und gut erzogen).


    Nach 2 Jahren zutexten, hat mein Freund sich endlich mal an einen Kinderarzt gewandt und Ergotherapeutin und Psychologen.... aber er fing alles an und setzte nichts fort bzw. beendete alles relativ schnell wieder. Er selber wurde halt laut und gewaltätig, wenn sein Sohn ihn nervte (und das kam oft vor).


    Bei uns ist es gescheitert :(


    Ich würde euch eine Familientherapie empfehlen und das sich alle an einen Tisch setzten. Was ist den mit der KM?
    Vor allem IHR MÜSST euch EINIG sein!!!
    Viel Glück für euch :daumen

  • Kennst du das Buch "Aus Stiefeltern werden Bonuseltern" von Jesper Juul? Ich finde das ziemlich gut (kannst auch bei Amazon mal reinlesen) - dort geht es um genau diese Problem: Also welche Rolle hat wer in einer Patchworkfamilie ... wie kann man das möglichst gut regeln ... (Das Buch vom selbe Autor über Pubertät scheint auch recht gut zu sein, aber das habe ich nicht gelesen, weil bis dahin haben wir noch einige Jahre ;-) ...)

  • Wir patchworken auch.


    Ich denke, dass du dich ruhig noch mehr zurücknehmen kannst. Zu den "üblichen" Pubiproblemen, die alle Eltern haben, kommen beim Patchwork eben noch die anderen Dinge dazu.


    Wichtig ist in erster Linie, dass du mit deinem Partner einen Weg findest, wo ihr beide an einem Strang ziehen könnt. Wenn du "hü" sagst und er dann abends "hott", dann werdet ihr ohne wenn und aber von den Kindern ausgespielt. Das haben sogar schon ganz kleine raus. Dazu kommt, dass er damit völlig deinen Respekt untergräbt, wenn er gegenteilig handelt. Das Mädchen kennt ihn und weiß ganz genau, dass er später DICH auflaufen lässt und dann hat sie doch wieder was sie will.


    Mach das was nötig ist. Sprich kochen, waschen und reagiere, wenn sie auf dich zukommt. Dich um Hilfe bittet oder was auch immer. Von dir selbst aus würde ich keine Hausaufgaben- und Lernhilfe anbieten. Ihre Wäsche kann sie auch selbst zum Wäschekorb tragen, die muss z.B. nicht mehr in ihrem Zimmer zusammengesammelt werden. Ihr Zimmer z.B. wäre für mich tabu. Mit 14 kann sie da drin selbst aufräumen und sauber machen. Stapelt sie da drin ihre Wäsche, dann hat sie eben irgendwann keine mehr. Dass sie zumindest ihr eigenes Geschirr nach dem Essen versorgt sollte auch rüberzubringen sein. Sonst wird auch nicht mehr für sie mitgedeckt. Aufgaben im Haushalt müssen klar formuliert werden. Wenn du selbst so viel arbeitest bist du auf Unterstützung angewiesen. Das würde man (also wenigsten ich) auch vom eigenen Kind verlangen. Tu' ich auch konkret.


    Alles was ich oben schreibe hat nichts mit "böser Stiefmutter" zu tun, sondern ist Konsequenz in der Erziehung. Mein eigenes Kind führe ich auch altersgerecht dazu heran immer mehr Aufgaben im Haushalt mit zu übernehmen. Wenn beide arbeiten, dann geht es doch gar nicht anders. Und wenn sich dann eines auch noch derart sprerrt und so sehr seine "null Bock auf gar nix Phase" auslebt, dann würde ich da aber tunlichst auch meine Nerven schonen. Notfalls muss eben abends der Papa dann ran und das Mädel abfragen. Gut finde ich, dass die Lehrerin euch von sich aus informiert, weil die wohl schon erkannt hat, dass das Mädchen negatives nicht weitergibt. So habt ihr immernoch die Möglichkeit zu handeln, aber das ist mehr Sache des Vaters.


    Zu deinem eigenen Schutz kann ich dir nur raten, SEHR zurück zu schrauben und das Mädchen notfalls für die nächste Zeit einfach nur als "WG-Mitbewohner" betrachten. Mit 14 sollte man sich der Konsequenz seines Handels (in diesem Falle nicht-Handelns) bewußt sein. Vielleicht wacht sie auf, wenn sie einmal sitzen bleibt. Sanktionen zu verhängen oder Druck auszuüben sollte Sache des Vaters sein. Wenn du das tust, dann machst du dich tatsächlich nur zur "bösen" Stiefmutter.


    Ich wünsche dir weiterhin gute Nerven und viel Erfolg. Rede dringend mit deinem Partner. Wenn ihr beide einen gemeinsamen Konsens gefunden habt, dann ist das schon die halbe Miete.
    Bestimmt kann euch auch eine Familienberatung oder Erziehungsberatung weiterbringen. Google doch mal danach mit der Angabe deines Wohnortes. Das Internet spuckt da einiges aus und die ein oder andere Stelle kann da durchaus sehr hilfreich sein.

    Immer wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein kleines Lichtlein her :idee

  • Wir haben auch eine Patchworkfamilie, in der Kids von uns beiden bei uns leben. Nach längerer Fernbeziehung haben wir geheiratet und sind ein Dreivierteljahr später zusammengezogen. Das ist jetzt knapp 2 Jahre her, die Kids sind 11, 14, 14, 18 und 21.


    Mit Pubertät und ihren "Eigenarten" haben wir also reichlich Erfahrung. Auch damit, wie die patchwork-Konstellation da wirkt und beeinflusst.


    Grundsätzlich sind die Dinge, die Du beschreibst, "einfach" hochpubertäres Verhalten. Aber in der Wirkung auf Dich fühlen sie sich für Dich besonderns hart an, weil es eben nicht Dein leibliches Kind ist und weil es das erste "Kind" ist, das Du in dieser Phase erlebst. So ging es mir jedenfalls damals.


    Erschwerend kommt hinzu, dass man als "Stiefmutter" eben einen anderen Zugang hat, als das als leibliche Mutter der Fall ist. Da beißt die Maus einfach keinen Faden ab. Wichtig ist, mit Deinem Partner zu reden, wie Du Dich fühlst mit der Situation und wo Du lieber strenger/konsequenter handeln würdest. Dein Partner sollte das schon konkret wissen. Aber: verantwortlich für die Erziehung ist nun mal er. In dem Alter ist mit Erziehung sowieso nicht mehr viel zu machen, die Weichen sind längst gestellt. Da geht es dann eher darum, dass das Leben in Eurer patchwork-Familie durch das Verhalten des Mädels nicht über Gebühr strapaziert wird. Einen Pubi, der sich so massiv Regeln widersetzt und das so bewusst und in vollem Bewusstsein, kann man kaum "zwingen", auf den "rechten Weg" zurück zu gehen. Man kann die Rahmenbedingungen dafür schaffen, man kann ihr Hilfe anbieten, Strukturen schaffen, die förderlich für sie sind. Aber all diese Angebote annehmen kann/muss sie selbst! Regeln und Konsequenzen sind wichtig, werden aber einen hochpubertären und mit aller Macht sich widersetzen wollenden Teenie nicht dazu bringen, sich danach zu richten. Die Vorstellung, dass es nur klarer Regeln und Konsequenzen bedarf, um einen Pubi dahin zu bringen, wo man ihn hinhaben will, ist schlichtweg falsch. Ohne ein wenig selbst wollen geht da gar nichts.


    Wie ist denn grundsätzlich im Moment Dein Draht zu dem Mädel? Kommst Du noch an sie heran? Hätte es einen Sinn, sie z.B. mal in ein Cafe einzuladen und mit ihr zu reden? Wie sie sich denn die nächste Zeit (das nächste halbe Jahr, das nächste Jahr, die restliche Schulzeit...) für sich vorstellt? Was sie denn nach der Schulzeit wolle? Ob sie nachvollziehen kann, dass Ihr Euch Sorgen um sie macht? So Dinge halt. Vielleicht kann das ein Anfang sein. Ist sie allerdings solchen Dingen schon nicht mehr zugänglich und es ist ihr alles nur egal, kann man wenig tun. Außer dem Signal, dass man immer offen ist für Gespräch oder (konstruktive) Hilfe.


    Finde mal heraus, wieso dieses Problem Dich so belastet, dass Du an Eurer Partnerschaft zweifelst. Stell Dir mal vor, es wäre Dein Kind, welches in der Pubertät so aufdreht und Dein Partner würde sich dann mit Deinen Argumenten zurückziehen - wie würde es Dir damit gehen? (Und die Meinung, das eigene Kind würde "so" NIE werden, das ließe man niemals zu - ist ein frommer Wunsch, aber keine Garantie.)


    Patchwork ist nicht einfach. Das ganz normale Leben aber auch nicht. Und da neigt man dann oft dazu, Schwierigkeiten auf das so "offensichtliche" zu schieben - die patchwork-Situation. Das ist derselbe Reflex, der bewirkt, dass man als Alleinerziehender Schwierigkeiten oft diesem Zustand zuordnet - obwohl es "ganz normale" Schwierigkeiten sind, die viele andere Familien, in der beide Partner da sind, auch haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Frau Volleybap ()

  • So, jetzt sitz ich hier bei der Arbeit und hätte genug zu tun, muss aber erst mal Dampf ablassen, weil sonst eh gar nix geht.


    Kurz drei Geschichten:


    vor einer Woche: wir haben 300 qm Garten, Sohnemann und ich rutschen auf den Knien rum, um Steine und Wurzeln rauszusammeln, damit endlich mal der Rasen gesät werden kann. Ich zu Töterchen: komm, zieh Dir was Altes an, kannst helfen, Steine rauszusammeln.
    Sie: nö
    Ich: du nutzt hier Garten und Haus und alles genau so wie jeder andere, also kannst Du ruhig auch mal was machen!
    Sie: ich weiß
    Ich: und?
    Sie: nö und dampft ab


    Samstag: Abmachung mit Papa: Töchterchen ist um halb zwölf zu Hause. Um eins seh ich, dass die Schuhe immer noch net da sind. Ich geh hoch in ihr Zimmer, wühle mich durch Klamotten auf dem Boden (wozu ich ja schon gar nix mehr sage...), Bett leer, Heizung wie immer im Dauerbetrieb auf 5 und Licht ebenfalls wie immer brennt.
    Um drei Uhr wach ich auf, weil der Hund vor der Wohnungstür rumwinselt - Madame hat den Weg nach Hause gefunden. Ich merke hier nochmals an: Madame ist 14 Jahre alt.


    Heute früh: ich steh auf - Licht brennt - klar. Pack meine Zigaretten ein auf dem Weg zur Arbeit. Madame hat sich mal wieder bedient. Bereits mehrmals hab ich ihr gesagt, dass sie sich nicht an meinen Zigaretten zu bedienen hat. Und da geht es nicht drum dass ich geizig wär oder so. Das Mädel braucht mit 14 nicht rauchen, sich schon gar nicht ungefragt an den Zigaretten bedienen und zurletzt gleich mal gar nicht ihre erste Zigarette vor 7 Uhr morgens IM Haus zu rauchen.


    Ich kann echt nicht mehr. Am Wochenende musste ich mich so beherrschen, dass mir nicht die Tränen kommen, so wütend macht mich das Ganze. Ich bekomm Kopfschmerzen und liege im Bett lange wach vor Wut und weil ich überlege wie ich mit der Situation umgehe, ohne meinen Partner zu verlieren und ohne dass Madame mal wieder auf die Idee kommt, abhauen und woanders wohnen zu wollen.


    Manchmal frag ich mich wirklich, ob sie überhaupt in der Lage ist, längerfristige Beziehungen zu führen und das bezieh ich nicht nur auf Jungs. In zwei Jahren zog sie von Papa, bei dem sie aufgewachsen ist zu Mama, von da zur Schwester und nach zwischendurch 1 Woche Krisenzentrum zurück zu Papa.
    Als wir zusammenzogen wollte Töchterchen bei ihrer Schwester bleiben, dann hat sie es sich anders überlegt und zog nach zu uns. Und ich bin mir sicher, auch hier wird sie es nicht aushalten auf Dauer. Wo sie dann allerdings noch hin könnte ist mir ein Rätsel.
    Sie erzählt anderen, dass sie genau weiß, wie sie ihren Vater nehmen muss, um das zu bekommen was sie will. Sie erzählt auch, dass sie noch nicht weiß, ob sie bei uns bleiben möchte.
    In drei Monaten hat sie den 3. Freund.


    Ganz ehrlich - ich übertreibe nicht - aber das Ganze macht mich fertig. Wenn es so weiter geht brauch ich noch Beta-Blocker.


    Ich hab beschlossen Alles oder Nichts. Heute abend gibt es Krisensitzung, wenn der Kleine im Bett ist. Ich werd ihr ne Liste mit Regeln vorlegen und mit Dingen, die sie im Laufe der Woche zu erledigen hat (z.b. mit ihrem eigenen Hund spazieren zu gehen, Mittwoch Flur, Küche und Wohnzimmer kehren und wischen, denn der Hund macht einfach Dreck und ich komm erst um 21.15 Uhr von der Arbeit heim. Außerdem: das letzte Stücken Acker von Steinen befreien. Wenn das bis Ende der Woche nicht erledigt ist kann sie sich das Rausgehen am Wochenende abschminken.


    Okay...nicht ganz so einfach wie es klingt, denn ob mein Partner dahinter steht oder nicht weiß ich nicht. Aber das riskier ich jetzt. Ich kann nicht des Friedens Willen immer alles schlucken, das macht mich krank.


    Ach übrigens: ich hatte bisher immer eine super Beziehung zu dem Mädel. In der Schule hatte sie einst sogar erzählt, dass ich die erste Freundin ihres Vaters sei, die sie mag. Na ja... ich bin überzeugt davon, dass sie das mittlerweile anders sieht...

  • Hallo Stella,


    oh je, ich verstehe.


    Hier nun klare Grenzen aufzuzeigen ist bestimmt gut, mit Deinem Partner zu versuchen, einen gemeinsamen Weg zu finden und ihn (stärker) in die elterliche Verantwortung zu nehmen bestimmt auch.


    Wie wäre es, wenn du zusätzlich dazu Deiner Stieftochter ehrlich sagst und auch zeigst, wie es dir geht? Auch wenn sie nach außen ein pubertierendes "Monster" ist, ist sie - gut versteckt - :-) innerlich auf der Suche und verunsichert und verletzlich.
    Die Geschichten, die du als Beispiele anbringst, sind leider "normale Härte" für pubertierende Mädchen - selbst für leibliche Mütter, die eventuell noch eine höhere Toleranz haben, ist es in dieser Phase schwer, das eigentlich liebenswerte Kind noch wieder zu erkennen oder sich daran zu erinnern. Ich habe eine Freundin, die mit ihrer Tochter (in einer "heilen" Familie) gerade auch die Hölle durchmacht: da wird sie belogen, die Tochter stiehlt sich abends heimlich weg, um sich mit Jungs zu treffen, Handy-Sim-Karte wird heimlich "gestohlen" und horrende Rechnungen werden dann damit erzeugt, Geld gemobst, Eltern gegeneinander ausgespielt, unglaubliche Geschichten in der Schule erzählt usw.) Bei den ganzen Geschichten könnte man sonstetwas von der Familie denken, dabei sind es tolle, kümmernde liebevolle und reflektierte Eltern - die auch bald durchdrehen...


    Wenn du dich - auch zum Selbstschutz - etwas zurück nehmen möchtest, sag ihr das an. Sie ahnt eventuell nichts von deinen Tränen, deiner Schlaflosigkeit und wie sehr dich alles mitnimmt. Wenn du ihr das sagst, berührt sie das bestimmt - auch wenn sie es wahrscheinlich nicht zeigen wird.
    Wichtig dabei ist meines Erachtens nur, dass du genug Kraft sammelst, einfach ehrlich und authentisch zu sein ohne psychischen Druck ausüben zu wollen. Du bist die Erwachsene und hast die Steuerung in der Hand!
    Sie dreht sich eben gerade ausschließlich um sich selbst, neuronale Verknüpfungen werden neu gesetzt (meine o.g. Freundin sagt über ihre Tochter z.B. "sie verdrahtet neu") und geht offensichtlich über einige Grenzen.
    Ihr dann zu zeigen, dass dies alles mit den Menschen in ihrer Familie und Umwelt etwas macht (z.B. auch deinem Sohn), zeigt auch, dass dir etwas an ihr liegt und sie dir nicht egal ist. Gerade deshalb verletzen dich ihre rücksichtslosen Aktionen und deshalb machst du dir Sorgen. So geht es eben nicht, wenn man mit anderen Menschen zusammen lebt, das zeigt ja wohl auch ihre Odysee.


    Ich drück euch die Daumen und wünsch dir neue Energie!!! Sie wird in einigen Jahren wahrscheinlich selbst die Augen über sich verdrehen, leider hilft das nur im Moment nicht...


    Lg Karina

    Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll."


    Georg Christoph Lichtenberg

  • Zu der Episode mit dem Garten: also da hätte ich ähnlich reagiert in dem Alter. Das würde ich auch nicht überbewerten wenn ich ehrlich bin. Man hätte ja auch einfach mal nett fragen können: magst du uns helfen? (ist kein Vorwurf, nur mal so eine Anregung).


    Punkto weggehen: was hat denn der Vater dazu gesagt? Den hätte ich direkt benachrichtigt (und wenn er ruhig neben dir im Bett lag, hätte ich den hochkannt aus selbigem rausgeworfen. Seine Tochter, seine Sorgen!) und im Zweifel sogar die Polizei ( man macht sich ja Sorgen ). Die hätte Madame dann auch selbst anrufen dürfen um zu erklären, sie sei wieder da.


    Ich bezweifel, dass deine Liste an Aufgaben etwas bewirkt, wenn ich ehrlich bin. Außer noch mehr Trotzreaktionen. Ich würde eher die Privilegien streichen: waschen, bügeln, sie irgendwo hin fahren... Ausgehverbot hätte sie allerdings bei mir sowieso. Wenn ich nicht darauf vertrauen kann dass sie zur vereinbarten Zeit wieder da ist kann sie eben nicht weg... .



    In zwei Jahren zog sie von Papa, bei dem sie aufgewachsen ist zu Mama, von da zur Schwester und nach zwischendurch 1 Woche Krisenzentrum zurück zu Papa.
    Als wir zusammenzogen wollte Töchterchen bei ihrer Schwester bleiben, dann hat sie es sich anders überlegt und zog nach zu uns. Und ich bin mir sicher, auch hier wird sie es nicht aushalten auf Dauer. Wo sie dann allerdings noch hin könnte ist mir ein Rätsel.


    Und das haben alle munter mitgemacht? Also von Papa zu Mama - ok. Zurück - auch ok. Aber ihr komplett die Entscheidung überlassen, wann sie grad wo Lust hat zu wohnen, und das seit sie 12 ist? Kein Wunder, dass sie Papa im Griff hat, wenn sie netterweise damit droht dann halt doch wieder zur Mama/Schwester/Tante Clara/ Großcousine Emilia usw zu ziehen. Hier würde ich mit dem Vater mal reden und dabei Hilfe vom JA in den Raum werfen. Die nächste Wohnalternative wäre meiner Meinung nach außerhalb der Familie in einem entsprechenden Wohnprojekt, und das würde ich ihr auch ganz klar vermitteln (eben mit Hilf des JA). Wenn sie da schon die letzten 2 Jahre keine Grenzen aufgezeigt bekommen hat, sondern quasi jeden erpressen konnte mit: dann zieh ich eben zu XY, dann ist doch klar dass sie mit Regeln nicht zurecht kommt.

    Humor ist, wenn man trotzdem lacht

  • So, ich versuche mal, auf die letzten beiden Postings einzugehen.
    Ich arbeite seit 15 Jahren beruflich mit Jugendlichen zusammen. Glaubt mir, ich weiß was Pubertät bedeutet und was die alles mit sich bringt. Aber das ist mein Beruf und hier bin ich persönlich betroffen und es gibt einfach Außenwirkungen, die mit Pubertät nix zu tun haben, die ich auch nicht beeinflussen kann oder deren Konsequenz, die es eventuell bedeuten würde, ich nicht bereit bin zu akzeptieren.


    so, liebe Rabenmama, über das nett fragen bin ich schon längst raus. Du darfst nicht glauben, dass das die erste Situation ist, die wir in der Art hatten. Nett fragen gibts bei mir nicht mehr, ab jetzt gibt es nur Ansagen. Denn nett möchte sie es anscheinend nicht haben. Langsam glaub ich sogar, dass sie das alles sehr bewusst und sehr gezielt macht.


    Den Vater hab ich nach der Nachtaktion natürlich benachrichtigt. Allerdings erst am nächsten Morgen, da ich ihn nachts nicht wachbekomme und er dann nur im Halbschlaf mit mir redet und am nächsten Morgen nix mehr weiß. Das hatten wir schon...
    Ich weiß dass er mit ihr gesprochen hat, konnte aber nicht verstehen was genau, ich war im anderen Zimmer. Und weil ich meine Nerven schonen wollte hab ich nicht nachgefragt.


    Privilegien streichen geht nicht, weil gibt keine mehr von meiner Seite aus. Wäsche wasch ich nimmer, abhängen tu ich sie aus dem Grund, weil ich Platz brauch für die Neue und zusammenlegen oder gar bügeln gibts auch nimmer, weil landet sowieso alles im Kleiderschrank auf einem Berg. zur Zeit ist sie nur im Ort unterwegs mit Freunden, daher braucht sie gerade auch nirgends hingefahren zu werden. Außerdem ist ja noch Papa da... und da funktionierts ja.


    Ach ja, und wenn das heute abend nix bringt, dann ist das halt so, aber dann müssen eben beide mit den Konsequenzen leben, so einfach ist das. ihre Chance hatten sie dann


    Und was die Umzieherei angeht: danke für den Tipp Jugendamt, aber genau die waren es ja, die alles zugelassen haben. Das wurde immer vom Jugendamt so entschieden und ist nie auf dem Mist von uns gewachsen.
    Mit Wohnprojekt brauch ich ihr auch nicht drohen, haben wir auch schon durch. Das ist ihr auch wurscht...sie will da zwar nicht hin, aber die Sache ist ja ganz einfach: es wird sie niemand rund um die Uhr bewachen können und Madame kommt dann halt irgendwann von der Schule einfach nicht mehr nach Hause...also was bringts.

  • du kämpfst da auf verlorenem posten...
    du versuchst eine linie und eine richtung reinzubekommen...
    und dein mann?
    alleine als stiefmutter geht das nicht ,wie du ja schon selbst gesagt hast...
    und man kann nicht alles ausblenden...man bekommt es ja doch mit und ärgert sich..
    ich denke so ne krisensitzung ist dringend nötig..
    beide müssen verstehen,dass es 1 minute vor 12 ist...
    du hast dich bemüht,du wollstest sie ein stückweit auffangen...
    aber sie will nicht und dein mann sieht glaube ich den krampf,den dir das alles bereitet, nicht..
    da kann man dir nur viel glück wünschen für das gespräch...
    es gibt anlaufstellen für euch..aber das setzt vorraus,dass mindestens dein mann einsieht,dass etwas passieren muss.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

    Einmal editiert, zuletzt von zozzy ()

  • Hi Stella,


    das klingt ganz schön heftig....
    Das kämpfst du wirklich alleine und auf verlorerem Posten- diese Linie müsst ihr - du und dein Partner durchziehen.
    Die Krisensitzung würde ich mit IHM führen...


    Drücke dir die Daumen.
    Mir ist jetzt schon schlecht - bei uns klopft die Pubi auch bald ...
    Ich bewundere dich ( nach deinen Schilderungen) so was würde ich mir nicht antun wollen..

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole