Würdet Ihr eine Anzeige machen ?

Wenn ich diese Zuschreibungen hier lese, bekomme ich das Gefühl einige haben im Geiste schon ein Zimmer im Frauenknast für die gebucht. Wir haben ein wenig Material aus dem ersten Beitrag, subjektiv gefärbt, in einer ärgerlichen Situation entstanden. Dem Mädchen wird ein Label angeheftet und nach irgendwie repressiven Maßnahmen verlangt. Erfolgen diese - natürlich weil dem Mädel geholfen werden soll - würde ich darauf wetten ist die Kaierre des nun aktenkundigen Mädchen, später dann Jugendliche mit einschlägiger Vorerfahrung schon fast klar. Irgendwas rebelliert in meinem Bauch dagegen gerade.

Kann man dem Mädchen nicht bei der Integration helfen, wenn denn überhaupt ein Integrationsproblem vorliegt? Ein Mädchen das von allen geschnitten wird, wird weiter so auf die Ablehnung reagieren. Ein Umgangsverbot (so richtig das erscheinen mag - ich wüßte auch nicht ob ich nicht genau so handeln würde) verschärft das Problem weiter, das ja nicht nur in dem fehlerhaften Mädchen sondern auch in der Interaktion mit ihm liegt, und da sind nicht nur das Mädchen und seine Eltern beteiligt.

Zitat von Raanan

Naja, was würdest du denn vorschlagen, außer mit Eltern zu reden, die nicht ansprechbar sind?
Ich kann auch einem nackten Mann in die Tasche greifen. Haha.

Eben. Greif mal.

Denke auch, dass sich das Mädchen von zu Hause aus in einer "misslichen" Lage befindet und Hilfe bräuchte... würde auch versuchen, mit den Eltern Kontakt aufzunehmen - wenn nicht dann JA usw....
Allerdings - die Amtsmühlen mahlen langsam!
Hatte schon einen ähnlichen Fall, wo mein Sohn von einem etwas älteren Jungen mehrmals übelst zusammengeschlagen wurde! Weder über die Schule, noch über JA noch über die Eltern war irgendwas zu erreichen - und der Kerl hat mit Sicherheit auch Hilfe benötigt.
Da mir allerdings die Sicherheit MEINER Kinder am wichtigsten ist - und ich nicht bereit bin, meinen Sohn mit Verletzungen und in Angst und Schrecken durch die Welt zu schicken - und mir dabei die Finger wundtelefoniere ohne ihm wirklich helfen zu können - habe ich das Problem selbst gelöst.
Ein kurzes aber prägnantes Gespräch um die Ecke am Schlawittchen des kleinen Roudies im Klartext....hat endlich Ruhe gebracht.
Mag sein, dass es nicht pädagogisch wertvoll und pc ist - aber manche Leute muss man mit ihren eigenen Waffen schlagen...
Und mein Sohn kann wieder angstfrei spielen gehen...

Zitat von mie_u

Viele von uns wissen, dass gerade in sozialen Brennpunkten die Jugendämter derart hoffnungslos überlaufen sind, dass so ein persönliches Auftauchen erst einmal ad acta gelegt und nach den dringenden Fällen behandelt wird.

Und hier muss SOFORT was geschehen

öhm, wie soll ich das jetzt em Besten sagen...hier scheinen einige die Arbeitsweise des JA wenn von seiten der StA was kommt etwas zu überschätzen...vor allem was den zeitlichen Aspekt angeht...DAS ist fürs JA ein absoluter Routinefall...unter dringend werden die das sicherlich nicht einstufen...wenn es sich hier um einen sozialen Brennpunkt handelt...dann erst recht nicht...gerade weil die dort hoffnungslos überlaufen sind.

und die Schilderung der TS mit allen Fakten die sie kennt ist für das JA eventuell dann doch mehr Anlass dem nachzugehen, als ne formliche Weiterleitung der Akte (vermutlich bestehend aus 1 Blatt, nämlich dem Anzeigenformular) mit Bitte um Überprüfung...

Zitat von Jennylee

So,

gestern Abend nochmal drüben gewesen.....keiner macht auf.

Heute zweimal probiert, keiner macht auf.

Licht brennt immer erst sehr spät, sehe allerdings auch nur die Wohnzimmerfront..........

Meine Tochter meinte, dass das Mädchen einen Schlüssel hatte.

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Da wurde offensichtlich Aufsiehtspflicht verletzt Das Ziel der Aufsichtspflicht ist, dass die aufsichtspflichtige Person dafür sorgt, dass die anvertrauten Minderjährigen nicht zu Schaden kommen, bzw. niemandem Schaden zufügen

Zitat von lixife

[quote='mie_u',index.php?page=Thread&postID=1054959#post1054959]

öhm, wie soll ich das jetzt em Besten sagen...hier scheinen einige die Arbeitsweise des JA wenn von seiten der StA was kommt etwas zu überschätzen...vor allem was den zeitlichen Aspekt angeht...DAS ist fürs JA ein absoluter Routinefall...unter dringend werden die das sicherlich nicht einstufen...wenn es sich hier um einen sozialen Brennpunkt handelt...dann erst recht nicht...gerade weil die dort hoffnungslos überlaufen sind

Da müssen sie reagieren,wenn was passiert ,und JA wurde informiert ,da sind sie arm dran.Das Kind ist erst 9

Ich würde zunächst weiter versuchen die Eltern zu erreichen- allein auch schon deshalb, weil ich wissen wollte, mit wem ich es überhaupt zu tun habe. Dann würde ich allerdings auch das Jugendamt einschalten, weil ich denke, dass dieses Verhalten einfach zu weit geht. Es wäre vielleicht auch gut, wenn man die Polizeibeamten dazu bekommt ein paar Worte mit dem Mädchen zu reden. Bei den Jungs von Bekannten hat das nach heftigen "Streichen" Wunder gewirkt...

Deine Tochter tut mir leid und ich hoffe, dass ihr das Erlebnis nicht nachhängt. Das Mädchen allerdings tut mir auch sehr leid. Auch wenn der Gedanke zunächst befremdlich klingt: Kannst Du es irgendwie bei Euch "einbinden"? Mal sehen, ob sie sich auch so verhält, wenn sie bei Euch spielt oder so?Vielleicht verändert sie sich positiv, wenn sie etwas Ansprache/Interesse bekommt......hmmmh ist vielleicht auch ein zu naiver Gedanke von mir :frag

lg emily

Zitat von Chaos Papa

Da wurde offensichtlich Aufsiehtspflicht verletzt Das Ziel der Aufsichtspflicht ist, dass die aufsichtspflichtige Person dafür sorgt, dass die anvertrauten Minderjährigen nicht zu Schaden kommen, bzw. niemandem Schaden zufügen

Ein Mädchen im Alter von 9 darf mit Sicherheit ohne Aufsichtspflichtsverletzung im Nahbereich der eigenen Wohnung spielen ohne das die Erziehungsberechtigeten es jede Minute im Auge haben. Zur Aufsichtspflichtverletzung wird das erst wenn weiteres hinzukommt.

Was haben die Eltern denn erzählt oder erklärt? Gibt es eine Entschuldigung von dem Mädchen? Irgendwas was dich vermuten läßt, dass das nicht noch ein mal vorkommt?

Ich kann mich da Lady nur anschließen. Ich würde auch erstmal versuchen die Eltern zu erreichen- auch um mir nicht hinter von JA oder Polizei sagen lassen zu müssen, warum ich das nicht getan habe.

Dann geht es hier um ein 9-jähriges Mädel, was anscheinend kein wirkliches Zuhause hat. Das wäre für mich ein Grund mir Rat beim JA zu holen. Dort erklären was passiert ist, das du die Eltern nicht erreichst, das Kind völlig auf sich alleine gestellt ist, etc.

Zitat von NiCha

auch um mir nicht hinter von JA oder Polizei sagen lassen zu müssen

was wer hinterher sagen würde, oder nicht.... wär mir völlig egal :brille
Wenn es mich belastet, würde ich irgendetwas tun-
entweder selber mit den Eltern reden, oder JA, oder Polizei.... nichtstun wär für mich nicht ertragbar

Eltern Anrufen, dann Brief mit Bitte um Antwort wenn das nicht hilft und meine Wut noch groß genug wäre Kopie des Briefes ans JA.

Ziel ist ja das sowas nicht wieder vorkommt. Das denke ich, ist so am besten und schnellsten zu sichern. Würde mich nicht wundern wenn die Antwort auf einen solchen Briefes von einem RA kommt. Ich hatte das mal. Ob die Lebenssituation des Mädchen so bescheiden ist, dass das JA eingreifen muss (das muss ja auch objektivierbar sein) kann hier niemand, vermutlich auch die Nachbarn nicht beurteilen. Insofern dauert das länger.

Das JA kann sowieso erstmal nur bei der Familie vorbeisehen und denen ein Angebot machen. Wenn die Familie nicht will, passiert nichts weiter.
So wie sich das anhört, wäre es echt an der Zeit, dass jemand dem Mädchen hilft und Maßnahmen angeboten werden.
Ich würde unabhängig vom persönlichen Kontakt das JA um Hilfe bitten. Und die fragen, ob eine Anzeige einen Nutzen hat. Vielleicht wird die Akte dann entsprechend dicker.
Erst das Familiengericht kann gegen den Willen der Eltern eine Maßnahme einleiten, oder das JA wenn eine Kindeswohlgefährdung vorliegt. Und anscheinend ist das Mädchen ja ganz schön patent und schlägt sich durch, wenns auch nicht so dolle ist, was sie macht.
Deshalb bedarf es wahrscheinlich einer Menge von Vorfällen, bis das JA Druck ausüben kann, oder der Leidensdruck der Eltern ausreichend hoch ist, was zu ändern.

Dem Mädchen unter die Arme zu greifen ist nicht so leicht. Man mischt sich ein, investiert eine Menge und scheitert hinterher wahrscheinlich doch, denn sowas kann man nicht so einfach auffangen.
was man allerdings immer im Hinterkopf behalten sollte: Jedes Kind zeigt das ihm aktuell beste zur Verfügung stehende Verhalten, um seine Situation zu meistern. Auch wenn es schwer nachvollziehbar ist.
Und man soll immer fragen "Wozu machst du das?"
Die Antwort ist klar: Um auch Süßigkeiten zu bekommen. Und um sich besser zu fühlen als das behütete, glückliche Kind.