Hallo zusammen,
bisher habe ich wohl immer den Zustand beiseite geschoben, dass ich bereits seit Februar alleinerziehend bin und vermutlich auch für immer sein werde. Meine Tochter ist nun fast 7 Monate alt, was die Situation nicht unbedingt einfacher macht ist der Zustand, dass ich nebenher noch meine Doktorarbeit schreiben sollte. Und so habe ich immer das Gefühl, auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen, aber nicht von der Stelle zu kommen, doch dennoch habe ich immer blutiggetanzte Füße.
Zu akzeptieren, dass ich mit meiner "Liebe meines Lebens" keine gemeinsame Zukunft habe ist nach wie vor schwer.
Ich schwanke zwischen Hass - weil er machen kann, was er will, am Sonntag den lieben Papa spielt, den ich dann auch non von Vorne bis Hinten bediene, obwohl eh schon die ganze Arbeit an mir hängt und ich schwanke zwischen Liebe, denn schließlich war und ist er meine große Liebe, der Mann, mit dem ich das erste Mal Intimitäten ausgetauscht habe, mein Seelenverwandter, sprich eigentlich immer noch der ideale Partner für mich.
Eigentlich hätte unser gemeinsames Leben so schön und unkompliziert verlaufen können, wenn da nicht sein irrsinniger Wunsch wäre, in seine Heimat (ein ehemaliger UDSSR-Staat) zurückzukehren und ich dort - mangels Sprachkenntnissen (was ja zu ändern wäre), aber auch auf Grund dessen, was ich studiert habe keinerlei berufliche Chancen hätte.
Warum wir uns eigentlich getrennt haben: Nach der Geburt hat er mich massiv unter Druck gesetzt, dass ich mit ihm in 1 Jahr in seine Heimat fahren muss etc. Und diesen zusätzlichen Druck konnte ich dann einfach nicht mehr aushalten - ich hatte dann die Wahl für mich und meine Tochter zu treffen, ob es für sie besser ist, hier in Deutschland ohne Vater aufzuwachsen oder in einem ehemaligen UDSSR-Staat mit Vater, aber auch mit einer unglücklichen Mutter...
Zudem ist die ganze Situation dann auch noch so eskaliert, dass er körperlich auf mich losgegangen ist und dann war es bei mir erstmal vorbei.
Das ist eigentlich das 1. Mal, dass ich das so aufschreibe und eigentlich kann ich mit niemandem aus meiner näheren Umgebung so darüber reden. Meine Eltern stehen mir immer nur im Nacken, dass ich was an meiner Doktorabeit machen soll, zudem kontrollieren sie, was ich mit meiner Tochter mache - wie ich sie anziehe und wie ich ihr was zu Essen gebe. Ich bin doch kein kleines Kind mehr und ich denke, dass meine Tochter das einzige ist, was ich momentan so richtig hinbekomme.
Dennoch habe ich nun immer das Gefühl, doch eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Aber ich sehe mich immer in seiner Heimat sitzen - ohne meine Freunde, ohne meine Familie, die ich brauche, denn ich bin (im Gegensatz zu ihm) eher ein geselliger Typ, der Menschen um sich brauch, mit denen ich mich gut verstehe.
So, das war erstmal meine Geschichte.
Viele Grüße
Emily Bumblebee