Kinder auf der Beerdigung

  • Hi,


    heute morgen ist meine Großmutter relativ unerwartet an Krebs gestorben. Nun stehe ich vor der Frage ob ich die Kinder (6,4,4) mit zur Beerdigung nehmen soll.
    Meine Kinder haben sehr an Ihrer Uroma gehangen.


    Meine Freundin meint, das Kinder damit klar kommen wenn die Erwachsenen sehr traurig sind und auch weinen. Ich hätte die Freunde meiner Schwestern dabei, die auch auf die drei mit schauen würden.


    Mein erster Gedanke war, die drei im Kindergarten /Hort zu lassen und erst am nächsten Tag wenn das Grab geschlossen ist mit Ihnen hin zu gehen und der Oma Blumen zu bringen.


    Vielleicht nehm ich auch nur die Große mit und die Kleinen nicht ?


    Habt Ihr Erfahrungen mit Kindern und Beerdigungen?


    Danke

    Lieber im Nachhinein
    einen Fehler bereuen,
    den man begangen hat,
    als von vornherein all die Wagnisse
    und Verrücktheiten unterlassen,
    mit denen uns das Leben lockt!!!!

  • Erst einmal: Mein herzliches Beileid



    Ich würde wenn, nur die Große zur Beerdigung mitnehmen und die Kleinen im Kindergarten lassen. Ich könnte mir vorstellen, dass es für die Kleinen zu viel ist und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Dieses könnte allerdings auch auf die Große zutreffen.
    Ich war auch 6 oder 7, als meine Oma starb. Ich durfte mit zur Beerdignung und war damit total überfordert, da meine Ma sehr anfing zu weinen und zu schreien, dass meine Oma da nicht im Sarg liegt. Ein paar Monate zuvor ist nämlich mein Opa gestorben. Auf dessen Beerdigung durfte ich nicht mit.

    Ich nehme keine Tabletten... Ich bin so.... :D

  • Mit vier sind die Kleinen noch zu jung. Das große Kind könnte es verstehen und verkraften (wenn die Großen souverän genug sind). Geschrei und lautes Klagen würde ich auch keinem Kind zumuten wollen.


    Edit sagt: ich hab vergessen: herzlichstes Beileid.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

    Einmal editiert, zuletzt von Villette ()

  • Hallo,


    auch von mir mein herzliches Beileid.


    Ich würde es von den Kindern abhängig machen. Meine Oma ist gestorben als ich knapp sechs war und wir durften nicht ins Krankenhaus bevor sie starb und auch nicht mit zur Beerdigung.
    Dadurch habe ich nie wirklich Gelegenheit gehabt zu trauern. Das fehlt mir. Ich wünschte ich hätte damals zur Beerdigung gehen können um es "greifbarer" zu machen. Die Traurigkeit der Verwandten spüren die Kinder sowieso. Das kann man nicht von Ihnen fern halten.
    Ich hoffe, dass meine verbleibenden Großeltern noch lange Leben, aber sollte der Tag kommen wo wir zur Beerdigung müssen kommt mein Sohn (jetzt 3) auf jeden Fall mit, gerade WEIL er sehr an seinen Urgroßeltern hängt.


    Ich würde versuchen es kindgerecht zu verpacken. Die Oma ist jetzt beim lieben Gott und weil die Oma dort bleibt, gehen wir alle in die Kirche um "Tschüß" zu sagen.


    Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft.

  • Hallo,


    zuerst einmal mein herzlichstes Beileid.


    Ich persönlich kann mich nocht sehr gut an die Beerdigung meines Opas erinnern.
    Ich war damals schon 9 und ich weiß noch als wäre es gestern gewesen das ich zusammen brach als der Sarg vor uns her getragen wurde zum Grab.


    Als ich den Sarg vor mir sah und bewusst merkte dass da jetzt mein Opa drin liegt war es sehr sehr schlimm für mich.
    Auch zu sehen wie sehr meine Oma litt war kaum zu ertragen.


    Ich persönlich habe bis heute noch das Bild vor Augen wie der Sarg dort getragen wird und wie schlecht es Oma ging.
    Ebenso auch daran das manche Leute am Grab schon wieder dumme witze gemacht haben und gelacht haben :-(


    Deshalb würde ich nicht empfehlen die Kinder mit zur Beerdigung zu nehmen.
    Besser wäre es am nächsten Tag, oder am Abend wenn das Grab zu ist mit ihnen zum Grab zu gehen um in Ruhe und Würde Abschied nehmen zu können.


    Meine Kinder habe ich beim Tod meiner anderen beiden Großeltern auch nicht mit zur Beerdigung genommen sondern bin extra mit ihnen nochmal hingefahren.
    Sie waren damals 7 und 6 Jahre alt. Wir haben dann alle ein schönes Gebet für sie gesprochen und nochmal erzählt was wir immer gerne mit Oma / Opa gemacht haben.


    Später haben wir für Oma und Opa am Himmel einen schönen Stern ausgesucht. Jeder für sich. So hat jeder einen eigenen Oma / Opa Stern.


    Allerdings möchte ich dazu auch sagen, das meine Jungs sehr zart besaitet sind. Und das man das von Kind zu Kind abwägen muss.


    Ich wünsch dir viel Kraft bei deiner Entscheidung.


    LG

  • Mein herzliches Beileid. :troest



    Ich habe meinen Mann, meine Oma und meinen Papa verloren. Ich habe die Kinder nur einmal mitgenommen (bei der Oma) und das war keine gute Idee. Sie haben fürchterlich geweint und haben sich gar nicht beruhigen können. Ich habe mit Ihnen vorzeitig die Beerdigung verlassen müssen. Abgesehen davon, daß man ja schon mit sich selbst genug zu tun hat. :flenn


    Ich handhabe das jetzt so, daß Sie nach der Beerdigung ans Grab dürfen und gemalte Bilder und Blumen hinlegen dürfen und sich verabschieden können. Das war wesentlich besser für mich, als auch für die Kinder.

  • Vor derselben Frage stehe ich zur Zeit auch.


    Mein Vater ist letzte Woche gestorben und übermorgen ist die Beerdigung.


    Meine Tochter ist 7 Jahre alt und sie konnte sich nicht so richtig von ihm verabschieden. Sie liebt ihn sehr.


    Im Moment will sie nicht mit zur Beerdigung. Wir werden sehen was am Mittwoch ist.


    Sie kommt erstmal mit in die Kirche und je nachdem wie sie es verkraftet kommt sie dann auch mit zur Beisetzung. Und wenn sie dann immernoch nicht will werden wir jemanden aus der Verwandschaft finden der bei ihr bleibt.


    Der Pfarrer unserer Gemeinde meinte, es wäre für Kinder sehr wichtig mit zur Beerdigung zu gehen. Seine Kinder mussten da auch schon durch und es hätte beiden gut getan. Von wegen Verabschiedung usw.



    Ich werde am Mittwoch spontan entscheiden ob ich sie mit auf den Friedhof zur Beisetzung nehme oder nicht.


    Herzliches Beileid.


    :wink



    P.S.: Ich vergaß, meine Freundin ist auch dabei um nach ihr zu gucken. Und meine Patentante die sie sehr gerne hat.

    2 Mal editiert, zuletzt von *Chiara* ()

  • Ich möchte dir unsere Anteilnahme aussprechen.


    Unsere Kinder waren auf der Beerdigung der Urgroßeltern dabei, Junior war knapp 3.


    Wichtig ist, dass eine Person sich den Kindern widmet, mit ihnen spricht und das Beerdigungsritual erklärt.
    In Büchereien gibt es auch gute Kinderbücher dazu.


    Ich denke, es ist wichtig, dass Kinder sich (von einem Teil ihrer Wurzeln) verabschieden dürfen.
    Könnten sich ein oder zwei Freundin von dir der Kinder annehmen?

  • Ich würde meine Kinder mitnehmen, weil ich es wichtig finde, dass sie auch Abschied nehmen können, und sich nachher nicht fragen müssen, ob da irgendwas war, was sie mitkriegen wollten.
    Ich glaube auch, dass wir heute mit dem Thema Tot nicht mehr so tabuisierend umgehen wie früher, und es auch nicht sollten.
    Ich habe dir mal einen link rausgesucht, den ich persönlich ganz hilfreich finde: trauernde Kinder

  • mein herzliches Beileid :troest


    ich würde mich mit den Kids zusammensetzten, und besprechen, was auf der Beerdigung passiert, und sie dann entscheiden lassen. Auch (oder gerade) in diesem Alter. Bei grösseren Kindern gehört es m.E. nach dazu, dass sie lernen, auf solche "Veranstaltungen" zu gehen, und sich dort dem Anlass entsprechend zu benehmen. Bei so Kleinen kann man das nicht immer erwarten, und auch durchsetzten.... deshalb wäre es mir persönlich wichtig, dass die Kinder ob der Thematik vorher Bescheid wissen

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Hi, meine oma ist auch vor ein paar monaten gestorben, ich habe auch zwei kinder 8 und 4 ich habe allerdings nur den großen zur beerdigung mitgenommen,


    ich würde an deiner stelle erstmal vorsichtig mit der sache bei den kindern umgehen,wir erwachsene können trauern und verstehen was es bedeutet wenn jemand von uns geht, den kindern es beizubringen ist etwas schwieriger sie müssen erst einmal lernen warum der geliebte mensch auf einmal weg ist. Versuch ihnen die sache so schonend wie möglich beizubringen,die große versteht es mehr als die kleinen,wenn du siehst wie die kinder dann reagieren kannst du immer noch enscheiden ob du sie mitnehmen willst. Ich weiss das es nicht einfach wird, ich und meine jungs haben sehr lange gebraucht es zu verarbeiten,am anfang wird mann es noch nicht so richtig glauben können, aber mit der zeit kommen die fragen warum und wieso es so schnell passiert ist. Ich wüsche dir viel kraft dafür.




    Wenn du lust hast mit mir darüber zu reden schreib mich einfach an.




    LG mira

  • Herzliches Beileid auch von mir!


    Vor 2 Jahren ist eine enge Verwandte gestorben, viel zu früh an Krebs. Sie hat in Holland gelebt und wollte auch dort bestattet bzw. verstreut werden. Mein Sohn war damals 6 Jahre und ich habe ihn mitgenommen.


    Es war eine sehr schöne Trauerfeier und im Vorfeld durften wir am offenen Sarg Abschied nehmen. In Holland ist das irgendwie anders, menschlicher, als hier. Der Sargdeckel stand im Zimmer wo sie aufgebahrt war und wir haben mit Edding den Deckel beschriftet bzw. bemalt. Mindestens 1/1,5 Std. durften wir uns verabschieden.


    Zuerst wollte ich meinen Sohn nicht zu der Verstorbenen lassen aber später hat er sie dann auch gesehen.


    Ich habe es nicht bereut, meinen Sohn mitzunehmen. So wusste er, warum Mama so traurig ist und weint.


    Ich würde die Kids fragen und dann selber entscheiden lassen.

  • Der Pfarrer unserer Gemeinde meinte, es wäre für Kinder sehr wichtig mit zur Beerdigung zu gehen. Seine Kinder mussten da auch schon durch und es hätte beiden gut getan. Von wegen Verabschiedung usw.


    Das sehe ich genauso.
    Ein Freund war recht jung gestorben und die Pastorin hat Worte gefunden, die nicht nur die Kinder getröstet haben .... auch ich trage diese Worte in mir und gebe sie weiter ab und an.


    Man kann einiges ein wenig verkleiden "die Oma ist in den Himmel geflogen und wir setzen mit dem Stein ein Denkmal, in der Kiste sind tolle Sachen von der Oma" und kann dem Kind auf diese Weise kindgerecht den Abschied ermöglichen ohne Grusel und Alptraumgefahr.


    Für die TS sehe ich das aber anders. Die drei Kinder sind 4 und 6 Jahre alt. Das bedeutet, die etwas geschönte Geschichte kommt beim großen Kind schon nicht mehr an, die kleinen wären also schockiert (und auch der Große hätte sicherlich Probleme). Ausserdem sind es DREI Kinder, die danach aufgefangen werden möchten, wo die TS doch selbst trauert.


    Hier würde ich in der Tat dazu raten, die Kids in der KiTa zu lassen und selbst Abschied zu nehmen.
    Danach dürfen die Kids dann am Grab Blümchen bringen und gute Wünsche wünschen.

  • Hallo.


    ich habe meine Tochter mit knapp 3 Jahren mit aus die Beerdigung eines Freundes genommen, dem
    sie auch nahe stand. Für uns war das dir richtige Entscheidung und auch heute nach fast 2 Jahren
    erzählt sie immernoch davon, wie wir uns damals von ihm verabschiedet haben.


    Allerdings war es keine "normale" Bestattung auf einem Friedhof sondern fand in einem Friedwald statt.


    Ich denke, du kannst am Besten beurteilen, ob es für deine Kinder wichtig wäre, sich auf diese
    Weise zu verabschieden und ob du die Kraft dafür hast.


    Gruß
    MimiP

  • Zuerst mal mein herzliches Beileid :troest


    Als mein Vater vor 2,5 Jahren gestorben ist, habe ich meine Kinder nicht mit genommen ( da waren sie kurz vor ihrem 7 Geburtstag ). Allerdings waren sie ein Tag vor seinem Tod im Krankenhaus und haben sich von ihm dort verabschiedet.
    Wäre er überraschend gestorben...........ich weiss nicht ob ich sie mit genommen hätte :frag

    ♥♫ Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ ♫♥
    ☜❤☞ i still haven´t found what i´m looking for ☜❤☞
    LG Jennylee

  • Ich arbeite in dem Bereich und kann es nur empfehlen!
    Je offener man damit umgeht und je mehr man die Kinder einbezieht desto besser stecken sie es weg.
    Es ist nicht schlimm wenn Kinder sehen dass Erwachsene traurig sind. Kinder können sogar tröster sein!
    Der Tod gehört zum Leben dazu ich würde mein Kind nicht ausschließen, ganz im Gegenteil.
    Ich habe schon oft sehr "schöne" Abschiednahmen erlebt auch am offenen Sarg.
    Kinder sind ganz unbefangen, legen ein gemaltes Bild mit in den Sarg, streicheln noch einmal die Hand.
    Ich habe bisher nur positive Erfahrungen damit gemacht.


    Ich finde auch Kinder haben das Recht sich zu verabschieden. Wie sollen sie sonst begreifen wo der Verstorbene ist?
    Wichtig ist es die Kinder vorzubereiten, erzählen was genau passieren wird und vielleicht zusammen vorher ein Blümchen kaufen oder sowas.


    Das gruselige und albtraumhafte haben Kinder noch nicht.
    Das haben Erwachsene von "zu vielen Horrorfilmen" und denken dann, Kinder würden das nicht verkraften.



    Rinchen
    In Holland habe ich schon schön öfter Beerdigungen mitgemacht, ich bin immer wieder begeistert wie offen das dort abläuft.

  • Ein trauriges Hallo.....


    Auch von mir mein herzliches Beileid für euch erstmal....


    Ich habe meine Tochter mit auf die Beerdigung meiner Mutter mitgenommen und würde es nicht wieder tun.... Ich muss dazu sagen das meine Maus erst 3Jahre alt war. Das war irgendwie alles viel zu viel für sie, die ganzen Menschen usw.... Ein Familienmitglied ist dann damals mit ihr aus der Kirche raus und ist mit ihr ein bisschen spazieren gegangen.


    Wenn sowas nochmal passieren würde, dann würde ich das anders machen. Ich würde meine Kindern auch erst ein Tag später zum Grab führen das sie sich verabschieden können....


    Lg nancy

  • Meine Kinder 8+11 wollten mit auf die Beerdigung ihres Opas letzte Woche. Ich hätte sie gegen ihren Willen nicht ausgeschlossen. Auch sie sollten die Möglichkeit haben, Abschied zu nehmen.
    Zur Absicherung war eine Freundin dabei, wenn es einem der Kinder oder mir nicht gut gegangen wäre.


    Generell können Kinder aus meiner Erfahrung heraus sehr unterschiedlich mit Trauer umgehen. Meine kleinen verkraften trauernde Menschen um sich herum besser, wie meine Tochter mit ihren 11 Jahren.

  • Mein Beileid.


    Wie denkst Du, wirst Du selbst bei der Beerdigungszeremonie und am Grab reagieren? Hättest Du die Kraft Dich dort selbst um die Kinder zu kümmern?


    Als mein Vater starb, war meine Grosse knapp sechs und hing sehr an ihm. Sie ist recht zart beseitet und ich habe sie im Kiga gelassen. Am Grab war sie später mit. Die Kleine war etwa ein 3/4 Jahr und diese habe ich mitgenommen. Sie hat noch nicht verstanden, was los war.


    Meine Schwester hat ihre beiden Mädels damals etwa 12 und 10 mitgenommen. Sie selbst ist am Grab fast zusammengebrochen und konnte sich nicht um ihre Kinder kümmern. Um diese habe ich mich gekümmert. Die beiden waren völlig aufgelöst. Persönlich fand ich die Situation sehr schwierig und war froh meine Grosse nicht mitgenommen zu haben.


    Hast Du jemanden, der danach anwesend ist oder sein kann. Bei mir liess die Anspannung erst nach, als ich wieder zu hause war und ich war froh in dem Moment nicht mit den kindern allein zu sein.