Kind soll in Erziehungsschule mit Unterbringung...

  • Hallo,


    Ich schreibe Anonym weil mir das Thema einfach total unangenehm ist.


    Ich habe mehrere Kinder, eines davon hat seit der 1. Klasse starke probleme. Es war wirklich so extrem das er komplett die Schule verweigerte und auch zuhause diese extreme Verweigerungshaltung annahm. Es machte immer mehr und extremere Probleme in der Schule so das eine normale beschulung nicht mehr möglich war. Auch zuhause zog sich das ganze wie ein roter Faden durch und es war wirklich sehr sehr schwierig. Sein Sozialverhalten war eine katastrophe... Zudem kommt dazu dass das Kind wegen einer zurückliegenden schlimmen erfahrung schwerst Traumatisiert ist.


    So kam es, dass das Kind zuerst Stationär in deiner Klinik behandelt wurde und nun seit 2 Monaten ambulant in der Tagesklinik ist. Dort wird er unterrichtet und hat auch Hausaufgabenbetreuung und verbringt dort einen großen Teil seiner Freizeit mit anderen Kindern die ähnliche Probleme haben. Davor hatte es schon über zwei Jahre lang eine Therapie die leider null erfolg brachte :-(


    Es war damals die einzig richtige Entscheidung, und ich sehe das sich mein Kind seit dem wirklich zum positiven verändert hat.
    Nun gut, es steht mittlerweile fest, das eine normale Beschulung mit einer normalen Klassenstärke nicht möglich ist bei diesen Kind. Es beginng nun langsam freude an der Schule zu finden, was sehr schön ist. Diese Freude würde aber sicher schnell wieder vorüber sein wenn es in eine normale Schule muss.


    So bleibt nur der Weg über eine E-Schule.


    Eine Schule mit den Vorraussetzungen gibt es hier im Schulsprengel aber nicht, wodurch die einzige möglichkeit darin besteht dass das Kind in eine Schule mit Unterbringung soll.
    Sicher könnte ich an den Ort ziehen wo sich diese Schule befindet. Dann hätte ich aber einen wesentlich weiteren arbeitsweg, und ich habe nicht nur dieses eine Kind sondern 3 weitere. Ich habe lange gesucht bis ich ein Haus gefunden habe welches groß genug ist für uns alle und wo jedes Kind sein eigenes Zimmer hat. Für 6 Zimmer mit rießen Garten zahle ich gerade mal 500€ Miete warm. Meine Eltern wohnen auch hier im Ort. Der Papa ist extra in den Nachbarort gezogen um nah bei seinen Kindern zu sein. Meine arbeit ist 5 Minuten weit weg. Es ist einfach nicht möglich von hier weg zu ziehen ohne das die anderen 3 wirklich leiden würden und ohne das ich meinen Job aufgeben muss. Was neues finde ich sicher so schnell nicht wieder.


    Also bleibt nur eine Schule mit Unterbringung.
    Ich weiß ganz genau das dies für mein Kind das beste ist und auch das richtige. Mein Kind möchte das auch, auch wenn ihm der Gedanke nicht behagt nur am Wochenende zuhause zu sein. Es kennt das ja schon aus der Zeit des Klinikaufenthaltes.


    Aber es bricht mir das Herz mein Kind "los zu lassen" für diesen Weg. Ich sitze jetzt schon da und heule rotz und Wasser.
    Es geht mir hundeelend bei dem Gedanken. Und auch wenn kein Weg daran vorbei führt (außer das ich mein Kind in einer normalen Schule untergehen lasse) fühle ich mich als würde ich mein Kind in Stich lassen. Ich fühle mich wie ein absoluter versager weil ich es nicht schaffe das mein Kind normal beschult werden kann... :-(


    Bei den anderen Kindern läuft es allerdings richtig gut....


    Kann mir mal irgendwer mut zusprechen für diesen Weg?

  • .... :troest


    Du schreibst sehr reflektiert über die ganze Situation mit deinem Kind. Alles scheint wohl überlegt und durchdacht. Dein Kind hat ein ganz besonderes Persönlichkeitsprofil, was eben nicht in Schema-F passt.
    Du als Mutter mühst dich und drehst dich nach Kräften auch ihm gerecht zu werden.
    Nur weil es nicht in die Norm passt, bist du kein versager. Im Gegenteil. So wie du schreibst, hast du es geschafft, deinem Kind einen Weg zu ermöglichen, den es gehen kann, wo es ihm besser geht und wo es sich weiterentwickeln kann. Davor grossen RESPEKT.
    Auch die neue Schule, wo es nur am WE bei euch wäre ist so ein Meilensteinchen auf seinem Weg. Du ermöglichst deinem Kind eine Entwicklung, die es sonst nicht machen könnte. Und jedes WE kannst du dann erleben, wie den Kind Fortschritte macht. Du aknnst es loben und dich freuen, wenn es kommt. Anders wäre Leid und Kampf vorprogrammiert, der deinem Kidn noch mehr schaden würde.
    Ausserdem würde dir doch die Schule auch ermöglichen, dass du nicht immer im Focus der Auseinandersetzungen stehen musst. Dein Kind und du, ihr hättet doch so ein Nähe- Distanzverhältnis, was auch dir Luft zum Atmen und Kapazitäten für die andern Kinder liesse.
    Ich finde, du bist eine richtig tolle Mama, wenn du das so geregelt beommst, wie ind er vergangenheit auch, als du dem Kind die Hilfen organisiert hast, die es brauchte.
    Nochmal... RESPEKT!!!

    Ich kann, weil ich will, was ich muss.

  • löwenherz hat es sehr,sehr treffend beschrieben! :daumen:blume


    du verdienst höchsten :respekt für dein bisheriges handeln.
    es ist sicher sehr schwer, ein kind "abzugeben" bzw nicht jeden tag sehen zu können,
    ABER mit recht , denkst du auch an deine anderen kinder und dich ( und kv)


    dein kind wird seinen weg gehen und du tust das beste für dein kind!


    förderschulen haben wesentlich mehr möglichkeiten , auf die stärken und vor allem auf die schwächen der kinder einzugehen!


    ich hatte selbst 2 kinder in förderschulen ( ohne unterbringung , weil es hier alle formen gibt)und ich kann es dir nur empfehlen diesen weg zu gehen.


    du bist eine gute mutter, denk nichts anderes und laß es dir auch von niemenden einreden



    ich wünsche dir alles liebe, kraft und mut :knuddel


    lg rübli

  • Meinen :respekt hast Du....


    Du hast Deinen Sohn nicht aufgegeben, Du hast Wege und Möglichkeiten gesucht und gefunden, die ihm eine faire Chance im Leben ermöglichen !!!


    Du bist keine Versagerin, ganz bestimmt nicht. Du machst genau das Richtige !!! Du würdest Dir in späteren Jahren Vorwürfe machen, wenn Du ihm dies nicht ermöglicht hättest.....


    Es ist gut, was Du machst und genau DAS braucht Dein Sohn.


    Ich weiß, es ist schwierig loszulassen, aber denke dran, so hat Dein Sohn eine faire Chance.....Du bist ne super Mama.
    Die wärst Du sicherlich nicht, wenn Du ihn seinem "Schicksal" überlassen würdest, aber Du kämpfts für ihn...zurecht ;)


    Kann mich nur wiederholen :respekt

  • Es gehört Mut dazu sich einzugestehen,das das Kind nicht ins Schema F passt und dann noch den besten Weg für das Kind zu suchen/gehen auch wenn es weh tut,verdient Respekt.Du bist keine Versagerin,du bist bereit dein Kind los zulassen,damit es ihm gut geht,es im Rahmen seiner Möglichkeiten gefördert wird,diesen Weg zu gehen zeugt von Grösse.Da ziehe ich den Hut vor dir.


    Wünsche euch alles liebe,gute und viel Kraft


    Liebe Grüße


    Ute

  • Dein Kind hat besondere Bedürfnisse und Du ermöglichst ihm die bestmögliche Chance auf eine gute Zukunft. Warum solltest Du Dich als Versagerin fühlen? Du hast alles dafür getan, was Du konntest, dass es dem Kind gut geht und es gefördert wird. Wenn Du es auch künftig schaffst, das Kind zu unterstützen und zu motivieren, dann gibt es nichts, wofür Du Dich schämen müsstest. Dass es nicht an Dir liegt, beweisen doch Deine anderen Kinder - und über deren Bedürfnisse gehst Du auch nicht, sondern siehst ihre Bedürfnisse ebenso.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Ich schließe mich den Vorrednern an und möchte nur noch einen Aspekt anbringen, der dich vielleicht auch entlastet:


    Du schreibst, dass du schon nach der kurzen zeit in der Klinik und der klinikschule siehst, dass es was bringt, dass dein Kind wieder freude an der Schule entwickelt, und das in so kurzer Zeit! Wenn das der richtige Weg ist, das Kind es auch will, dann wird das sehr fix gehen und die ersten großen Fortschritte werden da sein. Diese Maßnahme wird also nicht für immer sein. So wie dein Kind wieder auf dem Stand der Gleichalten ist, wird er wieder nach Hause kommen können.

  • Hat er in der Schule vielleicht Internetanschluss, dann könntest Du ihm einen Laptop kaufen und ihr könnt jeden Abend skypen. Also per Video und Ton Kontakt haben.
    Ok, ist natürlich nicht das selbe als wenn er bei Dir wohnt aber vielleicht könnt ihr Eure Entfernung so ein wenig überbrücken.

  • Da man anders nicht antworten kann trete ich halt jetzt doch zum Vorschein. Es ist mir wichtig auf eure lieben und zusprechenden Worte zu antworten weil sie mir wirklich viel geholfen haben.


    Sie haben mir ein Stück weit gezeigt das meine Entscheidung die ich heute treffen musste nicht so falsch war wie sie sich vielleicht im Moment anfühlt.
    Ich weiß ja selbst das es nur für solange ist bis er sich richtig gefestigt hat und nicht für immer.


    Ich bin mir sicher das wir unseren Weg machen werden, und ich glaube ich habe hier auch eine gute Anlaufstelle gefunden wo ich mich dann ausheulen kann wenn es soweit ist und mein Kind untergebracht ist in der Einrichtung und der Schule. Noch haben wir ja ein bisschen Zeit uns innerlich darauf vorzubereiten.


    Danke euch allen nochmal ihr seid echt prima.

  • Hallo Anonymus,


    vom rein logischen her würde ich sagen, dass es ausreichend ist, wenn das Kind in eine Tagesgruppe kommt.
    Das würde bedeuten, dass das Kind vormittags in der Sonderschule "E" wäre und dann anschließend eine Tagesgruppe
    besuchen würde. Das Kind käme abends jeweils nach Hause und mit dem Kind würde in der Schule und in der
    Tagesgruppe pädagogisch gearbeitet. Meistens beinhaltet die Tagesgruppenarbeit noch eine intensive Elternarbeit.


    Dies liegt m.E. auf der Hand weil das Kind derzeit in der Tagesklinik ist und die dortige Betreuung (die ähnlich aussieht wie
    Tagesgruppe) auch funktioniert.


    Eine zweite (aber etwas intensivere) Möglichkeit wäre, das Kind in eine 5 Tage-Gruppe zu geben. Dann wäre das Kind
    jeweils von Sonntag abends bist Freitag nachmittags in einer Gruppe und wäre an den Wochenenden und in den Ferien
    (abgesehen von Aktionen) zu Hause.


    Zu dieser Betreuungssituation gehört ebenfalls meist eine intensive Familienarbeit. Sinnigerweise finden die Übergabe-
    gespräche bei der Übernahme (freitags) und bei der Übergabe (sonntags) eine große Rolle. Die Woche wird freitags
    nachgesprochen und das kommende Wochenende vorbesprochen. Das Wochenende wird sonntags nachbesprochen.


    So findet eine Vernetzung von Unterbringung und Familie statt und es können genaue Absprachen getroffen werden.
    Das Familienleben, die familiäre Situation und das Kind ändern sich dann schrittweise.


    Gruß


    :brille


  • Ja du hast recht, es funktioniert sehr gut. Leider wird die Krankenkasse auf Dauer die Kosten nicht tragen. Und leider gibt es hier in der Nähe keine E-Schule. Das ist ja der Hacken an der ganzen Sache. Mit E-Beschulung und Tagesbetreuung haben wir überhaupt kein Problem. Jedoch damit das er für diese Beschulung woanders untergebracht werden muss.
    Die Schule ist zu weit weg.
    Unklar ist, wie lange sein Aufenthalt dort dauern wird. Es ist unklar wann er außrechend gefestigt ist für den normalen Schulalltag. Heißt, es kann in einen halben Jahr soweit sein, aber auch erst in ein oder zwei Jahren.


    Die zweite möglichkeit wird jetzt gemacht. Weil es anders einfach nicht geht. Ich war schon am überlegen dort hin zu ziehen. Aber egal wie ich es dreh oder wende, es geht einfach nicht. (davon ab das dort momentan auch keine geeignete Wohnung zu finden ist, ich hab schon nachgesehen)
    Es wird wohl noch eine Zeit lang dauern bis ich mich an diesen Gedanken gewöhnt habe....

  • Ich glaube, Du hast mich nicht richtig verstanden!


    1.) Tagesgruppe = teilstationäre Heimerziehung (ähnlich wie Tagesklinik = teilstationäre Psychiatrieunterbringung)
    2.) 5-Tage-Gruppe = Vollstationäre Heimerziehung ................... aber -> Kind kommt jedes Wochenende nach Hause
    und verbringt die Ferien zu Hause ... und viel Elternarbeit!
    3.) Klassische Heimerziehung = Kind wird einmal oder 2mal/Monat nach Hause beurlaubt und in den Ferien für mehrere Tage nach Hause.


    Die Krankenkasse hat mit alledem überhaupt nix zu tun!


    :brille


    P.S.: Wie weit ist denn die Einrichtung entfernt?

  • es geht doch aber um eine E-schule, das müßte doert doch dann geboten sein, und die TS schreibt doch, sowas gibt es in ihrer nähe nicht...

  • locker bleiben ;)



    weißt, bei uns gibts diese Einrichtungen, von denen du schreibst ja auch, allerdings nicht alle mit angeschlossener Schule, da gehen die Kinder in öffentliche Regelschulen, darum meine Anmerkung

  • locker bleiben ;)



    weißt, bei uns gibts diese Einrichtungen, von denen du schreibst ja auch, allerdings nicht alle mit angeschlossener Schule, da gehen die Kinder in öffentliche Regelschulen, darum meine Anmerkung


    Ach was? Natürlich hat nicht jede Einrichtung eine angegliederte Sonderschule "E". Aber umgekehrt .... an einrichtungsgebundenen "Sonderschulen für emotionale und soziale Entwicklung" sind (eigentlich immer!!) die beschriebenen Jugendhilfemodelle angeschlossen!


    :brille


  • Hm, das mit der Krankenkasse hast du falsch verstanden :-) War darauf bezogen das es in der Tagesklinik wirklich gut läuft aber diese Kosten trägt die Krankenkasse und das macht sie nicht ewig. Deshalb soll das Kind ja zur E-Schule. Hätte man mehr Zeit wärs einfacher dann könnte es so bleiben wie die letzten 2 Monate, verstehst?


    Wenn ich dort hin ziehe (60km) dann würde er dort in die Tagesgruppe kommen.
    Da ich nicht hinziehen kann, aufgrund der schon erwähnten gründe, kommt er in die 5-Tages Gruppe.


    Elternarbeit wird hier schon lange geleistet, (Elterngespräche in der Klinik, früher bei der Therapeutin, öfter mal bei meiner Erzieungsberaterin) und damit hab ich auch kein Problem :-)


    Danke dir