Gedanken zu Ads

  • Ich weiss nicht, ob es diese Stoerung vermehrt gibt, oder ob sie nur vermehrt diagnostiziert wird!!!


    Mal ganz bloed daher geredet: in einem Stamm in Afrika ist das doch voellig wurst, ob ein Kind ADS/ADHS hat oder besonders begabt ist. Das Kind wird irgendwie mit getragen, faellt u.U. garnicht mal weiter auf (kann sich ja den ganzen Tag draussen austoben etc.). Mal 100 Jahre zurueck gedacht in Deutschland: da haben es Leute mit dieser Stoerung einfach nicht gepackt, waren die Dorfdeppen oder bei besonders schlimmer Stoerung sind sie aus dem Fenster gesprungen :( . Ich hab meine Zweifel, ob es das jetzt wirklich vermehrt gibt. Nur ist die awareness endlich da und in dem Zusammenhang finde ich es fast noch wichtiger, dass die Eltern Bescheid wissen, was ihr Kind hat und wie mit umgehen als die Gesellschaft. Es gibt doch immer noch Eltern, die denken, ihr Kind sei einfach besonders schwierig/ungezogen/schwer erziehbar blabla, wenn in Wirklichkeit eine Wahrnehmungsstoerung dahinter steckt. Im Falle einer Diagnose reisst es einen dann zwar erstmal in den Keller (war bei mir so!!!), aber danach geht es einem selbst, dem Kind und allen Beteiligten doch wesentlich besser.


    Ich wuensch es mir. Ich wuensch mir, dass die Staerken der Kinder (und das haben sie!!) vermehrt rausgehoben werden (auch von Erzieherinnen etc). Aber es gibt ja solche Erzieher (das ist ja genau, was ich meine: Schule und Kindergarten muessen genaustens ausgesucht werden). Die Erzieherinnen meiner Tochter wissen, dass sie laenger traurig ist, als die anderen Kinder, mehr Umarmungen braucht, in Panik geraet, wenn sie was falsch macht, von einem anderen Kind angestupst oder angeschimpft wird und sie einfach sehr emotional ist). Und das klappt toll. Sie interagiert mit den anderen Kindern, wenn auch sehr schuechtern. Sie wissen auch, was sie kann (ist mit 2 Jahre aelteren Kindern in der Gruppe). Aber der erste Kindergarten: mein Kind wurde nicht in den Arm genommen, als Aussenseiter abgestempelt, sie hat sich voellig zurueck gezogen, nur noch in der Ecke gesessen, sie war panisch, wenn ich gesagt habe, dass sie in den Kindergarten heute muss, hat sich am Gurt festgeklammert und geschrien wie am Spiess, weil sie so Angst hatte vor allem... was fuer ein Unterschied.

  • varecia: bei dir möcht ich mich dafür bedanken, dass du dir so viele Gedanken zum Thema ADHS machst, obwohl du eigentlich nichts damit zu tun hast.
    Das tut gut, zu sehen, dass jemand unsere Kinder akzeptiert und sich mit dem Thema auseinandersetzt.
    Denn, wenn wir ADHS-Mütter erklären können, warum unsere Kinder anders sind, wie sie die Welt sehen, wie sie sich fühlen, ect., weil es jemanden wirklich interessiert,
    dann haben unsere Kinder Hoffnung irgendwann aus ihrer Aussenseiterrolle rauszukommen und akzeptiert zu werden.


    @ Segelpapa


    Also ganz ehrlich, ich glaube, du hast das echt komplett missverstanden. Letztendlich plädiert Varecia doch für Toleranz, und das, obwohl sie nicht mal mit Ads-Kids konfrontiert ist.

    Jepp, das denke ich auch ;)
    Wir werden so oft mir Vorurteilen konfrontiert, da könnt ich mir vorstellen, dass du erstmal in "Hab acht Stellung" gehst und wieder Ablehnung erwartest.
    Es gibt vieleicht nicht viele Menschen, die versuchen zu verstehen, aber ich denke, wenn Interesse signalisiert wird, sollten wir uns freuen und Aufklärungsarbeit zu dem Thema leisten.



    Ich persönlich habe eine so aufgeschlossene und offene Haltung selten erlebt, und ich kann gar nicht sagen, wie motivierend ich es finde, dass sich mal jemand einen Kopf macht, der eben genau diesen Problemen nicht täglich ausgesetzt ist.

    Ja, genau so geht es mir auch :daumen



    Ich weiss nicht, ob es diese Stoerung vermehrt gibt, oder ob sie nur vermehrt diagnostiziert wird!!!

    Diese Störung gab es schon immer, nur wußte man früher nichts oder nur sehr wenig darüber.
    In dem Buch "Struwwelpeter" kann man sehr gut nachlesen, wie das früher so war......
    sämtliche Geschichten in dem Buch beschreiben Ad(h)s-Kinder (Hans Guck in die Luft, Zappelphilipp.....)
    Auch Einstein war übrigens ADHSler ;) und noch einige berühmte Leute mehr, die mir aber so spontan nicht einfallen.



    Ich wuensch es mir. Ich wuensch mir, dass die Staerken der Kinder (und das haben sie!!) vermehrt rausgehoben werden

    Klar haben diese Kinder Stärken :-)
    Sie sind sehr hilfsbereit, haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, wenn sie sich für etwas interessieren haben sie eine unglaubliche Ausdauer (und erstaunlicherweise auch Konzentration), wenn sie jemanden ins Herz geschlossen haben, dann ist es für immer!
    Sie sind als erste zur Stelle, wenn (z.B. im Verein) Helfer gebraucht werden......
    Und wenn sie spüren, dass sie geliebt werden, dann geben sie sich unheimlich viel Mühe um alles gut zu machen (schaffen sie nicht immer, aber schon der Wille dazu ist doch schön).



    LG,Inge (die zwei ADS-Kinder hat und stolz auf die Beiden ist, weil es ganz tolle Kinder sind)


    liebe Grüße,
    Inge
    :Flowers

    Was nicht aus dem Herzen kommt
    , wird ein anderes Herz nie erreichen :-)

    (Phil Bosnans)

  • Hallo,
    nun will ich mich noch mal melden.


    Ich sehe ja, dass es irgendwie gut gemeint war und das freut mich als (alleinerziehender) Vater eines ADS Kindes auch. Trotzdem meine ich aber, dass vieles im Beitrag am Kern unserer tagtäglichen Problematik vorbeigegangen ist und sogar ein falsches Bild entwirft.


    Zum Beispiel: Wenn ein ADS Kind im Impuls ein anders Kind ohne äußerlich plausiblen Grund verletzt, dann wäre es falsch zu sagen, wir tolerieren das, weil ein ADS Kind eben so ist und in seiner Andersartigkeit die Gesellschaft sonst bereichern kann. Nein, dann muss ich mit dem ADS Kind arbeiten, an der Impuls-Kontrolle, muss mit ihm die Situation analysieren um durch Verhaltenstraining Wege zu finden, dass es lernt, dass es zu solchen Situationen nicht mehr kommt. Ein Apell an die Eltern (wie in dem Beitrag) doch das Kind nicht zu "bekämpfen" geht meiner Meinung nach völlig an dem vorbei, was wir tagtäglich tun und tun müssen. Ein ADS Kind zu haben bedeutet fortwährende Detailarbeit, bedeutet sich Wissen anzueigen, das Gespräch mit Fachleuten und Schule suchen und fördern, hinterhersein und und und...


    Und wenn ich dann lese, nur die Gesellschaft muss sich ändern und die Einstellung der Eltern, dann hätte das Kind auch kein Problem mehr, dann hat das mit der Lebensrealität von meinem Sohn und mir und dem was wir (beide) tagtäglich leisten müssen wenig zu tun. ADS ist nicht gesellschaftlich bedingt, ist nicht eine reine Einstellungssache. Wichtiger als Toleranz finde ich Fachwissen bei den Lehrern, Kenntnis über Verhaltensmaßnahmen, Sitzordnung, etc. . Da muss man täglich hinterhersein. Kinder leiden auch unter der Situation, weil sie doch merken das manches nicht so funktioniert wie bei anderen, dass sie Zusatzarbeit machen müssen, dass sie es vor der Turnstunde nicht schaffen sich umzuziehen, weil sie abgelenkt sind, haben Versagensängste, glauben sie können nichts etc..


    Bei einem Kind mit Asthma würde man auch nicht sagen, die Eltern sollen das nicht "bekämpfen" weil das Asthmakind so wie es ist eine Bereicherung für die Gesellschaft sein kann. Ihre Probleme sehen und helfen muss man den Kindern und fördern muss man sie.


    Nichts für Ungut


    Segelpapa1

  • Diese Diskussionen über ADHS oder ADS wird es, glaub ich, auch noch in 10 Jahren geben, denn diese Störung ist schwer zu verstehen. Nach außen hin "normale" Kinder- bis sie mal ausflippen.
    Mein Großer bekommt z.B. ohne Medikamente sein Leben nicht geregelt. Er würde mich wahrscheinlich weiter schlagen, seine Schularbeiten nicht machen können, meine Wohnung zerstören.


    Ich akzeptiere mein Kind, so wie es ist, hab ich auch schon immer getan. Aber ich hab auch zusammen mit ihm eine Therapie gemacht, damit wir besser klar kamen.
    Was die "Außenwelt" betrifft- die waren mir schon immer egal. Mein Sohn hat mich in der Stadt beschimpft und ich hab ihn trotzdem in den Arm genommen.
    Man darf halt keinen Mitleid mit den Kindern haben (etwas krass ausgedrückt ;) ).


    Und ich denke, auf Komentare von außen können wir alle gut verzichten. Die kids sind so und fertig.


    Mehr fällt mir auch wirklich nicht mehr ein- doch, aber das spar ich mir lieber.

    Wenn Dir das Leben in den Arsch tritt,...nutze den Schwung um vorwärts zu kommen.
    Wenn Dir das Leben Zitronen bietet,...frag nach Tequila und Salz oder Ramazzotti ;)
    Wenn jemand zu Dir sagt: die Zeit heilt alle Wunden,...hau ihm in die Fresse und sag: "warte, is gleich wieder gut!!!" :-))



  • zu 1.
    Ich möchte keinesfalls die Toleranz, von der ich spreche, als Gewähren von Grenzenlosigkeit verstanden wissen. Klar muss man eingreifen und etwas tun, wenn es zu Übergriffen kommt, bei Ads-Kindern genauso wie bei "Gesunden".
    Mit dem Bekämpfen meine ich, dass die Kinder als "nicht richtig", "gestört" und "krank" angesehen werden. Das impliziert von vorneherein, dass sie "mangel-haft" sind, und ich glaube nicht, dass das der richtige Weg ist, irgendwann Akzeptanz in der Gesellschaft zu erreichen. Mit Bekämpfen meine ich nicht, dass man dafür sorgt, mit Therapie, Medikamenten oder was auch immer, dass das Kind die Chance hat, unter den jetzt gegebenen Umständen gut zurechtkommen zu können, das ist nicht bekämpfen, das ist Fürsorge.


    zu2.
    Sicher, ich hab keine Vorstellung davon, wie der Alltag mit einem Ads-Kind aussieht.
    Trotzdem denke ich, dass es sehr wohl eine Einstellungssache ist; dass zumindest eine andere Einstellung (die Kinder nicht als gestört zu sehen, sondern als einfach "anders", besonders, ohne Wertung) nötig ist, damit es verstärkt zu dem kommt, was du dir wünschst: Fachwissen der Lehrer, allgemein verbreitetes Wissen, auch der "gesunden" Schüler.
    Wenn man die Kinder akzeptiert, wie sie sind, wächst auch die Bereitschaft, dafür zu sorgen, dass auch sie sich wohl fühlen können.
    Beispielsweise dafür zu sorgen, dass nach jeder Unterrichtsstunde eine 10-minütige Pause ist und ein großer Toberaum zur Verfügung steht, in dem die Kinder sich austoben können. Oder dass Unterrichtskonzepte entwickelt werden, die den Bedürfnissen sowohl der "gesunden" wie auch den Ads-Kindern gerecht werden und alle gleichermaßen qualitativ gefördert werden.
    Der Umgang mit Ads-Kindern muss zur Selbstverständlichkeit werden und nicht mehr als störende Zusatz(rand)belastung empfunden werden.
    Und das geht nur über Akzeptanz, über den Willen zur echten Integration, und das beides fängt in den Köpfen der Menschen an.


    Klar geht das nicht von heute auf morgen. Nur.....wenn sich außer den betroffenen Eltern niemand Gedanken drüber macht, dauerts noch Jahrzehnte, bis wir da ankommen.


    Ihr seid die Eltern, ihr kämpft an der Front und seid am meisten daran interessiert und einsatzbereit, die Bedingungen für eure Kinder zu verändern. Und ich denke schon, dass es sich lohnen würde (falls das noch kräftemäßig möglich ist), neue Ideen und Gedanken über die Weise, wie Ads-Kinder gesehen werden, unter die Leute zu bringen.


    Ach Mist.....ich finde nicht die richtigen Worte, die das ausdrücken, was ich meine :( .

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

  • Der Umgang mit Ads-Kindern muss zur Selbstverständlichkeit werden und nicht mehr als störende Zusatz(rand)belastung empfunden werden.

    ADS Kinder sind eine erhebliche Zusatzbelastung für Lehrer im Schulalltag. Es war in den Gesprächen mit der Klassenlehrerin meines Sohnes sehr wichtig, dass ich das von meiner Seite aus auch so angesprochen habe und mich für ihre zusätzliche Kraftanstrengung bedankt habe. Verständnis für ADS haben heißt auch Verständnis für die Menschen zu haben, die sich im Umgang mit den Kindern zuätzlich anstrengen (müssen).


    Viele Grüße,
    Segelpapa1


  • Möglicherweise haben WIR, die die Kinder nicht verstehen, die Störung, und nicht die. Oder einfach nur nicht genügend Intelligenz, um sie zu verstehen und so auch mit dem "Negativen", das diese "Krankheit" mit sich bringt, umgehen zu können.

    Da ist schon etwas wahres dran, denke ich...
    der Arzt meines Sohnes hat mir einmal ein schönes und sehr hilfreiches Bild mit auf den Weg gegeben:


    "Stell dir einmal vor, wir würden nicht in unserer Gesellschaft leben, sondern in einer ganz anderen Gesellschaftsform. In Einer, wo es besonders wichtig ist, auf Bäume klettern zu können - und zwar schnell. Und wo es besonders wichtig ist, sich ständig neue Erfindungen auszudenken, um überleben zu können. Wo es besonders wichtig ist, eine sehr ausgeprägte Phantasie zu haben und Diese auch auszuleben - mit allen Konsequenzen. Wo es besonders wichtig ist, eine ganz bestimmte Sache außerordentlich gut zu können und sich ausgiebig damit zu beschäftigen so lange wie man will...usw...usw...
    In einer solchen Gesellschaft wären wir die "nicht Normalen" und dein Sohn käme bestens zurecht..."


    Tja, so eine Gesellschaft haben wir aber nun mal nicht...


    Ein anderer Arzt hat mir vor kurzem gesagt:
    "Eine Alternative: ziehen sie mit ihrem Sohn nach Italien..." ;)

    Zitat

    von varecia: Ihr Mütter und Väter, die ihr Ads-Kinder habt: Vielleicht mögt ihr euch
    ja mal nach dem Guten, dem im positiven Besonderen, das euren Kindern
    eigen ist, öffnen. Ich bin sicher, ihr werdet eine Menge finden.
    Umdenken ist angesagt. Der "Fehler" liegt in unserer Einstellung, nicht
    in den Kindern.

    Ich bin ja fast sicher, dass dieser Apell an Mütter und Väter von AD(H)S Kindern gerichtet ziemlich überflüssig ist ;) .
    Das Gute und Positive - zumindest meines Sohnes - springt mich tagtäglich förmlich an. Da muss ich gar nicht suchen. Öffnen muss ich mich dafür auch nicht. Und selbst wenn ich alle Türen geschlossen hätte, würde er sie mit seinem außerordentlichen Wesen einrennen...


    Aber viele Menschen und Gesellschaftformen mögen nun mal keine eingerannten Türen...


    Wie jede Entwicklung, wird auch eine solche gesellschaftliche Weiterentwicklung viel Zeit und noch viel mehr "auf-die-Nase-fallen" brauchen, um sich zu vollziehen.


    Ein dickes Danke allerdings an varecia :-)


    Liebe Grüße
    ww

  • Ich würde mir etwas mehr Aufklärung an den Schulen wünschen.


    Als meine Mittlere Diabetes bekam, ging der Lehrer vom Krankenhaus in ihre Klasse und erklärte den Kids, was Diabetes ist und wie man damit umgeht etc...dadurch war die Akzeptanz, das Interesse und auch viel Verständnis da.


    Sowas gehörte auch zum Thema ADS angeboten, denn ich stosse immer mal wieder auf Lehrkräfte, die gar keine Ahnung haben, was das eigentlich genau ist. Die Schüler wissens schon gar nicht und machen sich noch darüber lustig.


    Klar hat ein Lehrer extra Arbeit damit, aber dann gehört er auch extra geschult und muss sich der Herausforderung stellen, ich hab auch nicht immer nur bequeme Kunden. Lehrer, die sich in die Thematik eingearbeitet haben, haben selbst auch viel weniger Stress mit den AD/HS Kids.


    Was Varecia meint, ist wohl, das Verständnis für ADS in der Gesellschaft zu erreichen und die Kids nicht wegen ihrer Andersartigkeit auszugrenzen. Schöne Vorstellung, davon sind wir aber noch meilenweit entfernt. Ich weiss nicht, wie oft ich schon dumm von der Seite angeguckt wurde, so àlà, die hat erziehungstechnisch garantiert alles falsch gemacht :kopf , manchmal wurde ich auch ganz heftig kritisiert. :amok:


    Klar müssen die Kids in Therapien lernen, mit ihren Defiziten umzugehen. Da sind wir als Eltern gefordert. Wir haben jetzt jahrelange Theras hinter uns. Mit viel Erfolg. Wenn ich zurückschaue, was da an Kummer schon so alles hinter uns liegt und wie viele Tränen ich geweint habe, weil mein Kind oft so unter ihren Defiziten gelitten hat...da ist heute echt prima.


    Ich glaube, am wichtigsten war für meine Tochter, dass ich, egal was auch schiefgelaufen ist, ich immer zu 100% hinter ihr gestanden habe, ihr Mut gemacht habe. Wie oft hab ich gehört, ich fühl mich nur zu Hause richtig glücklich.


    LG


    vanilla

    Wer andere erkennt, ist gelehrt.
    Wer sich selbst erkennt, ist weise.
    Wer andere besiegt, hat Muskelkräfte.
    Wer sich selbst besiegt, ist stark.
    Wer zufrieden ist, ist reich.
    Wer seine Mitte nicht verliert, ist unbezwingbar.
    (Laotse)


  • Ich bin ja fast sicher, dass dieser Apell an Mütter und Väter von AD(H)S Kindern gerichtet ziemlich überflüssig ist ;) .


    Stimmt, so, wie es da steht, das war wirklich unnötig :rolleyes2:


    Gemeint hab ich eigentlich, diese Dinge zu sehen und anderen zugänglich zu machen, sie in die Köpfe der Leute zu bringen und dem Guten mehr Gewicht zu geben.


    Hab heute echt Probleme mit dem Ausdruck :rolleyes2:

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

  • Ich würde mir etwas mehr Aufklärung an den Schulen wünschen.
    ...
    Klar hat ein Lehrer extra Arbeit damit, aber dann gehört er auch extra geschult und muss sich der Herausforderung stellen, ich hab auch nicht immer nur bequeme Kunden. Lehrer, die sich in die Thematik eingearbeitet haben, haben selbst auch viel weniger Stress mit den AD/HS Kids.


    vanilla

    Das unterschreibe ich gern. Die Direktorin bei uns war bis zu ihrer Pensionierung sehr erfahren im Umgang mit ADS Kindern und mein Sohn hat sie geliebt. Bei der Klassenlehrerin danach musste ich dann "schulen" und habe ihr spezifisch für die Lehrer und Schule konzipierte Materialien herausgesucht und gegeben. Meine Erfahrung ist eher, dass die Lehrer mitziehen, wenn sie das Gefühl haben, die Eltern sind engagiert, kümmern sich auch außerschulisch und haben aber auch Verständnis für die Probleme der Schule mit ihrem Kind. Die Klassenelehrerin war sehr dankbar für die Materialien und hat sehr schnell Dinge umgesetzt.


    Viele Grüße

  • Wir hatten zwischendurch auch engagierte Lehrer, das hat den Schulalltag doch sehr erleichtert.


    Einer Klassenlehrerin hatte ich allerdings auch Material zusammengestellt und trotz etlicher Gespräche hat sie meine Tochter für vergessne Materialien oder Hausaufgaben immer wieder vor der ganzen Klasse blossgestellt.
    Das war dann die Phase, in der ich meine Tochter bald täglich aus der Schule abholen musste.
    Der könnte ich heut noch :nawarte: .


    Ein anderer Lehrer erklärte mir unlängst, er glaube nicht an diesen ADS-Quatsch :amok:


    Die jetzige Lehrerin schickt ständig Belehrungen an mich, wenn meine Tochter mal was vergisst, z.B. klärt sie mich darüber auf, wozu Hausaufgaben gut sein sollen. Das einzige, was so eine Vorgehensweise bringt, ist mir einen dicken Hals :kotz ...die ist leider beratungsresistent und glaubt nach wie vor, es sei halt Faulheit oder Ignoranz meiner Tochter, wenn sie mal wieder was verschusselt.


    LG


    vanilla

    Wer andere erkennt, ist gelehrt.
    Wer sich selbst erkennt, ist weise.
    Wer andere besiegt, hat Muskelkräfte.
    Wer sich selbst besiegt, ist stark.
    Wer zufrieden ist, ist reich.
    Wer seine Mitte nicht verliert, ist unbezwingbar.
    (Laotse)


  • Gemeint hab ich eigentlich, diese Dinge zu sehen und anderen zugänglich zu machen, sie in die Köpfe der Leute zu bringen und dem Guten mehr Gewicht zu geben.

    Diese Dinge zu sehen ist sehr einfach. Zumindest für die Eltern. Diese Dinge anderen zugänglich zu machen, ist sehr, sehr schwierig...


    In der Regel dauert es ja eine Weile, bis ein Kind überhaupt "auffällig" wird. Meist erst, wenn es in die Schule kommt - zumindest fallen dort die Schwieirgkeiten mehr auf, auch für das Kind selber. Dann beginnt der Teufelskreis: das Kind hat Probleme unterschiedlichster Art, die die anderen Kinder nicht haben. Das fällt auch dem Kind selber auf...
    Es ist hilflos, versucht, sich zu wehren und irgendwie da durch zu kommen. Es grenzt sich aus und wird zunehmend
    von den anderen Kindern gemieden. Mit dem Lehrer gibt es Probleme. Die Noten sind schlecht. Es gibt immer mehr und mehr Ärger...


    An diesem Punkt hat man als Eltern oft schon viele Lehrergespräche hinter sich und wahrscheinlich auch schon etliche Anrufe der anderen Eltern, die sich über dein Kind beschweren...
    Auf Elternabenden wird herumgenörgelt, weil einer in der Klasse immer Unruhe verbreitet, ein Störenfried ist.
    Dein Kind wird nicht mehr zu Geburtstagen eingeladen (auch weil die anderen Eltern dein Kind nicht dabei haben wollen...). Du hast Probleme, dein Kind zum spielen irgendwo hin zu schicken, weil ständig von den anderen Eltern Ausreden kommen:
    "Äh - nee, heute geht es nicht, da kommt schon der Tim zum spielen."
    "Nee, morgen auch nicht, da kommt schon die Lisa."
    "Übermorgen? Ach also...so weit planen wir nicht voraus...ich melde mich wieder..."


    Zu diesem Zeitpunkt hat noch niemand von AD(H)S gesprochen...


    Aber bis hier hin ist eben schon viel Wasser den Rhein runter geflossen. Die meisten Kinder und vor allem Eltern haben sich ihr Urteil schon fertig gebildet. Über dein Kind und auch über dich...
    Die Kinder sagen: "Der nervt! Der stört immer! Der ist dumm, weil er nur schlechte Noten schreibt. Der haut immer!"
    Die Eltern sagen: "Schlechte Erziehung. Wahrscheinlich sitzt der zu Hause nur vor dem Fernseher. Da kümmert sich doch keiner, sonst wäre der doch nicht so. Wenn das mein Sohn wäre, würde der sowas nicht machen. Bei mir käme der mit so einem Verhalten nicht durch. Antiautoritäre Erziehung - da sieht man mal, was dabei heraus kommt. Nein, mit meinem Max darf der nicht spielen! Da hat man ja keine ruhige Minute und muss ständig aufpassen!"........


    Und wenn man dann, nach noch einmal einer langen Zeit und vielen Untersuchungen, die Diagnose ADS hat, entlockt man den meisten nur noch ein müdes Lächeln:
    "Klar...ADS...was sonst!? Die Modekrankheit schlechthin. Die Ausrede für das eigene Erziehungsversagen. Und? Stopfst du ihn jetzt mit Medikamenten zu, damit er schön still ist?"


    Ja - ein Umdenken wäre wirklich notwendig. Aber wer - außer dir varecia - ist denn dazu wirklich bereit?
    Umdenken bedeutet Auseinandersetzung. Es bedeutet Konfrontation. Es bedeutet, sein eigenes Handeln zu hinterfragen. Es bedeutet Selbstkritik.
    Umdenken ist anstrengend und nicht immer angenehm...
    Wer ist denn wirklich bereit dazu??? :frag


    Liebe Grüße
    ww

  • Ich überlege gerade, ob man ADS mit Multitaskingfähigkeit (eines Computers) vergleichen kann/sollte


    Je mehr Sachen gleichzeitig passieren, desto langsamer laufen alle Einzelteile ab.


    Und wenn man dann noch kein Filterprogramm hat, was bestimmt, welche Dinge wichtig sind, dann wird alles (zu) langsam....

  • Ich überlege gerade, ob man ADS mit Multitaskingfähigkeit (eines Computers) vergleichen kann/sollte


    Je mehr Sachen gleichzeitig passieren, desto langsamer laufen alle Einzelteile ab.


    Und wenn man dann noch kein Filterprogramm hat, was bestimmt, welche Dinge wichtig sind, dann wird alles (zu) langsam....


    ...und irgendwann kriegt der Computer das nicht mehr auf die Reihe und stürzt ab...

    Einmal editiert, zuletzt von wortwechsel ()

  • Segelpapa: muss mal einfach ein Kompliment machen. Man merkt, dass du nicht nur ein ADS Kind hast, sondern dich mit der Sache gruendlich auseinander setzt und alles fuer dein Kind tust, um ihm den Weg etwas zu vereinfachen (das machen natuerlich sicher viele andere hier auch)


    NiCha: Das ist das positive an der Diagnose. Man kann es viel eher verschmerzen, wenn das Kind einen beisst/haut, dauernd was in der Wohnung kaputt macht (bis man den Hausstand aus lauter Not auf ein Minimum reduziert) und in der Stadt derarte Tobsuchtsanfaelle ueber nicht Minuten sondern eine halbe Stunde oder laenger hat (bis man endlich das Auto aufatmend erreicht) und jeder denkt: mein Gott, das Kind ist gestoert oder wird gequaelt oder falsch erzogen oder oder oder. Und das nervt mich dann uebrigens am meisten: dass man oft noch so angeguckt wird, als waere alles zurueck zu fuehren auf falsche ERziehung. Typischerweise haben die Leute keine Ahnung. Die wissen ja nicht, dass man sich das erste Mal schon in den ersten Lebenswochen gefragt hat, was da los ist (Kolik-Kind, Kind will nie auf den Schoss, brauch den Katalog hier ja nicht runterzurasseln). Wenn man zurueck blickt, war da ja oft schon von Anfang an was "out of the ordinary", aber natuerlich ist die Erziehung schuld. DAs gleiche in Richtung Hochbegabung. Da wird noch behauptet, dass man das Kind ueberfordert etc. Klar, ich hab mein Kind gezwungen, sich mit 3 Monaten zu drehen, mit 1 bis 10 zu zaehlen, mit 2 sonstwas zu machen. Und mit 3 zu rechnen. :kopf


    wortwechsel: Selten hab ich das so schoen zusammen gefasst gelesen, was man als Eltern empfindet, bzw. wie der typische Ablauf ist. Gut beschrieben. Deutschland ist u.U. sogar das am wenigsten AD(H)S/Hochsensibilitaet freundlichste Land. Wir Deutschen sind unglaublich "judgemental". Verurteilen und urteilen SOFORT. Jeder landet in einer Schublade. Ich hab in 7 verschiedenen Laendern gelebt und ich muss sagen, dass mir das bei keiner anderen Nationalitaet so unangenehm auffaellt. Dennoch denke ich, dass das Umdenken kommen wird/muss.


    Meine Tochter hat zwar kein AD(H)S, aber aufgrund Hochbegabung und Hochsensibilitaet (ebenfalls eine "Wahrnehmungsstoerung") ueberschneiden sich zahlreiche "Problembereiche". Ich weiss noch, als sie in Traenen ausbrach und voellig am Boden zerstoert war, als eine Freundin sich nach einem Nachmittag verabschiedet hat. Die "Freundin" schrie ihr ins Gesicht, dass sie total komisch sei, dass sie da jetzt heult und ueberhaupt so wenig spricht (Schuechternheit). Mir hat es fast das Herz rausgerissen! Nicht nur Lehrer etc. koennen grausam reagieren. Andere Kinder leider auch :(. Und als Eltern muss man kompensieren, kompensieren, kompensieren. Erklaeren, Kind wieder aufbauen, etc. Auch wenn man selbst aus dem letzten Loch pfeift und das Kind einem dann als Dank (Reaktion auf den Frust des Tages) noch in den Oberschenkel beisst). Trotzdem: ich wuerd kein anderes Kind wollen. :love


    PS: da fuer mich recht neu ist, dass meine Tochter hochsensibel ist (geahnt hab ich es schon viel laenger) stellt sich mir gerade die Frage, wie man das so schafft: Vollzeit arbeiten und gleichzeitig voll da sein fuer ein Kind, was wahrscheinlich immer etwas extra Aufmerksamkeit braucht und vielleicht auch mehr Flexibilitaet erfordert. Wie macht ihr das? Halbtags arbeiten kann ich mir noch ganz gut vorstellen, aber bei Vollzeit streich ich gerade fast die Segel... Wenn meine Tochter im Haus ist, komm ich eigentlich zu nichts. Man kann sie nicht wirklich aus den Augen lassen, denn dann langweilt sie sich und stellt sonstwas an oder aber sie ist nach dem Kindergartentag ueberstimuliert (sensorisch) und naja... ihr wisst schon. Schlaf braucht sie nur sehr sehr wenig. Ich bin froh, wenn sie dann gegen 21 Uhr nochwas endlich im Bett liegt, aber dann bin auch ich alle. Bin fuer Tips, wie man das meistern kann (und gleichzeitig selbst stark bleiben kann) sehr dankbar.

    2 Mal editiert, zuletzt von downunder35 ()

  • Danke euch allen für eure Beiträge!


    Jetzt hab ich selbst auch ein Stück weit mehr Einblick in die alltägliche Problematik.


    Welches Problem empfindet ihr denn als das Dringendste? Dass die Leute so wenig wissen? Wie könnten die ersten Schritte in die richtige Richtung aussehen?
    Habt ihr konkrete Vorstellungen davon, wie euren Kindern "draußen" der Alltag erleichtert werden und wie das erreicht werden könnte (zusätzlich zur Aufklärung)?


    Was brauchen sie, damit sie sich in der Gesellschaft sicher und wohlfühlen können?

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

  • Bin fuer Tips, wie man das meistern kann (und gleichzeitig selbst stark bleiben kann) sehr dankbar.

    Ich arbeite 20 Stunden pro Woche. Zwei Tage muss ich mir schon deshalb frei halten, weil mein Sohn dann Therapie hat. Ich muss ihn mit dem Auto dort hin bringen, weil gute Therapiezentren auf dem Land nun mal leider recht dünn gesäht sind... ;)


    Ein regelmäßiger Tagesablauf ist bei uns besonders wichtig und bringt einige Erleichterung. Es ist manchmal etwas schwer zu organisieren, weil ich noch ein anderes Kind habe und selbst ja auch Termine, die wahrgenommen werden müssen. Mit ein bisschen Aufwand bekomme ich das aber meistens hin.
    Rituale sind sehr wichtig - besonders Abends, damit mein Sohn besser zur Ruhe kommen kann.
    Nach dem Abendessen spielen wir meistens noch ein Spiel. Manchmal will er auch lieber alleine sein. Auf jeden Fall bleibt noch etwas Zeit.
    Dann ziehen sich die Kinder um, waschen sich und dann lesen wir. Mein älterer Sohn geht dann ins Bett.
    Mein kleiner Sohn bekommt dann noch eine Wärmflasche (auch ein Ritual mittlerweile - bin mal gespannt, ob er die im Sommer auch noch braucht ;) ) und ich bleibe noch etwas bei ihm im Zimmer. Wir reden über den Tag und ich streichle ihn dabei ein bisschen. Das beruhigt ihn.
    Trotzdem hat er Einschlafprobleme. Manchmal ist er um 12 Uhr Nachts noch wach...


    Die ganze "problembelastete" Zeit hat mich sehr stark gemacht. Ich habe mir ein dickes Fell zugelegt. Manchmal - wenn alles wieder ein bisschen viel ist - denke ich an die Anfangszeit. Und daran, wie viel besser es geworden ist.
    Ich habe das große Glück, einen unheimlich tollen Partner gefunden zu haben. Er unterstützt mich - und meinen Sohn - in außergewöhnlicher Weise.
    Ich glaube, dass ein verständnisvoller Mensch die größte Hilfe ist, die man als Elternteil bekommen kann...


    PS.: als kleinen "finanziellen" Ausgleich für nicht-Vollzeit-arbeiten-können habe ich für meinen Sohn Pflegegeld beantragt. Er ist in die Pflegestufe1 eingestuft und ich bekomme pro Monat 215,-€ - völlig anrechnungsfrei auf sonstige Leistungen. Auch wenn es "nur" Geld ist - es hilft zumindest ein bisschen...


    Deine Erfahrungen in anderen Ländern würden mich sehr interessieren. Erzählst du ein bisschen darüber?


    LG
    ww

  • Zitat

    Ich würde mir etwas mehr Aufklärung an den Schulen wünschen.


    :daumen Nicht nur Aufklärung sondern auch ein wenig Sensibiltät mit dem Wort ADS bei Kindern, die (noch) nicht mit ADS diagnostiziert sind. Was da so mancher Lehrer mit ein paar Worten zwischen Tür und Angel mal eben verzapfen kann, oftmals noch in relativer Unkenntnis über ADS, ist teilweise schon echt heftig. Ich war und bin immer froh und dankbar, wenn mich ein Lehrer auf die ein oder andere "Unart" aufmerksam macht, von dem ich sonst vermutlich nix erfahren würde. Damit gleich die Diagnose ADS zu verbinden, ist leider nicht nur mir passiert.



    Zitat

    Ein anderer Lehrer erklärte mir unlängst, er glaube nicht an diesen ADS-Quatsch :amok:


    Das ist das andere Extrem. Und eigentlich noch viel erschreckender ... es gibt mittlerweile ne Menge Eltern, die ihren Nachwuchs bei entsprechenden Vorkommnissen in der Schule damit entschuldigen, daß Kind ADS hätte, oder zumindest der Verdacht auf ADS bestünde. Als Töchterlein noch in die Grundschule ging, hatten wir das in den 4 Jahren insgesamt 4 mal. Ein Attest konnte bei keinem Kind vorgelegt werden, bei zweien weiß ich sicher, daß noch nicht mal Untersuchungen in dieser Richtung unternommen wurden, es gab auch nicht wirklich einen Anlass dazu. Traurig aber wahr - manchen Eltern ist wirklich jedes Mittel recht, um ihren Nachwuchs irgendwie durchzuboxen. Was ADS wirklich bedeutet wissen auch hier leider nur die wenigsten. Das da mancher Lehrer mittlerweile skeptisch reagiert, kann ich nachvollziehen, auch wenn es eigentlich nicht tolerierbar ist.

    Liebe Grüsse
    Sabine


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    Die meisten Frauen wählen ihr Nachthemd mit mehr Verstand als ihren Mann
    - Coco Chanel-

  • PS: ... stellt sich mir gerade die Frage, wie man das so schafft: Vollzeit arbeiten und gleichzeitig voll da sein fuer ein Kind, was wahrscheinlich immer etwas extra Aufmerksamkeit braucht und vielleicht auch mehr Flexibilitaet erfordert. Wie macht ihr das? Halbtags arbeiten kann ich mir noch ganz gut vorstellen, aber bei Vollzeit streich ich gerade fast die Segel... Wenn meine Tochter im Haus ist, komm ich eigentlich zu nichts. Man kann sie nicht wirklich aus den Augen lassen, denn dann langweilt sie sich und stellt sonstwas an oder aber sie ist nach dem Kindergartentag ueberstimuliert (sensorisch) und naja... ihr wisst schon. Schlaf braucht sie nur sehr sehr wenig. Ich bin froh, wenn sie dann gegen 21 Uhr nochwas endlich im Bett liegt, aber dann bin auch ich alle. Bin fuer Tips, wie man das meistern kann (und gleichzeitig selbst stark bleiben kann) sehr dankbar.

    Ich arbeite Vollzeit, habe aber mit Telearbeit und Gleitzeit einen dafür idealen Arbeitgeber. D.h., dass ich an den "Mama-Tagen", abends (wenn ich nicht müde bin), in der ersten Hälfte der Großen Ferien (Mama-Zeiten) etc. Stunden aufholen kann.


    Es ist aber oft ein ausgeklügeltes Zeitgeschachtele. Abholen von der Schule um 13:15 nach dem Mittagessen (OGS habe ich über ein Jahr lang versucht, ging aber nicht, mein Sohn hat dort die Hausaufgaben regelmäßig nicht geschafft, war dann selbst frustriert etc. zu Hause geht das viel besser). Während er Hausaufgaben macht, kann ich auch am PC arbeiten, allerdings kann ich in der Zeit oft nicht Dinge machen, für die ich durchgehend sehr konzentriert sein muss. Einkaufen ist immer während der 30 Minuten Gitarrenstunde, während der 45 Minuten Tennis bzw. während des außerschulischen Lese-Rechtschreib-Trainings. Haushalt geht, wenn ein anderes Kind zum Spielen da ist.


    Wenn mein Sohn allein zu Hause ist und keine Hausaufgaben macht, ist an Arbeiten nicht zu denken.


    Viele Grüße,
    Segelpapa1

  • Danke fuer die Anregungen. Bei uns kommt noch dazu, dass der KV nicht praesent ist und auch nie sein wird. D.H. Papa-Zeiten gibt es nicht. Ich bin "it" sozusagen. Nun gut, erstmal nicht weiter drueber nachdenken und ins Bett stiefeln (vielleicht kommt mir im Schlaf die passende Idee). Halbtags ginge fuer die naechsten 3 Jahre. Danach bekomm ich keine Unterstuetzung mehr (wenn die Kleine 6 ist).