und was, wenn das Kind beim Papa einfach glücklicher wäre?

  • Hi,


    bin gerade etwas geknickt. Töchterchen und ich hatten einen sehr nervigen Tag miteinander, sie ist gerade echt nicht "publikumstauglich" eine Szene jagt die andere und nichts ist richtig. Aus reinem Selbsterhaltungstrieb (für mich, aber auch für sie) habe ich sie eine Stunde früher als sonst ins Bett gebracht. Als wir dann da so lagen habe ich sie gefragt, was eigentlich gerade los sei, und nach etlichen seltsamen Ausflüchten kam dann der Spruch: "Ich will nicht immer so lange warten, bis der Papa wieder kommt!" Hab ihr dann erklärt, daß das ganz in Ordnung ist, wenn sie den Papa vermißt, daß er sie auch sehr lieb hat usw usw


    Ich weiß - zumindest mein Kopf weiß - daß mein Töchterchen mich sehr liebt. Man merkt es ja schon daran, daß sie jedes mal wenn es ihr schlecht geht oder der Vater sie verunsichert, bei mir anruft und mich bittet sie abzuholen. Bei Fieber und Schmerzen muß es dann schon Mama sein.


    Und ich bin auch froh, daß sie einen Papa hat, den sie líebt und der sie liebt und sich kümmert, auch wenn er das nicht immer so tut, wie ich das möchte. (Will das Thema Drogen und Fahrlässigkeit hier nicht wieder aufwärmen). Auch wenn es mich sehr nervt, daß er vor ihr dran immer mir die Schuld an der Trennung und an allem anderen Übel von Hagelschlag bis Bus verpaßt, gibt.


    Auch wenn für die interssierte Umwelt recht offensichtlich ist, daß er den normalen Alltag mit ihr garnicht geregelt bekommen würde, ist für ihn die Rollenverteilung klar - die Kleine ist Rapunzel, er der Prinz und ich die böse Hexe. Und wenn die Kleine dann auch noch so kommt, kommen mir halt schon Selbstzweifel.


    Was, wenn sie dort wirklich glücklicher wäre, hätte ich die Größe, sie ziehen zu lassen?


    Gibt es hier jemand, der das Gefühl kennt?


    Danke fürs Lesen bis hierher


    Grüße
    Susanne

    "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" Helmut Schmidt, Altkanzler

    Einmal editiert, zuletzt von Heidelberg08 ()

  • Hallo Susanne,
    Ich werde ersteinmal nur ganz kurz und knapp antworten, später vielleicht mehr.
    Bei uns haben und leben die Kinder verquer zwischen den Eltern.
    5 Jahre hat die große bei ihrem Dad gelebt, seit enem Jahr wieder bei mir.
    Der Mittlere wohnt noch bei Dad, aber ich bin mir sicher, auch er wird den Wunsch haben, äußern und durchsetzen, einige Zeit irgendwann bei mir zu leben.
    Die jüngste(4) hat einen anderen Papa, aber sagt heute schon: Wenn ich mal groß bin, darf ich auch mal bei Papa wohnen....
    Tja....die Kinder sind Kinder. Und sofern wir nicht einfachen Launen einfach mal nachgeben( meine nun so anfälle wie: Bei Pa/Ma dürfte ich aber länger/breiter/besser....) öffnet Euch dafür, das die Kinder auch den anderen Elternteil leben und erleben dürfen, wie Euch.
    Wenn sie es möchten. UNd unterstützt sie darin. Egal wie schwer es fällt. Lächelt und ermutigt beim abschied, dreht Euch um, und weint tausend Tränen.
    Igendwann werden sie es Euch danken.

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • Liebe Susanne,


    natürlich vermisst sie ihren Papa! Das zeigt, dass Du alles richtig machst. Du unterstützt den Kontakt, obwohl es Dir sehr viel abverlangt.


    Sie kennt zwei völlig verschiedene Welten. Das ist für die Kleine nicht einfach. Auch deshalb hängt sie durch. Das ist ganz normal und kommt auch immer wieder. Dann kann ich mir gut vorstellen, welche Szenen er ihr macht, um als Opfer darzustehen. "La Mamma non mi vuole più" etc.... Mama will mich nicht mehr, deshalb bin ich traurig und deshalb kann ich nicht bei Dir wohnen, Mama hat mich weggeschickt und all diese Dinge... Er wird ihr sagen, dass er traurig ist und dass er sie immer so vermisst, dass er viel weint (!) etc. Das kenne ich alles zur Genüge :kopf . Er gibt ihr damit zu viel Verantwortung für sein Leben und vor allem fühlt sie sich mitschuldig. Womöglich sagt er ihr "sag der Mama, sie soll zurück kommen, sonst ist Papa traurig" etc. Sie wird die Tränen und seine Haltlosigkeit kaum ertragen können, fühlt sich verantwortlich und schuldig und deshalb klappt plötzlich nichts mehr bei Euch im Moment. Außerdem ist sie wütend auf Dich! Du machst Papa schließlich traurig und bis schuld, dass Ihr nicht mehr zusammen seid! :ohnmacht: So ist es zumindest bei uns. Das ist ein furchtbarer Gefühlstumult für die Kinder.


    Ich kann Dir nur sagen - bleib ruhig und nimm sie in den Arm... Halt sie ganz fest, sag ihr, dass sie weinen darf und dann halt sie einfach nur fest. Es ist so viel für ein kleines Kind, wenn es nicht nur getrennte Eltern, sondern auch zwei verschiedene Länder/Welten hat.
    Lass Dich mal drücken. Die Kleine liebt und braucht Dich. Du musst stark sein. Im Moment ist sie haltlos. Da hilft nur, sie fest zu halten und ganz viel kuscheln, viel gemeinsam unternehmen usw.


    Ganz, ganz liebe Grüße an eine starke Frau und tolle Mama :knuddel
    Karin

    Phantasie ist etwas, was sich manche Menschen gar nicht vorstellen können.
    Gabriel Laub

    Einmal editiert, zuletzt von Gänseblümchen ()

  • Hallo Susanne, fühlr dich mal :troest .


    Ich finde es sehr mutig, daß du dich mit diesem Thema auseinandersetzt, viele verdrängen dieses Thema ja ganz gern. Und - ich bewundere alle Eltern, die das hinkriegen, entweder im Wechselmodell oder eben ganz unklassisch (leider immer noch) beim Vater. Mit regelmässigem, friedlichem Umgang für die Mutter. Wichtig ist m.E. in erster Linie, wie es dem Kind dabei geht, daß es weiß, es hat beim jeweils anderen Part immer eine offene Tür und ein Zimmer frei. Und dennoch muss dem Kind auch bewusst sein, das diese Entscheidung nicht so einfach nach dem Motto "och, wenns mir da nicht gefällt oder es mal wieder Knatsch gegeben hat, zieh ich halt wieder dort hin" ganz nach Belieben wieder umgeschmissen wird. Dieses Hin und Her würde keinem gerecht werden, und vor allem Aggressionen zwischen den Ex-Partnern schüren. Meine Meinung.


    In deinem speziellen Fall wage ich aber ganz ernsthaft zu bezweifeln, daß der Vater den Alltag mit Kind überhaupt wuppen könnte. Er ist beruflich viel unterwegs, überwiegend nachts, braucht tagsüber seinen Schlaf. Wie soll da ein geregelter Tagesablauf vonstatten gehen?

    Liebe Grüsse
    Sabine


    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Die meisten Frauen wählen ihr Nachthemd mit mehr Verstand als ihren Mann
    - Coco Chanel-


  • In deinem speziellen Fall wage ich aber ganz ernsthaft zu bezweifeln, daß der Vater den Alltag mit Kind überhaupt wuppen könnte. Er ist beruflich viel unterwegs, überwiegend nachts, braucht tagsüber seinen Schlaf. Wie soll da ein geregelter Tagesablauf vonstatten gehen?


    Wieso?
    Wenn er bis mittags 14 Uhr schläft z.b......und danach das Kind aus der Betreuung kommt?
    Da geht es dem Kind wie Millionen anderen auch . Also das denke ich, wäre das kleinste Manko, eher eine großer Vorteil Geregelter Alltag für Kinder alleinerziehender? Wo gibt es sowas? Kaum möglich in Familien, wenn beide Eltern arbeiten(müssen) bei ae ´s wohl noch unwahrscheinlicher.

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • Iceshine Und nachts lässt er sie alleine??

    Liebe Grüsse
    Sabine


    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Die meisten Frauen wählen ihr Nachthemd mit mehr Verstand als ihren Mann
    - Coco Chanel-

  • Damit habe ich mich auch schon befasst. Meine Tochter will dsa zum Glueck nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass irgendwann der Wunsch kommt. Ich wuerde sie ziehen lassen (denke ich), aber ich wuerde wirklich tausend Tode sterben und in der Zeit Beruhigungsmittel nehmen muessen. Ganz einfach, weil ich ihm nicht traue mit meiner Tochter. Er kann nicht mal fuer sich die Verantwortung uebernehmen und hat auch shcon mehrfach hier bewiesen, dass er mit der Verantwortung fuer die Kleine ueberfordert ist (im Grunde ist er selbst noch ein Kind - party animal, immer neue sehr junge Frauen an der Seite, nicht mitdenkend oder nachdenkend..... er hat auch eine Geschichte mit Alkohol am Steuer, Hasch, etc. Er ist der Typ, der veraergert im Strassenverkehr jedem den Stinkefinger zeigt und das vor der Tochter. Der Dinge sagt und tut, die absolut keine Vorbildfunktion haben (um es vorsichtig auszudruecken). Dennoch kommen wir gut aus, es ist alles prima, die Kleine hat uns noch nie streiten hoeren. Die Sachlage scheint bei euch aehnlich zu sein und so kommt zu dem Schmerz sicher deine Angst, wie es waere, wenn sie wirklich bei ihm waere. Sehr schwierig. Extrem schwierig. :troest

  • Hallole,


    dann erzähl ich das von der anderen Seite.


    Meine Ex ist nie müde gewprden, offen hinaus zu posaunen, was ich für ein unfähiges A... bin, und dass man mir niemals Kinder anvertrauen könne.


    Beide Buben sind heute bei mir.


    Meinem Grossen wurde beim Wechsel zu mir durch JA sehr deutlich gesagt, dass es kein lustiges Hin oder Her gäbe. (Er hatte regelrecht seinen Wechsel erstreikt)


    Er hat später im Zorn einmal geäußert, dass er wieder zurück zur Mama wolle, diese stand ne Stunde später mit der Polizei vor der Hütte. Er hatte seine Sachen gepackt,
    ich hätte ihn nicht aufgehalten.


    Diese Stunde hat gereicht, dass er wieder herunter war und das Spiel gleich durchschaut hat.


    Er weiß, dass er nicht bei mir bleiben muss - und dass ich ihn nicht festhalten werde. Aber er weiß auch, dass das Thema, dass er danach wieder mal bei mir einziehen kann - dann vorbei ist.


    Kinder sind nur geliehen. Sie merken, wenn wir mit (sanfter) Gewalt klammern.


    Meine Tochter fühlt sich in der Pflegefamilie sauwohl, sie entwickelt sich nun richtig gut - das könnte ich hier so nicht leisten.


    Es tut weh loszulassen - aber manchmal ist es im Sinne der Kids richtig - solange sich daraus kein beliebiges Karussel entwickelt, dass die Kids sich möglichst dahin wenden, wo die Angebote am Besten sind.


    Der ET mit dem Alltag hats immer schwieriger - beim anderen ist mehr Urlaub und Action - aber Kinder wissen das sehr genau, dass sich das im Fall eines Wechsels umdreht.


    Meine Buben wissen beide, dass es bei mir knackige Regeln gubt - und das akzeptieren sie auch.


    @ Susanne -> :respekt


    LG Cobra

    Einmal editiert, zuletzt von cobra ()

  • Iceshine Und nachts lässt er sie alleine??


    Ich weiß nun nicht, habe das Alter des Kindes nun nicht gefunden?
    Aber: Eine gute Freundin damals, deren Mann verstarb, hatte auch nachts gearbeitet, weil es die beste Möglichkeit war. Die 4 Kinder (jüngstes seinerzeit 5) blieben auch nachts alleine, und die Nachbarn wußten bescheid, und hatten das Telefon nachts mit ans Bett.
    Denke, auch sowas liegt an dem Alter und auch der innerlichen Reife etc. des Kindes.

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • Wenn ich wüsste, dass meine Tochter bei ihrem Vater glücklicher wäre als bei mir, würde ich sie gehen lassen. Vorausgesetzt, sie ist dort in guten Händen. Alles andere finde ich egoistisch. Mein Vater war auch so, ich habe jahrelang jeden Tag geheult, gesagt, gebrüllt, dass ich lieber bei meiner Mutter wohnen will. Irgendwann durfte ich, aber da wars für meine Psyche zu spät - bin nun schon seit fünf Jahren in therapeutischer Behandlung, weil ich meine Kindheit als so beschissen empfunden hab, weil ich einfach nicht glücklich war, und kein Ende in Sicht. Ich weiß nicht, wie man seinem Kind sowas antun kann! Wenn man sein Kind wirklich liebt, dann tut man alles dafür, dass es glücklich ist.

  • sonja: was hat dein Vater denn da fuer Gruende gehabt? Ich frage deshalb, weil MIR wuerde es auch sehr schwer fallen (wuerde aber meine Tochter ziehen lassen): NUR es ist ein wahnsinniges Dilemma, wenn man Angst hat, dass dem Kind der Umgang einfach nicht gut tut (Anm: mein Ex hat jahrelang Hasch geraucht, ist stoned und betrunken Auto gefahren, hat alle paar Wochen eine Neue, haelt keinen Job, findet es witzig, dass er damals die Schule abgebrochen hat etc. Ich haette einfach furchtbar Angst, was aus meinem Kind unter so einem Einfluss wird!

  • Hallo vielen Dank für die vielen verständisvollen Reaktionen :thanks:


    Mein Goldschatz ist 4,5 Jahre alt und ein sehr resolutes und willenstarkes Persönchen. Sie vermißt ihren Papa und manchmal sehr, aber, sie hat bei mir noch nie den Wunsch geäußert, dort zu leben, im Grunde hätte sie halt gerne eine "normale" Familie. Das Grenzen setzen ist bei ihr mit viel Anstrengung verbunden und ich denke sie wird irgendwann das Leben beim Papa versuchen wollen, weil es da erstmal leichter für sie wäre.


    Ich könnte jetzt seitenlang Gründe aufzählen, warum es besser für sie ist, bei mir zu leben. Und nichtmal seine Mutter im tiefsten Neapel würde mir widersprechen - aber wenn ich ganz ehrlich bin, sind all diese rationalen Gründe auch ein Schutzschild. Und ich möchte keinesfalls so werden, wie Cobras Ex, nicht mal von weitem!!! :nixwieweg


    Was mir am allermeisten zu schaffen machen würde - außer dem Trennungschmerz - wäre der Umstand, sie jemand geben zu müssen, der mich haßt und daraus auch vor ihr keinen Hehl macht. Wir sind seit Ende 2006 getrennt, und meine Tochter spricht bis heute von der Zeit davor als "damals, als Du den Papa noch lieb hattest". Das tut mir weh.


    Er hatte sie im Oktober mit zu einem Auftritt in Trier (2 Autostunden von hier) da der unter der Woche war, hatte ich ihn gebeten, sie nicht allzu spät schlafen zu legen, da sie am nächsten Tag wieder um 7.30 Uhr in der KiTa sein muß. Um Mitternacht läutete mein Telefon und meine Tochter verlangte schluchzend von mir abgeholt zu werden. Der Vater hatte als einzige Argumentation um sie ins Bett zu bringen "Wenn Du jetzt nicht schläfst, wird Mama böse mit Papa!" und schlußendlich hat er meine Nummer gewählt und sie aufgefordert, mir selber zu erklären, daß sie noch nicht schlafen wolle. Eh jemand fragt, woher ich das weiß - er hat es mir selber erzählt...


    Seither weigert sie sich, zu Auftritten mitzufahren. D.h. sein Haß arbeitet im Moment gegen ihn.


    Aber trotzallem, er hat ihr sehr viel zu bieten, Kinder allgemein lieben ihn einfach, sein Haus ist im Grunde ein riesengroßes Spielzimmer mit den tollsten Variete-Requisiten - alle zum anfassen und ausprobieren, er macht die beste Pizza und wer die nicht mag, kriegt Schokolade.


    Bei mir ist das etwas anders. Ich arbeite, d.h. KiTa von 7.45 bis 14.30 Uhr und aufstehen fällt ihr schwer, so schwer wie mir halt auch. Auch habe ich nicht diese Entertainer-Qualitäten, ich bin Betriebswirt. Daß uns das ernährt und unabhängig macht vom schwankenden väterlichen Einkommen (199 KU) und staatlichen Hilfen zählt mit 4 Jahren nix.


    Ich weíß, Lieben heißt loslassen - aber nur weil ich ein Kind habe, habe ich noch keinen schwarzen Gürtel in Selbstlosigkeit.


    Ach ich weiß auch nicht
    Susanne

    "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" Helmut Schmidt, Altkanzler

  • Hi,


    bin gerade etwas geknickt. Töchterchen und ich hatten einen sehr nervigen Tag miteinander, sie ist gerade echt nicht "publikumstauglich" eine Szene jagt die andere und nichts ist richtig. Aus reinem Selbsterhaltungstrieb (für mich, aber auch für sie) habe ich sie eine Stunde früher als sonst ins Bett gebracht. Als wir dann da so lagen habe ich sie gefragt, was eigentlich gerade los sei, und nach etlichen seltsamen Ausflüchten kam dann der Spruch: "Ich will nicht immer so lange warten, bis der Papa wieder kommt!" Hab ihr dann erklärt, daß das ganz in Ordnung ist, wenn sie den Papa vermißt, daß er sie auch sehr lieb hat usw usw


    I


    Hey, Kinder tragen ihre "Macht- und Grenzfindungskämpfe" mit dem Menschen aus, der ihnen am nächsten steht. Und das bist Du. Macht mein Sohn auch. Zeitweise verkündet er, dass ich ein A..... bin - als er gemerkt hat, das das nicht zieht, sinds jetzt meine Sachen, meine Waschmaschine, meine Küche.....die A.... und blöd sind. Mit seinem Vater macht er das nicht. Klar, der lebt auch nicht den Alltag mit ihm.


    Nimm die "nichtpublikumstauglichen" Szenen als Zeichen, das DU der wichtigste Bezugspunkt im Leben Deines Kindes bist. Ist ein Kompliment, auch wenns so erst mal nicht rüber kommt :-).


    Ansonsten: toll, dass Du den Gedanken, das Kind könnte beim Vater glücklicher sein, zulässt!


    Grüße
    sonnenaufgang


    PS: Würde Dein Kind beim Vater leben, hätte er über kurz oder lanf die nichtpublikumstauglichen Szenen, ganz sicher,

  • Hallo,


    ich hoffe man stempelt mich jetzt nicht als schlechte Mutter ab, aber ich habe meinen mittleren Sohn ziehen lassen.
    Er war immer ein sehr schwieriges Kind und hat von allen 3 immer die größte Aufmerksamkeit gebraucht. Da 3 Kinder jede Menge Arbeit für Alleinerziehende sind brauch ich wohl nicht zu sagen. Jedenfalls wurden die Problem nach der Geburt meines jüngsten Kindes vor 2 Jahren echt heftig. Er (10Jahre) hatte sich die falschen Freunde ausgesucht und ich konnte machen, reden, tun was ich wollte, es fruchtete nicht. Es wurde immer schlimmer. Mein Exmann und ich haben ja ein super Verhältnis. Allerdings wohnt er etwas weiter weg und konnte somit nicht täglich vorbeikommen und mir zur Seite zu stehen. Er redete dann immer am Wochenende mit ihm, wenn er dort war. Jedenfalls war der Schulwechsel von Grund- auf die Realschule angestanden. Ich und mein Exmann besprachen die aktuelle Situation und dann schlug er mir vor, ihn auf eine Schule in seinem Wohnort zu schicken. Und das er dann bei ihm wohnt und mich Wochenends besucht. Erst sagte ich nein, aber dann haute ich mir Nacht für Nacht um die Ohren und irgendwann dachte ich wie egoistisch ich bin. Wenn ich meinem Kind so eine bessere Zukunft ermöglichen kann und ihn von diesen falschen Freunden wegeisen kann, warum nicht, aber erst mal 2 Monat zur Probe. Fragt mich nicht wie schlecht ich mir vorkam, mein Kind herzugeben. Aber jetzt weiß ich nach 4 Monaten es war die richtige Entscheidung, auch wenn es mir heute noch schwerfällt ihn nach dem Wochenende wieder ziehen zu lassen. Ihm geht es gut, er macht keine Probleme im Moment. Darüber freue ich mich am meisten.


    Lg. Melanie

    Freunde sind wie Laternen auf einem langen, dunklem Weg. Sie machen ihn nicht kürzer, nur ein wenig heller.


    Von allen traurigen Worten, die je gesprochen oder geschrieben wurden, sind die wohl traurigsten: "ES HÄTTE SEIN KÖNNEN!"

  • Hi,


    hermeline auch mein vollster :respekt


    ...leider denken nicht alle Mütter so :crazy


    Gruß
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • ...leider denken nicht alle Mütter so


    Gruß
    babbedeckel


    Da hast Du schon recht Babbedeckel und das ist sicher nicht fair den Vätern und Kindern gegenüber. Aber eines muß man halt auch bedenken. Ein Mann der sich nach der Scheidung zuverlässig alle zwei Wochen um die Kinder kümmert und regelmäßig seinen Unterhalt bezahlt wird allerorten gelobt.


    Eine Frau, die sich genauso verhält, wird da aber ganz anders beurteilt. Sie wird von der großen Mehrheit unserer Mitbürger mindestens als Rabenmutter, wahrscheinlich aber als psychisch krank, drogenabhängig oder wenn es richtig gut läuft, karrieregeil und gefühlskalt betrachtet. Oder täusche ich mich da?


    Das heißt jetzt aber nicht, daß das die Gründe wären, warum ich mit Kind gegangen bin :nanana


    Edit: und um so mehr Respekt habe ich gegenüber Hermeline, die einfach ihr Kind in den Mittelpunkt gestellt hat und basta.


    Liebe Grüße
    Susanne

    "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" Helmut Schmidt, Altkanzler

    Einmal editiert, zuletzt von Heidelberg08 ()

  • Ich muss auch sagen, dass ich meine (große) Tochter zwar gehen lassen würde, aber mit einem komischen Gefühl....
    Hauptsächlich natürlich, weil ich mir ein Leben "ohne sie" nicht vorstellen kann, auch wenn sie es bei ihrem Vater gut hat.
    Angst vor dem Gerede der Leute hätte ich aber auch....
    Aber trotzdem würde ich sie gehen lassen!


    :respekt auch von mir an Hermeline!

  • :wink zusammen,


    also bei mir hatte ich einfach ein gutes Gefühl, da sich mein Ex stets um die Kinder bemüht und gekümmert hat - von Anfang an. Es gab zwar auch nach der Trennung Reibereien, aber im Rahmen. Ich denke gerade deshalb, da wir uns prima verstehen, funktionierte das. Das Gefühl, daß das Kind gut aufgehoben ist, hat mir sehr darüber weggeholfen. Ich habe mir zwar auch Gedanken gemacht was die Leute meinen, aber die die mich kennen, wissen warum. Was der Rest denkt ist mir sowas von Latte. Mir war wichtig, daß es meinem Kind gut geht und fertig. Und ihm geht es ja gut. Natürlich gibt es einige, die Gerüchte in die Welt setzten, aber darauf bin ich nicht eingegangen.


    Es kommt eben immer darauf an wie das Verhältnis zum EX ist, um diesen Schritt zu gehen.


    Aber trotz allem ist es eine schwere Entscheidung und als Mutter nicht leicht.


    Alles Gute euch weiterhin.


    GLG Melanie

    Freunde sind wie Laternen auf einem langen, dunklem Weg. Sie machen ihn nicht kürzer, nur ein wenig heller.


    Von allen traurigen Worten, die je gesprochen oder geschrieben wurden, sind die wohl traurigsten: "ES HÄTTE SEIN KÖNNEN!"

  • N'abend :-)


    zu diesem Thema kann ich auch was beitragen ;) Ich habe meine grossen Kinder, Sohn 13,5 Jahre und Tochter 10,5 Jahre auch am 2. Januar 2009 zum Papa ziehen lassen. Die Entscheidung, diesen Wechsel mal zu probieren stand bereits seit etwas über 6 Monaten fest. Der definitive Auszugstag erst Anfang Dezember 08. Wir haben den ganzen Dezember mit den Kindern darüber gesprochen, dass es kein Machtspielchen sein darf. Bis zu den Sommerferien gibt es kein zurück. Unserer Tochter fällt dieser Umzug doch etwas schwer. Das äussert sich darin.....Schulbücher beim Papa daheim vergessen, Zugfahrkarte daheim liegen lassen, bringt keine Wäsche in den Waschkorb-->deshalb findet Papa keine Wäsche zum waschen---->Kind hat keine sauberen Hosen :ohnmacht: Es sind jetzt 4 Wochen vergangen und so langsam gehts besser. Sie versteht, das es nicht zum Nachteil für sie ist und sie immer kommen kann wenn irgendwas ist. Wie hermeline schon schrieb, das funktioniert nur, wenn man ein sehr gutes Verhältnis zum Exmann hat. Ich vertraue ihm voll und ganz und wir telefonieren täglich. Aber ich musste auch schmunzeln....nach 2 Wochen war er vom Alltag mit 2 Kindern schon fix und fertig :kicher und sprach mir den :respekt für die vergangenen Jahre aus :rotwerd
    Die ersten 3 Wochen habe ich nur geheult, mir gings richtig schlecht :flenn Aber seit 1 Woche fange ich an, die Ruhe in meiner Hütte zu geniessen ;) Und ich habe ja noch die Kleine von 6,5 Jahren daheim ... :-)


    Lg lotta