5,5, Milliarden für bessere Kitas

  • Wir haben rund 11 Erzieherinnen und Praktikantinnen für ca. 70-75 Kinder (1-6 Jahre) in der Einrichtung. Manchmal habe ich das Gefühl, die sind überfordert, da werden unruhige und außer der Reihe tanzende Kinder als verhaltensauffällig gleichgestellt. Ich spreche aus aktueller leidvoller Erfahrung. Ich wäre ebenfalls auch dafür, dass eine Kinderkrankenschwester o.ä. eingestellt werden und die Erzieher sollten besser geschult (auch praktisch) werden.

  • Hallo,


    ich finde nicht, dass in den sozialen Berufen und bei den Handwerkern die Anerkennung fehlt. Im Gegenteil. Gerade weil diese Berufsgruppe mittlerlweile rar ist, ist die Anerkennung immens hoch. Angebot und Nachfrage halt.

    Das kommt daher, weil das vor Jahren politisch so gewollt war (jeder sollte studieren - wir sind ja so gescheit). Da zu viele gleich aufspringen, wenn es was zum Schlechtreden gibt - Haupt- und Realschulen sind ja nix - hat man die Voraussetzungen und die Leistungen einfach runtergeschraubt und schwupp hat man ganz viele Abiturienten...lach..


    So wie ich das mitbekomme, ist das Problem im sozialen Bereich ist die Unterbesetzung - noch nicht mal der Verdienst. Da sparen die Arbeitgeber und das fliegt ihnen gerade um die Ohren.

    Wegen des Personalschlüssels schmeissen seit Jahren Altenpfleger, Erzieher usw. hin, weil sie nicht mehr rumkommen und ihren Job nicht anständig machen können.

    Das Handwerk brummt wie seit Jahren nicht mehr. Man kann mittlerweile heilfroh sein, wenn beizeiten mal einer kommt, weil es zu wenige gibt. Angebot und Nachfrage halt.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Vermutlich habe ich mich falsch ausgedrückt.


    Geld sollte auch fließen in die Ausbildung (und somit in die Schulen) der kommenden Fachkräfte. Mehr duale Ausbildungsmöglichkeiten und somit näher an der Praxis. Das ist nämlich das größte Problem. Die Auszubildenden merken erst im Anerkennungsjahr (also im 4. Jahr der Ausbildung): Huch, das ist ja anstrengend und so gar nicht das, was ich gedacht habe. Die Zahl der gerade fertigen Erzieher, die dann studieren oder was anderes machen ist immens hoch. Der Fachkraftmangel ist einfach weiterhin das größte Problem. Bei uns sind drei (!) Stellen seit Jahren unbesetzt. Da braucht man über Ausbau und längere Öffnungszeiten oder gar Qualität gar nicht lamentieren.


    Überbelegung ist das nächste Thema. (...)


    Ich würde mir auch wünschen, dass gerade in den kleinen Altersmischungen wieder Kinderkrankenschwestern oder ähnliches wieder eingestellt werden dürften. Das würde echt helfen.

    Ich bin da in allen Punkten voll deiner Meinung, unter anderem auch, was die Ausbildung angeht. Wie kann man die fertig gewordenen Erzieher im Beruf halten? Wie kann man den Beruf so attraktiv gestalten, dass sie sich eben nicht etwas anderes suchen und dass das Problem des Fachkräftemangels gelöst wird? Ich finde die Arbeit im Kindergarten immens wichtig, auch, weil hier die Grundlagen gelegt werden.


    Im Bereich der Pflege scheint es ja ähnlich zu sein.


    Es führt jetzt vielleicht etwas weit vom Thema weg - aber warum gibt es in diesen Berufen so wenige Männer? Vielleicht hat es sich in den letzten 10 - 15 Jahren deutlich geändert, aber als meine Kinder klein waren, waren Erzieher in den Kindergärten absolute "Mangelware", quasi "Exoten". Auch in den Grundschulen werden es immer weniger. Ich denke schon, dass allen Kindern Erzieher im Kindergarten (und Lehrer in der Grundschule) gut tun würden.

  • Ich befürchte, mit dem Schnitt von 37,5% männlichen Erziehern hat deine KiTa eine Ausnahmestellung.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich befürchte, mit dem Schnitt von 37,5% männlichen Erziehern hat deine KiTa eine Ausnahmestellung.

    Das stimmt, die beiden KiTa's in unserer Gemeinde (evangelische Kita und Gemeinde KiTa) haben nur einen Erzieher und der ist in der kirchlichen. Selbst in den umliegenden Gemeinden ist es ähnlich, dort werden aus Unsicherheit keine Männer eingestellt, nicht einmal Schulpraktikanten werden angenommen. Muss man den Mann dann doch nehmen, bleibt der nicht lange.

  • Der Trend geht schon zu mehr Männern in den KiTas, also den Quotenmann hat eigentlich auch so gut wie jede KiTa hier. Auch KiTa-Leiter sind immer mehr vertreten. Wir bringen es auf zwei Männer in der KiTa, aber von knapp 40 Prozent sind wir auch weit entfernt.


    Selbst in den umliegenden Gemeinden ist es ähnlich, dort werden aus Unsicherheit keine Männer eingestellt, nicht einmal Schulpraktikanten werden angenommen.

    Und das ist einfach nur übel. Da fehlen mir gerade echt die Worte:wacko:

  • Der Trend geht schon zu mehr Männern in den KiTas, also den Quotenmann hat eigentlich auch so gut wie jede KiTa hier. Auch KiTa-Leiter sind immer mehr vertreten. Wir bringen es auf zwei Männer in der KiTa, aber von knapp 40 Prozent sind wir auch weit entfernt.


    Und das ist einfach nur übel. Da fehlen mir gerade echt die Worte:wacko:

    Man möchte es sich nicht mit der Elternschaft verscherzen. Viele Eltern haben halt Vorbehalte gegenüber männlichen Erziehern und laufen Sturm.


    Eins was mir selbst in den letzten Tagen aufgefallen ist, will man Kinder fördern oder sie haben Förderbedarf, dann sollte es möglich sein, dass die Therapeuten in die KiTa kommen. Vorallem um den Kindern nachmittags den Stress nehmen können. Ich spüre es aktuell selbst bei Junior.

  • Das keine männlichen Praktikanten genommen werden, kenne ich auch. Zumindest in Krabbelgruppen, wo gewickelt werden muss oder die Kleinen ins Bett gebracht werden.

    Bei uns im Hort haben wir einen Erzieher, der aber strengere Auflagen hat, was den Umgang mit Kindern angeht. Z.B. kommen Grundschulkinder schon mal und umarmen den Erzieher oder setzen sich auf den Schoß. Er muss das unterbinden. Bei einer Erzieherin sagt da keiner was gegen. :frag

    Das ein Mann in diesem Beruf unter Dauerbeobachtung steht, denn es könnte ja sein, dass... macht diesen Beruf nicht gerade attraktiver für Männer. Schade eigentlich. Es tut den Jungs bei uns echt gut einen Mann zum Spielen und toben zu haben.

  • Man möchte es sich nicht mit der Elternschaft verscherzen. Viele Eltern haben halt Vorbehalte gegenüber männlichen Erziehern und laufen Sturm.

    Puh, ob das wirklich an der Elternschaft liegt oder ob da nur versucht wird den leichteren Weg zu gehen? Männer in KiTas sind ein absoluter Zugewinn, auch für das päd. Personal. Da geht es auch nicht darum, dass "typische" Männersachen gemacht werden(unsere Männer bekommen keinen geraden Nagel in die Wand:lach), aber sie tun Dinge anders und sind perse ein anderes Identifikationsmodell, Und das ist gut so.

    Ein Kollege z.B. bei uns ist "mädchenhafter" als jede Kollegin im Haus. Der schafft z.B. so viele schöne Sing-und Spielsituationen, da geht einem das Herz auf. Die Kinder sind ganz verrückt nach ihm, auch ohne Werken und Fußball spielen:lach. Der andere Kollege ist genau das Gegenteil. Ein bisschen ruppig, aber klar und der tollt tatsächlich oft mit den Kids im Wald oder in unserem Garten. Herrlich.

    Wickeln, schlafen, umziehen tun sie auch, wie jeder andere im Haus. Das ist deren Job.

    Und wie für sie gilt auch für jede Kollegin: Keine geschlossenen Türen.

    Nicht, weil wir Dinge mutmaßen, sondern zum Schutz für alle Kollegen/innen.

    Außerdem sind wir ein offenes Haus.

    Eins was mir selbst in den letzten Tagen aufgefallen ist, will man Kinder fördern oder sie haben Förderbedarf, dann sollte es möglich sein, dass die Therapeuten in die KiTa kommen.

    Ich schrieb ja schon weiter oben, dass die Qualität aller Kitas und zwar bundesweit angeglichen werden muss. Bei uns werden nach und nach die Kitas in Familienzentren umgewandelt, wo genau das möglich ist. Allerdings müssen die KiTas natürlich auch das Raumangebot/Ausstattung dafür haben. Das geht einfach nicht mal eben so... Und es braucht Eltern, die sich darauf einlassen können so vernetzt zu arbeiten. Wir haben damit viele positive Erfahrungen gesammelt. Aber auch das hat gedauert. Gerade das päd. Personal muss eine Haltung gegenüber Kinder und Eltern entwickeln, die wohlwollend und wertschätzend ist. Die Belange von Kindern/Eltern ernstnehmen und nicht persönlich nehmen. Jede Kollege/in ist bei uns fürs Beschwerdemanagment ausgebildet und agiert auch danach. Aber diese Entwicklung hat gedauert und kostet Geld, um zu schulen.

    Ohne uns beweihräuchern zu wollen, aber du und dein Sohn hättet bei uns sicher eine andere Entwicklung hingelegt, weil wir gelernt haben Probleme zu lösen und nicht schulterzuckend wegzuwischen. Und das macht mich schon betroffen, das Chancengleichheit noch lange nicht überall greift.

    Die Haltung meine Teams zeigte sich deutlich, als ich fragte wofür das Geld eingesetzt werden sollte ihrer Meeinung nach (ein richtiges wünsch-dir-was). Nicht einer hat angegeben, dass das Geld in die eigene Tasche fließen sollte. Qualität war das Hauptaugenmerk und die Ausbildung von Nachwuchs, die eine Haltung entwickeln können, wo Kinder und Eltern sich erwünscht und wohl fühlen.

    Das Einzige, was wir für uns persönlich wünschen sind mehr Fortbildungen und Spezifizierungen in Schwerpunkten.


    Wir sind echt froh, dass beim deutschen Städtetag angemerkt wurde, dass der Gesetzesentwurf vorsehen sollte, dass die einzelnen Länder verpflichtet werden, das Geld in Qualtätssicherung/verbesserung zu stecken.

    Klar, schon wieder etwas schwammig, aber ein Anfang.

  • bei uns ist die Krippe auch Männerfrei. “das ist beim Wickeln mit den verschiedenen Kulturen schwierig“. Zu aushilfe kommt aber schon mal einer hoch aus den anderen Gruppen. Trösten tun alle Männer. Aber eher durch umarmen. Aber die haben auch schon mal Kinder am schoss. Aber bei uns ist die Kita so gross und offen, da wäre ein übergriff auch eine logistische Herausforderung.

  • Bei uns wickeln alle Männer, auch in der Krippengruppe. Ich finde es schon heftig, dass Männer da unter Generalverdacht gestellt werden.

    Übergriffe passieren nicht nur bei Männern und auch nicht nur im sexuellen Bereich.

    Alle Eltern (auch unsere "anderen Kulturen") werden darüber beim Aufnahmegespräch aufgeklärt. Sie können das so akzeptieren oder suchen sich eine andere Einrichtung. Da sind wir tatsächlich beinhart.

  • ich habe nur eine Krippen -Erzieherin zitiert. In den normalen Gruppen wickeln meistens die Männer. Weil bei uns die Männer wesentlich “aktiver“ sind als die Damen. (Umschreibung für die Damen überlassen den Herren gerne die Arbeit)

  • Also, da hat sich dann anscheinend aber doch ganz viel geändert in den letzten 10-15 Jahren?! Von meinen Kindern her kenne ich (umzugsbedingt) 3 Einrichtungen "von innen" und da gab es keine Erzieher - warum auch immer. Das, was ihr zum Teil so schreibt, hört sich durchaus gut an! Und es scheint sich ja ganz viel zu bewegen?!


    Wobei ich mir jetzt schon fast wie ein Dinosaurier vorkomme :lach, denn damals gab es auch keine Krippenplätze. Meine beiden hatte ich bei Tagesmüttern untergebracht, bis dass sie mindestens 3 Jahre alt und "trocken" waren. "Windelfrei" war bei uns damals eine Voraussetzung für einen Platz im Kindergarten und aufgenommen wurden die Kinder immer nach den Sommerferien. Sorry, war bei uns einfach so...

  • Nicht einer hat angegeben, dass das Geld in die eigene Tasche fließen sollte. Qualität war das Hauptaugenmerk und die Ausbildung von Nachwuchs, die eine Haltung entwickeln können, wo Kinder und Eltern sich erwünscht und wohl fühlen.

    Das Einzige, was wir für uns persönlich wünschen sind mehr Fortbildungen und Spezifizierungen in Schwerpunkten.

    Ich füge mal noch Supervisionen dazu. Ansonsten kann ich mich leider gar nicht so oft dafür bedanken, wie ich wollte!


    Ich oute mich mal als Dozentin in einer Fachakademie für Sozialpädagogik. Seit Beginn des Threads male ich mir schon aus, wie wunderbar das Geld in den entsprechenden Ausbildungs- und Studiengängen eingesetzt werden könnte. Aber da gibt es leider eher dauernd neue Vorschriften und Inhalte, die noch schnell zusätzlich vermittelt werden sollen usw. ohne zusätzliche Lehrerstunden o.ä. ... Ich bin immer wieder begeistert darüber, wie hochmotiviert unsere Studierenden trotz aller Mühe, die sie oft haben, sind.

  • Ich füge mal noch Supervisionen dazu

    Wir werden sehr gut versorgt mit Supervisionen. Der Träger hat längst die Wichtigkeit erkannt, da es in vielen Teams schon in der Zusammenarbeit klemmt. Zum Glück harmoniert unser Team sehr gut und wir fangen uns häufig gegenseitig auf. Da werden Supervisionen für andere Themen genutzt. Schönes Thema letztes Mal: Neues trifft Bewährtes. Da flammten unzählige gute Ideen auf. Toll.

    Ich oute mich mal als Dozentin in einer Fachakademie für Sozialpädagogik.

    Sowas habe ich mir schon gedacht. Schöner Job mit lauter Freiwilligen:lach.

    Ja, die Auflagen werden immer absurder und leider fällt das Wichtigste hinten rüber: Haltung, Ko-Konstruktion und der Blick auf das Kind.

    Dieser Dokumentations-Wahnsinn macht uns nochmal fertig. Während Erzieher über Sprachentwicklungsbögen (unter anderem für U3- Kinder :kopf) brüten, Motorik-Testungen auswerten usw. geht soviel gemeinsame, wertvolle Zeit verloren.

    Auf der einen Seite steht die Individualität und auf der anderen Seite werden Kinder da doch schabloniert.


    In den Ausbildungsgängen würde ich mir wünschen, dass die angehenden Erzieher/innen die Möglichkeit hätten sich zu spezialisieren. Irgendwie haben Erzieher von allem (im besten Falle ein fundiertes) Halbwissen. Also: Gebiete wie Sport, Musik, Kunst, Natur-und Technik, Sprache usw. aufzuteilen in Fachgebiete.

    Ganz dringend sehe ich Bedarf darin, Erzieher gerade im U3 Bereich extra auszubilden (wenn ich es richtig auf dem Plan habe, dann gibt es das schon in Bayern) Unsere Kleinsten brauchen nochmal was ganz anderes (die Eltern von diesen Kids auch). Ich wünsche mir da mehr echte Fachleute im jeweiligen Gebiet. Der ganze Job wird einfach langsam zu unübersichtlich.


    Eigentlich ist es auch der sinnigere Weg an der Ausbildung zu feilen, als in den KiTas zu doktorn.


    Ich rede mich in Rage am frühen Morgen:lach

  • Wir werden sehr gut versorgt mit Supervisionen. Der Träger hat längst die Wichtigkeit erkannt, da es in vielen Teams schon in der Zusammenarbeit klemmt.

    Das ist gut! Allerdings auch eher die Ausnahme. M.E.n. sind größere, städtische Kitas und/oder Familienzentren mit engagierten Leitungen besser versorgt, kleine Kitas auf dem Land oft genug überhaupt nicht. Da ich zusätzlich in einer Kriseninterventionsstelle arbeite, finde ich mich oft genug in verzweifelten Kitateams wieder, die bei uns angerufen haben, weil mit irgendeinem Kind was passiert ist... Kleine Träger scheuen trotzdem oft die Kosten, die Supervision nicht nur durch das Honorar des Supervisors, sondern auch durch zusätzliche Arbeitsstunden der Fachkräfte kostet.



    Sowas habe ich mir schon gedacht. Schöner Job mit lauter Freiwilligen :lach .

    Das stimmt tatsächlich und das unterscheidet eine Fachakademie gravierend von den allgemeinbildenden Schulen. Zumindest bei uns herrscht halt trotz sehr viel Arbeit auf beiden Seiten eine wesentlich ruhigere und oft fast familiäre Atmosphäre, die nicht nur die Kollegen, sondern auch die Studierenden sehr schätzen.


    In den Ausbildungsgängen würde ich mir wünschen, dass die angehenden Erzieher/innen die Möglichkeit hätten sich zu spezialisieren.

    Das sehe ich anders, weil sonst die Ausbildung noch viel länger dauern müsste. In Bayern sind das eh schon 5 Jahre. Es ist halt wie im Studium auch: Du bekommst eine Grundbasis und musst dann halt schauen, wo und wie du dich weiterbildest und ggfls. spezialisierst. Genügend Möglichkeiten dafür gäbe es ja. Ich selber habe viele, teils mehrjährige Fort- und Weiterbildungen gemacht und da immer wieder engagiere Erzieher getroffen. Es bräuchte halt mehr Träger, die sich da finanziell mit beteiligen.


    Was ich lieber in der Ausbildung ausbauen würde, wäre mehr Praxisbegleitung für die Studierenden UND die Anleitungen. Nicht weil es die Anleitungen fachlich bräuchten (na ja, manche leider schon:rolleyes2:), sondern weil während des Anleitens oft neue Ideen und Diskussionsthemen entstehen, die dann besser bearbeitet werden könnten. Solchen Austausch finde ich selber immer total spannend und nehme mir da auch viel Zeit. Richtig schön finde ich, dass sich "meine" Anleitungen tatsächlich freuen, wenn ich komme.:)


    Ganz dringend sehe ich Bedarf darin, Erzieher gerade im U3 Bereich extra auszubilden (wenn ich es richtig auf dem Plan habe, dann gibt es das schon in Bayern)

    Jein. Im Vergleich dazu, was nötig wäre, ist das trotzdem viel zu wenig. Und es ist auch so ein Thema gewesen, dass einfach in den Lehrplan mitreingepfropft wurde, ohne nennenswert zusätzliche Zeit. Dementsprechend muss halt dann immer was anderes gekürzt werden, das auch wichtig gewesen wäre. Nicht umsonst ist U3 in anderen europäischen Ländern eine eigene (akademisierter!) Studienrichtung.



    Eigentlich ist es auch der sinnigere Weg an der Ausbildung zu feilen, als in den KiTas zu doktorn.

    Ich denke, dass beides nötig wäre. Was hilft der/die best ausgebildete und motivierte Erzieher/in, wenn er/sie hinterher in Verhältnissen arbeiten soll, die ihn/sie auf Dauer frustrieren und ausbrennen. Und das gibt es leider halt immer noch in viel zu vielen Kitas. Und nein, ich glaube auch nicht, dass es am Gehalt liegt.

  • Das ist gut! Allerdings auch eher die Ausnahme. M.E.n. sind größere, städtische Kitas und/oder Familienzentren mit engagierten Leitungen besser versorgt, kleine Kitas auf dem Land oft genug überhaupt nicht.

    Ja, deswegen schrieb ich ja: Eine Angleichung der Qualität wäre ein Herzenswunsch. Die Länder und auch Kommunen brauen da ihr eigenes Süppchen. Das geht ja schon bei der Ausbildung neuer Fachkräfte los.

    Wir werden übrigens alle 1,5 Jahre evaluiert durch die KES und das seit fünfzehn Jahren. Zusätzlich sind wir verpflichtet durchgehend an unseren Qualitätshandbüchern zu arbeiten, die werden regelmäßig von unseren Fachberatungen gecheckt. Daducrh hat sich unsere Qualität sehr verbessert in den letzten Jahren. Aber auch das brauchte Zeit und Geld.


    Das stimmt tatsächlich und das unterscheidet eine Fachakademie gravierend von den allgemeinbildenden Schulen.

    Ich war bis zu meiner Ausbildung eine echte Schulhasserin und erst dachte ich: Nochmal Schule? Aber, um das zu werden, was ich wollte, da musste das sein. Und es taten sich ganz neue Welten für mich auf. Wirklich, an die Zeit denke ich sehr gerne zurück, auch wenn es sehr stressig war. Mein Methodik/didaktik Lehrer hatte eine Art Bücher/Geschichten zu vermitteln, die ich mir abgeschaut und bis heute bewahrt habe. Kinder dadurch in ihrer "magischen Welt" zu begegnen. Großartig. Meine ganze Jahresarbeit handelte davon.

    Was ich lieber in der Ausbildung ausbauen würde, wäre mehr Praxisbegleitung für die Studierenden UND die Anleitungen. Nicht weil es die Anleitungen fachlich bräuchten (na ja, manche leider schon :rolleyes2: ), sondern weil während des Anleitens oft neue Ideen und Diskussionsthemen entstehen, die dann besser bearbeitet werden könnten

    Ja, da würde ich mir auch von der Schule mehr Lehrer wünnschen, die das auch können. Bei uns sind das manchmal auch (Fach-)Lehrer, die auf ihrem Gebiet wie z.B. Musik sicher gut sind, aber von grundlegenden Dingen wie Freispielbegleitung, Entwicklungsbeobachtung, Situationsanalysen gar nicht viel Ahnung haben. Zuviel Learning by Doing. Mit einer Schule hier arbeiten wir gar nicht mehr zusammen. Zuviel Katastrophenland.



    Ich denke, dass beides nötig wäre.

    Natürlich, so einseitig hatte ich es nicht gemeint.

    Gestern hatte ich was dazu gelesen. Ich finde den Link leider nicht mehr.

    Wenn es sich auf die Beitragsfreiheit konzentriert, dann fehlen da schon 2 Milliarden.:(

    Ich fände es ganz gut, wenn Einkommen prozentual gerechnet werden würden zum KiTa-Beitrag und bis zu einem gewissen Einkommen Beitragsfreiheit.

    Die Bertelsmannstiftung hatte da mal eine Umfrage gemacht, dass Eltern durchaus bereit sind für entsprechende Qualität zu zahlen.


    Trotzdem sehe ich gerade unsere Felle schwimmen....

  • Ich habe gerade ein Interview gelesen mit Uwe Lübking vom deutschen Städete-und Gemeindebund.

    Die Zahlen sind ernüchternd:

    Allen schon acht Milliarden für den angestrebten Personalschlüssel.

    Bis 2023 schlagen noch 1,2 Millionen Plätze, die neu geschaffen werden müssten mit

    18 Milliarden zu. Allerdings sind hier auch die Ganztagsplätze der Grundschulen inkludiert.

    Also weit weg von Beitragsfreiheit und Qualitätssicherung.

    Ich bin mir sicher, dass das Geld in den KiTa-Ausbau "verpuffen" wird.

    Also, wenn hier nicht langsam in neuen Mustern gedacht wird, dann sehe ich schwarz.


    Bei uns treibt das Wunsch-und Wahlrecht der Eltern so skurille Blüten inzwischen, da wird jede Menge Geld einfach verbrannt.