Das Geheimnis

  • Hallo, guten Morgen,


    bitte lest Euch folgende Situation durch und schreibt mir, wie ihr in diesem Fall reagieren würdet....


    Wir stehen kurz vor dem Schuljahresende und mein Großer (noch 13, im September 14 Jahre alt) lässt sich.... hmmm.... ein bisschen hängen.
    Gut, dachte ich, Pubertier mit ausschliesslich Pixxeln im Kopf, kann schonmal was schwierig sein....


    Da allgemein Schule nicht so sein Fall (es wird massiv gemobbt, die Klasse ist im Allgemeinen sehr schwierig ist, speziell mein Großer ist eher Aussenseiter, als Vorreiter---) war ich der Meinung, daß ein Gespräch mit der Klassenlehrerin, die im Übrigen sehr engagiert ist, mal wieder eine sinnvolle Idee wäre.


    Also Großkind, die KL und ich, trafen uns zu einem Gespräch, in dem er gefragt wurde, was denn nun auf seinem Programm stünde.... sitzen bleiben, doch ein wenig was tun, oder......?? Es wurden alle Möglichkeiten durchgespielt, was wäre, wenn.... .
    Er konnte/wollte keine Antwort geben, ausser, daß sitzen bleiben nicht in Frage käme.


    Einige Tage später hatte ich ihn nochmal auf das Thema angesprochen, wie er sich seine schulische Situation denn weiterhin vorstelle.... seinen Weg und Wunsch würde ich entsprechend begleiten.
    Beiläufig, ohne, auf das Thema direkt einzugehen, kam der Satz:"du weißt garnicht, was im Hintergrund abgeht..."


    Ich muss gestehen, daß mich der Satz soweit stutzig gemacht hat, daß ich in seinem Tablet den Chatverlauf zwischen ihm und seinem Vater in den vergangenen Tagen gelesen habe.... macht man nicht, war aber meine einzige Lösung... und darin stand, daß sich Großkind noch gedulden soll, Papa klärt das mit der neuen Schule und daß man sich jetzt noch still verhalten müsse, damit der Plan nicht schief geht, das Jugendamt mit macht und Mama nichts mitbekommt.


    Bis dato hat sich der Vater von allen Dingen im Alltag der Kinder vollig distanziert. Großkind geht seit 2 Jahren zum Therapeuten. Seine Zustimmung habe ich gerichtlich per eV. ersetzen müssen. Problematiken, angesprochen im Gespräch beim Jugendamt, alles nur meine Hirngespinnste. Hausaufgaben, oder Projektarbeiten... nicht an seinem Wochenende! (ist sein Recht, ich weiß)
    Finanzielle Unterstützung für Ausflüge, Klassenfahrten... nicht sein Problem (geh zum Amt, wenn du`s nicht kannst), Unterhalt habe ich bis heute nicht einen Cent bekommen. Zum Fussball an seinen WOE musste ich das Kind fahren.
    Das Tochterkind reitet seit ca. einem 3/4 Jahr und hat von der Longe auf Bahnstunden gewechselt. Ihr hat er verweigert, sie zu bringen, weil er der festen Überzeugung war, daß ich die Stunde absichtlich auf Samstag gelegt habe. "nur, um ihm sein Wochenende zu versauen". Kind musste sich entscheiden, ob sie zu Papa geht, oder reitet, da ich an den kinderlosen Wochenenden arbeite. Sie entschied sich, zuhause zu bleiben und hat die Welt nicht mehr verstanden.


    Beispiele und Diskussionen könnte ich hier noch dutzende anführen.....
    Der Endeffekt ist...die Kinder waren bis jetzt eher Last, als Freude für ihn.
    Versuche, eine Einigung, wie z.B. im Jugendamt, zu finden, gingen immer von mir aus. Ein Gespräch mit mir hat er konsequent verweigert. Er will nichts von mir sehen, hören, lesen, etc.! Nachfragen bei Schwierigkeiten... Fehlanzeige.


    Es gab keinerlei Unterstützung oder Entgegenkommen, in keiner Richtung.


    Jetzt das!
    Warum??


    Ich weiß, warum...
    Nur, um mir "eins rein zu würgen" Eine andere Erklärung gibt es bis jetzt nicht.


    Was hab ich bisher unternommen?
    Sofort Kontakt mit dem Jugendamt aufgenommen, da warte ich auf eine Antwort kommende Woche.
    Kinderpsychologen kontaktiert, die Klassenlehrerin informiert, daß eine Schulabmeldung im Raum steht, der ich nicht zustimme. Wir haben gemeinsames Sorgerecht.


    Im Moment schwimme ich noch in allen möglichen Gefühlen und merke, daß ich nicht klar denken kann, sicher auch einige Fakten vergessen habe.
    Worin ich mir allerdings sicher bin, ist, daß ich, aufgrund der Erfahrungen in der Vergangeheit, meinen Sohnemann definitiv nicht zum Papa ziehen lassen will.


    Daher möchte ich euch um eure Eindrücke und auch gerne Nachfragen bitten.



    :thanks:














  • Ganz ehrlich? Lass Sohn ziehen. Mit der Tochter im Haus kannst du sicher auch keinen KU zahlen.


    Vater und Sohn können doch so am besten ihre Alltagserfahrungen machen. Den Sohn gegen seinen Willen bei dir zu behalten, schafft nur jede Menge Konfliktpotenzial. Er wird den Vater noch mehr vergöttern. Kann er aber selbst die Erfahrung machen, dass Vaddern auch nur mit Wasser kocht, könnte er schnell wieder bei dir sein. Außerdem entlastet es dich, wenn der Vater sich nun mal um alle Dinge kümmern muss. Für den Sohn dürfte das die beste, aufklärendste Erfahrung seines Lebens werden.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Guten Morgen




    Sorry, wenn ich es überlesen habe...


    Ist der Plan, dass dein Sohn nur die Schule wechselt oder komplett zum Vater übersiedelt? Hast du deinen Sohn schon mal direkt darauf angesprochen?



    LG Jona

  • Guten Morgen,


    der Plan wird sein, zu ihm zu ziehen.
    Was GENAU der Plan ist, weiß ich aber eigentlich bgarnicht.


    Papa hat ihm erklärt, daß er noch ruhig sein soll und nicht darüber reden, bis alles geklärt ist.
    Das ist das Geheimnis.


    @Kai.
    Das kommt für mich bis jetzt nicht in Frage

  • ... wenn dein Sohn sich "Hilfe" bei seinem Vater holt... ist die "Schulsituation" evt. nicht sein einziges Problem (Geheimnis).


    Ich würde versuchen heraus zu finden... was in ihm vorgeht... also mit ihm reden.


    Du hast natürlich einen sehr grossen Vertrauensbruch (Chat) begangen. Das wird er dir sicher momentan nicht verzeihen.


    Hast du nie einen Schulwechsel in Erwägung gezogen?

    Einmal editiert, zuletzt von Marian14 ()

  • Hallo,


    sprich ihn doch einfach an bei guter Gelegenheit, ob er zum Vater ziehen möchte. Vielleicht ist es ja sein "heimlicher" Wunsch und weiss dass Du dagegen bist. Und das ist dann das eigentliche Problem.
    Mit seinem Vater war es scheinbar Thema... von wem ausgehend, kannst Du dann erfahren, wenn er sich öffnet.


    Was ist das eigentliche Problem? Das mangelnde Engagement in der Schule oder die mögliche Übersiedelung zum Vater?

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Hallo,


    Ich würde noch einmal mit dem Sohn sprechen und ihm dabei von selbst vorschlagen ob er zu seinem Vater ziehen will und zwar ohne ihm zu sagen, dass ich ihm hinterher geschnüffelt habe. Das würde ich auf alle Fälle vermeiden, wenn es geht (ich weiss allerdings nicht, ob es technisch möglich ist und der Sohn sowieso sieht, dass Du mitgelesen hast. Wenn dass der Fall ist, würde ich ihm sofort reinen Wein einschenken).


    Ich weiss nicht, wie die Vater-Sohn-Beziehung von beiden gelebt wird. Aber ich finde, wenn beide das wollen, sollten Vater und Sohn die Gelegenheit haben, sich zusammen zu raufen. Es kommt öfter vor, dass in der Pubertät die jungen Männer meinen, bei Papa wären sie besser aufgehoben (vor allem wenn daheim "nur" weibliche Wesen ihr Unwesen treiben.)


    Was ich nicht tun würde : den Sohn unter Druck setzen ; hektisch zum Jugendamt laufen : was soll das Jugendamt in dieser Situation tun ? Falls Sohn wirklich zum Vater will, sollen sie ihn festbinden ? Die Klassenlehrerin und der Kinderpsychologe sollten sich zurückhalten und den Sohn nicht blossstellen.


    Es wäre meiner Meinung nach falsch sofort davon auszugehen, dass der Vater Dich verletzen will. Vielleicht hat der Sohn sich ihm anvertraut. ich weiss es nicht. Du weisst es nicht.


    Keep cool.


    VG,
    tegami

  • Ich weiß, warum...
    Nur, um mir "eins rein zu würgen" Eine andere Erklärung gibt es bis jetzt nicht.


    Das würde doch aber bedeuten, dass auch dein Sohn dir eine reinwürgen möchte? Immerhin scheinen beide Pläne und ein Geheimnis dir gegenüber zu haben. Der Vater alleine könnte das nicht, wenn der Sohn nicht umziehen wollen würde. Traust du deinem Sohn das zu?

  • Beiläufig, ohne, auf das Thema direkt einzugehen, kam der Satz:"du weißt garnicht, was im Hintergrund abgeht..."


    Damit meint dein Sohn doch sicher die schlimme Mobbingsituation in der Schule?


    Kann es sein, dass er deshalb zum Vater will, um die Schule wechseln zu können?


    Um dem Mobbing zu entkommen?

  • Hallo zusammen,


    ich habe heute Nacht frei von der Seele geschrieben,was mich am meisten beastet.


    Zuallererst.... ich habe die Whats app Nachricht gelesen und das weiß er nicht, wird das auch nicht nachvollziehen können.
    Ich hatte gestern noch ein Gespräch mit Sohnemann, in dem ich ihm klar gemacht habe, daß ich sehr traurig und enttäuscht darüber bin, daß er in der Not ist, mir gegenüber ein Geheimnis haben zu müssen.


    Ich weiß sehr genau, warum es ihn zu Papa zieht.
    Dort hat er sämtliche Freiheiten, sitzt bis nachts unbeaufsichtigt vor dem PC, bis er vom Stuhl tropft. Kümmern tut sich niemand wirklich.
    Aktivitäten gibt es nicht, falls der Papa doch mal da ist. Nicht mal ein popeliger Besuch bei Mc D... oder Bowling spielen.


    Wenns hier zuhause mal Krach gibt, was ab und zu mal vorkommt, ko... er sich bei Papa aus, wie schlimm und böse ich doch bin, vergisst dabei aber immer wieder seinen Beitrag mitzuteilen.
    Der Vater springt darauf natürlich an, hinterfragt aber bis jetzt nicht ein einziges Mal. Im Gegenteil...
    Er nutzt diese Situation jetzt aus, um das, was er vor einigen Jahren schon angekündigt hat, zu tun.
    Daß er seinen Sohn dabei in einen Loyalitätskonflikt bringt, der Sohnemann hier dann wieder völlig hilflos macht... er darf ja nix sagen... das vergisst er dabei komplett.


    -zig Gespräche, in denen ich ihm versucht habe, zu erklären, daß wir uns als Eltern zusammentun und nicht ausspielen lassen sollten, hat er konsequent verweigert.


    Er wird das nicht verstehen, weil er es nicht will.


    @ juwi.
    die Situation in der Schule ist, auch dank der Lehrerin und Sozialarbeiter nicht mehr so dramatisch, wie vor einem Jahr. Den Grund habe ich hier oben nochmal angefügt.


    Wir hatten vor 2 Jahren auch schon einen Schulwechsel vollzogen... vom Gymi auf die jetzige Realschule. Er käme super mit, würde er nur ein biiiisschen mehr tun.
    Lernen müsste er auf der anderen Schule auch.

  • @ tegami
    ich habe mich ans Jugendamt gewandt, weil zu diesem Thema: Stress zuhause, weil Mama was will und Versuche einer Kommunikation zwischen den Eltern, schon mehrmals Termine stattgefunden hatten.
    Es ist also bereits schon schriftlich festgehalten, was los ist und vorallem, warum.


    Die Lehrerin habe ich, mit der Bitte, Sohnemann nicht mit dem Thema zu konfrontieren, in Kenntnis gesetzt, daß ich einem Schulwechsel derzeit nicht zustimme und habe das in seine Akte legen lassen. Ausserdem wollte ich sie wissen lassen, warum Großkind vermutlich einfach keine Anwort geben KONNTE.
    Von alledem weiß weder mein Sohn, noch Papa was. Rein präventiv sozusagen.
    Und ich überlege die kommenden Schritte sehr genau, das ist sicher.


    Sohnemann ziehen zu lassen, nur weils bei Papa gechillter ist und man sich so toll bei ihm wegen der Mama ausheulen kann, ist jedenfalls für mich kein Grund.
    Er hat von mir keine Gegenwehr zu erwarten, wenn ihm der Sinn danach steht, öfters zum Vater zu gehen. Das war noch nie der Fall.

  • Du solltest bei all dem aber auch nicht die Augen davor verschließen, dass euer Sohn in einem Alter ist, wo er durchaus beim JA oder bei Gericht gehört wird und sein eigener Wille zunehmend mehr Gehör finden wird.


    Könntest du dir vorstellen mit ihm und dem Vater eine "Probezeit" von 6 Monaten zu vereinbaren und dann nochmal zu gucken, wie es läuft? Wäre das auch ohne Schulwechsel möglich oder wohnt ihr zu weit auseinander?


    Auf Dauer wirst du einen Umzug nicht verhindern können. Du kannst aber jetzt die Weichen stellen, dass dein Sohn vielleicht doch sieht, dass bei Papa auch nur mit Wasser gekocht wird und das ein permanentes Leben bei ihm genauso mit Pflichten und Schulbesucht und lernen gefüllt sein wird, wie es eben auch bei dir ist.

  • rainbowfish... dessen bin ich mir mehr, als bewusst, daß er gehört wird.


    Ich hatte mit Großkind vor garnicht allzu langer Zeit ein sehr zufriedenstellendes Gespräch mit einer Sozialarbeiterin, die uns spontan annahm, nachdem mein Sohn wegen nicht gemachter Hasuaufgaben und angekündigtem Nachsitzen einen Wutanfall hatte und sofort zum Jugendamt wollte... (keine Ahnung, wie er auf JA kam, aber er wollte da hin)


    Das habe ich gemacht und, wie gesagt, das Gespräch war sehr einfühlsam und wir sind beide zufrieden wieder raus marschiert.

  • möchte hier noch ein Update hinterlassen.....


    Die Sache mit dem Geheimnis hat sich aufgeklärt...


    Nach dem damaligen Wochenende mit einem Tag Funkstille zwischen Großkind und mir, hat die Schwester von KV Kontakt mit mir aufgenommen und um ein pers. Gespräch gebeten. (Wir hatten aus verschiedenen Gründen lange keinen Kontakt mehr zueinander, umso überraschter war ich.... Schicksal?)


    Das habe ich sehr gerne angenommen und im Zuge dessen sind so einige Dinge an den Tag gekommen.... viele Unwahrheiten, Missverständnisse und verdrehte Tatsachen, die aufgrund des fehlenden Kontakts zwischen uns Eltern entstanden sind.


    Ich konnte ihr in aller Ruhe meine Situation erklären und hatte anschließend damit die Möglichkeit, meinen Sohn auf das Geheimnis anzusprechen, von dem ich jetzt... "offiziell".... wusste.


    Heraus kam, daß er eigentlich nicht den Plan verfolgt hatte, zum Papa zu ziehen, sondern sich das Ganze sozusagen verselbständigte.
    Aufgrund der Tatsache, daß er seinem Vater einfach nicht die ganze Wahrheit über den Grund der Streitigkeiten erzählt hatte, schien KV wohl keine andere Wahl zu haben, als so zu reagieren.


    Sohnemann hatte ich dann erklärt, daß ich verstehen kann, warum KV so reagiert. Daß das ganze Thema sehr unglücklich verlaufen ist und es mir sehr leid tat, daß er vor mir ein so großes Geheimnis haben musste.
    Ihm fiel deutlich sichtbar ein riesen Stein vom Herzen, entschuldigte sich bei mir für die Beleidigungen und versprach mir, mit KV darüber zu reden, um die Geschichte zu klären.
    Das hat er wohl auch getan.


    Wir konnten uns dann noch ausführlich und ruhig über alles unterhalten, was vorgefallen war. Auch zu erkennen, wie wichtig es ist, miteinander zu sprechen.


    Thema ist vom Tisch und unser Verhältnis wieder normal. :knuddel