Schwimmunterricht mit oder ohne Neoprenanzug?

  • Wären wir nicht am Meer, wo schwimmen mitunter lebensrettend sein kann (und würde ich meinem Kind nicht dadurch zeigen, dass man bei Schwierigkeiten aufgeben statt kämpfen kann), dann hätte ich den Schwimmunterricht mit sofortiger Wirkung abgebrochen und verlangt, dass die Kita da andere Betreuungsmaßnahmen findet.


    Ganz ehrlich, bei dem, was Du da beschreibst, würde ich wohl sofort eine andere Betreuung verlangen. Man muss auch nicht lernen, dass man alles bis zum bitteren Ende durchhalten muss, auch wenn es einem überhaupt nicht gut tut und man damit kreuzunglücklich ist...


    Dass Dein Junior grundsätzlich schwimmen lernen soll, erst recht, wenn man am Meer wohnt, ist sicher eine gute Idee - aber da gibt es ja sicherlich auch noch andere Möglichkeiten.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Die Kinder kommen an, ziehen sich um, duschen und müssen dann nass durch die Eingangshalle (offene Türen nach außen) zurück zur eigentlichen Schwimmhalle.
    Ab dem Moment wunderte mich gar nichts mehr.


    Dann heißt es erst mal 15 Minuten still in der Schwimmhalle sitzen, bis die vorherige Gruppe fertig ist. Die Schwimmhalle selbst ist zwar pipiwarm geheizt, aber wenn man schon geduscht ist und durch die kalte Eingangshalle durfte, ist es nicht sonderlich angenehm, so zu trocknen.

    Klingt für mich alles andere als durchdacht ... der Rest dann auch.


    Nochmal direkt gefragt:
    Wie viele Betreuungskräfte sind denn da dabei ?
    Wie viele davon kümmern sich tatsächlich um die Kinder, wie viele davon sind im Wasser, oder zumindest in Badekleidung ?


    Kommt das irgendwie an die zwei Kinder pro Betreuungskraft heran ? (siehe Post Nr. 25)

  • loewe: Bei meinem Besuch waren es 1 Erzieherin und drei Begleitpersonen, die unterwegs aufgepasst haben, davon zwei Mamas (mit mir) und eine Küchenkraft der Kita


    Beim Schwimmen selbst ein Schwimmlehrer in Shirt, Shorts und Badelatschen, in Badekleidung allenfalls die Omas in der Bahn nebenan.
    Zum Ende hin kam noch ein zweiter Schwimmlehrer, der die letzten 15m Bahn abgedeckt hat, damit die "Schwimmer" dort nicht absinken.


    Im Wasser ist keine Betreuungskraft, weder von der Schwimmschule noch von der Kita


    Ob das normal ist, kann ich nicht sagen, denn wir sind hier im "Ossi-Land", hier herrschen andere Sitten, als zu meiner Kindheit im "Wessi-Land", aber auch da hat es bei meinem Schwimmkurs in der Grundschule zwei Gruppen mit je einem Lehrer gegeben und den Bademeister, der die Notfallstange in der Hand hatte

  • Ich finde diese langen Wartepausen sind einfach Mist, das geht nur mit Bademantel. Wenn sie dauerhaft in Bewegung wären, dann sähe das vermutlich anders aus bzw. die Haut der Kinder wäre weniger schlumpfig.
    Tochter hat von 2,5 bis 5 Jahren Kinderschwimmen in einem piewarmen Therapiebad gehabt, 45 Minuten und wirklich immer in Bewegung. Nur am Anfang und am Ende kurze "Lagebesprechung" am Rand. Gerade mit den Schwimmnudeln kann sich auch der größe Körperklaus über Wasser halten. Ca. 15 Kinder und zwei Betreuer, das Bad war wegen Therapiebecken auch recht klein (12,5 * 10 m).
    Das fand ich genial.


    Viel tun wirst du allerdings nicht können, denke ich. Doof ist das, vor allem die Länge und Untätigkeit.
    Und trotzdem möchte ich noch kurz anmerken, dass ich das Angebot AN SICH genial finde. Ich habe eine Menge Zaster bis zum Seepferdchen für Tochter bezahlt.

  • Mich ärgert vor allem, dass da niemanden interessiert, wie groß die Leistungsunterschiede sind und dass da nicht differenziert wird.
    Dann würden vermutlich auch keine Kinder mehr frieren



    So sehe ich es nicht als zielführend, damit alle Kinder das Kursziel erreichen


    Und übrigens: das wird zwar von der Kita organisiert, aber kostenfrei ist der Spaß nicht, ich habe auch über 100€ dafür gezahlt

  • loewe Bei meinem Besuch waren es 1 Erzieherin und drei Begleitpersonen, die unterwegs aufgepasst haben, davon zwei Mamas (mit mir) und eine Küchenkraft der Kita


    Beim Schwimmen selbst ein Schwimmlehrer in Shirt, Shorts und Badelatschen, in Badekleidung allenfalls die Omas in der Bahn nebenan.
    Zum Ende hin kam noch ein zweiter Schwimmlehrer, der die letzten 15m Bahn abgedeckt hat, damit die "Schwimmer" dort nicht absinken.


    Ich weiß ja nun nicht wie die anderen Eltern aus dem "Kurs" das sehen, aber ich würde mal nachhören wie die Aufsichstpflicht dieser Einrichtung bei diesem Angebot eigentlich sein sollte - und auch auf die Einhaltung der Formalien bestehen.
    Das Gleiche gilt meines Erachtens für die Qualifikation des "Schwimmlehrers". Hat der ein Zertifikat oder sowas für den Vorschulbereich?


    Genial fände ich das Angebot dann, wenn es brauchbar wäre.
    Kindertränen und Versagensgefühle (bei den Schwächeren) machen auf mich keinen guten Eindruck. Diese Kinder nehmen sicher nicht viel Positives aus dem "Kurs" mit.


    Wenn ich den Eindruck hätte das mein Kind unter der Situation leidet, oder die Gefahr besteht die Lust am Wasser zu verlieren, dann würde ich mich intensiv um eine Veränderung bemühen.


    Seepferdchen kann man auch ohne Tränen kriegen ... mit Spaß an der Sache

  • aber kostenfrei ist der Spaß nicht, ich habe auch über 100€ dafür gezahlt

    :hae: Für eine Pflichtveranstaltung der KiTa ????


    In diesem Fall ist die KiTa vermutlich auch aus der Haftung/Betreuung 'raus ... Du hast vermutlich einen Vertrag mit dem Schwimm"lehrer"


    Hast Du von dem irgendwas schriftlich ?

  • Darf das eigentlich so? DAS wäre mir ja unheimlich...
    bei unserem Kinderschwimmen damals war immer der Schwimmlehrer oder seine "Helferin" im Wasser und einer draußen. Oder sogar beide drin. Einer recht weit vorne zum Kinderfangen und einer weiter hinten. Und wir reden hier von einem "halben" Becken.


    Ich finde gar nicht, dass die Temperatur hier das Hauptproblem ist, sondern eher die gesamte Situation ... und dann noch ein Hunni... ich dachte immer, das wäre kostenlos.

  • loewe: Wir wissen wenig bis gar nichts über den Schwimmlehrer, von Junior weiß ich, dass es zwei Lehrer gibt, die sich abwechseln, das findet Montags und Dienstags statt. Die Kita macht das jedes Jahr mit den Vorschülern, wir mussten ein Einverständnis dafür unterschreiben, so wie wir es für alle Ausflüge machen müssen, egal ob Tagesausflug, Abschlussfahrt oder eben Schwimmen. Es handelt sich um 22 Einheiten in der Lehrschwimmhalle vor Ort, in der auch später Schulschwimmen usw stattfindet. Das und der Preis sind alle Infos, die wir bekommen haben.
    Schriftlich habe ich nur die Quittung über die Zahlung der Gebühr für den Spaß, sonst nichts, weder mit der Kita noch mit dem Schwimmlehrer.


    Was für mich eigentlich auch logisch war, da halt von der Kita organisiert und übernommen, wir Eltern, die freiwillig als Begleiter mitfahren sollen eigentlich nur die Wege absichern, in der Halle selbst hat der Lehrer die Gruppe in der Verantwortung.


    (ok zugegeben, ich bin ihm wohl ziemlich auf den Keks gegangen, als ich ihm bei meinem Besuch da nicht mehr von der Pelle gerückt bin, aber ich muss auch nicht unbedingt 5 Bahnen entfernt sitzen, wenn die Kids am anderen Ende der Halle sind. Und genau dort saßen die Erzieherin und die Küchenkraft und haben durchweg geschnattert).


    Ich habe Sohnemann nochmal gefragt, ob ihm das Schwimmen Spaß macht, er hat das bejaht, nur das Springen vom Startblock nicht. NOCH ist es also nicht zu spät.
    Werde also erst mal probieren, ob ich ihm helfen kann, wenn ich mit ins Wasser gehe und die gute alte Methode nutze, nach der ICH schwimmen gelernt habe: Toter Mann zum Auftrieb/Körperspannung und dann in die Arme des Erwachsenen schwimmen (der sich schrittweise nach hinten entfernt - boa hab ich meinen Opa angemeckert, als ich das mal gemerkt habe, da war ich aber schon die halbe Bahn geschwommen :D )

  • Erinnert mich an meine eigenen traumatischen Erfahrungen im Schwimmunterricht zu DDR-Zeiten. Ein ganz fieser Schwimmlehrer, der den Kindern mit dem Besenstiel auf den Kopf schlug und rumschrie. Als dann fast alle Kinder Angst vor dem Schwimmunterricht hatten, sind ein paar Eltern mitgekommen und haben zuguckt, da war er dann ganz zahm und lieb. :-D Gefroren haben wir dort auch immer und anschließend war ich oft erkältet.


    Auf diese Weise habe ich nicht schwimmen gelernt, mein Vater hat es mir im Urlaub beigebracht, ohne Angst, mit viel Spaß und Vertrauen. So habe ich das bei meinem Sohn auch gehandhabt, ich habe ihm schwimmen beigebracht im Urlaub.

  • in der Halle selbst hat der Lehrer die Gruppe in der Verantwortung.


    DAS ist ein weit verbreiteter Irrtum: Die Erzieherinnen bleiben nachwievor aufsichtspflichtig und somit auch allein verantwortlich. Der Schwimmlehrer ist lediglich der, der hoffentlich den Rettungsschein hat.
    D.h. - um es mal drastisch auszudrücken - wenn ein Kind schlimmstenfalls ertrinkt, sind die Erzieherinnen haftbar, nicht der Schwimmlehrer.
    Quelle kann ich gerne raussuchen.


    Ein Grund übrigens, dass zumindest bei uns an der Schule nur die Lehrer mit Kinder schwimmen gehen dürfen, die den Rettungsschein in Silber haben, und zwar immer zwei Leute.
    Ansonsten steht man mit einem Bein im Knast.


    edit: Quelle: https://www.uk-nord.de/fileadm…er_Stand_November2013.pdf Seite 18.

  • Die Kinder kommen an, ziehen sich um, duschen und müssen dann nass durch die Eingangshalle (offene Türen nach außen) zurück zur eigentlichen Schwimmhalle.
    Ab dem Moment wunderte mich gar nichts mehr.


    Dann heißt es erst mal 15 Minuten still in der Schwimmhalle sitzen, bis die vorherige Gruppe fertig ist. Die Schwimmhalle selbst ist zwar pipiwarm geheizt, aber wenn man schon geduscht ist und durch die kalte Eingangshalle durfte, ist es nicht sonderlich angenehm, so zu trocknen.


    Hallo Justus,


    ich gehe mal davon aus, dass Dein Kind mit Bademantel und/oder Handtuch ausgerüstet war, wie schon vorher empfohlen?!
    Auch die anderen Kinder waren entsprechend ausgerüstet...da es allgemein bekannt und üblich ist, dass man am See oder sogar und insbesondere am Meer immer etwas Trockenes dabei hat, wenn man aus dem Wasser kommt....
    Hier gab es auch einen KiGa-Schwimmkurs, kein Kind hat gefroren, alle hatten selbstverständlich trockene Handtücher dabei.


    LG Lotta, ich weiß, mache mich wieder unbeliebt... :nixwieweg

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Ich möchte euch nochmal für eure Ratschläge danken und euch mal das Ende vom Lied erzählen:


    Ich habe mich tatsächlich mit den Mamas der andeten beiden "Problemschwimmer" unterhalten. Einer von beiden liegt wohl abends weinend im Bett, weil ihm der Frust so zu schaffen macht.


    Daraufhin bin ich mit meinem Junior an den Wochenenden bei uns um die Ecke schwimmen gefahren. Immer so 45 Minuten, dazwischen kurze Pausen, in denen er sich im wärmeren Becken aufwärmen kann, wenn er wieder blaue Lippen hatte. Ich habe ihn damit soweit bekommen,dass er mit Hilfsmittel (Schwimmnudel) mehrere ganze Bahnen schwimmen konnte und wollte, ohne Hilfsmittel etwa zwei Bahnbreiten, danach Pause und weiter.


    Letzte Woche sprach mich seine Erzieherin (mal wieder in seiner Anwesenheit) an, dass ich doch dringend an seinem Durchhaltevermögen arbeiten müsse, weil er halt "nur" 16m frei schwimmt und das wäre viel zu wenig nach so vielen Schwimmstunden und so würde er die Prüfung zum Seepferdchen nie bestehen. Ich habe ihr daraufhin ganz deutlich mitgeteilt (ebenfalls in seiner Anwesenheit), dass mein Sohn 6 Jahre alt ist, dass es zu diesem Zeitpunkt keine Prüfungen gibt, die er bestehen muss, sondern dass mir daran gelegen ist, dass er mit Spaß an die Sache ran geht. Leistungsdruck bei Vorschülern, da kommt mir echt die Galle hoch.


    Ich bin mit ihm nach diesem Gespräch nochmal schwimmen gewesen, da hat er mich gefragt, was passiert, wenn er es nicht "schafft". Ich habe ihm erklärt, dass manche Dinge Zeit brauchen, laufen, sprechen hat er auch nicht sofort gelernt und ihm gesagt, dass er es versuchen soll, wenn es klappt, gut, wenn nicht, auch gut. Danach haben wir noch kräftig geübt.


    Vor der nächsten Schwimmstunde war mein Kind dann auf einmal...anders..., ruhiger, ängstlich, weinerlich. Kam spätabends weinend in mein Bett und konnte sich kaum beruhigen.
    Auf Nachfrage sagte er, er hätte Angst zu ertrinken, wenn er das nicht schaffen würde, das ganze Gespräch war absolut zusammenhanglos und im Grunde wusste ich, dass es da um massiven Leistungsdruck geht, dem das Kind ausgeliefert ist.
    Ich habe daraufhin mit ihm zusammen entschieden, dass er nicht mehr zum Schwimmunterricht gehen wird. Ich möchte mein Kind nicht psychisch kaputt machen lassen, weil jemand die didaktischen Fähigkeiten, eine Stunde mit Kindergartenkindern zu leiten nicht besitzt.


    Meinem Sohn habe ich erklärt, dass es nicht nur mutig ist, eine Prüfung abzulegen, manchmal ist es auch mutig, zu sagen, dass man etwas nicht tun möchte. Auch dazu hat man ein Recht. Und ich habe ihm auch gesagt, dass ich es sehr schön finde, dass er das Vertrauen hatte, mit mir darüber zu sprechen.


    Nach diesem Gespräch konnte er innerhalb von Sekunden!!! einschlafen, offenbar hat das den armen Kerl so fertig gemacht, dass er vollkommen erschöpft war.


    Er darf die restlichen Kurstage bei einer Freundin bleiben, die in Elternzeit mit ihrem Baby ist. Das sind zwei Tage in der Woche, ich denke, dass war die einzig richtige Entscheidung, die ich treffen konnte, aber mache mir etwas Sorgen, ob ich sie nicht zu spät getroffen habe
    Wenn ich Keks frage, ob er am WE mit mir schwimmen gehen will, freut er sich jedes Mal sehr und sagt auch heute noch ja, also hat er den Spaß nicht verloren