Verhaltensmuster: Opfer...

Zitat von Dadefana

Ich hab halt das Gefühl, egal, was ich mache, selbst meine Hobbies, mache ich falsch.

Geh ich in den Garten, steht mindestens einer da, der mir den Vogel zeigt, weil ich etwas mache, einer zeigt mit den Vogel bei dem wie ich es mache und einer ist der Meinung, ich sollte es ganz anders, und am besten gar nicht machen, sondern lieber was ganz anderes machen.

Geh ich zum Fitness, ist mindestens einer der Meinung, ich sollte mich lieber um was anderes kümmern, an einem anderen Tag gehen oder gar kein Geld für sowas ausgeben. Geh ich mal eine Woche nicht (weil ich nicht dazu komme, weil 1000 andere Sachen wichtiger sind und ich das erledigen möchte), dann ist das auch falsch, weil wenn man schon zahlt, sollte man auch regelmäßig gehen.

Hallo Dadefana,

das Problem ist doch, dass Du Dich ständig und von allen bewerten lässt.
Warum dürfen andere ihre schlechte Laune bei Dir abladen, indem sie Dich klein machen und dann zufrieden von Dannen ziehen?
Warum dürfen Deine "Lieben" Dich erpressen mit Deiner Verlustangst?
Warum hast Du keinen Privatbereich, in dem Du private Gespräche ungestört führen darfst?
Warum dürfen andere bewerten, WAS Du tust und WIE Du das tust?

Ich meine, Du solltest eine Zeitlang einfach gar nichts mehr tun.
Nimm Dir einen gepflegten Burnout, gehe zur Reha, lerne dort Dich wertzuschätzen und mit Dir alleine zu sein. Lehre dann in der Folge Deinen "Partner" und deine Familie, Dich wertzuschätzen und was Du leistest. Von alleine wird das nicht kommen, das musst Du selbst anstoßen.

Beste Grüße
FrauRausteiger,

die Dir grad mal mit auf den Weg gibt
"Everybodies Darling gibt es nicht. Will man es aber sein, wird man nur eins: Everybodies Dackel"

Inzwischen bin ich ein ganz anderer Mensch, aber früher - da war ich ähnlich. In der Familie ist es zumindest bei einigen Personen noch so, dass diese mich so behandeln wie früher - klein, unmündig, Themen werden mit allen anderen besprochen, nur nicht mit mir. Das kratzt mich aber nicht, denn diese Leute interessieren mich nicht mehr. Aus meinem Leben habe ich sie so weit es geht ausgeklammert. Das heißt nicht, dass ich Streit anfange, wenn ich sie auf Festen treffe, aber ich setze mich zu anderen und rede mit denen. Werde ich angesprochen antworte ich kurz und oberflächlich. Wenn sie das als Unhöflichkeit auffassen - ihr Problem.

Da ich nicht gut darin bin, anderen zu raten, was sie tun und lassen sollten und ich der Meinung bin, dass jeder für sich entscheidet, ob und was er verändert, möchte ich Dir mal schildern, wie ich in diesen Situationen reagieren würde.

Situation 1: Am Monatsanfang die Vereinbarung angesprochen, die ich an die wichtigsten Türen geklebt hätte (WC, Küche, Ausgangstür). Ansonsten hätte ich am Monatsende die abgesprochene Konsequenz folgen lassen. Eine solche Konsequenz gab es bei wichtigen Absprachen mit meinen Kindern immer. Der LG hätte zu hören bekommen, dass er die Vereinbarung mit ausgehandelt hat und sich jeder an diese zu halten hat, da gibt es keine Diskussion. Wenn jemand die nicht mehr gut findet kann er es sagen, dann gibt es eine neue.
Gibt es Gründe, die die rechtzeitige Einhaltung einer Vereinbarung verhindern, müssen diese rechtzeitig mitgeteilt werden. Wenn der Zeitraum abgelaufen ist, ist es zu spät.
Klingt hart? Stell Dir mal vor, Du könntest in einem Monat die Miete nicht zahlen - der Vermieter ist sicher gesprächsbereit, wenn er rechtzeitig davon weiß, bist Du erst mal drei Monate im Rückstand ist es zu spät. Die Kinder werden in absehbarer Zeit feststellen, dass Verträge (Arbeit, Miete usw.) einzuhalten sind, sonst gibt es Ärger.
Wenn Kind und LG miteinander etwas ausfechten - dürfen sie gern allein. Wollen sie meine Meinung hören, werden sie mich fragen. Der einzige Grund, mich einzumischen, wäre, wenn es "unter die Gürtellinie" geht oder handgreiflich wird.

Situation 2: Sobald Kind 1 sich nähert, wird es weggeschickt, weil ich gerade keine Zeit habe. Beim Einmischungsversuch wird es unterbrochen und erneut weggeschickt, da mich seine Meinung dazu gerade nicht interessiert. Fangen die beiden an zu streiten, gehe ich weg und beschäftige mich mit etwas schönem.
Wer mich unterbricht wenn ich etwas erzähle wird merken, dass ich mir diese Situationen merke - entweder, ich unterbreche ihn in der nächsten Zeit ebenfalls ständig oder ich höre ihm eine Weile nicht mehr zu. Passiert es am Telefon, lege ich auf. Auf der Arbeit weise ich kurz darauf hin, dass ich gerade spreche, das reichte bisher - oft kam das auch nicht vor. Wer mich nicht grüßt und keine Entschuldigung dafür hat (intensives Arbeiten, telefonieren, Besprechung) wird nach dem dritten Mal nicht mehr gegrüßt, da grüße ich nur noch zurück.
Was die Situation nach dem Abendbrot angeht - worauf wartest Du? Das ist die Zeit bei uns, in der jeder das tut, was er zur Entspannung vor dem Schlafengehen tut. Wenn meine Ableger in ihr Zimmer verschwinden ist das vollkommen in Ordnung, ich möchte dann von ihnen auch nicht gestört werden. Fernsehen, Lesen, basteln, mich ins Bett kuscheln oder sonst was - das ist meine Zeit. Mitunter gehe ich auch spazieren und ich könnte darauf wetten, dass meine Kinder in der Zeit nicht mal merken, dass ich nicht in der Wohnung bin. Schlafe ich vor dem Partner ein, ist das so, das ist mir lieber als vollkommen übermüdet dazuhocken und darauf zu warten, dass er Zeit für mich hat.
Eine Freundin, die von mir erwartet, dass ich ihr stundenlang bei Problemen zuhört - die muss wirklich eine gute Freundin sein. Hat jemand selten Zeit für mich, hab ich auch keine für ihn. Kurzer Kommentar, dass ich gerade keine Zeit habe, auflegen - fertig. Eine gute Freundin hingegen könnte auch nachts noch vorbeikommen oder erwarten, dass ich ins Taxi hüpfe und mich um sie kümmere. Alle anderen: Pech gehabt. Als mein älteres Kind klein war hab ich meine Freundesliste entrümpelt. Es sind nicht viele übrig geblieben, aber auf diese kann ich mich verlassen.

Droht mir jemand, mich zu verlassen, gibt es nur eine Antwort: Mach doch, da ist die Tür. Das heißt nicht, dass mir die Beziehung nichts wert wäre, aber solche Drohungen lasse ich mir nicht bieten. Wer mich verlassen will soll es tun, dann lieber jetzt als später, ich halte niemanden fest, der nicht bei mir sein will.

Wenn ich mich gerade intensiv mit etwas beschäftige blende ich alles andere meist aus. Wer meint, er kann etwas besser, ist sofort dran mit zeigen.
Meint jemand, ich sollte nicht dieses sondern etwas anderes machen, bekommt er zu hören, dass ich jetzt aber dieses machen will. Darüber diskutiere ich nicht, ebenso nicht, wenn ich weggehe und dafür Geld ausgebe - jeder hat seine eigenen Prioritäten, ich bin volljährig und darf mein Geld so ausgeben, wie ich es für richtig halte.

Wenn mich jemand ärgert entdeckt er, dass ich gern streite und diskutiere - und letzteres sogar, wenn ich nur eine Meinung vertreten kann, die nicht meine ist. :lgh

Was Schimpfworte angeht, bin ich nicht empfindlich, ich weiß, dass meine Kinder mich respektieren und lieben. Da macht auch ein herberer Umgangston nichts, ich kontere sofort (und mein Wortschatz ist auch in dieser Beziehung größer *fg*).

Zum Abschluss noch ein Zitat:
„Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg: Es allen Recht machen zu wollen.“ Platon

Zitat von Dadefana

Jeder beschwert sich darüber, wenn gestritten wird. Aber jeder beginnt einmal zu streiten. Und jeder, wirklich jeder gibt die Verantwortung dafür dann an mich ab.

Mein LG sagt, wenn weiter so gestritten wird, muss er sich trennen, er hält das nicht aus... Ja, fragt denn mich mal einer? Ernsthaft? Meint denn wirklich jeder ernsthaft, ich fühle mich wohl in dieser Familie? :heul

dann sag IHNEN das - und zwar genau SO! und beim nächsten streit - einfach mal aufstehen und gehen, lass sie einfach mal ne weile im eigenen saft schmoren.

ich weiß das ist schwer :knuddel

und vielleicht solltest du dem lg auch mal sagen"reisende soll man nicht aufhalten" - du könntest nämlich auch mal ein bisschen ruhe und weniger streit gebrauchen

Haselmaus, ich würde mich gerne mehrfach bedanken!
Das nenn ich mal gradlinig, selbstbewusst und konsequent. :respekt
Wenn man das so liest kann man sich garnicht vorstellen dass du mal anders warst.
Darf ich fragen wie es zu diesem Wandel kam?
Und was für mich ein ständig wiederkehrendes Problem ist: Kommst du dir nie zu egoistisch vor bzw. wie schaffst du es dich nicht verunsichern zu lassen? Du bekommst doch sicher auch mal zu hören dass du ein Egoist bist, oder?
Ich hätte gerne einen gesunden Egoismus, stolpere aber immer wieder über die Angst einfach nur noch Egoist zu sein/zu werden. :rolleyes2:

Zitat von Sajoam

stolpere aber immer wieder über die Angst einfach nur noch Egoist zu sein/zu werden. :rolleyes2:

Lern erstmal egoistisch zu sein und dann machst Dir über obiges nen Kopp.

Ehrlich, ich glaube nicht das man nur noch Egoist ist, nicht wenn man vorher anders war.

Ich seh das an mir, für Fremde mag ich seltsam rüberkommen, aber das ist mir vollkommen egal. Ich weiß was ich bin und kann. Mir ist nur noch wichtig das Familie, Freunde mich so erkennen wie ich bin oder halt die Menschen die ich an mich heranlasse.

Im Job will ich an meiner Leistung bemessen werden und an meinem Umgang mit meinen Leuten, da kenne ich aber meinen Ruf - hart aber fair, das ist für mich genau das was ich will.

Das Weiche kriegen halt nur die Herzmenschen in voller Breitseite.

Ich kann Haselmaus Post auch unterschreiben, bis auf zwei Sachen, die ich anders machen würde

1. Ich grüße auch die, die mich nicht grüßen, weil ICH bin nett, und die halt nicht, aber das ist ja nicht mein Problem. Vielleicht machen sie ja auch irgendwann mit, da bin ich Optimist, erwarte aber eigentlich nix.

2. Eine gute Freundin hat verdient zu wissen warum man den Abstand sucht, ja vermutlich kommt dann was schlimmes zurück weil sie sich erstmal angegriffen fühlt, aber trotzdem, ich habs dann gesagt und was sie draus macht wird zeigen wie gut die Freundschaft eigentlich war.

Und zu den "Ich mach Schluss" Drohungen. Ich denke im Streit haut man sowas raus weil es um Dinge geht die einen wirklich stören, nur vielleicht normalerweise nicht genug um deswegen eine Beziehung zu beenden. Und wenn man sich vertragen hat spricht man es nicht an weil man den Frieden nicht gefährden will, weil man Konflikte lieber vermeidet. Ich würde das also schon 'ernst' nehmen, aber lieber drüber schlafen und es nochmal in Ruhe ansprechen damit sich das lösen lässt. Ich würde aber vermutlich auch erstmal zur Tür zeigen, bzw. hab das schon so gemacht. Nach einem Spaziergang des Herren und vielen Tränen auf beiden Seiten konnten wir dann reden.