Hallo zusammen,
ich muss mir einfach mal ein paar Gedanken von der Seele schreiben, sonst platze ich hier...
WAS zum Kuckuck ist so schwierig daran, einen Telefonhörer in die Hand zu nehmen und dem Kind für ein Vatertagsgeschenk zu danken, das es mit Mühe und liebe Gebastelt und dem Papa voller Stolz geschickt hat? WARUM verletzt man ein Kind, das man doch angeblich über alles liebt, mit so einer Gedankenlosigkeit?
WAS ist so schwierig daran, überhaupt mal beim Kind anzurufen, zumindest einmal die Woche, auch wenn nichts besonderes anliegt? WARUM muss IMMER ich bei IHM anrufen? Ich habe auch viel Stress, und trotzdem kümmere ich mich um UNSER Kind, und zwar JEDEN TAG, JEDES WOCHENENDE und ALLE FERIEN. Außer acht Wochen im Jahr, in denen sie bei ihm ist. Mehr Umgang? NEIN, der Herr muss sich ja auch mal erholen. Mit seiner Freundin allein in Urlaub fahren. Am Wochenende ausschlafen. Zumindest ein Wochenende im Monat zum Kind, wie es Kindergarten, Erziehungsberatung und auch ich sinnvoll und GUT UND WICHTIG FÜR DAS KIND ansehen würden? Damit die Verhaltensauffälligkeiten, die es nach jedem Umgang zeigt, sich nicht verschlimmern und ihr Probleme in der Schule zu bereiten drohen? NEIN, denn das ist ja viel zu Stressig. Ich würde mich an den Fahrtkosten beteiligen, bei uns gibt es einen Verein, der Wochenendpapas kostenlose Unterkünfte organisiert... aber die Zeit will (und ja, ich schreibe WILL und nicht KANN) er nicht aufbringen. Ihm ist es wichtiger, sich mit seiner Freundin Kurztrips zu gönnen etc.
WARUM will man das Kind drei Wochen am Stück zum Umgang haben, und parkt es dann nur vor dem Fernseher (und lässt dieses Kind (5) dann auch noch Herr der Ringe anschauen, und wundert sich dann, dass es Albträume hat)?
WARUM verspricht man einem Kind das Blaue vom Himmel herunter, ohne auch nur die geringste Absicht, es jemals einzuhalten? Und WARUM muss ich meinem Kind erklären, warum das so ist? Und dabei auch noch jedes einzelne Wort 10 mal abwägen, damit ich den Papa auch ja nicht in einem schlechten Licht dastehen lasse, denn dann bin ich ja Bindungsintolerant und möchte dem Vater das Kind entfremden, einen Keil zwischen die Beiden treiben oder was weiß ich noch.
WAS ist so schwierig daran, einem Vorschlag über die Ferienregelung nach der Einschulung entweder zuzustimmen, oder eben auch nicht? WARUM schafft man es nicht, innerhalb eines halben Jahres mal "Ja" oder "Nein" oder "Lass und doch bitte den Punkt hier ändern" zu sagen?
Ich habe es soooo satt. Ich könnt hier noch drei Seiten so weiterschreiben. Ich versteh es einfach nicht. Er kann doch nicht einfach nur acht Wochen im Jahr Papa sein, und sich ansonsten für nichts interessieren? Mittlerweile ist es soweit, dass er sie gar nicht mehr kennt - wie denn auch? Wie kann er ein Kind kennen, dass er nur alle drei Monate für 2 Wochen sieht? Wie kann er wissen, wie er sie "nehmen" muss, wenn sie ihre zickigen 5 Minuten hat? Wie kann er wissen, was sie im Moment für Sorgen hat, was sie beschäftigt? Wie kann er mit gutem Gewissen sagen "Das ist meine Tochter", wenn er sie nur alle paar Wochen mal sieht? Und dann auch nie Alltag mit ihr erlebt.
Ich meine, vielleicht sehe ich das falsch, aber Vater (oder geschlechtsneutral Eltern) zu sein, bedeutet doch nicht nur, seine Gene weitergegeben zu haben. Als Elternteil muss ich doch auch Verantwortung übernehmen, mich interessieren, ansprechbar sein. Ich muss mich mit meinem Kind auseinander setzen, seine Persönlichkeit kennen und respektieren und es schützend begleiten, bis es auf eigenen Beinen stehen kann. Egal, was ich für meinen (Ex)Partner noch empfinde, oder eben auch nicht mehr, das Kind haben doch beide. Und zwar zu 100%. Und zu diesen 100% gehören eben auch Pflichten, oder dass ich auch auf Dinge (wie z.B. Ausschlafen am Wochenende) verzichten muss. In meinen Augen kann ich mich doch nicht "Mama" oder "Papa" nennen, wenn ich diese Pflichten nicht eingehe, oder den Verzicht nicht auf mich nehme. Als Eltern hat man eben nicht nur Rosinen, es gibt auch 'ne ganze Menge Kuchen. Und wenn ich den nicht will, dann kann ich doch auch nicht die Rosinen für mich beanspruchen.
Das liest sich jetzt vielleicht so, als ob ich mein Kind satt hätte. Aber das ist bestimmt nicht der Fall. Ich bin froh, dass ich meine Tochter habe, und ich würde mein früheres, kinderloses Leben nicht um alles in der Welt zurück wollen. Ich tue, was ich kann, um unseren Alltag so schön und harmonisch wie möglich zu gestalten. Ich möchte sie glücklich machen. Ihr z.B. auch wünschen, dass sie einen präsenten Papa hat, einen, der sich kümmert und sorgt. Und das kann ich zum Teil einfach nicht Das ist es, was mich so sauer macht. Dass ich zum Beispiel nicht sagen kann: "Das Beste für das Kind wäre, zusätzlich zu den acht Wochen im Jahr noch ein Wochenende Umgang. Entweder du machst das freiwillig, oder ich klag es ein." Weil obwohl das Umgangsrecht eigentlich ja beim Kind liegt, kann ICH zwar dazu verdonnert werden, den Umgang zu ermöglichen, aber ER nicht dazu, ihn auch wahrzunehmen. Das finde ich echt paradox. Weil im Endeffekt fühlt es sich eben doch an, als wäre es SEIN Recht. Oder die Probleme, die unser Kind hat. ICH bin dafür zuständig, die zu lösen, weil sie IHN ganz einfach nicht interessieren. Aber trotzdem muss ich ihn um Erlaubnis fragen, wenn ich einen Kinderpsychologen oder ähnliches einschalten möchte. Ich muss schauen, wie ich die Betreuung geregelt bekomme, wenn ich arbeite, aber er kann sagen, "Hort? Nö, will ich nicht.". Es ist eh schon schwer genug, den Alltag allein mit Kind zu stemmen. Da nervt es einfach, bei jeder Entscheidung zu bangen, ob einer, der sich komplett aus allem raushält, diese mit seinem Veto kippen könnte.
Sorry, das war jetzt 'ne ganze Menge Text, und vielleicht auch manchmal ziemlich wirr und unklar ausgedrückt, aber das musste einfach mal raus. Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel.