Ich wünsch mir einen Papi

  • Ich hatte gerade ein sehr aufwühlendes Erlebnis


    Ich habe Kind heute wie gewohnt aus der KiGa angeholt. Kind war besster Laune und hatte Spaß. Guckt mich also mit großen Augen an und sagt: Bald werde ich vier. Ich so "Ja, dass wird ein toller Tag". Sie dann "Ich wünsch mir einen Papi".


    Ich musste erstmal schlucken. Die Erzieherinnen wurden aufmerksam.


    Ich also runter in die Hocke.


    "Püppi, du hast doch einen Papa".


    Sie ganz energisch "Ich wünsch mir einen Papi und keinen Papa. Auch kein lieben Papa". Sie wurde richtig wütend "ich will ein Papi wie Caillou (eine Zeichentrickserie)" und weinte dann. ;(


    Ich war mit der Situation irgendwie komplett überfordert und konnte sie nur trösten. Eine Erzieherin meinte, dass sie es seit einigen Tagen nur noch davon spricht, dass sie sich zum Geburtstag einen Papi wünscht und Geschwisterchen.


    aber was soll man da einem Kind sagen? Wie kann man helfen? Kann man da überhaupt helfen?


    Könnte gerade schon wieder heulen. Es sollte doch jetzt alles besser werden :flenn

  • :flenn ich mach mit, meine hat mal ganz,ganz viele Wunschzettel an den Weihnachtsmann geschrieben mit diesen einen Wunsch.
    Aber ich glaube trotzdem, dass man da mit der Wahrheit besser fährt.
    Aber-WAS- ist die Wahrheit?


    Sie hat nun mal einen Papa, der nie wirklich für sie zum Papi werden wird.
    Was in 1/2/3 Jahren sein wird, kann man Heut aus dieser Situation nicht reflektieren.
    Ich würde nur mit den Dingen arbeiten, die da sind.
    Vielleicht kannst Du ihr ja (als Puppe) die Papa-Figur von Caillou basteln?


    Ich habmeiner mal klipp und klar gesagt, dass ich nur die Mama-Dinge klären kann, weil ich eben Mama bin und nur ein Papa/ Papi kann auch nur seine Dinge klären.
    Kopf hoch, Nase gewischt :tuschel auch das klärt sich mit der Zeit..........

  • Ich habe keinen wirklichen Rat für dich... nur ein :troest .


    Eine Idee hätte ich aber vielleicht:
    Was verkörpert der Papi in der Serie, was macht diesen Papi für deine Tochter so attraktiv?
    Wenn du das herausfinden kannst, deine Tochter vielleicht fragen kannst, was an ihm so toll ist und dabei Dinge heraus kommen die du oder eine andere Bezugsperson ihr geben kannst, vielleicht kannst du ihr dann zumindest einen Teil dessen was sie so sehr vermisst geben.
    Mir ist schon klar dass deiner Tochter ein guter Vater fehlt und der ist auch durch nichts zu ersetzen, aber vielleicht kann man es weniger schlimm für sie machen.


    Beim schreiben fiel mir noch was ein: Gibt es Großeltern, vorallem einen Großvater oder eine andere männliche Bezugsperson?
    Wenn nicht, vielleicht mal nach einem dieser Vereine schauen, die sojemanden vermitteln?
    Keine Ahnung ob es euch was bringt, sind alles nur Ideen...

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Mein Vater ist ja schon tot, aber Mom hat einen "neuen" Ehemann. Den wollte sie auch schon Papi nennen, aber wir waren da riegeros. Meine Brüder sind noch da, die viel mit ihr unternehmen und sie hat einen tollen Schwimmlehrer. (Den hat sie auch schon gefragt, ob er ihr Papi werden will) ;(


    Ich habe sie mal gefragt, wegen Cailliou. Sie sagte nur: Der Papi ist lieb zu Cailliou und spielt mit ihm. Er haut ihn nicht und schreit auch nicht die Mami an.


    Ich habe ihr dann versucht zu erklären, dass es eine Serie ist, aber dann meinte sie xxx der Mann von meiner Mom würde uns behandeln wie der Papi von Cailliou.


    ;(

  • :troest
    War das auch bei euch wo der Vater mehrfach ruppig geworden ist oder verwechsel ich da gerade was?

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • :troest


    ... ich denke, dass hier auch nur die Zeit helfen kann/wird, dass deine Tochter damit leben lernt... das muss sie nun mal leider... Es wird schwer sein für sie, noch oft und Jahre lang.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viel reden und trösten hilft. Immer und immer wieder habe ich meinen Jungs klar gemacht, dass es sich einfach nicht ändern lässt... hier ist es Thema, dass sie KV vermissen und nun seit 4 Jahren schon. Sie sind 8 und 9 Jahre alt. Erst vor zwei Tagen sagte der Grosse Mama... ich vermisse Papa und er Kleine machte nach dem letzten Papa We klar, dass er wenn er bei mir ist seinen Papa vermisst und ist er beim Papa vermisst er ganz doll mich...


    Du hast es nicht leicht und dein Herz zerbricht jedesmal ein bisschen mehr... Dies grossen, traurigen Augen... mit der Frage warum ist es nur so!!!


    Wir kuscheln, essen Eis und spielen Lieblingsspiele. Ich versuche sie abzulenken... bis zum nächsten Male!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Marian14 ()

  • Sajoam: Ja, der KV ist mehrmals übergriffig geworden. Dennoch war man der Meinung dieser KV wäre besser als gar keiner.


    Damit hat Püppi sich anscheinend arrangiert. Dennoch will sie einen Papi und ich weiß nicht wie man ihr helfen kann. ;(



  • Ich würde den Fokus auf das positive lenken, auf das was sie definitiv hat, wenn auch nicht "mit Papi". Erklär ihr dass es ganz viele Leute gibt die sie liebhaben und lustige Sachen mit ihr machen, sie nicht hauen und genauso gern mit ihr zusammen sind wie der Papi von Cailliou. Tja und Geschwisterchen bekommen Kinder in heilen Familien auch nicht zum Geburtstag geschenkt ;) , ich denke den Wunsch äussern ca. 95% aller Vierjährigen.

  • Sajoam: Ja, der KV ist mehrmals übergriffig geworden. Dennoch war man der Meinung dieser KV wäre besser als gar keiner.


    Damit hat Püppi sich anscheinend arrangiert. Dennoch will sie einen Papi und ich weiß nicht wie man ihr helfen kann. ;(

    Auch wenn dir das vielleich nicht weiter hilft mit dem eigentlichen Problem, aber ich finde es für deine Tochter auf jedenfall positiv und gesünder dass sie für sich klar hat, was gut ist und was nicht und was sie will und was nicht. Andere Kinder in der gleichen Situation kleben an dem Menschen der sie so schlecht behandelt wie Pattex.
    Vielleicht verarbeitet sie auf diesem Wege auch das was bisher geschehen ist.
    Kannst du dem was abgewinnen?


    Ansonsten denke ich, habt ihr bisher alles richtig gemacht, indem ihr immer Stellung bezogen habt und der Kleinen gegenüber klar bleibt was die Vaterrolle angeht.
    Vielleicht könnt ihr noch mehr darauf eingehen, dass da tolle, liebe männliche Personen sind, die für sie da sind und gerne mit ihr zusammen sind und das diese Menschen nicht unbedingt Papi heißen müssen, sondern mit ihrem Namen fast genau so viel wert sein können, eben weil sie da sind.


    Ansonsten... was sagt dir dein Bauchgefühl, was du deiner Tochter gutes tun kannst um ihr zu helfen mit der Situation umzugehen?
    Ich finde, das Bauchgefühl wird heuzutage viel zu oft überhört!


    Gibt es sonst vielleicht die Möglichkeit beim Kinderschutzbund oder anderen Stellen einen Gespräch zu suchen, um Rat zu fragen, dich auszusprechen oder dir einfach nur Sicherheit zu holen, dass du alles richtig machst? :knuddel

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Hallo Kügelchen,
    mein Kind hat auch schon gesagt: "Ich hätte gern einen Papa, aber einen lieben." Oder über einen anderen Vater:"Der soll mein Papa sein".
    (Zum KV besteht Kontakt)





    aber was soll man da einem Kind sagen? Wie kann man helfen? Kann man da überhaupt helfen?


    Nimm´sie einfach in den Arm und tröste sie, wie du es auch sonst tust. Ich glaube die Erklärungen überfordern nur.


    LG

  • Dann schlag ihr doch vlt vor, dass ein Opi sowas ähnliches ist, wie ein Papi, nur etwas älter und anders heißt, aber dass es eigentlich egal ist, ob man einen Papi oder Opi hat...


    Das wird schwierig. Weil von meiner Seite hat sie keinen Opa. Wie gesagt mein Vater ist im Himmel und somit ihr Opa auch. Mein stiefvater ist nicht ihr Opa und da ich ihn beim Vornamen nenne (was für ihn kein Problem ist) tut sie es auch. Ich möchte nicht, dass sie ihn Opa nennt, weil es eben nicht mein Vater ist.


    @all: Danke für all die tröstenden Worte. Dachte schon ich bin allein auf weiter flur ;( Dann müssen wir da wohl durch.

  • Vermittle deiner Maus doch was sie an Familie hat
    (glaube Tante und Oma etc… )
    Sehr viele haben das Nicht !

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

    Einmal editiert, zuletzt von Antje77 ()

  • Wir alle haben wohl viele Wünsche - die meisten davon bleiben wohl für immer Wunsch.
    Die wenigsten Wünsche können Wirklichkeit werden.


    Vielleicht reicht es hier und da ganz einfach zu sagen "Ja - das wäre toll" .... und dann ist's auch wieder gut.
    Und dann gilt es wohl auch noch den Unterschied zwischen "Fiction" (Geschichten / Fernsehen / usw. ... ) und Wirklichkeit klar zu machen.
    Das, was im Fernsehen gezeigt wird ist fast immer derart schön gemalt, dass es in der Realität unerreichbar bleibt.


    Falsch wäre es aber sicher, wenn Du jetzt schnell auf Papi-Suche gehen würdest. :strahlen



    Meine Tochter sagte früher öfter mal: "Also wenn Du nochmal Papa wirst, dann wünsch ich mir einen großen Bruder.."

  • Wünsche gehören auf die Wunschliste. :) Nicht alle erfüllen sich. Wünschen kann und darf (!) man sich viel.


    Es kamen tröstende Antworten, denen ich mich anschließe, aber ich habe auch noch andere Gedanken dazu:
    Ich wünsche mir z. B. mal einen Urlaub, oder neue Reifen fürs Auto. Oder einen lieben Lebenspartner. Das wünsche ich mir jetzt schon mehrere Jahre, immer oben auf der Liste, aber erfüllt ist noch nichts davon, weil immer was dazwischen kommt (kennen wir hier alle ... ;) ).


    Trotzdem wünsche ich mir das weiterhin. So darf sich das Kind auch weiterhin wünschen, was es möchte, manches erfüllt sich nur nicht so schnell, wie man gerne möchte, und in der Zwischenzeit macht und findet man andere Sachen. (Die Zeit spielt im Papi-Wunsch mit!)


    Als ehemaliger Caillou-Fan (mehr als es mein Kind war) :rotwerd verstehe ich den Wunsch. Ich habe mir selbst (Scheidungskind ohne jemals neue Papa-Figur) irgendwann in Gedanken meinen Wunsch-Papa gebastelt, angelehnt ebenfalls an eine Fernsehfigur, zudem noch authentisch, :ohnmacht: und das gab mir dann etwas Trost in meinen Kindertagen. :rolleyes3:
    Das Kind muß aber auch verstehen lernen, dass man sowas nicht herbeizaubern oder kaufen kann. Es kann also sein, Du suchst nach einem neuen Papi (also Partner für Dich), aber das kann auch paar Jahre dauern ...


    Ich persönlich finde (auch wenn es verständnislos klingen mag) oft, wenn ich über das Thema hier lese, es wird diesem Thema etwas zu (!) viel Aufmerksamkeit eingeräumt, sobald es geäußert wird. Wer sorgt sich so überfordert, überwältigt, hilflos um Wünsche wie einen Puppenwagen, ein Pferd, ein Haus, ein Prinzessinnenschloß, 100kg Süßigkeiten ... Wir versuchen, unseren Kindern unerfüllbare oder in allernächster Zeit nicht zu erfüllende Wünsche auszureden oder zu erklären.
    Mit der Papi- Frage ist es tatsächlich ungleich schwerer, zumal es uns ja auch wehtut, aber wir tun uns damit auch schwerer, wie ich finde, wir legen sofort die ganze Tragweite und Schwere dieses Themas hinein, als einfach mit viel Trost zu sagen: "Das ist zur Zeit nicht möglich, weil ... - dennoch verstehe ich deinen Wunsch und er bleibt auf der Liste ganz oben ..." :troest:love:

    ... Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
    (Mahatma Gandhi)


    Es sind nicht die großen Katastrophen, die uns fertigmachen ... Das Herz bricht still zwischendurch an einem schönen klaren Tag.

  • Was genau macht dich denn so traurig? Dass sie den Wunsch äußert oder dass du ihn ihr nicht erfüllen kannst?


    Ich finde es gut, dass sie den Wunsch äußern kann! Das zeigt doch, dass sie keine Skepsis gegenüber Männern (oder Papis) hat, sondern von dir so viel Liebe mitbekommen hat, dass sie auf einen tollen, liebevollen Papi hoffen kann. Mir würden da vielleicht auch die Tränen kommen, aber eher weil ich gerührt wäre, dass mein Kind weiterhin so positiv du offen den Menschen gegenüberstehen kann.


    Dass du ihr den Wunsch (noch) nicht erfüllen kannst tut natürlich weh! :troest Aber da würde ich es wie die anderen User hier sehen, nicht alle Wünsche kann man immer erfüllen. Ich habe mir als Kind immer ein Geschwisterchen gewünscht. Meine Mama war nur einmal noch schwanger und hatte dann eine Fehlgeburt. Sie hat mir später erzählt, dass sie es noch schlimmer fand, weil sie mir jetzt meinen Wunsch nicht erfüllen konnte, dabei habe ich daran gar nicht mehr gedacht. Ich war nur traurig, weil meine Mama so traurig war... Sie hat den Wunsch, aber vielleicht ist sie gar nicht traurig, dass er noch nicht in Erfüllung geht, manchmal hilft ein Wunsch ja auch dabei, weiter zu hoffen und fröhlich und optimistisch zu bleiben.

  • Zitat

    Sie ganz energisch "Ich wünsch mir einen Papi und keinen Papa. Auch kein lieben Papa". Sie wurde richtig wütend "ich will ein Papi wie Caillou (eine Zeichentrickserie)" und weinte dann. ;(


    Das kommt davon, wenn man Kindern RTL schauen lässt ;)

  • Das kommt davon, wenn man Kindern RTL schauen lässt ;)



    Oder Väter die vergessen, dass sie auch mal klein waren und ihre Kindheit nicht schön war, dennoch es bei ihrem Kind wiederholen, anstatt einen anderen Weg zu gehen und sich hinter ihrer Kindheit verstecken.



    Und übrigens läuft Cailliou auf KIKA. :aetsch

  • Was genau macht dich denn so traurig? Dass sie den Wunsch äußert oder dass du ihn ihr nicht erfüllen kannst?


    Mich macht traurig, dass sie nur DIESEN einen Vater haben wird, den sie in Moment hat. Unabhängig ob ich jemals einen Partner finde oder nicht. Ich würde gar nicht wollen, dass sie den "neuen" Mann Papa oder Papi nennt.


    Vielleicht macht gerade das mich traurig. Das meine Einstellung dazu ihren Wunsch nie erfüllt werden wird. ;(