Umgangsrecht psychisch kranker Elternteil

  • hallo zusammen,


    mir geht es gerade gar nicht gut. hatte ein telefonat mit dem jugendamt, da mein ex und ich uns bezüglich des umgangs nicht einig werden können, wenn wir demnächst getrennt wohnen. was mir die dame am telefon erzählt hat, hat mich sehr entmutigt.


    es ist nämlich so, dass mein ex seit seiner jugend psychisch krank ist. als ich ihn kennenlernte wähnte er (und ich mich) in dem glauben, inzwischen wäre das im griff - denkste. noch in der schwangerschaft kam es zu einem zweimonatigen klinikaufenthalt. um den geburtstermin 2 suizidversuche mit anschliessendem mehrmonatigen aufenthat in der psychatrie (und dort weiteren suizidversuchen). psychotisch unter dauerbewachung! nach 5 monaten kam er nach hause, ohne therapie, aber mit diversen psychopharmaka vollgepumpt. bis vor ca. drei wochen schwer depressiv mit allem was dazugehört. nun geht es ihm zwar besser, ich habe allerdings keinerlei vertrauen in ihn, adäquat mit einem baby umzugehen. manchmal klappt das zwar ganz gut, dann aber eben wieder nicht. nun möchte ich ihn nicht mehr mit dem kind alleine lassen. ich hätte gerne eine person (nicht immer zwingend ich!) die dabei ist, wenn er umgang hat.


    er sieht das aber nicht ein, denn ihm gehts doch jetzt total super. vielleicht ja, vielleicht jetzt (habe eher das gefühl nun schlägts in die andere richtung). die letzten 1,5 jahre haben eine deutlich andere sprache gesprochen! war schon bei einer unabhängigen beratung, habe wie gesagt mit dem jugendamt telefoniert - so eindeutig wie ich dachte ist das wohl alles nicht! nun bekomme ich langsam panik.


    hat jemand erfahrung von euch mit so einer situation? ich bin gerade ziemlich verzweifelt.

  • Du solltest die Umgänge selbst begleiten.Betreute Umgänge gibt es nur begrenzt und danach ist das Problem das gleiche wie vorher.Und ob er auf Grund seiner Krankheit irgendwann sein Umgangsrecht verliert ist doch sehr fraglich.Außerdem bekundest du damit deinen guten Willen und gerade bei einem Baby noch eine dritte Person zwecks Umgang zu involvieren dürfte auch für das Kind nicht so gut sein.

  • Hallo Frucade,


    In Phasen der schwereren Symptomatik hatten wir mit der KM stets begleitete Umgangskontakte in den Räumlichkeiten des Jugendamtes.
    Aaaaaallerdings gab es immer ein Einverständnis der Mutter, entweder weil sie nicht wusste, wo ihr der Kopf stand und mir freie Hand zur Bestimmung ließ oder sie selbst bemerkt hat, dass sie nicht mit einem Säugling alleine sein sollte.
    Jetzt weiß ich nicht, wie es ist, wenn der andere Elternteil so manisch ist, dass er gar nicht bemerkt, wie beunruhigend sein Werdegang sein kann.


    Was hat die Frau vom JA denn gesagt?

    Ich bin nicht da.
    Ich bin mich suchen gegangen.
    Wenn ich wieder da bin, bevor ich zurückkomme,
    sagt mir,
    ich soll auf mich warten.

  • der KV kommt plötzlich damit ums eck, das kind zwei tage am stück haben zu wollen. mehr als 3 stunden hat er baby aber noch nie betreut, auch war ich fast immer anwesend (inzwischen immer). seit kurzem geht es ihm wieder besser, aber wer weiss wie lange? das wechselt bei ihm teilweise innerhalb weniger stunden. ich befürchte, wenn er momentan vorspricht, heisst es nachher - der ist doch total normal. (das dachte ich ja einst auch mal)


    adababa, wie war es wenn es gerade nicht "akut" war? und vor allem, was mach ich wenn die einsicht fehlt?


    das möchte der KV aber nicht, das ich dabei bin. ich bin jetzt auch nicht so sonderlich scharf drauf, aber natürlich würde ich das machen! auch wenn es für mich sehr belastend ist, weiterhin mit diesem energievampir umgehen zu müssen. ich dachte als dritte person auch eher an jemanden aus der familie z.b.


    gibt es denn generell eine umgangsempfehlung für so kleine kinder? was häufigkeit und dauer anbelangt z.b.?
    mich macht das soo fertig!


    die vom jugendamt wollte mich eigentlich gleich am telefon abwimmeln und mich zu einer beratungsstelle zur mediation schicken. da wir aber bei so einer stelle schon eine völlig unnütze paartherapie gemacht haben - bin ich skeptisch. er hat sich schon bei dieser gelegenheit die schönen worte der therapie vergessen bis wir daheim waren. das war schauspielunterricht...


    nun bekommen wir aber doch einen (gemeinsamen?) beratungstermin. allerdings hat das JA gar keine wirklichen befugnisse sich in unser sorgerecht einzumischen meinte sie auch. also landet es dann vor dem gericht?


    :nixwieweg

  • Schwierige Situation, wenn es so ist, wie geschildert. Die üblichen Beratungs/Mediationstermine nützen in dem Fall erstmal wenig.


    Es kommt darauf an, wie er sich in guten/schlechten Phasen verhält, ob in schlechten Phasen eine konkrete Gefahr für das Kind besteht und wie stabil der jetzige Zustand ist. Psychosen in der Vergangenheit bedeuten nicht automatisch eine Gefährdung für andere. Es kommt auf die Ausprägung an.


    Verlässlichere Einschätzungen können dir höchstens die behandelnden Ärzte geben. Die stehen aber unter Schweigepflicht. Vielleicht wäre es aber ein denkbarer Weg, wenn du Übereinstimmung mit dem KV herstellst, dass die Ärzte dir zu dieser spezifischen Frage (Unbegleiteter Umgang) Auskunft erteilen dürfen. Eventuell könnte hier auch einvernehmlich ein Mechanismus vereinbart werden, über den behandelnde Ärzte dichim Verlauf informieren dürfen, falls sie etwas sehen, das einem unbegleiteten Umgang widerspricht. DAs setzt natürlich voraus, dass er regelmäßig zur Kontrolle geht.


    Da so etwas nur im Einverständnis mit dem KV geht (Persönlichkeitsrechte, Schweigepflicht der Ärzte), könntest du den geplanten Beratungstermin nutzen, um solch eine Möglichkeit auszuloten.

  • hat jemand erfahrung von euch mit so einer situation?


    Ja, zwar mit einer anderen Vorgeschichte, aber da ich genau wusste, dass eine Einigung mit der KM nichts bringt, habe ich damals gleich das Sorgerecht für beide Kinder beantragt. Das löst aber Dein Problem nicht, dass Du kein Vertrauen hast, dass der KV adäquat mit dem Kind umgeht. Ob das so ist oder nicht, kann ich freilich nicht beurteilen.


    Was spricht eigentlich dagegen, es mit einer Mediation zu versuchen? Wenn Ihr Euch als Eltern nicht einig werden könnt, habt Ihr dann jemanden, der mit Euch zusammen versucht, Lösungen zu finden, mit denen beide leben können. Ob sich dann auch wirklich beide daran halten, steht auf einem anderen Blatt.


    Ich rate aber davon ab, gleich zum Gericht zu gehen. Erstens gibt man da seine Entscheidungsmöglichkeiten aus der Hand, zweitens kostet es viel Geld, Zeit und Nerven und drittens bedeutet es für Euer Kind Unruhe und Ungewissheit.


    Oder geh mal zum Kinderschutzbund und lass Dich dort beraten. Aber: Da es hier um das Recht des Kindes auf Umgang mit dem KV geht (nicht umgekehrt), ist es Deine Pflicht, alles zu tun, um dies zu ermöglichen.


    Du kannst leider nicht davon ausgehen, dass der KV demnächst dazu kommt, krankeitseinsichtig zu werden. Das ist sehr typisch, und es liegt an ihm, ob er die richtigen Schritte tut, um zu wissen, wie er mit seiner (chronischen) Erkrankung gut umgehen kann und woher er sich passende Hilfe holen kann.


    Warum bist Du so argwöhnisch, was die Umgänge angeht? Es wäre doch gut für Euch beide, eine verbindliche Regelung zu haben. Arbeite eine aus Deiner Sicht vernünftige Regelung aus, bitte den KV, das Gleiche zu tun und dann versucht, zu schauen, wie Eure Vorstellungen zueinander passen. Wenn das nicht zu zweit geht, holt Euch Hilfe dazu.

  • also ich habe gute erfahrungen mit der erziehungsberatung gemacht.


    KV kann sich sehr gut verkaufen, aber im laufe der zeit hat die dame dort ganz gut gemerkt, wie er tickt.
    in unserem fall ist es so, dass sich kv aber gut ums kind kümmert - und auch absagt, wenn es ihm nicht gut geht.


    die soz.päd bei der erziehungsberatung hat mich immer ermutigt auf mein gefühl zu hören und kind nicht mitzugeben, wenn ich merke, dass kv "komisch drauf" ist.
    bei uns hat kindlein erst mit fast 4 das 1.x eine nacht übernachtet - aus diversen gründen bisher aber insgesamt nur 3x bisher. kv fragte nach dem letzten mal auch gar nicht mehr - er merkte wohl, dass es anstrengend ist, wenn kindlein in aller frühe bespaßt werden will.


    mit einem besuch beim therapeuten des kv habe ich keine guten erfahrungen - dieser versuchte mir ständig einzureden, dass ICH doch eine therapie machen soll.... :nixwieweg

  • Vielleicht mal den Kinderschutzbund kontaktieren? Dksb.de


    Alles Gute für Euch!

  • Warum ich argwöhnisch bei dem alleinigen Umgang bin? seit ca 1,5 jahren ist der Mann schwerst depressiv, nur unterbrochen von einer Manie, und einer Psychose zwischen den Suizidversuchen. Jetzt geht es ihm seit drei Wochen besser - wärst du da bezüglich dem Umgang mit einem Baby nicht argwöhnisch?
    Zumal das auch bei weitem nicht so super geklappt hat bisher. Ja es gab Tage da hat die Betreuung ganz gut geklappt, sehr oft jedoch nicht.


    Jemand der so mit sich selbst beschäftigt ist, überhaupt aufstehen, essen, trinken und regelmäßige Medikamenteneinnahme auf die Reihe zu bekommen, der schon mal den Herd anlässt, die Kühlschranktür offen etc. der derartig verspult durch den Tag eiert - soll jetzt die Verantwortung für ein Baby übernehmen? Jetzt gehts ihm seit ein paar Tagen wie gesagt ziemlich gut - und die eineinhalb Jahre vorher sind jetzt einfach "nicht passiert"?


    Er war nicht umsonst in der Klinik, in der Psychatrie und dort in der Geschlossenen im Überwachungsraum...


    Würde Dir da nicht die Düse gehen, dieser Person ein Baby alleine anzuvertrauen? Zumal es auch diverse Probleme gibt die ich täglich glattbügele bei der Kinderbetreuung. Und es gab seit diesen Geschehnissen auch keine Therapie!!! Nur Medis

  • sidneys mom,


    wie hast du das dann konkret gemacht? wenn er "komisch" gewirkt hat kind nicht gegeben, ansonsten schon?
    wie oft, wie lange und wie alt ist dein kind?


    bei dir hat sich der vater aber scheinbar drauf eingelassen und war einsichtig?


    hier ist der papa völlig uneinsichtig und es ist "mein Problem", wenn ich damit ein Problem habe, hat er gesagt...

  • wende dich an das jugendamt mit deinem problem. die können dir eine stelle aufzeigen wo betreuter umgang angeboten wird. wenn er anderen umgang möchte, dann soll er klagen. ich würde einem solchen menschen das kind auch nicht eine sekunde allein überlassen.

  • Guten Morgen!


    Oder geh mal zum Kinderschutzbund und lass Dich dort beraten. Aber: Da es hier um das Recht des Kindes auf Umgang mit dem KV geht (nicht umgekehrt), ist es Deine Pflicht, alles zu tun, um dies zu ermöglichen.


    Das Kind hat ebenfalls ein Recht auf Unversehrtheit. Dafür haben wir als Eltern zu sorgen... Schwierig wird es, wenn es ein Elternteil betrifft.
    Es gibt inzwischen mehr als eine Gegenstimme und entsprechende Publikationen über Kinder, die Umgang mit psychisch kranken Eltern hatten und den resultierenden Folgen.


    Ich bin keine Umgangsgegenerin - eher im Gegenteil. Trotzdem und auch nach meinen eigenen Erfahrungen ist Umgang nicht zu glorifizieren. Leider wird bei solchen Sachen alles sehr versachlicht und auf hoher Ebene diskutiert. Die normale Reaktion geröt da leicht ins Hintertreffen und wird als Umgangsverweigerung gewertet.


    Ich würde in deiner Situation tatsächlich mit den Kinderschutzbund reden, evtl. einen Termin dort mit den KV machen und eine Lösung erarbeiten. Erfolgt keine Einsicht und du hast berechtige (!!!!) Sorge, dass er die Aufsichtspflicht nicht ausfüllt, werdet ihr wahrscheinlich vor Gericht landen. Das hat natürlich seine Risiken.
    Ich kann von mir erzählen, es gab Umgang, bis ich selber knallhart über die Gefährdung "gestolpert wurde". Ab da an stand für mich die Unversehrtheit meines zum Glückbis dato gesunden Kindes an erster Stelle...


    lg,
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich

  • hallo cola,


    darf ich dich fragen, was passiert ist? wie du gestolpert wurdest? also nur wenn du magst...


    ich habe nun einen termin beim JA ausgemacht. allerdings war das schon, naja, komisch.
    die dame hat mich anfangs permanent versucht abzuwimmeln. die suizidversuche fand sie wohl nicht
    weiter tragisch? 8o 8o 8o


    also wohl ist mir gerade bei der ganzen sache nicht und ich frage mich manchmal ob das eine gute idee war.
    hört das eigentlich nie auf? ich fühl mich gerade wie don quixote! nur windmühlen und der klepper macht auch gleich schlapp...


    ich will auch mal auf den arm! menno.

  • Am Rande, selbst BET bleiben BET wenn dieser krank ist.


    Gruss
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • Was spricht denn zunächst gegen einen begleiteten Umgang? Entweder habe ich das gerade überlesen oder nicht richtig verstanden.
    Ihr könntet doch zunächst euch gemeinsam treffen. Bei dir in der Wohnung und du hälst dich ein bisschen im Hintergrund und bist so im Notfall anwesend.
    Diesesr Kompromiss sollte ihm zuzumuten sein. Eventuell kannst du es ihm ja damit erklären, dass er auch die Möglichkeit haben soll, sich langsam an einen längeren Umgang ranzutasten und
    sich im geschützten Rahmen auszuprobieren und bei Unsicherheit nachfragen zu können. Absolute Voraussetzung wäre für mich die gleichzeitige Durchführung einer ambulanten Therapie. Eine Krankheit darf
    kein Grund sein, Umgang zu verweigern.


    Zum Krankheitsbild der Depression gehört auch, dass es Zustände gibt, in denen fast manische Ausprägungen vorhanden sind. Also das Gefühl, dass man Bäume ausreißen kann und sich
    viel zutraut. Leider verschwindet das auch wieder ziemlich schnell. Vielleicht ist dein Ex gerade in so einer Phase und traut sich tatsächlich zu, länger für das Baby zu sorgen und auch da zu sein.
    Grundsätzlich ist das ja auch toll. Deine Sorge verstehe ich, da ich in der gleichen Problematik lebe.
    Daher wäre ich sehr froh, wenn er sich schon mal kümmern will und würde versuchen, durch einen zunächst begleiteten Umgang, bis er sich stabilisert hat (was auch Monate dauern kann)
    darauf hinzuarbeiten, dass er es trotz der Erkrankung schafft, für sein Kind zu sorgen.


    Ich weiß, dass das schwierig ist, aber würde wirklich gemeinsam mit dem Jugendamt oder durch den KSD versuchen, eine Lösung zu finden.


    Glaub mir, nichts ist verletzender als ein Vater, der sich vollständig aufgegeben hat und nichts mehr mit seinem Kind zu tun haben will. Sei froh, dass er es immerhin probieren möchte und es sich zutraut.

  • Hi!

    darf ich dich fragen, was passiert ist? wie du gestolpert wurdest? also nur wenn du magst...


    Er hat nicht aufgepasst und hatte seine Betäubungsmittel offen auf Krabbelkindhöhe liegen. Da war für mich Schluss! Ich habe ein gesundes Kind geschenkt bekommen und auf die Welt gebracht. Ich habe geschworen, die Unversertheit meines Kindes zu erhalten. Es hat schlichtweg ein Recht darauf.


    also wohl ist mir gerade bei der ganzen sache nicht und ich frage mich manchmal ob das eine gute idee war.
    hört das eigentlich nie auf? ich fühl mich gerade wie don quixote! nur windmühlen und der klepper macht auch gleich schlapp...


    Das kann ich verstehen. Mir ging es nicht anders. Teilweise habe ich gedacht, die Welt nimmt mich gerade auf den Arm...Meine Erfahrungen sind, die Statuten und Gesetze und ich weiß nicht was in D sind so abstrus, dass man nur so diesen Job machen/überleben kann...etwas weniger sarkastisch: Was bleibt denen anderes übrig, bei all ihren erfahrenen. Im Süden war es schlimmer als in der Mitte von D - meinen Erfahrungen nach.


    lg,
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich