Naturalunterhalt vs. Barunterhalt ...

  • .. mhm .. vielleicht passt es hier nicht so, vom Foren-Name her, aber:


    ich - männlich - wäre gerne "in Vollzeit" für den Naturalunterhalt (Erziehung des Kindes) zuständig. Ist es nicht total unfair, dass der Mann per se für den Barunterhalt zuständig sein soll, während die (getrennte) Frau sich zu 100% der Erziehung widmen kann (andere sagen: muss :-D)? Warum geht man gesellschaftlich nicht mal das Thema an, warum das Kind per se der Mutter "zugeordnet" wird? Das ist doch eine himmelschreiende Ungerechtigkeit gegenüber dem Vater?!!! Insbesondere dann, wenn zudem aller Umgang in penetranter Form durch die Mutter wieder und wieder sabotiert und/oder boykottiert wird? Warum werden Väterrechte so stiefmütterlich behandelt und nicht ernst genommen, weder von RA noch JA noch Verfahrensbeistand oder Gericht!?

  • Naja, wärst du für den "Naturalunterhalt" zuständig, würdest du den "Barunterhalt" noch zusätzlich dazu bewältigen müssen, so wie es jede/r tut, bei dem das Kind lebt. Oder meinst du ernsthaft, Kind lebt dann nur von deinem Unterhalt? Nein, es ist nur die Hälfte.
    Das andere Elternteil leistet die Betreuung UND den Unterhalt.


    Würdest du sagen, du würdest dich gern um dein Kind kümmern und kannst es leider nicht in dem Umfang wie du möchtest, wäre deine Verzweiflung verständlich, wobei die aktuelle Gesetzeslage doch gar nicht sooooo schlecht ist für Väter. Aber das Ganze an das Thema Unterhalt zu koppeln und sagen ich kümmere mich lieber statt zu zahlen....sorry...geht gar nicht.

  • Naja, wärst du für den "Naturalunterhalt" zuständig, würdest du den "Barunterhalt" noch zusätzlich dazu bewältigen müssen, so wie es jede/r tut, bei dem das Kind lebt. Oder meinst du ernsthaft, Kind lebt dann nur von deinem Unterhalt? Nein, es ist nur die Hälfte.
    Das andere Elternteil leistet die Betreuung UND den Unterhalt.


    Das ist theoretisch richtig, aber in der Praxis oftmals nicht der Fall. Sobald der BET nicht Vollzeit arbeiten kann ist dies nicht mehr gegeben. Vergleiche nur mal den SGB2-Satz (inkl. anteilige KdU) mit dem Mindestunterhalt (inkl. Kindergeld). Dann wirst du feststellen, daß mit dem Unterhalt der Regelbedarf des Kindes schon voll gedeckt ist.
    Vom Regelsatz des BET wird er kein Geld für's Kind abzwacken können.


    Das ganze ist eigentlich ein soziales Problem.


    Ich denke mal, daß es sozial gesehen das Optimum ist, wenn beide ET Vollzeit (in einem gut bezahlten Job klappt das auch mit TZ) ihr Geld verdienen können, dann ist auch ausreichend Geld da, damit jeder ET seinen Beitrag (geldmäßig gesehen) leisten kann. Sobald der BET einen schlechter bezahlten Job hat oder gar nicht arbeitet ist das Kind auch schlechter gestellt.


    Rein aus finanzieller Sicht wäre es also das Optimum für's Kind, wenn es bei dem Elternteil wohnt, der am meisten verdient oder die Kinderbetreuung so gereglt wird, daß beide Eltern gleich viel arbeiten können (entsprechender geplanter Umgang, daß beide Elternteile entsprechend arbeiten können, z.B. Wechselmodell).


    Das ganze scheitert dann an den praktischen Gegebenheiten:


    - BET möchte Umgang nicht entsprechend zulassen
    - UET möchte sich nicht entsprechend um das Kind kümmern


    beides halt Streitigkeiten zwischen den Eltern


    - Vereinbarkeit von Arbeit und Kinderbetreuung
    - Unterhaltspflicht im Rahmen der SGB2-Gesetzgebung an den Expartner


    sprich: arbeitsmarktpolitische und sozialrechtliche Probleme


    Dies mal wieder nur als Kampf zwischen Vater und Mutter oder BET und UET zu sehen ist zu einfach.

    Nicht Fleisch und Blut,

    das Herz macht uns zu Vätern.


    Friedrich Schiller


  • Warum geht man gesellschaftlich nicht mal das Thema an, warum das Kind per se der Mutter "zugeordnet" wird?


    Diese Frage stelle ich mir schon lange. Eine solche Haltung passt nicht mehr in unsere Zeit.

  • Warum werden Väterrechte so stiefmütterlich behandelt und nicht ernst genommen, weder von RA noch JA noch Verfahrensbeistand oder Gericht!?

    Juhuuuu, endlich mal wieder eine "Väterrechtedebatte" :kotz

  • Juhuuuu, endlich mal wieder eine "Väterrechtedebatte" :kotz


    Es wird diese Debatten solange geben, wie ein Ungleichgewicht herrscht. Und wenn du noch so oft erbrichst.

  • Warum geht man gesellschaftlich nicht mal das Thema an, warum das Kind per se der Mutter "zugeordnet" wird?



    das ist die Frage die ich den Ex-Partnern bei jeder Trennung in meinem Umfeld stelle und die Antworten sind unterschiedlich


    - eigentlich können sich beide nicht vorstellen ohne die Kinder zu leben
    - kaum jemand versetzt sich in die Situation der Kinder, die nunmal beide ET's wollen, wenn auch getrennt
    - als Mutter die Kinder zu verlassen, ist gesellschaftlich nicht schick
    - viele Männer trauen sich die Vollzeitbetreuung nicht zu
    - selbst einem städt. Angestellten habe ich letzten als Option aufgezeigt doch vorübergehend auf 6 Std. am Tag zu reduzieren, damit die Kinder bei ihm leben könnten


    aber - zumindest im ersten halben Jahr nach der Trennung wird das alles für UNMÖGLICH gehalten und danach, wenn einer oder beide etwas ändern wollen, sind die Situationen oft schon wieder einfahren.


    Ich denke gerade die neue Generation der Väter nach 2007 - die teilweise EZ nehmen und wirklich am Alltag des Kindes teilhaben, sollten bei einer Trennung die Courage haben, auch ihren Anteil an Pflicht, Verantwortung und Teilhabe am Kindesleben einzufordern.


    Die faierste Form für alle ist eine ART "Wechselmodell", die schon mal voraussetzt das beide Et's in einem Stadtteil wohnen.
    Die Unterhaltsfrage wird auch häufig nicht mehr so kritisch, wenn beide ET's sich um die Betreuung kümmern und es beiden möglich ist zumindest 3/4 Jobs auszuüben.
    Am Ende ist es wie in der Beziehung - das zur Verfügung stehende Haushaltseinkommen muss irgendwie verteilt werden, Ich kenne einige Männer die zwar laut Jammer, aber noch nie so günstige wie mit 200-500 KU davon gekommen sind, der gemeinsame Alltag einer Familie ist meist deutlich teuerer - nur man gibt lieber,

  • Die Gesellschaftliche Debatte
    und die "Wünsche" der Eltern nach einer Trennung sind das eine,
    aber wenn wir mal ehrlich auf die Gesellschaft schauen,
    dann sind es immer noch zum überwiegenden Teil die
    Mütter die zu Hause bleiben und die Kinder betreuen.


    Und das ist sicher nicht nur so weil es eben Gewohnheit
    ist, sondern auch weil die Frauen in gleicher Position
    noch immer schlechter Verdienen wie die Männer.


    Somit haben die Eltern irgendwann, meist noch
    während der Beziehung, gemeinsam entschieden,
    das Mama zu Hause bleibt.


    Nach der Trennung ist das dann alles hinfällig und
    die Väter sind plötzlich die armen, von der Gesellschaft
    vernachlässigten... naja


    Anders verhält es sich wenn der Papa bereits vor der
    Trennung als Hauptbezugperson für die Kinder
    da war, dann hat er in meinen Augen , aber auch die
    Möglichkeit weiterhin die Kinder zu betreuen.


    Umgangsverweigerung egal von welcher Seite,
    ein Machtgehabe, wird es immer wieder geben
    in jeder Kultur, in jedem Land, das ist etwas das
    wir auch mit einer noch so offenen Gesellschaft
    niemals ändern werden.




    Manchmal frage ich mich ob wir wirklich so weit gehen müssen,
    das wir mit Beginn einer Schwangerschaft einen "Elternkurs"
    ablegen müssen in dem auch eine event. Trennung
    geregelt wird - traurig


    Wir sollten aber auch nicht vergessen in wie vielen Familien
    die Trennung nicht alles zerstört, in denen die Eltern sich
    wenigstens zusammen reissen um den Kindern nicht
    ein Elternteil zu "nehmen" - die Familien
    gibt es wirklich!


    In dem Sinne denke ich


    wir Eltern sollten erwachsen handeln
    im Sinne unserer Kinder.....

    Wenn ich in die Hölle komme, verlässt der Teufel seinen Thron und flüstert:


    "Willkommen zurück Meisterin!"

  • Warum geht man gesellschaftlich nicht mal das Thema an, warum das Kind per se der Mutter "zugeordnet" wird? Das ist doch eine himmelschreiende Ungerechtigkeit gegenüber dem Vater?!!!


    das könnte erstmal daran liegen, dass die Frau per se ca. neun Monate das Kind in sich trug und es auch nach der Geburt normalerweise weiter bei der Mutter verbleibt.
    Oder willst du das Kind der Mutter direkt nach der Geburt entreissen und zum Vater tragen wollen (der ihm dann die angeschüttelte Milch gibt), wenn der sich nicht gar bereits nach der Zeugung von dannen gemacht hat und das Vaterwerden locker verdrängt hat?

    _________________________________________________________________________
    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

  • das könnte erstmal daran liegen, dass die Frau per se ca. neun Monate das Kind in sich trug und es auch nach der Geburt normalerweise weiter bei der Mutter verbleibt.
    Oder willst du das Kind der Mutter direkt nach der Geburt entreissen und zum Vater tragen wollen



    Naja, die meisten trennen sich erst nach der Geburt - da dürfen die Papa's jahrelang gute Papa's sein - nur am Tag der Trennung zählt das plötzlich nicht mehr.


    Bei Kindern, bei denen sich die Eltern während der Schwangerschaft trennen, ist das Thema sicher schwerer.

  • Biologismus ist in einer erwachsenen Diskussion völlig unangebracht.
    Es gibt inzwischen wissenschaftliche Studien, die belegen, dass Kinder von sich aus eben nicht EINE Hauptbezugsperson unter den Eltern wählen, wenn das nicht vorforciert wird und wenn sie dazu forciert werden, dann gibt es keine natürliche Präfferenz für die Mutter. Eine automatisch tiefere Bindung durch Schwangerschaft und Stillen allein wurde damit praktisch widerlegt.


    _____________________________


    Für mich gibt es da vorwiegend drei große "Problem"blöcke.


    Der erste und größte: Es geht nicht darum, es für Mutter oder Vater so gerecht wie möglich zu machen und auch nicht darum was objektiv fair ist, sondern ausschließlich darum, was subjektiv für die betroffenen Kinder am Besten ist.
    Das kann, muss aber absolut nichts mit objektiver Gerechtigkeit zu tun haben.


    Vaterseite:
    Wer vor Trennung eine klassische Rollenverteilung lebt, vollzeit arbeitet, während der andere Elternteil voll zu Hause bleibt und die Kinderbetreuung praktisch alleine stemmt, der kann nicht erwarten, dass mit Trennung und aus einem persönlichen Gerechtigkeitsempfinden heraus plötzlich alles umgeworfen wird, was die Kinder kennen, damit er genau so viel von den Kindern hat wie die Mutter, "nur" weil es jetzt darum geht, sich nicht benachteiligt zu fühlen. Wer sich von Geburt an in die Kinderbetreuung und -erziehung involviert, im Idealfall gemeinsam mit der Mutter die Betreuung stemmt, während z.B. beide nicht voll arbeiten, der hat nach einer Trennung in der Regel auch deutlich bessere Chancen auf Umgangsregelungen, die sich einem Wechselmodell annähern.


    Ein Problem, zweifellos, ist nach wie vor der Fall eines Hausmannes, der sich hauptsächlich alleine um die Kinderbetreuung kümmert. Das scheint für viele Familiengerichte immernoch ein großes Problem zu sein, wenn dann die Mutter nach Trennung plötzlich beschließt, jetzt die Rollen umkehren zu wollen. Da greift dieser erwähnte und völlig falsche Biologismus noch immer mit der Annahme, die Mutter wäre in irgendeiner Form automatisch fähiger, die Kinder zu versorgen, als der Vater.


    Mütterseite:
    Wer von Geburt an den Vater eines Kindes mehr oder weniger aus der Betreuung rausdrängt, sei das durch Unterstellen von angeborener Inkompetenz, indem man sich einfach selbst ständig vorschiebt oder auch simpel weil die Großmutter des Kindes es merkwürdig findet, wie sehr sich der Vater für das Kind interessiert, der darf sich später auch nicht beschweren, der Vater hätte sich ja kaum um sein Kind gekümmert und hätte gar kein Interesse. Das lässt sich nach wie vor viel zu häufig beobachten. Den Vätern wird einfach jede Kompetenz im Umgang mit dem Kind abgesprochen. Das Ganze wird zu einem Egoding der Mutter, weil NUR SIE das Kind beruhigen kann, weil NUR SIE das Kind richtig versorgen kann. Dann darf er zwar das Kind wickeln, aber natürlich nur unter ihrer Aufsicht und selbstverständlich macht er es falsch. Viele Mütter sehen auch gar keinen Diskussionsrahmen dahingehend, wer beim Kind zu Hause bleibt. Da wird dem Vater einfach erklärt, dass sie ja nach der Geburt nicht mehr arbeiten gehen kann, bis das Kind zur Schule geht. Oft werden Väter hier von vornherein einfach rausgekegelt und die Rollen verteilt - allerdings nicht von den Vätern. Das geht auch heute noch regelmäßig so weit, dass junge Frauen bewusst Berufe erlernen, die ihnen eben Spaß machen, wissend, dass sie wirtschaftlich nie dazu im Stande sein werden, eine Familie zu ernähren, weil sie fest davon ausgehen, in einigen Jahren ohnehin zu heiraten und dann als Hausfrau und Mutter keine Verwendung mehr für berufliche Qualifikationen zu haben. Hier werden mitunter sehr früh sehr klare Rahmen festgesteckt.


    Andererseits ist es nach wie vor gesellschaftlich schräg besehen, wenn Kinder vom Vater betreut werden. Da reichen dann die Wertungen gegenüber der Mutter von "na, da muss sie sich ja einen schönen Versager angelacht haben, wenn SIE jetzt die Familie ernähren muss" bis hin zu "was stimmt nicht mit der, dass der Vater sich um die Kinder kümmern MUSS".

  • Wer diese "Problem" hat, hat ja quasi schon ein Luxusproblem...
    die meisten, die ich kenne, machen eh beides, weil ein ET sich quasi komplett entzieht, und man damit sowieso sowohl den Bar-, als auch den Naturalunterhalt selber vollständig erwirtschaften muss-


    auch fordert diese Idee grds. erst mal gleich hohes EK von Männern und Frauen- auch hier hinkt unsere Gesellschaft noch erheblich, so daß allein aus dieser Perspektive eine einfache Regelung selten möglich sein wird...


    dennoch- die Traumvorstellung wäre, beide kümmern sich zu 50 % um die Kinder- was bei etwa gleich hohem EK die perfekte Lösung ist ( so denn beide ET das gleichce Interessen an der Kinderbetreuung haben)- und beide beianander wohnen (können)


    jetzt quasi eine 100% Kehre machen zu wollen, geht für mich am Ziel vorbei :frag

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Ich meine das ganze System ist per se pervers.


    Heute hört man überall von geschiedenen Ehen, von Rosenkriegen und blabla was weiß ich.
    Für mich ist es klar, wenn sich zwei ET trennen, wird es einfach immer auf dem Buckel der Kinder ausgetragen.
    Die looser sind immer die Kinder.


    Denkt mal an die älteren Generationen.
    Früher waren die Scheidungsraten kleiner und Kinder wurden öfter in geschlossenen Ehen geboren ( oder es wurde geheiratet weil ein Kind unterwes war)
    Aber warum?
    Ich meine, dass es heutzutage den Menschen zu leicht gemacht wird.
    Die Ehe war früher eine Institution, die von gesellschaftlichem Rahmen, vom Denken der Menschen, von der Politik, von wem auch immer irgendwie geschütz wurde.
    Wir wissen auch von Ehen, die trotz "unglücklichsein" durchgehalten wurden. Weil man sich dazu gezwungen gefühlt hatte.
    Heute wird es den Menschen einfach "zu einfach" gemacht.


    Ich habe das Gefühl, dass sich viele dessen nicht bewusst sind, was es heißt zu heiraten, was es heißt, Kinder auf die Welt zu setzen.
    Das macht man heute alles so nebenbei, dabei sind das doch die eigentlich wichtigsten und grundlegendsten Entscheidungen, die jemand für sein ganzes Leben zu fällen hat.
    Wenn ich heute einen Kredit aufnehmen will, überlege ich rauf und runter ob ich es mir leisten kann usw.
    Kinder dagegen werden teilweise geboren, ohne sich dessen bewusst zu sein, was es für Folgen hat.
    Und warum?
    Weil unsere Gesellschaft es so akzeptiert hat.


    Die Gesellschaft müsste grundlegend dafür sorgen, dass es überhaut nicht soweit kommt.
    Ein Kind braucht nicht unbedingt Vater und/oder Mutter. Es kann ja auch mal ein ET versterben...
    Aber es ist MIT besser als ohne. Das ist doch Fakt.


    Wir alle müssten dafür sorgen, dass Menschen mit Bedacht heiraten, mit Bedacht Kinder bekommen und wenn sie es tun, sich dann auch den Konsequenzen bewusst sind.
    Und hier mangelt es vielen einfach teilwiese an logischem Menschenverstand.
    Wir sind eine Wegwerfgesellschaft, auch Ehen und gute Partnerschaften werden weggeworfen, weil man evtl. keinen Ausweg mehr sieht.
    Dabei soll doch diese Insitution die Basis sein, sich in schweren Zeiten gegenseitig Halt zu geben.


    Ich habe Ehen erlebt, die wirklich am Ende waren, plötzlich kam ein Schicksalsschlag dazu und man verstand sich so gut wie nie.
    Blödsinn wie "neue Liebe, neues Leben" sind so abgedroschene Sprüche, die leider teilweise von vielen gelebt werden.
    Jede neue Beziehung ist natürlich besser, man rollt den Schneeball ja erst auf.
    Wenn er mal groß wird, wird es immer schwerer diesen Riesenschneeball weiterzurollen.
    Und dann fängt man einfach von vorne an, dabei landet man früher oder später wieder da, wo man aufgehört hatte...


    Und wenn sich Partner dennoch trennen, was ja passieren kann, dann müssen definitiv bessere Regelungen her.
    Aber jede Regelung ist ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, die Pflichten daraus will keiner, die Rechte aber schon.
    Und schon haut man sich die Köpfe ein.
    Leidtragende sind schlussendlich die Kinder.


    Und Naturalunterhalt oder Barunterhalt ist ein ewiges Streitthema.
    Was ist wertiger? Wie soll man das eine zum anderen in Relation setzen?
    Lt. Tabelle hat ein Kind bis 5 Jahre vom KV mindestens 317€ zu bekommen.
    Minus halbes KG = 225.
    Die KM müsste also demnach auch 225€ in Form von Naturalunterhalt leisten.
    Sind 450€ + Kindergeld = Über 600€ mtl.
    Ich habe selber eine zweite Tochter, die gerade 4 ist.
    Sie "kostet" uns definitiv keine 600€ im Monat.


    Natürlich braucht man mit Kinder mehr Wohnraum, mehr Essen, mehr sonstwas, aber wir würden, sofern wir uns es leisten könnten, auch ohne Kinder dieses MEHR haben wollen. Wie soll man das abgrenzen?



    Ebenso kenne ich sehr viele AEs, (die teilwiese auch schon in neuen Partnerschaften leben), die in Gesprächen zugeben, dass Sie Ihr Leben ohne Barunterhalt nicht bestreiten könnten.
    Sie sind also auf Barunterhalt angewiesen, weil er in die Komplettkasse einfliesst und das eigene Einkommen aufstockt.
    Wenn dieses verbraucht ist, hat man halt kein Geld mehr.
    Und dann heißt es nicht, "ich verdiene zu wenig", sondern "der Unterhalt ist zu klein, oder fehlt".


    Theoretisch müsste jeder UHE eine Art Bilanz führen, wie in einer Firma.
    Was kommt fürs Kind, was für mich, was gebe ich aus, was bleibt übrig.
    In dieser Rechnung wird es immer so aussehen, dass "Kindeseinnahmen" die eigenen Ausgaben subvenionieren.
    Und da könnt ihr mir sagen was ihr wollt, das ist meine eigene Meinung und die ist betoniert, sofern es nur um reine Lebenshaltungskosten geht.


    Die Gesellschaft muss es einfach wieder schaffen, dass Ehen/Lebenspartnerschaften mit Kindern so gestellt werden, dass ein Verlassen dieser Institution für alle Beteiligten sehr nachteilig wird. Wenn dieses Denken mal da wäre, dann würde man sich viel bewusster dafür entscheiden und wir hätten meine ich nicht diese Probleme.

  • dada, die Bilanz kann ich dir gerne zeigen mit fiktiven 225 Euro Mindestunterhalt fuer die ersten 6 Jahre. Alleine die 225 Euro und mehr habe ich jeden Monat in die Kinderbetreuung gesteckt. Dazu ein Kinderzimmer, Nahrung, 3 Fahrraeder [gebraucht] , 2 Jahre nur Teilzeit usw.... da bin ich auch deutlich an meine Budgets fuer Kleidung & Kosmetik gegangen. Auch wenn mein Ex vielleicht meint das ich UVG fuer die Nagelfee und Champus raushaue.

  • Ja keine Frage, aber Kinder sollen doch nicht als Ware gesehen werden.
    In meiner Rechnung oben müsste ein Kind 600€ mtl. kosten.
    Und das ist definitiv nicht der Fall.
    Und wenn es 1000€ sind, im Gegenzug bekommst Du ja auch etwas von Deinem Kind zurück, dass der UHZ niemals in diesem Umfang bekommt.
    Ein Lächeln, ein Mamahabdichlieb, Trost, Aufmunterung etc., Tag und Nacht, immer.


    Und das ist doch grundsätzlich sogar unbezahlbar.
    Du würdest, egal wie die wirtschaftliche Rechnung aussehen würde, und egal wieviel Dreck Du fressen müsstest, NIEMALS DARAUF VERZICHTEN WOLLEN.


    Wie kommt man dann auf die Idee, etwas als "unbezahlbar" angesehenes dafür zu benutzen, wirtschaftlich besser dazustehen?





    Meine Frau wollte auch wieder unbedingt TZ arbeiten gehen.
    Wir zahlten für Krippe (Montessori - nichts anderes war verfügbar) um 550€ mtl, und meine Frau verdiente aber nur 450€ netto.
    Ein wirtschaftliches Minusgeschäft, aber es war dennoch eine Investition in unsere Familie, in die Kleine.


    Und nochwas:
    Ich behaupte, würde jede(r) AE den Ex bitten, statt reine Barmittel z.B Einkäufe zu erledigen oder Dinge direkt zu bezahlen, die definitiv für das Kind gebraucht werden, dann würden sicherlich mehr UHZ mit Freude dem nachkommen. Hier steht die Ausgabe im direkten Fluss zum Einnehmenden.
    Und nur darum geht es doch.


    Wenn sie es nicht tun, dann est sollte man die Keule auspacken und fordern.

  • Ich behaupte, würde jede(r) AE den Ex bitten, statt reine Barmittel z.B Einkäufe zu erledigen oder Dinge direkt zu bezahlen, die definitiv für das Kind gebraucht werden, dann würden sicherlich mehr UHZ mit Freude dem nachkommen.


    Dem Gegenüber steht eine DD-Tabelle und der Anspruch "Das steht mir zu"

  • Die Gesellschaft muss es einfach wieder schaffen, dass Ehen/Lebenspartnerschaften mit Kindern so gestellt werden, dass ein Verlassen dieser Institution für alle Beteiligten sehr nachteilig wird. Wenn dieses Denken mal da wäre, dann würde man sich viel bewusster dafür entscheiden und wir hätten meine ich nicht diese Probleme.

    Wie sollte denn die Gesellschaft das schaffen ? Doch wohl nur indem es alte zum Glück längst abgeschaffte Abhängigkeiten wieder herstellt.Dann hätte die Gesellschaft weniger Probleme ,klar.Weil die Probleme hinter verschlossenen Wohnungstüren wären,weil Frauen wieder dermaßen abhängig swären das sie sich nicht trennen können.Ehen gehen nicht auseinander weil es heutzutage so leicht ist.Wenn es denn leicht ist.

  • Abgeschaffte Abhängigkeit?


    Eine Ehe ist nunmal die pure Abhängigkeit von zwei Menschen, die gemeinsam etwas erreichen wollen.
    Wer dass vorher nicht weiß, darf danach nicht klagen, oder soll nicht heiraten.
    Ebenso verhält es sich mit Kinderwünschen.


    "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht aus Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen" Kant.

  • Abgeschaffte Abhängigkeit?


    Eine Ehe ist nunmal die pure Abhängigkeit von zwei Menschen, die gemeinsam etwas erreichen wollen.

    Naja,das ist wohl eher Ansichtssache .Nur wenn du davon überzeugt bist ,warum bedarf es dann deiner Meinung nach der Gesellschaft um weniger Scheidungen zu haben ?