Einsam, Gedankenkarussell, unbegründete Panik

  • Hallo,


    Ich bin generell hier eher stiller Mitleser als aktiver Schreiber. Ich versuche mal meine Gedanken "auf Papier" zu bringen.
    Kennt das auch jemand von euch, dass dieses Gefühl der Einsamkeit einen erdrückt? Ich habe zwar nette Freunde und Arbeitskollegen, aber Abends wenn ich alleine auf dem Sofa sitze habe ich das Gefühl das die Einsamkeit mich erdrückt. Ausserdem hänge ich so oft wegen irgendeinem Mist in diesem Gedankenkarussell fest, das steigert sich bis hin zu Panikattacken und Weinkrämpfen. Wirklich totaler Mist, zB weil der Nachbar laut Musik hört und ich dann irgendwie denke das er mir vielleicht was böses will. Total bescheuert. Oder wenn ich von Unfällen oder Krankheiten höre werde ich richtig panisch das meinem Kind oder mir etwas zustößt. Ich kann mich aus diesen Gedanken kaum befreien. Eine mir nahestehende Person hat jetzt gesagt ich soll zum Arzt gehen. Ich war auch schonmal in Behandlung deshalb, das hat damals ganz gut geholfen. Wenn ich zu einem Psychologen gehe, erfährt das das Jugendamt? KV und ich haben eigentlich gutes Verhältnis, kein Sorgerechtsstreit o.ä. Habe auch Angst das dann ein Arzt das Jugendamt informiert und ich dann dadurch Probleme bekomme.


    Alo kennt jemand von euch dieses Gedankenkarussell, Einsamkeit, Panik und wenn ja wie kommt ihr da raus?
    LG Loving_Mom2013

  • Hallo,


    es kann nie ein Fehler sein, sich Hilfe zu suchen, wenn es einem schlecht geht.
    Ärzte haben Schweigepflichten und ein Psychater ist auch ein Arzt.
    Also wenn es Dir schlecht geht, dann such Dir Hilfe! Bitte!


    Denn wenn es Dir schlecht geht, dann wirkt sich das irgendwann auf Dein Kind aus.


    Und jedem geht es mal schlecht.Es ist ein Zeichen von Stärke, wenn man nach Hilfe fragt!!
    Du schaffst das!!


    Liebe Grüße
    Lale25

    :sonne :sonne :sonne :sonne :sonne

  • Danke Lale25! Das ist sehr nett von Dir. Also tendierst du auch eher zu der Ansicht meiner Vertrauensperson: Hilfe suchen. Dann werde ich jetzt wohl morgen mal den Telefonhörer in die Hand nehmen und versuchen einen Termin zu bekommen. Danke.

  • Weil du zum Psychologen gehst, kann dir das Kind nicht weg genommen werden. Viele Alleinerziehende, aber auch normale Mütter und auch Väter kommen manchmal an einem Punkt, wo sie nicht mehr können. Es ist immer gut sich Hilfe zu suchen, es dauert einige Zeit, bis es einem dann wieder besser geht. Ich empfehle dir weiterhin neben einer Therapie einen Ausgleich zu suchen, Yoga, Sport oder ähnliches. Ich denke du hast einfach gerade eine Depression oder Angststörung, das kann jeder normale Mensch bei großer Belastung bekommen. Mit einer Therapie kann man das wieder gut in den Griff bekommen, es dauert nur seine Zeit.

  • Danke UlrikeBerlin.
    Hat jemand von Euch bei so etwas schonmal gute Erfahrungen mit Johanniskraut oder Lavendelpräparaten gemacht?


    LG

  • Johanniskraut: schlechte Erfahrung, das hat mich nur noch mehr runter gezogen, da ging es mir schlechter als zuvor, hatte darauf stark reagiert (Nebenwirkungen). Lavendelzeugs, also Lasea: gute Erfahrung, kann man ruhig nehmen fürs besser schlafen, keine Nebenwirkungen.


    Noch ein Tipp: gegen Winerdepri: Tageslichtdusche kaufen und jeden Tag 1 Stunde davor setzen, so machens auch die Norweger (bei denen ist das Gang und Gebe).

  • Huhu,


    nein, erstens steht er unter Schweigepflicht, und wieso sollte er das tun? Glaube mir, ich habe das auch durch und mir Hilfe gesucht, und sie bekommen. Solange du nix erzählst, wird keiner von davon erfahren.


    Fühl dich mal gedrückt.


    LG

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Psychologe gleich das JA anruft. Was sollten die auch tun? Sie sind ja froh um Eltern, die sich reflektieren können und sich Hilfe suchen. Auch gibt es erstmal eine Schweigepflicht.


    Du fragtest auch nach Erfahrungen mit Johanniskraus. Mir hat es in akut stressigen Situationen gut geholfen, wenn ich alle zwei Stunden zwei von den Tabletten nahm. Dann wirken sie relativ bald und nicht erst nach wochenlanger Einnahme. Ich hatte das Gefühl, duch die Einnahme wird sozusagen ein teppich gewebt um mich, der es mir ermöglicht den

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück. Schau nach vorn und nicht zurück. Tu was du willst, und steh dazu, denn dein Leben lebst nur Du.
    (altes Sprichwort)


    Das Leben ist das was passiert, während wir dabei sind, andere Pläne zu machen. (John Lennon)



  • Hi!


    Zusätzlich zu dem, was schon geschrieben wurde, möchte ich noch hinzufügen, dass ich deine Symptome ziemlich normal finde.


    Ich finde ja, dass es eher ein gesellschaftliches Problem ist, und dass das Individuum davon krank wird, ist ja kein Wunder. Ich kenne das, was du schilderst von mir und auch von den anderen Alleinerziehenden in meinem Umfeld. Also Einsamkeitsgefühle und Angst vor Unfällen etc. Gut, Angstattacken habe ich nicht, aber ich denke, langfristig hilft da weniger Johanniskraut, als viel mehr, nette Menschen und ein gutes soziales Netz.


    Einigen hat das Leben in einer WG geholfen, andere schließen sich einem Verein an, wieder andere haben Glück und finden einen Partner.


    Es kann ja wirklich mal sein, dass frau einen Unfall hat und wenn es eben stimmt, dass da niemand ist, den man anrufen kann, dass kann schon Angst machen.


    Vieleicht kann ein Therapeut dabei helfen, in dir wieder Mut und Energie zu wecken.


    LG

  • @Loving Mom2013: mir helfen die "Rescue-Tropfen oder -NightSpray" aus der Apotheke ganz gut. Gibt es auch als Lutschbonbons oder Creme´s etc. Das ist homöopathisch mit Bachblüten :daumen


    Und sonst stimme ich den anderen zu, leg dir ein Hooby zu oder mach Sport. Das lenkt ungemein ab und versuch dich an schöne Gedanken zu hängen :sonne

  • Zum Psychologen gehen doch gesunde Menschen. Die die verstehen dass die Hilfe von aussen brauchen. Wenn du erkältet bist und zum Arzt gehst, wird das Jugendamt auch nicht informiert. Ich denke du kannst mit nem ruhigen Gewissen hingehen, überhaupt kein Problem und es wird dir sehr gut tun.

  • Hallo


    Auch ich möchte Dich ermutigen, Dir Hilfe zu holen. Die Einsamkeit kann fertig machen.


    Ich war in statinärer Therapie wegen Depression, bin nach wie vor beim Psychologen, weil ich so meine Probleme mit der Art und Weise habe, wie die Trennung abgelaufen ist. Ich habe sogar selber das Jugendamt informiert und dort wurde mir gesagt, es würde sogar positiv aufgefasst. Ich bemerke die Problematik und hole Hilfe in Boot. Das Jugendamt schaut, ob es dem Kind gut geht, wie das Kind versorgt ist (also neben satt und sauber auch emotional). Hätte ich da Bedenken, wäre ich für jede Hilfe dankbar. Das Amt hat kein Interesse daran, Dir das Kind wegzunehmen - Pflegestellen sind deutlich teurer, als die Betreuung durch die Eltern.


    Gruß

  • Hallo Loving mom2013,


    hier auch mal ne männliche Meinung.......


    also zunächst ist die Rolle des JA so, dass sozusagen die Erziehungsberechtigten in allem zu unterstützen sind, was dem Wohl des Kindes dient. Diese Sorge würde ich sozusagen als zweitrangig einstufen. Sie ist ja im Moment gar nicht gegeben. Erstrangig ist deine Gesundheit und seel. Wohlbefinden.


    Meine Empfehlung, außer der, dass du schon in physol. Behandlung warst, wäre:


    Wenn ihr beide als Sorgeberechtigte einvernehmlich miteinander umgeht, könnte von deiner Seite mal in Betracht gezogen werden in einer Spezielklinik für Psychosomatik alles in einem organ. abklären zulassen. Das dauert höchstens 10 Tage. Der Vorteil dabei wäre, dass du wirklich mal für dich bist, in dich hineinhörst, alles fokussiert abklären lässt und dann gemeinsam mit dem Ärzte und Beraterteam eine Standortbestimmung vornimmst. Die meisten Impulse werden schon in der Klinik gesetzt durch den Sozialarbeiter. Und auch die KV zetert nicht lange rum im Umgang mit daruf basierenden Empfehlungen und VO en . Die wisssen genau was dranhängt...


    Aus fachkundiger Sicht macht es auf jeden Fall keinen negativen Eindruck, wenn sich jemand um die Verbesserung seines seel. Befindens kümmert. Es hängt natürlich immer von den Partnern des JA ab, wie Beratung und Hilfe umgesetzt wird.


    Und nun viel Glück und ein große portion Gesundheit dazu....


    Gugullus ;)

  • Danke für eure Antworten. Dann werde ich wohl morgen die Überweisung vom Hausarzt für den Psychologen holen. Lavendel probier ich trotzdem mal parallel. :thanks:

  • Bei Psychologen kann die Wartezeit sehr lang sein oder eine Warteliste bestehen
    alternativ Caritas oder EFL (EheFamilienLebensberatung)
    ggf auf den Nachbarort/-stadt ausweichen

  • Auch ich spreche aus Erfahrung. Hilfe holen ist der erste Schritt zur Besserung.
    2009 kam ich wegen Burnout in eine Klinik. Dort hat man mir als erstes Medikamente gegeben. Die habe ich aber schon nach kurzer Zeit in Absprache mit dem Arzt wieder abgesetzt. Sie haben zwar die depressiven Gedanken weg genommen - die positiven aber auch.
    Sehr geholfen hat mir Bewegung und Sonnenlicht. Auch im Winter kommt genügend Sonne durch die Wolken. Wenn man sich eine Stunde am Tag draußen bewegt, kann das schon einiges bewirken.
    Zu den Panikattacken:
    Da du wahrscheinlich lange auf einen Therapieplatz warten muss, hier mein "Wundermittel" gegen Panikattacken. Ich habe es von einer Krankenschwester bekommen und ich musste es nur einmal anwenden und seit dem kann ich auch unterwegs Panikattacken binnen Sekunden bekämpfen. Mich treffen sie in der Regel mitten auf der Autobahn und das kann echt gefährlich werden.
    Also, du nimmst dir bei der nächsten Attake ein leeres Blatt und einen Stift. Und dann schreibst du sämtliche Gefühle auf, die du grade hast. Nicht geordnet, nicht nachdenken, einfach nur aufschreiben. In der Regel wird Überforderung wohl als einer der ersten Punkte aufs Blatt wandern. Trauer, Wut, Einsamkeit - alles hat einen Platz auf diesem Blatt. Schreib kreuz und quer, hau es einfach raus.
    Und wenn du das Gefühl hast, alles ist draußen, dann man schau dir an, wie viel dich bewegt. Mit so einer Flut an Emotionen kann auch der gefästigste Mensch nicht immer umgehen. Das ist ganz normal.
    Ich denke das wird schon ein bisschen helfen. Trag das Blatt am anfang immer bei dir. Und wenn du merkst es geht wieder los, mach dir bewusst, dass es verständlich ist. Das hilft häufig schon. Bei mir ist das Blatt irgendwann in die Nachttischschublade gewandert. Allein zu wissen, dass ich es habe, hat mir geholfen. Irgendwann war das Blatt verschwunden und das war auch ok.
    Wenn jetzt die Panik aufsteigt, dann erinner ich mich daran, mit wievielen Emotionen ich mich beschäftige. Dann kann ich durchatmen und aus der Situation in der ich grade bin raus. Anschließend suche ich mir jemanden zum Reden und da lasse ich dann alles raus. Aber halt nicht wenn ich alleine bin. Zum Ausheulen kann auch wunderbar die Nummer gegen Kummer helfen.
    Ich drücke dir die Daumen, dass du bald einen tollen Therapeuten findest und ich bin mir sicher, dass du die Kraft in dir trägst deine Krise zu bewältigen! Und du wirst sie bald wieder finden.

  • @jane aire: das ist ja eine schöne Idee mit dem Blatt und auch ich kenne die Panikattacken auf der Autobahn, so fing bei mir damals 2004 alles . Grad wenn man mit Kids unterwegs ist, ist das alles nicht so einfach zu händeln, weil die Kids anfangen zu "nerven, kreischen, sich ärgern, dich mit Fragen durchlöchern" - das setzt mich wieder zusätzlich unter Druck :(


    Also mir persönlich hilft es eben dann die "Rescue"-Bonbons zu lutschen oder Tropfen zu nehmen und eben auch mal kurz den Kids erklären, dass ich eine Pause brauche (anhalten) und meist mach ich den Sitz zurück und ruh mich 10-15 min. aus und die Kids dürfen spielen, essen etc.


    Für mich sind auch Situation die ich nicht in der Hand habe (nicht unter Kontrolle) habe immer schwierig, also wenn ich das Gefühle habe aus einer Situation nicht rauszukommen und besonders wenn ich dann die Verantwortung für 2 Kinder habe die grad dabei sind. Es ist ein ewiger Kampf mit sich selber, den Grund oder Auslöser kenn ich nicht wirklich (kann ich nur erahnen, hab auch 1,5 Jahre Verhaltenstherapie gemacht), und es ist oft einfach nervig und belastend.


    Mittlerweile versuche ich auch mit guter Planung, Portion Gelassenheit und positiven Gedanken in den Tag und gewisse Situationen zu starten und die Panik im Keim zu ersticken oder gar nicht erst aufkommen zu lassen. Je nach Tagesform und Laune gelingt es mir weniger oder besser gut.


    Ich versuche Stress zu vermeiden oder zu minimieren, Zeitpuffer einzubauen, mehr auf mich und meinen Körper zu hören, auch mal fünf grade sein lassen anstatt mich mit Terminen und Hausarbeit zu stressen zu schlafen/ausruhen/rausgehen/zur Massage gehen; das Leben genießen, Sachen machen die mir Freude/Spass bereiten, mit meinen Kids was schönes zusammen machen etc.

  • :thanks: Für alle eure Kommentare. Nach einiger Überlegung habe ich nun entschieden das wir eine Pause vom Alltag brauchen.
    Ich habe nun gestern den Antrag für eine Mutter-Kind Kur abgegeben und hoffe nun das dieser schnell bewilligt wird und uns so eine Auszeit gut tut.
    Liebe Grüße,
    Loving_Mom2013

  • Hi Du Viel Glück ;)


    Ich hatte solch ein Gedankenkarussell nach der Geburt des Kekses . Bin kein Experte aber für mich klingt das nach Depression.
    Wenn es geht nehme bitte keine Medikamente.
    Mir hat jemand gesagt ein Hund sei die beste Medizin (klar…du musst raus, dich Bewegen, kümmern und triffst automatisch Leute.)

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !